Preußen von 1618 bis 1850


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

6 Seiten


Leseprobe


Preußen (1618-1850)

Das Land, von dem hier im Referat berichtet wird, war nicht nur ein Staat. Sein Name stand auch für Gehorsam. Pflichtbewusstsein, Pünktlichkeit und andere Tugenden, die ein jeder Bürger eines Landes auch haben sollte. Das Land, von dem ich hier erzähle, ist PREUßEN.

Entstehung:

PREUßEN war anfangs (1618) ein kleines Fürstengebiet der HOHENZOLLER (die schon seit 1415 im Kurfürstentum Brandenburg regierten ). Von ihnen stammen auch die meisten Preußenkönige ab. Die Gründungsdatierung liegt bei 1701, aber der eigentliche Begründer des Preußenstaates war der „Grosse Kurfürst“ Friedrich Wilhelm, der 1640 seinem schwäch- lichen Vater George Wilhelm folgte. Dieser richtete den Hohenzollerstand nach dem 30jährigen Krieg nicht nur auf, sondern hob ihn über seine vorige Bedeutung hinaus.

Friedrich Wilhelm wurde am 6. Februar 1620 in Berlin Cöling geboren, musste als Siebenjäh- riger mit seiner Mutter nach Küstring an der Oder fliehen (1627). Mit 14 wird er in die Nie- derlande geschickt, das damals als das fortschrittlichste Land galt (1634). Als er 1638 zurück- kehrte, sprach er fließend niederländisch, polnisch, französisch, Latein und deutsch. Außer- dem hatte er dort Staats-, Rechts- und Kriegswissenschaft sowie die Kultur der Antike und die Philosophie studiert.

Im Inneren begründete Friedrich Wilhelm den fürstlichen Absolutismus. Er schuf ein schlagkräftiges und standhaftes Heer. Die Opposition der Landstände wurde gebrochen. Ein Beamtentum wurde geschaffen.

Um seine Wirtschafts- und Steuerkräfte zu stärken, betrieb er eine Wirtschaftspolitik des Merkantilismus im westeuropäischen Sinn (besteuerte freie Marktwirtschaft). Fähige Männer wie Konrad von Burgsdorf (1641 - 52) ,Graf Georg Friedrich zu Waldek (1653 - 58 ) und seitdem Otto v. Schwerin standen ihm zur Seite.

Die weitstrebende Außenpolitik des Großen Kurfürsten blieb wegen beschränkter Macht- und Geldmittel des armen Staates ohne Gewinn. Im Westfälischen Frieden (1648) konnte der Große Kurfürst seinen Anspruch auf Pommern nur teilweise durchsetzen. Er musste sich mit Hinterpommern begnügen während das wertvollere Vorderpommern Schwedisch wurde. Als Ersatz erhielt er die Fürstentümer Halberstadt, Minden und das Herzogtum Magdeburg. Seine Teilname am Polnisch- Schwedischen Krieg (1655-60) führte zur Beseitigung des bisherigen Polens. Preußen wurde von da ab ein souveräner Staat (unabhängiger Staat) und es erwarb die an Hinterpommern angrenzenden Herrschaften Lauenburg und Bütow von Polen (1657). Auf der Seite des Kaisers und Hollands kämpfte der Große Kurfürst (1672 -79) im folgenden sog. Hollandkrieg gegen Ludwig XIV von Frankreich. Als auf dessen Veranlassung die Schweden in Brandenburg einfielen errangen die Preußen einen glorreichen Sieg (Juni 1675) und beka- men darauf hin Vorpommern und Rügen ; doch musste der Große Kurfürst dieses außer ei- nem kleinem Landstreifen am rechten Oderufer unter Druck der Franzosen im Frieden von St Germain (1679) wieder an die Schweden zurückgeben. Es gelang ihm aber nicht, seinen An- spruch auf die Schlesischen Fürstentümer Liegnitz , Brieg und Wohlau gegen den Kaiser (Ös- terreich) durchzusetzen. Als Entschädigung erhielt er 1686 nur den Kreis Schweibusch ,welchen sein Nachfolger 1695 wieder an Österreich abtrat. Erbittert über diese kaiserliche Politik schloss sich der Grosse Kurfürst dem Franzosenkönig Ludwig XIV. an, bis ihn dessen Hugenotten-Verfolgung zur Abkehr veranlasste; aufgrund des Potsdamer Edikts nahm er zahlreiche Hugenotten in Brandenburg auf.

