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    Du befindest Dich hier: Magazin Shakespeares „Hamlet“ verstehen in 5 Minuten
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    Grafik von einer Person die auf einem Knie kniet mit einem Schädel in der Hand.
    26. August 2022 • Lesedauer: 5 min

    Shakespeares „Hamlet“ verstehen in 5 Minuten

    “Hamlet” ist eins der bekanntesten Stücke Shakespeares. Damit du dich in seiner Länge nicht verlierst, geben wir dir einen Leitfaden an die Hand.

    Das Wichtigste vorweg:

    • „Hamlet“ handelt von einer royalen Intrige.
    • Die wichtigsten Charaktere sind: Hamlet, Claudius, Ophelia
    • Die wichtigsten Motive sind: Rache, Wahrnehmung und Bewusstsein, Sexualität und Inzest

    Inhalt 

    Protagonist ist Hamlet, der dänische Königssohn. Sein Vater, der König, ist vor kurzem verstorben. Kurz darauf hat seine Mutter Gertrude seinen Onkel Claudius geheiratet, der nun das Land regiert. Das Paar hat nur wenig Verständnis für Hamlets Trauer und seine Melancholie. Seit dem Tod des Königs geschehen seltsame Dinge im Schloss: Mehrere Angestellte berichten, seinen Geist gesichtet zu haben. Schließlich trifft auch Hamlet auf den Geist seines Vaters, der ihm erzählt, dass Claudius ihn vergiftet hat, um selbst den Thron zu besteigen. Hamlet ist schockiert und schwört Rache. Er gibt vor, dem Wahnsinn verfallen zu sein, während er in Wirklichkeit den Anschuldigungen auf den Grund geht. Der Hof sieht den Auslöser für sein sonderbares Verhalten in der Trennung von seiner Geliebten Ophelia sowie der Heirat seiner Mutter und schöpft keinen Verdacht. Als eine Gruppe fahrender Schauspieler am Hof eintrifft, sieht Hamlet seine Zeit gekommen und überredet sie, ein Stück aufzuführen, das dem Mord an seinem Vater ähnelt. Wie geplant, erkennt Claudius seine Tat im Stück wieder und reagiert entsprechend emotional.

    In der Folge kommt es zu einem Gespräch zwischen Hamlet und Gertrude, das von Polonius – Hofsekretär und Vater von Ophelia – belauscht wird. Hamlet wird jedoch auf den hinter einem Vorhang stehenden Spion aufmerksam und ersticht ihn. Claudius befiehlt Hamlet daraufhin, nach England zu reisen, und beauftragt zugleich den englischen König mit seiner Ermordung. Ophelia, die nun alle ihre Bezugspersonen verloren zu haben glaubt, wird vor Trauer wahnsinnig und ertrinkt in einem Fluss. Dies ruft ihren Bruder Laertes auf den Plan, der bis zu diesem Zeitpunkt in Frankreich studiert hat und sich mit Claudius verbündet, um seine Familie zu rächen. Hamlet kehrt kurz darauf nach Dänemark zurück, nachdem er den Brief des Königs gelesen und von dessen Plänen erfahren hat. Dort wird er bereits von Claudius und Laertes erwartet; letzterer fordert ihn zu einem Degenduell heraus. Dies geschieht nicht ohne Hintergedanken – Hamlet soll mit einer vergifteten Degenspitze ermordet werden. Zusätzlich stellen sie einen Becher mit vergiftetem Wein bereit, um sicherzugehen, dass das gewünschte Ergebnis eintritt. Hamlet wird von Laertes‘ Degen getroffen und vergiftet, schafft es aber noch, Laertes ebenfalls mit dessen Degen zu verletzen, sodass beide dem Tod geweiht sind. Gertrude, die von Claudius zu spät gewarnt wird, trinkt von dem vergifteten Wein und stirbt ebenfalls. Mit letzter Kraft zwingt Hamlet Claudius dazu, den Becher zu leeren – sein Racheplan ist also von Erfolg gekrönt, doch muss er dafür mit seinem eigenen Leben bezahlen.  

    Charaktere 

    Hamlet 

    Hamlet ist der Sohn des verstorbenen Königs und seiner Frau Gertrude. Er ist Student und beschäftigt sich auch über sein Studium hinaus mit existentiellen Fragen, ist nachdenklich und mitunter melancholisch. Mit dem Tod seines Vaters und der Heirat von Claudius und seiner Mutter wird er zunehmend verbittert und ist besessen von dem Gedanken, den König zu rächen. Im weiteren Verlauf des Dramas handelt er immer wieder impulsiv und denkt auch darüber nach, sich das Leben zu nehmen, was sich in der berühmten Frage „to be or not to be?“ äußert.  

    Claudius  

    Claudius ist der Bruder des verstorbenen Königs, der seine Nachfolge antritt und zudem Hamlets Stiefvater wird. Zunächst versucht er sogar, eine Beziehung zu Hamlet aufzubauen und als Vaterfigur zu agieren; als das nicht funktioniert, zeigt er jedoch seinen wahren Charakter. Das Gift, das er in das Ohr des Königs gießt, steht als Sinnbild für seine Worte, die er bewusst wählt, um seine Mitmenschen zu manipulieren und seinem Willen zu unterwerfen.  

