Die Intention dieser Hausarbeit ist es, das fernsehbegleitende Sprechen während Werbeunterbrechungen im Hinblick auf die von den Zuschauern verwendeten Sprachhandlungen zur kommunikativen Aneignung des Fernsehtextes zu untersuchen. Hierbei wird sich diese Arbeit auf die von Michael Klemm erarbeitete Kategorisierung von Sprachhandlungen stützen, um diese an einem eigens erstellten Korpus zum Genre Fernsehwerbung zu überprüfen. Da Klemms Kategorien sich auf einen umfangreichen Korpus und somit auf unterschiedliche Genres beziehen, steht hinter dieser Analyse der Rezeption eines einzelnen Genres die Frage, inwieweit Genres die kommunikative Fernsehaneignung beeinflussen. Ziel ist es also, Klemms sieben Kategorien auf Werbung anzuwenden, um dabei die Besonderheiten der Sprachhandlungen während der Rezeption von Werbung im Vergleich mit einem genreüberreifenden Korpus aufzuzeigen.
Dazu soll im ersten Teil ein Überblick über die bisherigen Forschungen zur Rezeption und Aneignung von Fernsehen gegeben werden. Zuerst wird kurz die historische Entwicklung von der Wirkungsforschung zur Rezeptionsforschung dargestellt, um dann im Weiteren, die für diese Arbeit bedeutenderen Ansätze zu präsentieren: Die Rezeptionsstudien der British Cultural Studies und die ethnomethodologischen, konversationsanalytischen Studien des DFG-Projekts „Sprechen über Fernsehen“. Der zweite Teil der Hausarbeit beschäftigt sich mit der als Schwerpunkt gesetzten Betrachtung der Sprachhandlungen bei der kommunikativen Aneignung von Fernsehwerbung. Vorgestellt vor die eigentliche Analyse der Werberezeption werden einige grundlegende Informationen zum fernsehbegleitenden Sprechen und dem Genre Werbung. Darauf folgt die Analyse der kommunikativen Aneignung von Fernsehwerbung durch die Rezipienten anhand der sieben Kategorien von Klemm.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsüberblick
- Von der Wirkungsforschung zur Rezeptionsforschung
- Der Beitrag der Cultural Studies zur Rezeptionsforschung
- Das DFG-Projekt „Sprechen über Fernsehen“
- Analyse
- Grundlagen
- Charakteristika des fernsehbegleitenden Sprechens
- Charakteristika von Werbung
- Sprachhandlungen der kommunikativen Aneignung von Werbung
- Organisieren
- Verarbeiten
- Verständnissichern
- Deuten
- Übertragen und Einordnen
- Bewerten
- Sich Vergnügen
- Grundlagen
- Schluss
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das fernsehbegleitende Sprechen während Werbeunterbrechungen, insbesondere die von Zuschauern verwendeten Sprachhandlungen zur kommunikativen Aneignung des Fernsehtextes. Die Arbeit stützt sich auf die Kategorisierung von Sprachhandlungen, die von Michael Klemm entwickelt wurde, und prüft diese an einem eigens erstellten Korpus zum Genre Fernsehwerbung. Dabei steht die Frage im Vordergrund, inwieweit Genres die kommunikative Fernsehaneignung beeinflussen. Die Untersuchung zielt darauf ab, Klemms sieben Kategorien auf Werbung anzuwenden und die Besonderheiten der Sprachhandlungen während der Rezeption von Werbung im Vergleich zu einem genreübergreifenden Korpus aufzuzeigen.
- Einfluss von Genres auf die kommunikative Fernsehaneignung
- Analyse der Sprachhandlungen während der Rezeption von Werbung
- Vergleich der Sprachhandlungen in Werbung mit einem genreübergreifenden Korpus
- Überblick über die Rezeptionsforschung und ihre Entwicklung
- Anwendung der Kategorien von Michael Klemm auf die Rezeption von Fernsehwerbung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Diese Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und erläutert die Intention der Untersuchung: die Analyse des fernsehbegleitenden Sprechens während Werbeunterbrechungen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Sprachhandlungen, die Zuschauer zur kommunikativen Aneignung des Fernsehtextes verwenden. Es wird erwähnt, dass die Arbeit auf Klemms Kategorisierung von Sprachhandlungen zurückgreift und diese an einem Korpus von Fernsehwerbung überprüft. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage, inwieweit Genres die kommunikative Fernsehaneignung beeinflussen, und die Zielsetzung der Analyse: die Anwendung von Klemms Kategorien auf Werbung und die Herausarbeitung der Besonderheiten der Sprachhandlungen während der Rezeption von Werbung im Vergleich zu einem genreübergreifenden Korpus.
2. Forschungsüberblick
2.1. Von der Wirkungsforschung zur Rezeptionsforschung
Dieser Abschnitt bietet einen Überblick über die historische Entwicklung der Medienwirkungsforschung, beginnend mit dem Stimulus-Response-Modell, das von einem passiven Rezipienten ausgeht. Es wird die Verschiebung hin zur Rezeptionsforschung und dem Uses-and-Gratifications-Approach beschrieben, der die Motive der Medienzuwendung und den Nutzen für die Rezipienten in den Fokus rückt. Es wird hervorgehoben, dass die heutige Rezeptionsforschung den Zuschauer als aktiv betrachtet und verschiedene Ansätze der Medienforschung berücksichtigt.
2.2. Der Beitrag der Cultural Studies zur Rezeptionsforschung
Dieser Abschnitt beleuchtet den Beitrag der Cultural Studies zur Rezeptionsforschung. Die Cultural Studies untersuchen die Interaktionen von Kultur, Medien, Macht und Alltag und entwickeln einen einflussreichen Ansatz der qualitativen Rezeptionsforschung. Die Grundannahme ist die des aktiven Zuschauers, der den Fernsehtext mit seinem Alltag verbindet. Stuart Halls Encoding/Decoding-Modell wird erläutert, das verschiedene Lesarten eines Textes postuliert, abhängig von der sozialen Lage und politischen Einstellung des Zuschauers. John Fiskes Fokus auf Interpretationsfreiheit der Rezipienten und die Kritik an seiner Vorstellung von völliger Offenheit des Textes werden ebenfalls angesprochen.
2.3. Das DFG-Projekt „Über Fernsehen Sprechen“
Dieser Abschnitt stellt das DFG-Projekt „Über Fernsehen Sprechen“ vor, das sich mit primären Thematisierungen, also der Kommunikation während der Fernsehrezeption, beschäftigt. Das Projekt wurde von Sprachwissenschaftlern und Soziologen durchgeführt und umfasste ein umfangreiches Korpus von Audio- und Videoaufnahmen, die in verschiedenen Rezeptionsgruppen untersucht wurden. Die Besonderheit des Ansatzes liegt in der Konzentration auf die primäre Kommunikation während der Fernsehrezeption.
Schlüsselwörter
Fernsehen, Rezeptionsforschung, Sprachhandlungen, kommunikative Aneignung, Fernsehwerbung, Genres, Cultural Studies, DFG-Projekt „Über Fernsehen Sprechen“, Michael Klemm, Korpus, Primäre Thematisierungen, Sekundäre Thematisierungen, Encoding/Decoding-Modell, Stuart Hall, John Fiske.
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- Anonym (Autor), 2015, Sprechen über Werbung. Die kommunikative Aneignung von Fernsehwerbung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1000971