Er verfolgte auch hohe Pläne. Er ließ eine Flotte bauen, gründete 1682 eine afrikanische Han- delskompanie, 1683 koloniale Stützpunkte an der Goldküste, die aber 1717 an Holland ver- kauft wurden.

Trotz der vielen Fehlschläge hatte sich der Hohenzollernstaat zum führendem Staat des deut- schen Protestantismus entwickelt. Ein äußeres Sinnbild der Macht fügte der Nachfolger des Großen Kurfürsten, Friedrich III., dem Staat hinzu, als er für Herzogtum Preußen den Königs- titel annahm und Friedrich I. „König in Preußen“ wurde. Die Krönung fand am 18. Januar 1701 in Königsberg statt. Um die Zustimmung des Kaisers und der anderen Mächte zu be- kommen, opferte er alle Freiheit des politischen Handelns. Die Preußischen Truppen kämpf- ten im Pfälzer Erbfolgekrieg 1701-13, im Dienste Österreichs und der Seemächte im Spani- schen Erbfolgekrieg gegen Ludwig XIV. von Frankreich. Sie fehlten jedoch im Osten, wo im Nordischen Krieg wichtige eigene Interessen auf dem Spiel standen. Vom Gebiet her hatte Friedrich Preußen nur aus der Erbschaft des Hauses Nassau profitiert, nämlich die rheinische Grafschaft Mörs, die westfälischen Grafschaft Lingen, das Schweiz. Fürstentum Neuenburg (jetzt Neuchatel) und 1713 den größten Teil von Obergeldern an der Maas.

Friedrich I. machte mit seiner geistvollen Gemahlin Sophie Charlotte aus Hannover den Berliner Hof zu einem Pflegeschloss der geistigen Kultur. Große Gelehrte wie Leibnitz und Pufendorf werden nach Berlin geholt. 1694 wurde die Universität Halle und 1696 die Akademie der Künste und 1700 die der Wissenschaften in Berlin gegründet.

Gründung des Militärstaats und Aufstieg zur Großmacht (1713-86) Friedrich Wilhelm I., auch Soldatenkönig genannt, setzte in Heerwesen und Verwaltung die Grundlagen der Preußen Großmacht. Das Militär war der Mittelpunkt des Staates. Er brachte es auf 83000 Mann, unterhielt es aus eigenen Einkünften und steigerte mit seinem Feldmar- schall Fürst Leopold von Anhalt-Dessau die Disziplin und Leistungsfähigkeit der Truppe au- ßerordentlich. Der zahlreiche aber arme Landadel hatte die Aufgabe die Offiziere zu stellen. In den Kadettenanstalten wurden die Sprößlinge unentgeltlich erzogen. Sie waren der erste und ehrenvollste Stand im Staat. Die Soldaten wurden teils durch Rekrutierung in Regiments- kantonen und Werbung außer Landes beschafft. Im Staatshaushalt wurde strenge Ordnung und Sparsamkeit eingeführt und eine geregelte Finanzwirtschaft mit geregelten jährlichen

Etats eingeführt. Trotz der hohen Heeresausgaben wurde ein Überschuß erzielt von dem ein Kriegsschatz für den Kriegsfall angesammelt wurde (1740 fast 8 Mio. Taler). 1732 siedelte er zahlreiche protestantische Salzburger in Ostpreußen an, welches 1709-1710 von der Pest ent- völkert worden war. 1723 wurde das Generaldirektorium als Zentralbehörde der Inneren und Finanzverwaltung und die Kriegs und Domänenkammer als Verwaltungsbehörde in den Pro- vinzen geschaffen. Das Beamtentum erzog Friedrich Wilhelm I. zu unbedingter Pflichttreue und Redlichkeit. Der König regierte aus seinem Kabinett, die Minister waren nur ausführende Organe. Für Kunst und Wissenschaft hatte der Soldatenkönig keinen Sinn.

