Berrichterstattung der Berliner Zeitung über Rechtsextremismus


Thèse Scolaire, 1998

17 Pages, Note: 1+


Extrait


Gliederung

1. Begründung der Themenwahl

2. Beschreibung des methodischen Vorgehens

3. Hauptteil
3.1 Quantitative Inhaltsanalyse
3.2 Qualitative Inhaltsanalyse

4. Zusammenfassung und Schlußfolgerung

5. Literaturverzeichnis

6. Anhang

1. Begründung der Themenwahl

Der Rechtsextremismus1 ist meiner Meinung nach ein real existierendes Problem innerhalb unserer Gesellschaft. Als solches findet er seine Widerspiegelung auch in den Medien2. Häufig können wir von gewalttätigen Übergriffen rechtsgerichteter Personen, zumeist Jugendlicher, gegenüber Ausländern und Andersdenkenden lesen.

Die zentrale Streitfrage bei der Berichterstattung in den Medien ist der Umfang und die Tiefe der Darstellung des Rechtsextremismus. Die eine Seite plädiert für umfassende Information und Aufklärung, während die andere Seite dies mit der Begründung ablehnt, daß damit der Rechtsextremismus erst an Bedeutung gewinnt bzw. Täter erst zu Gewalttaten motiviert werden. Einige Verfechter dieser Seite sind sogar der Meinung, daß erst durch die Darstellung in den Medien der Rechtsextremismus eine gesellschaftliche Bedeutung erhält. Sich bei diesem Streit zu positionieren, bedeutet für mich, erst einmal zu fragen, wie der Rechtsextremismus konkret in den Medien dargestellt wird.

2. Beschreibung des methodischen Vorgehens

Die Untersuchung der Berichterstattung über den Rechtsextremismus in der „Berliner Zeitung“ ist eine Kombination von quantitativer und qualitativer Inhaltsanalyse.

Die quantitative Inhaltsanalyse konzentriert sich auf solche formalen Kriterien wie

- Häufigkeit der Darstellung,
- Länge der Artikel,
- Plazierung innerhalb der Zeitung,
- Verwendung von Fotos,
- die Menge der veröffentlichten Eigenberichte im Verhältnis zu Meldungen von Nachrich- tenagenturen.

Bei der qualitativen Inhaltsanalyse werde ich folgende Fragestellungen behandeln:

- Welche Themen werden von den Journalisten bearbeitet? Welche Ereignisse und Anlässe sind Auslöser für Meldungen, Berichte und Reportagen für Pressemitteilungen mit Rechts- extremismus-Bezug?
- Welche Ursachen und Erklärungen für rechtsextremistische Phänomene werden thematisiert?
- Welche Maßnahmen zur Eindämmung oder Aufhebung von rechtsextremistischen Phänomenen werden behandelt?

Dabei ist natürlich festzuhalten, daß noch eine Vielzahl weiterer Fragestellungen möglich wären, wie zum Beispiel die Frage nach der Darstellung des organisierten Rechtsextremismus, das heißt über das zum Teil verwirrende Geflecht von Parteien, Organisationen und losen Gruppierungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. In Anbetracht der Zeit und des zugrundeliegenden Materials können diese und andere Fragestellungen nicht behandelt werden.

Untersuchungsobjekt muß dabei ein Print-Medium mit einem hohen Bekanntheitsgrad (hier: eine große Auflage) und einer möglichst repräsentativen Leserstruktur sein. Zu diesem Ziel habe ich eine Tageszeitung aus meinem Umfeld ausgewählt. Es handelt sich dabei um eine „regionale Tageszeitung mit überregionalen Anspruch“3. Die „Berliner Zeitung“ hat eine verkaufte Auflage von 210.500 Exemplaren (Montag bis Freitag) und 247.880 Exemplaren am Samstag4 und ist damit Berlins zweitgrößte Tageszeitung und größte Abonnementzeitung.

Das Thema Rechtsextremismus gilt als behandelt, wenn ein Artikel mindestens eine Äußerung enthält, in denen Begriffe vorkommen wie: (Neo-) Nazismus, Faschismus, Antisemitismus, Fremdenhaß, Rechtsextremismus, Nationalismus, Rechtsradikalismus, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit5 bzw. in denen die dem rechtsextremistischen Spektrum zuzurechnenden Parteien, Organisationen, Gruppen, Politiker und Funktionsträger thematisiert werden.

