Das Wichtigste vorweg:
- Es gibt zahlreiche Studiengänge, die du im Fernstudium absolvieren kannst und zu denen du oft einfacher zugelassen wirst als an einer Präsenzhochschule.
- Ein Fernstudium bietet dir viel Flexibilität, fordert aber auch ein hohes Maß an Selbstorganisation.
- Ob ein Fernstudium zu dir passt, hängt von deiner bevorzugten Art zu lernen sowie von deinen privaten, beruflichen und finanziellen Umständen ab.
Allgemeines
In Deutschland gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Fernhochschulen, die beliebte Studiengänge wie Psychologie, BWL, Soziale Arbeit und Pädagogik, aber auch kleinere Fächer wie Medien- und Game-Design anbieten. Bei FernstudiumCheck.de landet die SRH Fernhochschule auf Platz 1 der beliebtesten Fernhochschulen im Jahr 2024. Sie wird gefolgt von der EURO-FH, der IST-Hochschule für Management, der IU und der AKAD University. Eine Sonderrolle nimmt die Fernuni Hagen ein, bei der es sich um die einzige staatliche Fernuniversität in Deutschland handelt.
Die Vorteile von Fernhochschulen
Ortsunabhängigkeit
Du möchtest einen bestimmten Studiengang studieren, der aber weder in deiner Stadt noch in der Umgebung angeboten wird? Und ein Umzug kommt für dich auch nicht infrage? Dann könnte eine Fernhochschule die Lösung für dich sein. Hier kannst du digital lernen und Vorlesungen besuchen, ohne an einen bestimmten Ort gebunden zu sein. An den meisten Fernhochschulen gibt es nur selten Präsenzveranstaltungen, zum Beispiel für Prüfungen.
Individuelles Lernen
Anders als bei Präsenzhochschulen, in denen du viele Vorlesungen und Seminare besuchst und diese vor- und nachbereitest, bekommst du bei Fernhochschulen meist dein Lernmaterial nach Hause geschickt und erarbeitest es dir selbst. (Digitale) Vorlesungen und Seminare bilden die Minderheit und sind oft nicht verpflichtend. Du kannst dir den Lernstoff also in deinem eigenen Tempo und wann du willst erarbeiten.
Flexibilität
Gerade wenn du berufstätig bist oder viele private Verpflichtungen hast, kann ein Fernstudium das Richtige für dich sein. Hier kannst du dein Studium freier gestalten und dir die Lernzeiten individueller einteilen. Viele Fernhochschulen bieten außerdem besondere Programme für noch mehr Flexibilität an, in denen du beispielsweise weniger Lernmodule pro Semester absolvierst und dein Studium dafür etwas verlängerst.
Studieren ohne Zulassungsbeschränkungen
Ohne Bestnoten im Allgemeinabitur sind bestimmte Studiengänge, wie beispielsweise Psychologie, für viele Menschen unerreichbar beziehungsweise mit vielen Wartesemestern oder Umwegen verbunden. In Fernhochschulen wirst du dagegen auch mit schlechterem NC oder Fachabitur angenommen und kannst direkt dein Traumfach studieren.
Die Nachteile von Fernhochschulen
Viel Selbstorganisation
Anders als an vielen Präsenzhochschulen, bei denen dein Stundenplan am Anfang des Semesters klar ist und der Seminarplan von deinen Dozierenden vorgegeben wird, musst du dir den Lernplan an Fernhochschulen selbst festlegen und ein hohes Maß an Selbstorganisation mitbringen. Du musst stets den Überblick behalten, wann welche Prüfungen und Abgaben anstehen, wie viel des Lernstoffes du dir schon angeeignet hast und welche Lernmodule dir noch fehlen. Zudem hast du oft weniger Zugang zu Campus-Ressourcen wie beispielsweise Bibliotheksdatenbanken oder Versuchslabore und musst hier womöglich andere Wege finden.
Geringer sozialer Kontakt
Die Selbstorganisation ist auch deshalb nötig, weil du meist keinen direkten Kontakt zu Dozierenden oder Kommiliton:innen hast. Zwar kannst du dich in digitalen Vorlesungen, Foren, WhatsApp-Gruppen oder per E-Mail mit diesen vernetzen, doch du hast nicht den täglichen persönlichen Kontakt wie an der Präsenzhochschule. Meist sind die Studierenden über ganz Deutschland oder sogar darüber hinaus verstreut, sodass Lerngruppen und Treffen nach der Uni kaum möglich sind.
Hohe Kosten
Die meisten Fernhochschulen verlangen hohe Beiträge. Wenn du nicht an der Fernuni Hagen studierst, kommen im Regelfall 100 bis 300€ monatlich auf dich zu, es kann aber auch teurer werden. Zwar erhältst du manchmal für bestimmte Semester Rabatte, wenn du beispielsweise nur noch deine Bachelorarbeit schreibst und keine Lernmaterialien und Vorlesungen mehr benötigst, aber insgesamt kommst du für dein gesamtes Studium mit Bachelor- und Masterabschluss meist auf einen fünfstelligen Betrag.
Teilweise fehlende Anerkennung
Auch wenn seriöse Fernhochschulen in der Regel staatlich anerkannt sind, fällt das Ansehen in den Berufsbranchen, in die du nach deinem Studium gehst, unterschiedlich aus. Dies könnte bei Bewerbungsverfahren zum Nachteil werden. Andererseits ist aktuell auch zu beobachten, dass Unternehmen mehr Wert auf Berufserfahrung und Fachkenntnisse legen als auf das Renommee der (Fern-)Hochschule, an der man studiert hat. Und Berufserfahrung kann man ja, wie oben beschrieben, gut neben dem Fernstudium sammeln.
Fazit
Das Fernstudium ist in vielen Teilen anders als das Präsenzstudium. Zwar ist der Lernstoff weitgehend gleich, aber der Studienalltag sieht sehr unterschiedlich aus. Der tägliche Besuch von Vorlesungen und Seminaren entfällt und damit auch der persönliche Kontakt zu deinen Mitstudierenden. Den Lernstoff musst du dir größtenteils selbst aneignen und dich allein organisieren. Andererseits hast du so die Möglichkeit, nebenbei mehr zu arbeiten und dich um Privates zu kümmern. Du musst nicht umziehen und kannst bequem von überall aus und zu jeder Zeit lernen. Außerdem kannst du hier auch Studiengänge studieren, die dir sonst womöglich verwehrt bleiben. Dafür musst du allerdings bereit sein, eine höhere Summe zu bezahlen. Ob das Fernstudium also für dich geeignet ist, hängt von deiner persönlichen Situation und deinen Prioritäten ab.
Dir gefällt unser Magazin? Dann melde dich jetzt zu unserem GRIN-Newsletter an!