Für den preußischen Staat hat er jedoch wesentliche Merkmale eingeprägt: die straffe Zusammenfassung aller Kräfte, die nüchterne Sachlichkeit und die Fähigkeit zu außerordentlichen Leistungen mit wenig Mitteln.

In die äußere Politik griff er 1715 in den Nordischen Krieg gegen Schweden ein und eroberte Vorpommern und behielt im Stockholmer Frieden (1720) das Gebiet bis zur Peene mit Stettin. Um eine Reihe von kleineren Fürstentümer zu erlangen baute der Soldatenkönig ein vertrauli- ches Verhältnis zum Kaiser auf. Diese Vertraulichkeit wurde von Österreich total ausgenutzt. Der Sohn Friedrich II. der Große setzte aber gleich nach seinem Regierungsantritt (1740) das preuß. Machtstreben gegen Österreich durch. Als Bayern und Frankreich den Österreichi- schen Erfolgskrieg eröffneten stellte sich Friedrich der Große in die Reihen der Habsburgfeindlichen Mächte und erneuerte die schlesischen Erbansprüche der Hohenzollern. In den beiden ersten Schlesischen Kriegen (1740 - 42 und 1744 - 45) erzwang er die Abtretung der reichen Provinz Schlesien. 1744 erwarb er Ostfriesland. Durch die Eroberung Schlesiens zog er sich die dauerhafte Feindschaft Österreichs zu. Österreich startete ein Bündnis gegen Preußen und erhielt Russland und Frankreich als Verbündete. Um den Angriff der drei Großmächte zu verhindern schlug Friedrich der Große 1756 selber los und eröffnete damit den Siebenjährigen Krieg. Auf seiner Seite stand nur England.

Der Krieg schien trotz der Eingriffe des Königs und dessen Generale (Graf Schwerin, die Reitführer Gendlitz und Zieten, Prinz Heinrich von Preußen, Herzog Ferdinand von Brandenburg ) verloren. Die Rettung brachte 1762 der Thronwechsel in Russland. Der Friede von Hubertusburg (15. Februar 1763 ) trug Preußen keinen weiteren Landgewinn ein, aber Preußen war durch diese Waffenprobe zur europäischen Großmacht aufgestiegen. 1764 schloss er ein Bündnis mit der Kaiserin (Zarin) Katharina II. Er vermittelte die Teilung Polens und gewann dabei einen Grossteil Westpreußens und Ostpreußen war nun mit den Hauptlanden der Ho- henzoller verbunden. Aus dem „König in Preußen“ wurde der „König von Preußen“. Preußen trat durch den bayerischen Erbfolgekrieg (1778/79) und dem Fürstenbund (1785) der unruhigen Ausdehnungspolitik Kaiser Joseph II. erfolgreich entgegen. Das preußische Staatsgebiet hatte sich zum Antritt Friedrichs II. (d. Gr.) verdoppelt.

Im Inneren führte er das Werk seines Vaters (F.W.d.I.) fort. Er herrschte weiter im absolutis- tischen Stil, welche aber durch die Aufklärungsideen des Königs gemildert wurden, d.h. er verzichtete auf Eingriffe in die Justiz und in religiöse Überzeugungen. Das Heer vermehrte er auf 195.000 Mann. Es galt zu seiner Zeit als das beste der Welt. Das Justizwesen wurde re- formiert , die Folter und die Zensur abgeschafft. Friedrich lies zahlreiche Kanäle und Häfen bauen und Siedlungen gründen. An die 300.000 Kolonisten wurden angesetzt. 1747-52 wurde der Oderbruch urbar gemacht und besiedelt. Die Provinz Schlesien wurde zu seinem Muster- land.

