Im Rahmen dieser Ausarbeitung soll die zentrale These behandelt werden, dass die gesamte Ordnung der spätmodernen Gesellschaft von den Logiken der kapitalistischen Herrschaft durchdrungen wird. Nicht nur das politische System ist grundlegend abhängig von dieser, sondern auch die Individuen haben die vom Markt geprägten Werte und Normen internalisiert. Bevor zu dieser Diagnose gelangt werden kann, bedarf es einiger Vorüberlegungen. Dazu wird relevante Literatur repliziert und verschiedene Theorieansätze vorgestellt, die sich mit den sozialen und strukturellen Dimensionen der ökologischen Frage auseinandersetzen.
Im Zuge der Literaturdiskussion sollen bereits erste Begrifflichkeiten erläutert werden, die aber in Anbetracht der Komplexität des Themas enger eingegrenzt werden müssen. Dazu wird die Theorie der Asymmetrischen Gesellschaft des Soziologen James Samuel Coleman herangezogen, dessen Begriffe von da an übernommen und in Kontext der Fragestellung gesetzt werden. Es wird aufgezeigt, wo sich die vorgestellten Theorien der spätmodernen Gesellschaft widersprechen, um anschließend zu fragen, ob diese Widersprüche mit Colemans Ideen aufgelöst werden können. Auf dieser Basis können drei Annahmen formuliert werden, denen sich genauer gewidmet wird: Im ersten Teil wird die strukturelle Ordnung der spätmodernen Gesellschaft in den Blick genommen und erklärt, inwieweit diese von asymmetrischen Machtverhältnissen bestimmt wird. Im zweiten und dritten Teil geht es dann um die Folgen auf der Individualebene.
Zunächst wird die Individualisierung der Verantwortung als eine Folge der Machtasymmetrie thematisiert und hinterfragt. Es wird sich zeigen, dass Individuen die konkreten Folgewirkungen ihrer Konsumentscheidungen nicht immer kontrollieren können und entsprechend aus einer umweltbewussten Intention nicht immer der gewünschte Effekt resultiert. Das erklärt aber noch nicht, warum Umweltbewusste diese Ambivalenzen akzeptieren und sich trotz Ungewissheit in den Konsumpraxen selbstverwirklichen. Dieser Paradoxie wird sich im dritten Teil gewidmet. Nach einem zusammenfassenden Fazit bedarf es einer grundlegenden Reflexion der Erkenntnisse, die abschließend den Bezug zum aktuellen Corona-Notstand sowie einen zukünftigen Ausblick ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- PROBLEMAUFRISS
- SOZIOLOGISCHE RELEVANZ
- VORGEHEN
- THEORIETEIL
- LITERATURDISKUSSION
- JAMES S. COLEMAN: DIE ASYMMETRISCHE GESELLSCHAFT
- Korporative Akteure
- Die neuen Risiken
- Die Paradoxie der Moderne
- LEITENDE ANNAHMEN
- HAUPTTEIL
- DAS ASYMMETRIEPROBLEM DER SPÄTMODERNEN GESELLSCHAFT
- Der Markt als objektive Wirklichkeit
- Der Staat als reaktiver Gestalter
- DIE FOLGEN FÜR DAS INDIVIDUUM
- Selbstverantwortung
- Unsteuerbarkeit
- DIE PARADOXIE DER SPÄTMODERNE
- Freiheit
- Bedeutungslosigkeit
- FAZIT
- EINORDNUNG UND AUSBLICK
- CORONA UND MÖGLICHE ZUKUNFT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit analysiert die Paradoxie der spätmodernen Gesellschaft im Kontext der ökologischen Krise. Ziel ist es, die Widersprüche zwischen dem zunehmenden Bewusstsein für die Nachhaltigkeitsprobleme und dem gleichzeitigen, unverändert hohen Ressourcenverbrauch aufzudecken. Die Arbeit beleuchtet die Rolle des Marktes und des Staates im Hinblick auf die Herausforderungen der Nachhaltigkeit und untersucht die Folgen für das Individuum.
- Asymmetrisches Verhältnis zwischen Markt und Staat im Kontext der ökologischen Krise
- Folgen der ökologischen Krise für das Individuum und die Selbstverantwortung
- Paradoxie der Freiheit und Bedeutungslosigkeit in der spätmodernen Gesellschaft
- Analyse des kritisch-kreativen Milieus im Hinblick auf nachhaltiges Handeln und Konsumverhalten
- Bedeutung von externen Dynamiken für die ökologische Transformation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt das Problem der ökologischen Krise und ihre soziologische Relevanz dar. Es wird auf die Ambivalenz zwischen dem wachsenden Umweltbewusstsein und dem anhaltenden, hohen Ressourcenverbrauch hingewiesen. Das zweite Kapitel analysiert die Theorien von James S. Coleman zur asymmetrischen Gesellschaft, die die Diskrepanz zwischen den Interessen von Individuen und korporativen Akteuren beleuchtet. Im dritten Kapitel werden die Folgen der asymmetrischen Gesellschaft für das Individuum im Kontext der ökologischen Krise diskutiert. Es werden insbesondere die Aspekte der Selbstverantwortung und der Unsteuerbarkeit von externen Dynamiken beleuchtet. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Paradoxie der spätmodernen Gesellschaft, die sich in der Gleichzeitigkeit von Freiheit und Bedeutungslosigkeit manifestiert.
Schlüsselwörter
Spätmoderne Gesellschaft, ökologische Krise, Nachhaltigkeit, Asymmetrie, Markt, Staat, Individuum, Selbstverantwortung, Unsteuerbarkeit, Freiheit, Bedeutungslosigkeit, kritisch-kreatives Milieu, Konsumverhalten, Ressourcenverbrauch, CO2-Emissionen.
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- Rebecca Sievers (Autor), 2020, Die Paradoxie der spätmodernen Gesellschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1000247