Elvis Presley und James Dean - und ihre Bedeutung auf die Entwicklung einer Teenager-Generation


Term Paper, 2001

14 Pages, Grade: gut


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Vorstellung und Eingrenzung des Themas

2. Hauptteil
2.1. Ein historischer Einblick
2.1.1. Deutschland
2.1.2. Nordamerika
2.2. Fortschritt der Technik
2.3. Die Vor-50er Musik
2.4. Die Jugend

3. Marlon Brando

4. James Dean

5. Elvis Presley

6. Schlußteil
6.1. Die Stars von damals - heute

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung:

1.1. Vorstellung und Eingrenzung des Themas:

Kreischende Teenager die zu Konzerten pilgern und massenweise in Ohnmacht fallen, gibt es nicht erst seit Take That oder den Backstreet Boys. Auch die Beatles haben dieses Phänomen nicht "erfunden". Figuren wie Marlon Brando, James Dean und Elvis Presley sind wohl eher der Schüssel zu dem Geheimnis der neuen rebellischen "Teenager - Generation" die sich in den frühen 50er Jahren entwickelte.

Vor und während des zweiten Weltkriegs existierten keine Teenager1 im üblichen Sinne. Erst war man Kind, dann junger Arbeiter der mithelfen mußt die Familie zu ernähren. Eine Jugend, wie man sie heute kennt, gab es vor 1950 noch nicht. Doch das sollte sich ändern. Diese Arbeit befaßt vor allem mit den "Schöpfern" dieses neuen Gefühls. Schauspieler wie Marlon Brando und etwas später James Dean, oder Elvis Presley und sein neuer Stil werden in dieser , Bestandteil der 50er Jahre. Für umfangreiche Informationen auch aus diesem Bereich ist das Buch "The Fifties" von David Halberstam eine bessere Adresse als diese Hausarbeit. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit liegt sowohl auf dem historischen als auch wirtschaftlichen Vergleich zwischen dem zertrümmerten, besiegten Deutschland und dem Sieger Amerika. In wie weit haben die neue Technik, die wirtschaftliche Situation und die Mentalität der Menschen eines Landes auf die "Evolution der Jugend" Einfluß genommen? Um dieser Frage nachzugehen, gebe ich zunächst einen historischen Rückblick auf beide Länder, dann einen kurzen Einblick in die neuen Technologien der 50er Jahre, die Vor-50er-Musik, die Jugend und ihr Lebensgefühl und schließlich die drei Superstars der Ära.

2.1. Ein historischer Einblick in die 50er Jahre

2.1.1. Deutschland:

"Der zweite Weltkrieg war vorbei, nichts Besonderes passierte. Wen interessiert schon Grippe und Geburtstag, was soll man machen, wenn die Eltern sich streiten oder die Mutter einen beim Onanieren erwischt? Das ist Alltag, und der ist so alle Tage."2 Mit diesem Zitat läßt sich die Stimmung der Bevölkerung in den 50er Jahren gut umschreiben.

Männer kehrten aus der Gefangenschaft zurück. Viele blieben verschollen. Die "Trümmerfrauen" leisteten unmenschliches, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Und die Kinder konnten kein Maisbrot und keine Steckrüben mehr sehen.

Nach der Neugründung der Bundesrepublik 1949 prägte Konrad Adenauer als Regierungschef, zeitweise auch als Außenminister wesentlich die Innen- und Außenpolitik. Die vorrangigen innenpolitischen Ziele Adenauers war der Aufbau eines demokratischen Staatswesens sowie der wirtschaftliche Wiederaufbau der Bundesrepublik nach dem Konzept der sozialen Marktwirtschaft3. Wichtigstes außenpolitisches Ziel Adenauers war die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland (bzw. eines wieder vereinigten Gesamtdeutschlands) sowie die Wiederherstellung der deutschen Souveränität und die volle Gleichberechtigung innerhalb der westlichen Staatengemeinschaft.