Der Merkantilismus wurde unter Friedrich II. immer schroffer. Er schuf Staatsmonopole für den Tabak-, Kaffee-, Holz- und Getreidehandel, führte 1766 die französische Zollverwaltung ein. Als Staatssprache setzte er deutsch ab und führte französisch ein. Die Bevorzugung des Adels im Staatsdienst und seine Herrschaftsstellung auf dem flachen Lande wurde streng gewahrt. Jedoch verbot er das sog. „Bauernlegen“, die Einziehung von Bauernhöfen , und führte 1777 die Erblichkeit des Besitzes bei Domänenbauern ein.

Nach 73jähriger Regierung zweier so hervorragender Herrscher - Friedrich Wilhelm I. und Friedrich d. Gr. (König von Preußen) - war eine preußische Staatsgesinnung und ein Natio- nalstolz in der Bevölkerung erwacht, besonders durch die Persönlichkeit Friedrichs d. Gr..

Die Nachfolger Friedrich Wilhelm II. (träge und charakterlos) und Friedrich Wilhelm III. (brav aber schwunglos und unentschlossen) führten zum Niedergang und Zusammenbruch.

Der Niedergang und Zusammenbruch der Frideritianischen Monarchie, die Erneuerung Preußens durch die Stein - Hardenbergerischen Reformen und die Freiheitskriege (1786 - 1815)

In den ersten Jahren nach dem Tod Friedrich d. Gr. hielt noch der Minister Graf Herzberg die österreichfeindliche Richtung der Außenpolitik inne. Er erstrebte eine Vergrößerung Preußens auf Kosten Polens und die Stiftung des Norddeutschen Bundes. Darauf schwenkte Friedrich Wilhelm II. um und verständigte sich in der Konvention in Reichsbach (1790) mit Österreich und entließ Herzberg. Er stimmte einem Interventionskrieg mit Österreich gegen das revoluti- onierende Frankreich zur Wiederherstellung des französischen Königtums zu. Der Krieg war aber ein schwerer Misserfolg und zerrüttete die preußischen Kassen. Ein unrühmlichen Sonderfrieden (Baslerfrieden) wurde geschlossen, in dem er das erste Rheinufer Frankreich preis gab. Der Anlass des Zerfalls des preußisch-österreichischen Bündnisses war die Polenfrage. 1793 klärte Preußen mit Russland die zweite polnische Teilung. Dabei verschlechterte sich das Verhältnis zu Russland und Österreich und die beiden verständigten sich allein über die letzte polnische Teilung. 1795 also erhielt Preußen Neuostpreußen mit Warschau und das kleine Neuschlesien. Die neuerlichen Erwerbungen unter Friedrich Wilhelm II. bedeuteten jedoch keine wirkliche Stärkung, da auf 6 Mio. Deutsche fast 2,5 Mio. Polen kamen.

Als Friedrich Wilhelm III. 1797 den Thron bestieg, nahm die höfische Entartung ein Ende. Aber seine Reformwilligkeit kam über schwache Anläufe nicht hinaus. Die Minister Haug- witz und Hardenberg versuchten in der Außenpolitik zwischen dem napoleonischen Frank- reich und den übrigen Großmächten Neutralität zu bewahren (Basler Frieden). Sie wurden für den Verlust der linksrheinischen Gebiete 1803 mit west- und mitteldeutschen Gebieten reich entschädigt.