Nicht ausgewählt und deshalb auch nicht analysiert wurden alle Artikel, Meldungen und Fotos über rechtsextremistische Erscheinungen im Ausland, zum Beispiel über die Front National6 (FN) des Herrn Le Pen.

Für die Analyse der „Berliner Zeitung“ stand mir ein Untersuchungszeitraum von drei Monaten zur Verfügung, der die Berichterstattung in der Zeit vom 21. September 1998 bis 18. Dezember 1998 erfaßt.

Ich bin mir bewußt, daß dieser Zeitraum nicht ausreicht, umfassend die Darstellungsweise der „Berliner Zeitung“ zur Problematik Rechtsextremismus wiederzugeben.

Aufgrund der zur Verfügung stehenden Zeit ist es auch nicht möglich gewesen, eine vergleichende Analyse zum Beispiel mit einer westdeutschen regionalen Tageszeitung vorzunehmen, von der ich mir weitere Aufschlüsse zu oben genannter Problematik vorstellen kann.

Ich denke, daß es auch sehr sinnvoll gewesen wäre, in Form von einem Fragebogen bestimmte Artikel dahingehend auszuwerten, inwieweit ein bestimmter Leserkreis zum Beispiel Schüler der Klassenstufe 10 eines Gymnasiums die Artikel und Fotos über den Rechtsextremismus inhaltlich aufnimmt. Leider ließ sich dies aufgrund von Zeitmangel nicht realisieren.

3. Hauptteil

3.1. Quantitative Inhaltsanalyse

a) Häufigkeit der Darstellung

Im Untersuchungszeitraum 21. September bis 18. Dezember habe ich insgesamt 69 Artikel mit dem Themenbezug Rechtsextremismus in der „Berliner Zeitung“ gefunden. In 28 der 77 Ausgaben (36,4 %) war kein Artikel über diese Thematik zu finden, dagegen an einigen Tagen bis zu drei Artikel. Damit ist der Rechtsextremismus ein eindeutiges Schwerpunktthema in der Berichterstattung der „Berliner Zeitung“.

b) Länge der Artikel

Die Länge eines Artikels wird grundsätzlich von den Redakteuren der Zeitung festgelegt. Dabei existieren unterschiedlichste Gründe für eine bestimmte Länge wie zum Beispiel Anzahl und Wich- tigkeit anderer Themen und insbesondere die Art des journalistischen Genres (Meldungen, Berichte, Reportagen und Hintergrundberichte etc.). 56,6 % aller Artikel waren Meldungen, welche zumeist einspaltige Darstellungen mit bis zu 30 Zeilen Länge umfaßten. Berichte - 21,7 % aller Artikel - erschienen in Form von längeren Einspaltern und kürzeren Zweispaltern mit einer Länge von insgesamt bis zu 60 Zeilen. Ich bezeichne Artikel mit einer Länge bis etwa 90 Zeilen - das sind in meinem Untersuchungszeitraum 20,3 % der Artikel - als Reportagen. Bei dem einzigen Hintergrundbericht betrug die Länge des Artikels mehr als 200 Zeilen, was bedeutet, daß längere Dokumentationen bzw. Hintergrundberichte eher die Ausnahme darstellen. Wird über Rechtsextremismus berichtet, überwiegen Artikel mit einer Länge bis zu 60 Zeilen (Anteil von 78,3 % aller Artikel). Es überwiegt also eine kurze, knappe Berichterstattung über das Thema.

