mp3 - Das Format des Internets


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

4 Seiten, Note: 13


Leseprobe


das Musikformat des Internets

Tilman Liebert, Musik 12/2 Facharbeit Abgabe 13. Februar

Gerade in der heutigen, schnelllebigen und inspirierenden Zeit werden täglich Erfindungen gemacht. Gerade dieser Umstand macht es schwer Produkte oder Systeme zu finden, die sich darauf hin auch als Standard etablieren können. Ein Beispiel für eine wahrhaft revolutionäre Erfindung des ausgehenden 20. Jahrhunderts ist das Dateiformat für Musik namens mp3.

Mp3 steht für MEPG-1 Audio Layer 3. Das eigentlich aus der Videokomprimierung bekannte Format, wurde von drei deutschen Wissenschaftlern umprogrammiert und neustrukturiert. Karlheinz Brandenburg, Bernhardt Grill und Harald Popp erreichten somit ein noch nie dagewesenes Format am IIS (Institut Integrierte Schaltungen) der Deutschen Fraunhofer Gesellschaft (www.fhg.de).

Doch was ist dieses mp3?

Damit man Dateien unterscheiden kann, wurden schon sehr früh in der Computergeschichte Endungen an Daten angehängt um sie so zu unterscheiden. Dies sollte also die Struktur differenzieren. So ist auch mp3 eine Datenstruktur, speziell für Musik. Natürlich gab es auch vor mp3 andere Typen, jedoch war/ist das Format dieser Dateien sehr unpraktisch. Meist viel Speicherplatz erfordernd und nicht immer die gewünschte Qualität. Für Videodateien, die ja noch mehr Informationen beinhalten (meist 24 Bilder pro Sekunde) wurde schon frühzeitig ein Dateiformat entwickelt, was es ermöglichte durch starke Komprimierung (unter Qualitätsverlust) eine erträglich große Datei zu schaffen.

Dieses Verfahren der MPEGs wurde von Video auf Audio übertragen. So konnte durch die MPEG Komprimierung ein sehr wirtschaftliches Ratio entstehen - bei maximaler Qualität. Als Beispiel an einem Musikstück, vorliegend im WAV Standard mit 50 Megabyte Größe, konnte durch die Konvertierung der Speicherbedarf bis auf 2,5 Megabyte verringert werden. Als Faustregel gilt, für eine Minute mp3-Musik wird ein Megabyte beansprucht. Das positive liegt demzufolge auf der Hand, durch weniger Platz wird es ermöglicht wesentlich schneller Daten auszutauschen, zu speichern und auch zu kopieren. Die Qualität entspricht dem HiFi Niveau, sie kommt jedoch nicht an lupenreine CD-Qualität heran. Ausschlaggebend ist die Bitrate. Umso höher diese ist, desto klarer und besser ist der Klang. Logischer Weise erhöht sich mit der Bitrate auch der benötigte Speicherbedarf. Somit konnte der alte WAV Standard doch nicht ganz von mp3 verdrängt werden, da WAV eindeutig die bessere Qualität besitzt (wenn auch ziemlich groß).

Besonders günstig ist diese Entwicklung im Zeitalter des Internets, welches jedoch noch bei der Geschwindigkeit weit der heutigen Technik hinterher hinkt. Mp3 ermöglicht jedoch, auch wenn das Internet dadurch nicht schneller wird, durch geringe Größe eine Vereinfachung des Austausches von Musik. Waren es anfangs hauptsächlich Raubkopien von CDs, so existieren heute Portale für junge Musiker, die durch mp3 eine kostengünstige Methode bekommen bekannt zu werden. Im Dateinamen werden in der Regel Interpret und Titel angegeben (Interpret - Titel.mp3), wobei auch die Möglichkeit besteht zusätzliche Angaben wie Genre, Produzent, Endstehungsjahr und ähnliches in der Datei zu verschlüsseln. Selbst bei mehreren mp3s kann man durch Playlists (= Listen, die vom Nutzer selbst angelegt werden um bestimmte Titel in bestimmter Reihenfolge abzuspielen) den Überblick und die Lieblingstitel behalten.

Dennoch hat mp3 eine Schattenseite, welche vor allem der Plattenindustrie ein Dorn im Auge ist. Durch mp3 ist es jedem, der die Vorraussetzung dafür hat, ermöglicht worden, sich Musiktitel zu kopieren und auch durch sogenannte Filesharing Programme aus dem Internet illegal runterzuladen. Gerade das Filesharing (= dt.: Teilen und Austauschen von Dateien) ist sehr beliebt. Als bestes und auch größtes Beispiel wäre da napster.com® zu nennen. Die Theorie ist einfach. Jeder Nutzer, der die kostenlose napster.com® Software besitzt ist ein einzelner Teil des Netzes. Er gibt seine Musikdateien für alle anderen frei. Nun können alle anderen Mitglieder auf seine mp3s zugreifen und diese auch runterladen - vorausgesetzt das sein Computer in diesem Moment mit dem Internet verbunden ist. Dies ermöglicht ein sehr großes Angebot von Titeln, Genres und Interpreten. Gerade weil napster.com® sich immer größerer Beliebtheit erfreut, steigt natürlich auch das Angebot und die Vielfalt. Trotzdem ist dies illegal. Denn ,zieht' man sich Musik als mp3 von jemanden, so muss man, laut Gesetz, das Original besitzen. Sozusagen darf die mp3 lediglich als Sicherheitskopie eines Originals kopiert werden. Ebenso darf keine kommerzielle Nutzung vorliegen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wohl das bekannteste Filesharingprinzip auf der ganzen Welt - mit mehr als 25 Millionen Mitgliedern schadet napster.com® der Musikindustrie auf dramatische Weise.

