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    Du befindest Dich hier: Magazin Mary Shelleys „Frankenstein“ verstehen in 5 Minuten
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    3. Januar 2024 • Lesedauer: 5 min

    Mary Shelleys „Frankenstein“ verstehen in 5 Minuten

    1818 veröffentlichte Mary Shelley „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“, welches als eines der ersten Science-Fiction-Bücher gilt. Doch was steckt hinter dem berühmten Monster?

    Was dich erwartet

    Das Wichtigste vorweg:

    • Frankensteins Kreatur ist im Gegensatz zur häufigen Darstellung sehr schlau und lernfähig
    • Über den Verlauf des Buchs sterben sieben Figuren
    • Mary Shelley wurde unter anderem durch Benjamin Franklins Experimente mit Elektrizität inspiriert

    Mit nur 18 Jahren schrieb Mary Shelley ihren Schauerroman „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ als Teil eines Wettbewerbs zwischen ihr, ihrem zukünftigen Ehemann Percy Shelley, Lord Byron und seinem Arzt John Polidori. Sie hatten sich vorgenommen zu entscheiden, wer die beste Geistergeschichte schreiben könnte. Die erste Edition des Romans wurde anonym mit einem Vorwort von Percy Shelley veröffentlicht. Die stark überarbeitete und heute meist gelesene Edition mit Shelley als Autorin kam erst 1831 heraus. Obwohl das Werk anfangs gemischte Rezensionen bekam, gilt „Frankenstein“ heute als eines der einflussreichsten Bücher der Literaturgeschichte und als einer der ersten Science-Fiction-Romane.

    Inhalt

    Der Briefroman beginnt, als Robert Walton, der sich auf Expedition zum Nordpol befindet, den stark mitgenommenen Victor Frankenstein aufgabelt. Dieser erzählt ihm seine Lebensgeschichte, welche Walton in Briefen an seine Schwester niederschreibt.

    Der in Genf aufgewachsene Victor zieht mit 17 Jahren nach Ingolstadt, um Naturwissenschaften zu studieren. Während er dort ist, wird er immer besessener von dem Wunsch das Geheimnis des Lebens zu lüften und findet nach einigen Jahren heraus, wie man toten Stoffen Leben einhaucht. Er beschließt mit seinem Wissen ein menschliches Wesen zu erschaffen. Nachdem er über Monate die passenden Teile und Geräte sammelt, schafft er es schließlich die Kreatur in seiner Wohnung zum Leben zu erwecken. Doch von hier an geht alles schief. Der Student ist so entsetzt vom Aussehen des Monsters, dass er Hals über Kopf flieht. Glücklicherweise findet ihn sein Freund und Kommilitone Henry Clerval, welcher ihn mitnimmt und sich um den von der ganzen Arbeit und dem Schock niedergeschlagenen Victor kümmert. Zwei Jahre nach dem Vorfall erhält Victor einen Brief von seinem Vater, dass sein kleiner Bruder Wilhelm (William im Original) ermordet wurde. Victor beschließt heimzufahren, um seiner Familie beizustehen.

    Auf seinem Weg durch den Wald in der Nähe seines Elternhauses sieht Victor für einen kurzen Moment seine Kreatur und ist überzeugt, dass sie seinen Bruder ermordet haben muss. Trotz seines Verdachts greift er nicht ein, als das Hausmädchen, Justine Moritz, die seit ihrer Kindheit bei den Frankensteins lebt, des Mordes beschuldigt und hingerichtet wird. Von da an plagen Victor unentwegt Schuldgefühle, da durch das Erschaffen der Kreatur schon zwei Unschuldige gestorben sind.

    Victor reist in die Berge, um auf andere Gedanken zu kommen, trifft dort jedoch auf das Monster. Dieses hat durch bloßes Beobachten und Zuhören gelernt zu sprechen und ist überraschend intelligent. Es erzählt ihm von seiner Einsamkeit und den gescheiterten Versuchen sich bei den Menschen zu integrieren, was seinen Hass gegen die Menschheit entfachte. Außerdem gesteht es den Mord an Wilhelm. Die Kreatur bittet ihren Schöpfer, ihm eine Partnerin zu erschaffen, damit sie nicht mehr so einsam durch das Leben gehen muss. Sie schafft es, Victor von der Idee zu überzeugen.