    Ophelia 

    Ophelia ist die Tochter von Polonius und die Schwester von Laertes und darüber hinaus Hamlets Geliebte. Als ihr Vater Zweifel an der Beziehung zu Hamlet äußert, die seiner Meinung nach rein sexueller Natur ist und ihre Ehre gefährdet, gibt sie sofort nach und verspricht ihm, sich von dem Königssohn zu distanzieren. Kurz darauf wird sie – die befürchteten Folgen ignorierend – als Werkzeug benutzt, um mehr über den Gemütszustand von Hamlet herauszufinden. Wie auch Gertrude hat sie sich den Männern in ihrem Leben unterzuordnen, ein eigener Wille ist nicht erwünscht. Diese Konstellation ist typisch für die Rolle der Frau im Patriarchat 

    Motive und Interpretationen 

    Rache 

    Über den Verlauf des Dramas hinweg ist Rache das Motiv, das Hamlet am stärksten motiviert und seine Handlungen beeinflusst. Typisch für das Genre der Rachetragödie, insbesondere bei Shakespeare, ist die „Fremdsteuerung“ des Protagonisten, wie sie bei „Hamlet“ der Geist des Vaters zu verantworten hat. Ein besonders spannender Analysegegenstand sind hierbei die Momente, in denen Hamlet bereits Gelegenheit hat, Claudius zu töten, dann aber doch vor der Tat zurückschreckt.  

    Hamlet as a Revenge Play

    Hamlet as a Revenge Play

    2.99 €

    Weitere Charakteristika der Rachetragödie und ihre Manifestation in „Hamlet“ thematisiert Poonam Valera in seinem Essay. Dabei geht er auch auf die Rache des Laertes ein, der von dem übermächtigen Wunsch getrieben wird, Hamlet für den Tod des Polonius bezahlen zu lassen.  

    Hamlet and the Genre of the Revenge Tragedy

    Hamlet and the Genre of the Revenge Tragedy

    13.99 €

    Melanie Kloke beleuchtet nicht nur die Ausprägung der elisabethanischen Rachetragödie, sondern auch ihre Hintergründe. Von besonderem Interesse ist die Formel des englischen Dramatikers Thomas Kyd, dem mitunter sogar die Erschaffung eines „Ur-Hamlets“ zugeschrieben wird, der Shakespare inspiriert haben könnte. 

    Wahrnehmung und Bewusstsein 

    In „Hamlet“ gibt es mehrere Gelegenheiten, bei denen sich die Frage stellt, inwiefern sich die Wahrnehmung der Charaktere mit der Realität deckt. Alles beginnt mit dem Geist, der zwar von mehreren Angestellten gesichtet wird, aber angeblich nur zu Hamlet spricht, der daraufhin vorgibt, wahnsinnig zu sein, gleichwohl seine Mitmenschen Anlass haben, tatsächlich an seiner psychischen Verfassung zu zweifeln. Und doch ist er nicht der einzige Charakter, der vorgibt, etwas zu sein, nur um von sich abzulenken.  

    Is conscience

    Is conscience "but a word that cowards use"? An analysis of conscience in William Shakespeare's "Richard III" and "Hamlet"

    15.99 €

    Die Darstellung von Bewusstsein im Theater analysiert Imke Fischer anhand von „Hamlet“ und „Richard III“. Im Zentrum der Betrachtung steht die Frage, wie Hamlet sich in Bezug auf seine moralischen Ideale verändert, die zu Beginn noch von Schwarz-Weiß-Denken geprägt sind, bevor er sich selbst gezwungen sieht, unmoralisch zu handeln. 

    "Conscience does make cowards of us all." Hamlet the sceptic thinker - an anti-hero?

    13.99 €

    Darauf aufbauend beschäftigt David Schumann sich in seiner Arbeit mit der Rolle Hamlets als Held bzw. Antiheld. Die Werte, über die Hamlet sich identifiziert, geraten im Verlauf der Handlung zunehmend ins Wanken, was auch seine Selbstreflexion gefährdet.

    Sexualität und Inzest 

    Wer sich länger mit den verschiedenen Deutungen dieses Dramas beschäftigt, kommt um den psychoanalytischen Interpretationsansatz nicht herum. Dieser besagt, dass der Geist das unterdrückte Verlangen Hamlets repräsentiert, den Platz seines Onkels oder gar seines Vaters an der Seite seiner Mutter einzunehmen – auch wenn es dessen Tod bedeutet. Diese Auslegung ist umstritten, wird jedoch in diversen Aufführungen mehr oder weniger offen angeschnitten.  

    Über William Shakespeares

    Über William Shakespeares "Hamlet". Die Sexualität des Neurotikers

    0.99 €

    Lucca Czesla stellt in ihrer Arbeit ausführlich eine der bekanntesten Theorien der Psychoanalytik dar, den Ödipuskomplex nach Sigmund Freud. Weiter erfolgt eine Analyse der Rollen, die Gertrude – das Objekt der Begierde – und Ophelia – das Ersatzobjekt – in dieser Konstellation einnehmen könnten.  

    Gut zu wissen

    • Das Stück gliedert sich in 5 Akte. Diese Unterteilung wurde jedoch nicht von Shakespeare selbst, sondern von späteren Herausgebern vorgenommen.
    • Die Erstaufführung fand 1602 in London statt.
    • Es gibt Theorien, dass Shakespeare mit „Hamlet“ den Tod seines Sohns Hamnet verarbeitet hat. Die britische Schriftstellerin Maggie O’Farrell hat die Familienverhältnisse Shakespeares in ihrem Bestseller-Roman „Judith und Hamnet“ (2020) thematisiert, der jedoch keinen Anspruch auf historische Richtigkeit erheben kann.
    • Ursprünglich war „Hamlet“ das längste von Shakespeares Stücken. Seit der Erstveröffentlichung wurde es mehrmals gekürzt.
    • In der Originalversion war das berühmteste Zitat nicht „to be or not to be: that is the question”, sondern “to be or not to be, Ay, there’s the point”.