Nun heißt es, dass Bertelsmann napster.com® aufgekauft hat. Somit soll der ganzen Filesharing Sache ein Ende gemacht werden. Doch schnell ist zu erkennen, dass hier wieder der pure Kapitalismus auftaucht. Bertelsmann, zu denen bekanntlich ja auch die Plattenfirma BMG® gehört, will einen Abonnement-Dienst einrichten. Der Nutzer soll eine Monatspauschale zahlen und dann weiter mp3s ,,kaufen" können. Meine eigene Meinung spricht jedoch gegen diesen Dienst. Hier wird weiter illegal gehandelt. Wie kann Bertelsmann, welcher ja nur die Rechte an BMG-Musik hat, für alle anderen Plattenfirmen sozusagen Lizenzen verlangen? Man kann es drehen und wenden, wie man will, es wird immer ein Problem der Musikindustrie sein mit Schwarzkopien zu leben. Ob früher Kassetten oder CD-R's - so ist es heute mp3.

Natürlich gibt es auch andere Methoden mp3s der unkontrollierten Verbreitung zu unterbinden. Mit verschiedenen Kopierschutzverfahren will die Musikindustrie die mp3s sichern. Auf Druck der Musikkonzerne haben sich die Hersteller von mp3-Geräten, Programmierer von mp3-Software und Vertreter der Plattenindustrie zur ,,Secure Digital Music Initiative" (SDMI) zusammengeschlossen. Die Standards und Schutzverfahren, die diese Initiative vereinbart, sollen künftig allen mp3s entsprechen (mehr technische Infos unter www.sdmi.org). Nach den Plänen soll urheberrechtlich Musik in Zukunft nur in einem codierten Format verarbeitet werden. Die Wiedergabe solcher mp3-files ist erst nach Bezahlung möglich. Gleichzeitig soll ein Kopierschutzverfahren dafür sorgen, dass sich von geschützten Inhalten keine weiteren Kopien anfertigen lassen. Man hofft somit, dass die ohne Qualitätsverlust kopierbare Musik nicht weiterhin unkontrolliert durch die mp3-Szene wandert. Wer die Rechte an einem Titel hat, legt fest, was mit seiner Musik erlaubt ist. Auch ein ,,Serial Copy Management System" (SCMS), heute schon bei Minidisc-Recordern üblich, soll in den SDMI-Standard integriert werden: Bei entsprechend gekennzeichneten Daten wäre dann nur eine einzige Kopie erlaubt.

Ebenso bringt mp3 auch zusätzlichen Komfort. Der Walk- oder Discman hatte immer mal Probleme. Erschütterungen oder auch ständiger Wechsel von den Medien war anstrengend. Die tragbaren mp3-Player lösen nun diese Generation von ,tragbarer' Musik ab. Auch wenn zu Beginn dieser Entwicklung die Speicherkapazität sehr gering war, so ist es heutzutage schon möglich mit der ,,Creative D.A.P. Jukebox" gesamte 6 Gigabyte (das sind bei 128kbyte Bitrate sagenhafte 1700 Musikstücke) aufzunehmen und diese an jedem Ort ohne Probleme wiederzugeben. Somit ist es nicht mehr nötig mehrere Kassetten oder CDs auf eine Reise mitzunehmen. Gerade diese Größe des Speicherplatzes macht es überflüssig Wechselmedien zu entwickeln. Denn wer braucht schon mehr als 1700 Songs? Nicht zuletzt für Discjockeys und Partyanimateure wird ein neuer, hilfreicher Weg gebaut. Gerade wenn es nicht um Nostalgie und Liveaction geht, ist es doch praktisch einen kleinen Player mitzunehmen anstelle eines großen Koffers. Selbst gibt es heutzutage schon Mobiltelefone mit integrierten mp3-Playern. Ebenfalls ein neuer Trend sind sogenannte mp3-Shops. Diese neue Geschäftstrategie bietet der Maxi-CD Paroli. Das Geschäftsmodell ist denkbar einfach: Der Käufer befindet sich in einen virtuellen Shop und kann sich dort die neusten mp3s aussuchen und runterladen. Jedoch nicht kostenlos sondern zu bestimmten Preisen zwischen 3,- und 5,- DM. Realisiert wird dies durch zum Beispiel die Nutzung von Kreditkarten oder der Paybox. Ein zur Zeit schon sehr gut ausgebauter Music-Shop befindet sich bei www.bol.de.

Die Möglichkeiten sind also unerschöpflich. Und Musik nimmt auch in Zukunft wahrscheinlich immer noch den größten Einfluss auf uns Menschen. Auch im Zeitalter des immerwährenden Fortschritts hängt all die Entwicklung an einer kleinen Erfindung, des mp3.

Quellen:

www.mp3.de

www.mpex.net

www.napster.com

connect 11/2000 Heft 11

RoRoRo Computerlexikon 1998

Wörter: 1246

Seiten: 3+1

Zeichen: 7599

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
mp3 - Das Format des Internets
Note
13
Autor
Jahr
2000
Seiten
4
Katalognummer
V99832
ISBN (eBook)
9783638982689
Dateigröße
434 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hausarbeit in Form eines Artikel in abgespeckten Rahmen.
Schlagworte
mp3, Musik, Zukunft, Player, napster, wav, komprimierung
Arbeit zitieren
Tilman Liebert (Autor:in), 2000, mp3 - Das Format des Internets, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99832

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