    Um die Aufgabe ungestört zu erfüllen, reist Victor mit Henry nach Schottland und begibt sich dort alleine auf eine Insel, um zu arbeiten. Als die neue Erschaffung fast fertig ist, bekommt Victor plötzlich Zweifel, ob die zweite Kreatur nicht genauso böse sein würde wie die erste, und ob die beiden nicht sogar Kinder zeugen könnten. Er zerstört kurzerhand sein Werk, die Kreatur beobachtet dies jedoch durch das Fenster und wird wütend. Sie schwört, an Victors Hochzeitsnacht bei ihm zu sein. Auf dem Rückweg wird Victor auf einmal aufgrund von Mordverdacht festgenommen. Er erfährt, dass sein Freund Henry ermordet wurde und ist sich sicher, dass dies das Werk des Monsters ist. Victor erkrankt erneut wegen Überanstrengung und Schock, wird aber nach seiner Genesung freigelassen.

    Nach seiner Rückkehr nach Genf heiratet er seine Adoptivschwester Elisabeth. Aus Angst vor dem Versprechen des Monsters schickt er Elisabeth vor, um im Ehebett auf ihn zu warten. Das Opfer des Monsters ist jedoch nicht wie erwartet Victor, sondern seine Ehefrau. Victors Vater stirbt in Folge des Verlustes an einem gebrochenen Herzen. Victor schwört nun, sein Leben der Verfolgung und Rache an seiner Kreatur zu widmen. Er folgt dem Monster bis fast an den Nordpol, wo Walton ihn schließlich am Ende seiner Kräfte findet.

    Einige Tage nachdem Victor seine Erzählung beendet, stirbt er. Als Walton zum Zimmer kommt, wo Victor liegt, findet er dort das Monster, wie es über der Leiche weint. Es berichtet von seiner Einsamkeit, dem Leid und dem Hass, aber auch von der Reue, die es spürt. Es beschließt, dass jetzt, wo sein Schöpfer tot ist, es sein Leben auch beenden kann. Die Kreatur geht daraufhin weiter in Richtung Norden, um im Eis ihren Tod zu finden.

    Die Hauptcharaktere

    Victor Frankenstein

    Der junge Schweizer wächst in Genf auf und ist sehr interessiert an alten alchemistischen Werken. Als erfolgreicher Student der Universität Ingolstadt, macht er es sich zum Ziel das Geheimnis des Lebens zu entschlüsseln und künstliches Leben zu erschaffen. Dies wird ihm jedoch am Ende zum Verhängnis.

    Frankensteins Geschöpf

    Es hat keinen Namen und seine Entstehung wird nicht genau beschrieben. Man weiß, dass es übermenschlich stark und resilient ist, aber auch intelligent und sehr lernfähig. Die Kreatur versucht sich erfolglos bei den Menschen zu integrieren und tötet als Rache Menschen in Victor Frankensteins Umfeld. Das Aussehen des ca. 2,40m großen Monsters wird folgendermaßen beschrieben:

    „Seine gelbe Haut bedeckte gerade noch das Werk der Muskeln und Adern darunter; sein Haar war von glänzendem Schwarz und fließend; seine Zähne von perlendem Weiß; aber diese Pracht bildete nur einen noch schrecklicheren Kontrast zu seinen wässrigen Augen, die fast dieselbe Farbe zu haben schienen wie die graubraunen Höhlen, in denen sie steckten, zu seinem schrumpeligen Teint und den geraden schwarzen Lippen.“

    (Frankenstein, S. 59).

    Mehr zu den Charakteren: Der Schöpfer und sein Geschöpf in Mary Shelleys Frankenstein | GRIN 

    Gut zu wissen

    Prometheus

    In der antiken Sage ist Prometheus (dt. ‚der Vorausdenkende‘) der Titan, der die Menschen aus Ton erschafft. Außerdem stellt er sich gegen den Göttervater Zeus, indem er die Menschen in das Geheimnis des Feuers einweiht. „Der moderne Prometheus“ bezieht sich jedoch auch in erster Linie auf das gleichnamige Essay von Immanuel Kant, in dem er Benjamin Franklin als den modernen Prometheus bezeichnet, aufgrund seiner Experimente mit Elektrizität, die Mary Shelley zu ihrer Idee von Frankenstein inspirierten.

    Frauen in Frankenstein

    Dafür, dass Mary Shelley die Tochter einer wichtigen Feministin ist, mangelt es in Frankenstein an starken weiblichen Charakteren. Ein Argument dafür, dass alle Frauen sich so passiv verhalten, könnte sein, dass Shelley so die Aufmerksamkeit auf das obsessive und zerstörerische Verhalten von Victor und dem Monster lenken will.

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    Quellen:

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