c) Plazierung

Die „Berliner Zeitung“ verfügt über einen klar strukturierten Aufbau. Die normale Ausgabe (Montag bis Freitag) beginnt mit einem sogenannten Politikteil, in dem die wichtigsten Themen des vergangenen Tages und der Woche in unterschiedlicher Form behandelt werden. Daran schließt sich der sogenannte Feuilletonteil, danach der Regionalteil für Berlin und Brandenburg und der Wirtschafts- und Sportteil an. Hinzu kommen Sonderbeilagen zu diversen Themen wie Urlaub, Technik, Erziehung, Mode usw., die für meine Thematik jedoch keine Rolle spielen. Die Plazierung eines Beitrags ist auch ein Indikator dafür, welche Bedeutung die Redaktion der „Berliner Zeitung“ einem Thema beimißt. 55 der 69 Artikel (79,3 %) wurden im Regionalteil abgedruckt. Das liegt offensichtlich daran, daß es in Brandenburg bzw. Berlin vergleichsweise oft zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen „Rechten“ und Ausländern bzw. „Linken“ kommt. Deshalb werden viele Zwischenfälle nur mit einer kleinen Meldung dargestellt wie zum Beispiel die vom 4. Dezember: „Müncheberg - Jugendliche schlugen Asylbewerber zusammen“. Selbst in dem einen Beitrag, der sich mit rechtsextremen Erscheinungen im Zusammenhang mit einem Fußballspiel auseinandersetzte, erfolgte die Darstellung ausschließlich im Regionalteil. Nur 20 % aller Artikel erschienen im Politikteil. Als eine Besonderheit werte ich dabei den Fakt, daß der größte Teil dieser Artikel im Zusammenhang mit der Bundestagswahl 1998 standen, also insbesondere im Zeitraum bis zum Tag der Bundestagswahl und circa 10 Tage danach erschienen7.

d) Verwendung von Fotos

Eine gute Möglichkeit, Leser auf einen Artikel aufmerksam zu machen, ist die Verwendung von Fo- tos. 12 der 69 Artikel (17,4 %) sind durch mindestens ein Foto hervorgehoben. Die Fotos zeigen in den meisten Fällen Opfer von Gewaltverbrechen, Täter dieser Gewaltver- brechen, (gewalttätige) Demonstranten oder sonstige Gegenstände, wie die Garbaty-Villa8 in Berlin- Pankow.

e) Menge der veröffentlichten Eigenberichte der Redaktion im Verhältnis zu Meldungen von Nachrichtenagenturen

In Hinsicht auf die journalistischen Verfasserquellen ist folgende Arbeitsteilung festzustellen: überregionale Themen werden in erster Linie von Nachrichtenagenturen abgedeckt; von der Lokalredaktion wird erwartet, daß sie aktuelle, ereignisorientierte und mehr oder weniger stark analysierende Berichte über Themen vor Ort liefert. Dies wird durch den Einsatz von fest angestellten Redakteuren sowie von freien Journalisten erreicht.

Bei der „Berliner Zeitung“ liegt der Anteil der eigenen, das heißt mit dem Namen des Autors bzw. mit einem Mitarbeiterkürzel gekennzeichneten Berichte im Untersuchungszeitraum bei 59,4 %. Die Übernahmequote von Nachrichtenagenturen liegt dementsprechend bei 40,6 %, wovon nur 7,2 % noch durch Redakteure verändert wurden.

Die 69 Artikel werden in drei Sparten eingeteilt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der große Umfang der selbst erstellten Artikel veranschaulicht die schon oben festgestellte Behauptung, daß es sich bei der Thematik Rechtsextremismus um eines der gewichtigen Themen für die Berliner Zeitung handelt.

3.2. Qualitative Inhaltsanalyse

Bei der qualitativen Inhaltsanalyse ist es meines Erachtens notwendig, kurz die Möglichkeiten und Grenzen des Mediums Tageszeitung zu beleuchten. Die Möglichkeiten einer Tageszeitung stehen in engem Zusammenhang mit ihrer Hauptaufgabe, die im wesentlichen darin besteht, Informationen zu vermitteln. Dieser Aufgabe wird zumeist durch kurze Meldungen und Berichte entsprochen, in denen fast ausschließlich nur Fakten und Ereignisse wiedergegeben werden. Diesbezüglich verweise ich auch auf meine Ausführungen unter Kapitel 3.1 Punkt b). Größere Möglichkeiten für eine komplexere Darstellung zu einzelnen Aspekten des Rechtsextremismus ergeben sich in Form von Hintergrundberichten sowie den Reportagen. Diese Form der Darstellung wurde jedoch wie im Kapitel 3.1 Punkt b) herausgearbeitet, in einem deutlich geringerem Maße genutzt.

Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, daß die manchmal wünschenswerte umfangreichere Darstellung des Rechtsextremismus in einer Tageszeitung aufgrund der Vielzahl der zu behandelnden Themen an seine Grenzen stößt. Tiefgründigere Erörterungen sind deshalb weiterhin solchen Formen wie Sachbüchern, politischen Magazinen oder Fachblättern vorbehalten.

