Lehrerbildung in den USA, Japan und Finnland


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Lehrerbildung in den USA

3 Die Lehrerbildung in Japan

4 Die Lehrerbildung in Finnland

5 Unterschiede und Gemeinsamkeiten

6 Zusammenfassung und Bewertung

Literatur

1 Einleitung

Die Struktur und Qualität der Lehrerbildung ist gerade im aktuellen erziehungs- und populärwissenschaftlichen Diskurs häufiger Diskussionsgegenstand. Der Rolle des Lehrers kommt auch in Bezug auf die unterschiedlichen Länderergebnisse in internationalen Schulleistungsvergleichen eine hohe Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang ist besonders die Ausbildung der Lehrkräfte häufig überdacht und teilweise verändert worden.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Lehrerbildungssystemen in den USA, Japan und Finnland und stellt die dortige Lehrerbildung vor. Darüber hinaus werden die wichtigsten Bestandteile der Ausbildung in diesen drei Staaten miteinander verglichen. Abschließend werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und bewertet. Auf eine vergleichende Darstellung mit der deutschen Lehrerbildung wird in dieser Arbeit bewusst verzichtet, da dies den Rahmen der Arbeit sprengen würde und an anderer Stelle im Seminar dargestellt und diskutiert wird. Zweifellos ist jedoch die Lehrerbildung in den USA, Japan und Finnland auch deshalb Gegenstand dieser Arbeit, da sie sich in einigen Punkten grundlegend von der Lehrerausbildung in Deutschland unterscheiden.

2 Die Lehrerbildung in den USA

Grundlage dieses Kapitels ist die Darstellung der amerikanischen Lehrerbildung in dem Aufsatz „Die Lehrerbildung in den USA“ von Gail Weingart in dem Sammelband „Professionalisierung der Lehrerbildung“, herausgegeben 2003 von Doris Lemmermöhle.

Das Bildungswesen in den USA steht derzeit vor einer Fülle von Herausforderungen. Neben der zunehmenden Gewalt in den Schulen und der großen Anzahl an Immigrantenkindern in vielen Klassen zählt dazu auch ein wachsender Mangel an Lehrkräften[1]. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Er ist vor allem bedingt durch das Älterwerden einer ganzen Generation von Lehrern, durch niedrige Gehälter, durch schlechte Bedingungen in den Schulen und sicherlich auch durch das geringe Ansehen der Lehrerinnen und Lehrer in der Öffentlichkeit[2]. Diese Faktoren führten zu Bemühungen diverser einflussreicher Institutionen, die Lehrerbildung zu reformieren. Zunächst werden an dieser Stelle jedoch die aktuellen Charakteristika der Lehrerbildung beschrieben:

Die Zuständigkeit für das Schulwesen und damit auch für das Ausbildungscurriculum der Lehrer in den USA liegt bei den einzelnen Bundesstaaten. „Unter den 50 Bundesstaaten gibt es aufgrund dessen große Variationen in den Standards für die Ausbildung und für die Zertifizierung/Lizensierung der Lehrerinnen und Lehrer.“[3] Die fachliche Grundausbildung an Colleges und Universitäten dauert vier Jahre, wird in der Regel mit einem Bachelor-Abschluss (B.A. [Bachelor of Arts], B.S. [Bachelor of Science] oder B. Ed. [Bachelor of Education]) beendet und gliedert sich in zwei Abschnitte. In fast allen Fällen schließen die Lehramtsstudenten ihre Ausbildung innerhalb des vierjährigen Bachelor-Studiums ab[4].

Der ersten beiden Studienjahre bilden den ersten Studienabschnitt und werden dem „Liberal Arts“ Curriculum gewidmet, das eine breit angelegte, generelle Ausbildung in den Sozial-, Natur- und Geisteswissenschaften umfasst. Dieser Abschnitt ist Pflicht für alle Studentinnen und Studenten, unabhängig von ihrer nachfolgenden Spezialisierung; die Wahl der dort absolvierten Kurse ziemlich beliebig. Neben Lehramtsanwärtern absolvieren diesen Studienabschnitt also auch angehende Architekten, Volkswirte usw. In dieser Phase eignen sich die Studierenden einen Großteil des Grundwissens an, das sie später im Unterricht in der Primar- oder Mittelstufe vermitteln werden[5]. Um anschließend in das Lehrerbildungsprogramm aufgenommen zu werden, müssen die Kandidaten einen Notendurchschnitt von mindestens 2,5 aufweisen und häufig ihre Eignung durch eine Referenz eines Hochschullehrers und diverse Tests nachweisen.

Im dritten und vierten Studienjahr, die die zweite Studienphase bilden, erfolgt dann die Spezialisierung; entweder an der Universität oder dem College selbst oder an einer mit ihr verbundenen „professional school“. Dort wird dann ein Hauptfach gewählt, bei Lehramtsanwärtern in der Regel „Education“, was die deutschen Begriffe „Pädagogik“ und „Erziehung“ gleichermaßen bezeichnet[6]. Von Lehrerinnen und Lehrern in der Sekundarstufe wird in der Regel erwartet, dass sie ein weiteres akademisches Hauptfach belegen, angehende Primarschullehrer wählen zwei Nebenfächer in einer Fachdisziplin. In den USA beklagen die „Colleges of Education“ ihr niedriges akademisches Image unter den anderen Fakultäten der Universität. Sie bekommen nachweislich weniger finanzielle Unterstützung als die anderen Fakultäten und werden häufig „stiefmütterlich“ behandelt[7]. Auch deshalb ist es schwierig, engagierte und leistungsstarke Studentinnen und Studenten in die Lehrerbildungsprogramme zu rekrutieren.

Inhaltlich beginnt die eigentliche Lehrerbildung also erst im zweiten Studienabschnitt. Diese umfasst im Allgemeinen Kursarbeit in pädagogischer Psychologie, Geschichte und Philosophie von Education, Unterrichtsmethoden und –materialien sowie praktische Lehrerfahrungen in der Schule. Sowohl im theoretischen wie auch im praktischen Teil des Curriculums gibt es je nach Bundesstaat breite Variationen. In der Regel findet die Praxiserfahrung während des letzten Studienjahres und als letzter Schritt vor dem Berufseinstieg statt. Sie dauert durchschnittlich 12-16 Wochen und besteht aus Hospitationen und eigener Unterrichtspraxis[8].

[...]


[1] Siehe WEINGART, G.: Die Lehrerbildung in den USA. In: LEMMERMÖHLE, D. (u.a.) (Hrsg.): Professionalisierung der Lehrerbildung. 7. Beiheft von „Die Deutsche Schule“, Weinheim 2003. S. 83

[2] WEINGART 2003, S. 83

[3] Ebd., S. 84

[4] Ebd., S. 84

[5] Ebd., S. 85

[6] Ebd., S. 85

[7] WEINGART 2003, S. 85

[8] Ebd., S. 89

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Lehrerbildung in den USA, Japan und Finnland
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Schultheorie, Lehrerberuf und Professionalisierung
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
12
Katalognummer
V118933
ISBN (eBook)
9783640221783
ISBN (Buch)
9783640230082
Dateigröße
390 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lehrerbildung, Japan, Finnland, Schultheorie, Lehrerberuf, Professionalisierung
Arbeit zitieren
Sebastian Baltes (Autor:in), 2006, Lehrerbildung in den USA, Japan und Finnland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118933

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