Als 1805 der Krieg gegen Napoleon I. ausbrach, entschloß sich Preußen zu spät, der Koalition beizutreten. Nach der entscheidenden Niederlage der Österreicher und Russen bei Austerlitz musste Preußen die Verträge von Schönbrunn und Paris mit Napoleon eingehen, in dem es Hannover erhielt im Tausch mit rechtsrheinischen wie Cleve und Neuenburg. Hannover ver- wickelte die Preußen allerdings in einen Krieg mit England. Die französische Gründung des Rheinbundes veranlasste die Preußen zur Bildung eines Norddeutschen Bundes unter einem preußischen Kaiser. 1806 kam es zum offenen Bruch mit Frankreich. Und so kam es zum vernichtenden Krieg zwischen Napoleon und Preußen und der Niederlage bei Jena und Au- erstedt. Von Russland im Stich gelassen musste Preußen den Tilsit Frieden eingehen (9.Juni 1807). Es verlor die Hälfte seiner Gebiete.

In der Pariser Konvention von 1808 verstand sich Napoleon zwar zur Räumung des Landes bereit jedoch für Preußen unannehmbaren Bedingungen. Während dieser politischen Ohn- macht Preußens folgte eine durchgreifende Reformtätigkeit die mit dem Grundgedanken der Selbstverwaltung und allgemeinen Wehrpflicht dem friderizianischen Militär und Beam- tenstaat eine feste Grundlage in der Bevölkerung gab. Zum erstenmal geht es um die Nation. Dichter wie Kleist werden zu Vorkämpfern gegen die Napoleonische Fremdherrschaft. Per- sönlichkeiten wie die Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt. W. von Humboldt war Leiter des Kultus- und Unterrichtswesens und gründete 1810 die Berliner Universität (Jetzt Humboldt-Universität).

Die führenden Männer der Reformationsbewegung waren der Freiherr vom Stein (der im Herbst 1807 zum leitenden Minister ernannt wurde ), Hardenberg und Scharnhorst. Die Re- formen wie die Aufhebung der Erbverbundenheit der Bauern und die der Ständeordnung führ- te zu einer Selbständigkeit der Bauern und gab den Stadtgebieten eine Art der Selbstverwal- tung. Außerdem wurde die Berufswahl und die Beschränkung des Grundstückerwerbs besei- tigt , der Kabinetts-Regierung wurde ein Ende gemacht, die Kriegs- und Domänen- Kammer durch die Regierung ersetzt. Nach der von Napoleon veranlassten Entlassung vom Steins (24 Nov. 1808 ) geriet das Ministerium jedoch ins Stocken. Bis Hardenberg (1810) als Staats- kanzler die oberste Leitung erhielt.

1811 wurde die Bauernbefreiung weitergeführt. Aus den Bauern sollten eigenständige und freie Eigentümer werden. Doch mussten sie ein Stück Land an den Gutsherrn als Entschädi- gung zahlen. Unter Scharnhorst wurden Adelsrechte im Militär abgeschafft und das Offiziers Corps neu geregelt und die Prügelstrafe im Heer wurde durch neue Kriegsartikel abgeschafft und die Auslands Werbung fiel weg. Die Allgemeine Wehrpflicht konnte noch nicht durchge- setzt werden aber Scharnhorst konnte nach und nach 150 Tausend Soldaten ausbilden. Die Patrioten drängten den König immer zu einem Freiheitskampf gegen Frankreich, aber der König blieb neutral. Erst nach der Niederlage der großen Armee gegen Russland lies sich der König vom Gedanken eines Volkheeres fortreißen. Am 17. März 1813 gab der König mit der Ansprache „an mein Volk“ das Zeichen zum Befreiungskrieg.

In den Befreiungskriegen von 1813/14 und 1815 die zur Beseitigung der franz. Vorherrschaft in Deutschland und zum Sturz Napoleons führten, vertrat Preußen innerhalb der großen europäischen Koalition gegen Frankreich den entschlossensten Angriffsgeist, mit General Blücher als Heerführer, neben ihm Gneisenau, nach dem frühen Tod von Scharnhorst, der geniale Stratege des Befreiungskrieges.

Nach dem Wiener Kongreß (1814/15) gewann Preußen seine Vormachtstellung zurück , Preußen hatte 10,4 Mio. Einwohner und eine Fläche von 278.000 qkm. Die Gebietsverteilung war von großer Bedeutung. Durch die westdeutsche Staatshälfte war Preußen aufs engste mit den gesamtdeutschen Interessen verbunden, es hatte die Verteidigung der Rheingrenze gegen Frankreich übernommen..