Im folgenden werde ich die in Kapitel 2 von mir ausgewählten Fragen zur Grundlage nehmen, um einige Aspekte der qualitativen Inhaltsanalyse zu beleuchten. Dabei beziehe ich mich ab der Frage b) fast ausschließlich auf die im Untersuchungszeitraum erschienenen umfangreicheren Artikel, die versucht haben, Hintergründe zu beleuchten bzw. Zusammenhänge über das Wirken des Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft aufzuzeigen.

Vorab ist außerdem klarzustellen, daß die Zeitung in ihrem Selbstverständnis als liberales Massenmedium rechtsextreme Erscheinungen und Gedankengut ablehnt. Diese Position kennzeichnet grundsätzlich alle Beiträge der Zeitung.

a) Welche Themen werden von den Journalisten bearbeitet? Welche Ereignisse und

Anlässe sind Auslöser für Meldungen, Berichte und Reportagen für Pressemitteilungen mit Rechtsextremismus -Bezug?

Für die Erfassung und Analyse der Themen, die in der Berichterstattung über Rechtsextremismus in der von mir untersuchten Tageszeitung zur Verbreitung kamen, habe ich folgende inhaltliche Kategorien gebildet (in Klammern ist die Anzahl der Artikel pro Themenbereich):9

- Straftaten (36)
- Rechtsextremistische Parteien/Organisationen (22)
- Politikeräußerungen (1)
- Wahlen 1998/99 (9)
- Gerichtsprozesse (5)
- Demonstrationen (11)
- Maßnahmen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus (7)
- Erklärungen für Rechtsextremismus (7)

Die „Berliner Zeitung“ interessiert sich vor allem für die kriminologische Dimension des Phänomens Rechtsextremismus. Dementsprechend häufig liegt der Schwerpunkt der Berichterstattung auf dem Thema Straftaten. 37,9 % aller Artikel standen im Zusammenhang mit rechtsextremistischen Straftaten.

Anläßlich mehrerer Wahlen in den Jahren 1998/99 (Bundestagswahl, Kommunalwahlen in Brandenburg, BVV10 -Wahlen in Berlin) wurde auch dieser Bereich der Berichterstattung mit 9,5 % vergleichsweise oft behandelt.

Kaum oder gar nicht wurde auf Themenbereiche wie zum Beispiel Opfer rechtsextremistischer Straftaten oder die Kultur dieses Spektrums (Musikgruppen, Bücher, Zeitungen, Computerspiele etc.) eingegangen.

Häufiger Anlaß waren beim Untersuchungsobjekt Straftaten, die in den Kontakt von Rechts- extremismus und Ausländerfeindlichkeit gestellt werden. Zählt man noch die Artikel über Prozesse mit rechtsextremistischem Hintergrund hinzu, so wird die Dominanz der Kriminalitätsberichterstattung deutlich, denn insgesamt 43,1 % der 69 Artikel standen mit dieser im Zusammenhang. Dieses Ergebnis legt den Schluß nahe, daß rechtsextremistische Phänomene von den Journalisten der genannten Zeitung in erster Linie als kriminelle Probleme wahrgenommen werden und weniger als politische. Diese Aussage wird erhärtet durch die Tatsache, daß rechtsextremistische Parteien im Vergleich dazu nur in geringem Umfang (23,2 %) Anlaß der Berichterstattung sind.

b) Welche Ursachen und Erklärungen für rechtsextremistische Phänomene werden thematisiert?

Da in meinem Untersuchungszeitraum die Bundestags- und Kommunalwahlen in Brandenburg stattfanden, wurde der Rechtsextremismus in vielen Artikeln im Vorfeld der Wahlen dahingehend untersucht, welche Chancen rechtsextreme Politik haben wird bzw. nach den Wahlen, wie die erreichten Ergebnisse der rechten Parteien zu werten sind. Häufig wird in den Artikeln die Sorge zum Ausdruck gebracht, daß besonders in Ostdeutschland rechtsextremes Gedankengut eine weite Verbreitung findet. Als Ursachen werden von den in den Artikeln häufig zitierten Vertretern der demokratischen Parteien die Arbeitslosigkeit, die zum Teil stark empfundene Perspektivlosigkeit der Jugend sowie die generelle Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland genannt. In einem Artikel wird als Ursache für das hohe rechtsextremistische Potential angeführt, daß es in Ostdeutschland in einem vergleichsweise starkem Maße eine hohe Unzufriedenheit mit dem politischen System besteht. Deutlich weniger werden rechtsextremistische Erscheinungen und deren Ursachen in Westdeutschland thematisiert.