Preußen im Zeitalter der Verfassungskämpfe und der deutschen Einheitsbewegung (1815\71) Der Ausklang der Reformationszeit und die letzten Jahre des Absolutismus.

Friedrich der dachte nicht daran, für Preußen die Führerstellung in Deutschland zu beanspru- chen ,die er sich gegen Österreich erkämpfen musste. Im Deutschen Bund nämlich hatte Ös- terreich die Führung. Der Österreichische Staatsmann Metternich konnte den Preußischen König für seine Hochkonservative Restaurationspolitik gegenüber der nationalen und libera- len Bewegung zu gewinnen und konnte die Reaktionären „Karlsbader Beschlüsse“ von 1819 durchsetzen. Die Reformationstätigkeit wurde unter Hardenberg weiter geführt geriet aber schon etwas ins stocken. Nur im Militär hielt der Geist der Freiheitskriege inne ,nach den Gesetzen des Kriegsministe- rium wurde die allgemeine Wehrpflicht zu einer feststehenden Einrichtung. Zur Beseitigung der Steuern wurde die Akzive durch Verbrauchersteuern (1819\1820) und direkte Steuern ( Klassensteuern) ersetzt.1817 wurde der Staatsrat zur Beratung und Vorbereitung der Gesetze eingerichtet. Das Zollgesetz von 1818 ging in Mäßige Tarife über und gab weil der Zoll nur noch an der Äußeren grenze genommen wurde den inneren Markt frei. Das deutsche Volk habsächlich katholisch und seit der Französische Herrschaft Bürgerlich gesinnt waren den Altpreußen recht fremd stur hielten sie an ihrem Code Napoleon fest. Die Kirchenpolitik von Friedrich Wilhelm dem dritten rief großen Streit hervor 1817 schloss er die Lutheraner die Reformierte und die Evangelisch Union zu einer Landes Kirche zusammen. Über die Fragen der gemischten Ehen entstand ein streit der Katholischen und Protestantischen Seite in Köln wo zwei Bischöfe eingesperrt wurden. Sein Nachfolger Friedrich Wilhelm (seit 1840 ) der4 führte diese art von Kirchenpolitik fort ,er verschärfte sich zum Liberalismus (die besitzenden und gebildeten Bürger und ein Teil des Adels) Pressefreiheit Freiheitsrechte und die Gründung eines Deutschennationalstaates unter Preußischer Führung forderten die Liberalen. Am Lautesten machten sich Oppositionen in Ostpressen und im Reinland bemerkbar. Um sich anzupassen berief der König endlich am 3. Februar 1847 die sämtlichen Provinzstände als vereidigter Landtag zusammen ,aber dessen erste Tagung verlief unbefriedigend.

Die Revolution von 1848\49 und die Reaktion der1850er Jahre Die französische Februarrevolution von 1848gab auch in allen Deutschen den Umstoß zum Sieg der plötzlich ausbrechenden liberalen Bewegung. Friedrich Wilhelm der4, entlies nach dem Sturz von Metternich das Patent des 18. März durch ,welches die volle Pressefreiheit gewährte und den vereidigten Landtag einberief und auf die Umwandlung des Deutschen Bund in einen festen Bundesstaat hin zu wirken versprach. Als aber im selben tag im Gedränge zwischen Volk und dem Schloss Schüsse fielen , entbrannte ein blutiger Straßenkämpfe (die Märzrevolution ).Der König, aufs Tiefste erschüttert über das Blutvergießen , verhieß dennoch in einem Ausruf „an meine lieben Berliner“ die Truppen abzuziehen falls die Aufständischen ihre Barrikaden räumen und befahl dann auch ohne Erfüllung dieser Bedingungen den Rückzug der Truppen. Damit hatte die Revolution doch gesiegt.

Am 21 März ritt der König mit den deutschen Farben (Schwarz Rot Gold ) geschmückt durch Berlin. Die Liberalen waren jetzt an die Spitze des Landtages gelangt ,aber die Konservativen Elemente hatten sich inzwischen wieder gesammelt ,und schufen sich in der Kreuz Zeitung ein führ sich wichtiges Element. Schließlich wagte der König einen entschiedenen Kurswech- sel und berief am 2. November 1848 das konservative Ministerium ein. Das Militär besetzte am 10. November die Hauptstadt. Am 5. Dezember wurde die Nationalversammlung aufge- löst und die Regierung verkündete Verfassung mit liberalem Geist. In den ersten Tagen des Jahres 1949 erfolgte Einsetzung eines modernen Gerichtsverfahrens (öffentliches Verfahren und Schwurgericht).

Die kleindeutsche Richtung der Frankfurter Nationalversammlung, die einen deutschen Bundesstaat unter preußischer Leitung unter Ausschluß Österreichs erstrebte, wählte am 28. März 1949 Wilhelm IV. zum Erbkaiser. Der Kaiser lehnte jedoch ab.

Am 28. April verwarf Preußen endgültig die Frankfurter Verfassung. Die demokratischen Aufstände in Dresden, in der Pfalz und in Baden wurden von preußischen Truppen unter- drückt. Die Niederlage der Revolution war damit entschieden. Das neue Wahlgesetz vom 30. Mai 1849 führte das 3-Klassen-Wahlrecht ein.

Die somit entstandene konservative Mehrheit erließ eine Umarbeitung der Verfassung, welche die Bauernbefreiung 1850 beendete. Kleinbauern wurden allerdings mehr und mehr von Großgrundbesitzern aufgesogen, die nun die arbeitssuchenden Landarbeiter für sich beschäftigten. Großbauern konnten also Erträge im Überfluß schaffen.

Friedrich Wilhelm IV. versuchte, trotz des negativen Ausgangs der Nationalversammlung eine „Kleindeutsche Lösung“ in Form einer freiwilligen Union der Deutschen Fürsten zu schaffen.

Am 26. Mai 1849 schloß Preußen mit dem Haus Hannover und Sachsen das „Drei-Königs- Bündnis“, dem sich die Mehrheit der Kleinstaaten anschlossen. Österreich im Bund mit Russ- land und den mitteldeutschen Staaten wollte gerne den alten deutschen Bund wiederherstel- len. Es kam zur russischen Kriegsdrohung und nötigte Preußen zum Rückzug, die mit der demütigenden „Olmützer Punktation“ im November 1950 endete, wonach Preußen auf die Unionspolitik völlig verzichten mußte und zudem von Schleswig abließ und anschließend

Holstein den Dänen gab. Somit hatte die Reaktion ihren Höhepunkt erreicht. Eine hochkon- servative und strengkirchliche „Kamarilla“ übte nun maßgeblichen Einfluss auf den König aus.

1852 konnte Preußen den Zollverein unter seiner Führung erneuern und einen Beitritt Österreichs verhindern. Außerdem begann es wieder, sich eine kleine Kriegsflotte zu bauen. Der Landkauf am Jadebusen diente dazu, den Kriegshafen Wilhelmshaven anzulegen. In der Folgezeit wurde die Geschichte Preußens mehr und mehr zur Geschichte des Deutschen Reiches. Nach dessen Zusammenbruch im zweiten Weltkrieg wurde auch der Staat Preußen 1947 aufgelöst. In diesem Jahr 2001 wird an die Gründung Preußens vor 300 Jahren erinnert und von manchen Menschen sogar gefeiert. Mehr darüber findet man unter www.Preußen/chroniken.de.

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Preußen von 1618 bis 1850
Autor
Jahr
2000
Seiten
6
Katalognummer
V99883
ISBN (eBook)
9783638983174
Dateigröße
340 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Preußen
Arbeit zitieren
Friedrich Boettiger (Autor:in), 2000, Preußen von 1618 bis 1850, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99883

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