Einschränkend ist aber festzuhalten, daß im Untersuchungszeitraum nur sieben Artikel erschienen, die versuchten, Ursachen für den Rechtsextremismus zu benennen. Außerdem ist das Niveau der Abhandlungen insgesamt als sehr vereinfachend zu bezeichnen.

c) Welche Maßnahmen zur Eindämmung oder Aufhebung von rechtsextremistischen Phänomenen werden thematisiert?

Maßnahmen zur Eindämmung oder Aufhebung rechtsextremistischer Erscheinungen wurden in den Artikeln ähnlich selten aufgezeigt wie dies auch schon bei den Erklärungen über den Rechtsextremismus festzustellen war. So habe ich in meinem Untersuchungszeitraum sieben Artikel gefunden, die Maßnahmen zur Verhinderung bzw. Zurückdrängung des Rechtsextremismus behandelten, wie zum Beispiel die Bildung einer Abteilung der Polizei mit dem Titel „Mobile Einsatzeinheit gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit“, ein Konzept des Bildungsministeriums des Landes Brandenburg zur Verbesserung der Sicherheit von Kinder- und Jugendeinrichtungen.

Mit diesen zumeist ausschließlich berichtenden Artikeln unterstützt die Zeitung die Bemühungen der Gesellschaft, Rechtsextremismus in die Schranken zu weisen. Jedoch wäre es sinnvoll und nach meiner Meinung sogar notwendig, wertende Betrachtungen vorzunehmen, damit der Leser eine Orientierung über die Wirksamkeit der eingeleiteten Maßnahmen erhalten kann.

4. Zusammenfassung und Schlußfol- gerung

Die Art und Weise der Darstellung des deutschen Rechtsextremismus in einem Massenmedium wie der Tageszeitung „Berliner Zeitung“ zu analysieren, war Ziel meiner Untersuchung, die ich anhand der Ausgaben der Berliner Zeitung vom 21. September bis 18. Dezember 1998 vornahm. Als wesentliches Mittel bei der Umsetzung dieser Aufgabenstellung verwendete ich eine Kombination von quantitativer und qualitativer Analyse des Inhaltes der Zeitung.

Aufgrund des meines Erachtens geringen Untersuchungszeitraumes war es nur eingeschränkt möglich, die Art und Weise der Darstellung des Rechtsextremismus in der „Berliner Zeitung“ ausreichend zu interpretieren.

Die unabhängig davon zu Tage tretenden Ergebnisse meiner Analyse sind im wesentlichen wie folgt zusammenzufassen:

- Der Rechtsextremismus ist eindeutig ein Schwerpunktthema in der Berichterstattung der „Berliner Zeitung“.
- Es überwiegt eine knappe Berichterstattung in Form von Meldungen und Berichten mit bis zu 60 Zeilen und dies hauptsächlich im Regionalteil der Zeitung. Vergleichsweise häufig wird die Berichterstattung mit Hilfe von Fotos illustriert.
- Der hohe Anteil von der Zeitung selbst erstellter Beiträge verdeutlicht noch einmal das hohe Gewicht, daß die Redakteure dem Thema beimessen.
- Die im Untersuchungszeitraum behandelten Themen waren vor allem durch die kriminologische Darstellung des Rechtsextremismus sowie durch die sich aufgrund der Wahlen ergebenden Informationspflichten geprägt.
- In einem nur geringen Umfang wird in den Beiträgen der Zeitung versucht, Ursachen für den Rechtsextremismus herauszuarbeiten. Dabei ist das Niveau der Abhandlungen - oft erklärlich aufgrund der Aufgaben, der Möglichkeiten und der Grenzen einer Tageszeitung - oft sehr vereinfachend.
- Die zumeist ausschließlich berichtenden Artikel stellen in einem geringen Umfang die Maßnahmen zur Eindämmung des Rechtsextremismus dar, wobei wertende Aspekte stärker dargestellt werden sollten.

Zusammenfassend ist festzuhalten, daß im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Aufgaben die Berliner Zeitung den Rechtsextremismus umfassend darstellt und so versucht, die für unsere Gesellschaft so relevante Erscheinung entsprechend wiederzuspiegeln.

5. Literaturverzeichnis

In diesem Kapitel sind alle sonstigen Bücher, Flugblätter bzw. Tageszeitungen aufgelistet, welche ich für die Jahresarbeit verwendet habe.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

6. Anhang

In diesem Kapitel sind alle Artikel der „Berliner Zeitung“, welche im Untersuchungszeitraum erschienen sind, aufgelistet und nach Erscheinungsdatum geordnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 Ich teile folgende Definition des Rechtsextremismus: „Er liegt immer dann vor, wenn die beiden Grundele mente der „Ungleichwertigkeit von Menschen“ und die der Gewaltakzeptanz zusammenflie - ßen. Rechtsextremistische Ideologien entsprechen etwa folgenden Facetten: - Nationalistische bzw. „völkische“ Selbstübersteigerung, - Rassistische Sichtweise/ Fremdenfeindlichkeit, - Totalitäres „Norm“-Verständnis, das heißt Ausgrenzung des „Andersseins“. Quelle: Internet: http://www.uni-marburg.de/dir/MATERIAL/DOKU/DEF/LEXIKON.HTML

2 Bei den Medien beschränke ich mich in meinen Betrachtungen auf das gedruckte Wort, die sogenannten Printmedien (Zeitung/Zeitschrift/Buch) und hier schwerpunktmäßig auf die Darstellung in einer Zeitung, da ich gerade diesem Medium eine hohe Bedeutung beimesse. Eine Zeitung gibt dem Leser wie kaum ein anderes Medium die Gelegenheit, Berichte in Ruhe auszuwählen sowie bei Einzelheiten zu verweilen. Im übrigen nimmt die Zeitung trotz des Aufkommens neuer Medien, wie Kabel- und Satellitenfernsehen, Videorecorder etc. weiterhin eine festen Platz im Tagesablauf der Menschen ein und ist damit eines der am intensivsten genutzten Informationsmittel der heutigen Kon- sumgesellschaft.

3 Frau Baum , Betreuerin des Projektes „Zeitung in der Schule“ der „Berliner Zeitung“ am 2. Dezember 1998 im Interview mit dem Wahlpflicht-Deutschkurs der Klassenstufe 10 des PASCALGymnasiums Berlin-Lichtenberg

4 Quelle: Internet: http://www.berlinonline.de/wir_ueber_uns/berliner_zeitung/.html/verbreitung.html

5 Diese Aufzählung ist nur beispielhaft. Synonym dazu benutzte Begriffe sind nicht aufgeführt.

6 Französische rechtsextreme Partei

7 s.a. Kapitel 3.2 Punkt a)

8 Das beschriebene Foto erschien am 11. Dezember 1998 in der „Berliner Zeitung“. Anlaß war der geplante Einzug der rechtsradikalen Republikaner in das ehemalige Gartenhaus des jüdischen Fabri- kanten Garbaty, welcher, nachdem das Haus „zwangsarisiert“ wurde, 1939 von den Nazis in die Emi- gration getrieben wurde. Der Artikel heißt „Nachama: "Der Ort könnte nicht unangemessener sein"“.

9 Es kann zu Überschneidungen bzw. Mehrfachnennungen kommen, wie zum Beispiel zwischen der Bundestagswahl und den Parteien.

10 Bezirksverordnetenversammlung

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Berrichterstattung der Berliner Zeitung über Rechtsextremismus
Note
1+
Auteur
Année
1998
Pages
17
N° de catalogue
V100097
ISBN (ebook)
9783638985277
Taille d'un fichier
368 KB
Langue
allemand
Mots clés
Rechtsextremismus, Berrichterstattung
Citation du texte
Christian Kunst (Auteur), 1998, Berrichterstattung der Berliner Zeitung über Rechtsextremismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100097

Commentaires

  • invité le 31/10/2005

    rechtsextremismus.

    sehr interessant, wirklich! aber was ich mich immer wieder frage: warum wird bei den verbrechern, die nicht aus rechten kreisen stammen, nicht erwähnt, aus welcher politischen richtung diese kommen?
    es wäre doch einmal sehr interessant, zu sehen, wie viele gewalttäter beispielsweise der spd angehören.
    "letzten donnerstag wurde eine 20- jährige frau in der nähe von augsburg von einem 38- jährigen mann (spd) niedergestochen (...)" eine anzeige dieser art ist doch undenkbar oder nicht? hochachtungsvoll R. Wischt

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