Wirtschaftliche betrachtet ereignete sich in den späten 50er Jahren in der BRD das sogenannte "Wirtschaftswunder". Um 1952 herum wurde ein Produktionsniveau erreicht, das mit dem vor dem Krieg vergleichbar war. Zwischen 1953 und 1960 stieg das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik um 61 Prozent. Grundlegend dafür war die Währungsreform, d. h. die Einführung der D-Mark 1948 und weitere Faktoren sind im raschen Wiederaufbau der Städte und der Industrie sowie in günstigen Exportbedingungen zu sehen. Aber auch der psychologische Faktor im Aufbauwillen der Bevölkerung war ausschlaggebend für die schnelle Erholung der Situation. Die Bundesrepublik profitierte wie andere Staaten von der im Rahmen des Marshallplans geleisteten Wirtschaftshilfe der USA.4

Die USA griff aus folgenden Gründen in den Wiederaufbau in Europa ein. Erstens war Europa ein großer Markt für amerikanische Waren, und ohne ein wohlhabendes Europa wären die USA möglicherweise in eine schwere Wirtschaftskrise geraten. Zweitens bestand die Gefahr, daß sich Westeuropa ohne die amerikanische Hilfe dem Kommunismus zuwenden würde. Drittens schien Europa offen für den Einfluß der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, die von den USA zunehmend als ihr größter Rivale betrachtet wurde. Viertens mußte Deutschland, historisch der industrielle Mittelpunkt Europas, als Puffer gegen die sowjetische Expansionspolitik wiederaufgebaut werden; Das Programm (13 Milliarden US-Dollar) erreichte sowohl seine kurzfristigen als auch seine langfristigen Ziele: Als die Hilfe 1952 endete, war der Einfluß der UdSSR in Westeuropa abgewendet, die Industrieproduktion lag 35 Prozent über dem Vorkriegsstand, und die Bundesrepublik Deutschland war ein eigenständiger Staat mit einer Wirtschaft, die sich schnell zu erholen begann.5

2.1.2. Nordamerika:

Präsident Harry S. Truman war der 33. Präsident der Vereinigten Staaten. Truman leitete die Außenpolitik des Containment (der Eindämmung)6 zur Zeit des Kalten Krieges ein und führte in der Innenpolitik die gemäßigte Wohlfahrtspolitik fort, die sein Vorgänger Roosevelt mit dem New Deal geschaffen hatte. Nach dessen Tod hatte Truman eine Außenpolitik übernommen, die die Atombombe als Mittel zur Verfügung hatte und die Sensibilität in der Zusammenarbeit mit der Sowjetunion, einem Alliierten der USA im 2. Weltkrieg, erforderte.

Im August 1945 befahl er den Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki, den er für notwendig erachtete, um Japan zur Kapitulation zu zwingen. Gegenüber der Sowjetunion widersetzte sich Truman allen Machtansprüchen und Sicherheitsbedürfnissen. Er kam zu der Überzeugung, daß Stalin beabsichtigte, den Einfluß der Sowjetunion auf ganz Europa auszudehnen. Somit war die Sowjetunion und ihrer Satelliten nicht im Marshallplan berücksichtigt.

1948, während der Berliner Blockade, rief Truman die Luftbrücke zur Versorgung Westberlins ins Leben. Nach 1950 modifizierte Truman seine Außenpolitik entsprechend der veränderten internationalen Lage: Die Sowjetunion verfügte inzwischen ebenfalls über Kernwaffen; in China waren die Nationalisten um Chiang Kai-shek von den kommunistischen Truppen besiegt worden; und die Nordkoreaner waren in Südkorea einmarschiert. Auf das Ende ihres Atomwaffenmonopols reagierten die USA mit einem nuklearen Wettrüsten und der Entwicklung der Wasserstoffbombe. Der Sturz Chiang Kai-sheks und der Krieg in Korea veranlaßten Truman, seine Containment -Politik auch auf Asien auszudehnen: Truman entsandte US-Truppen nach Südkorea und unterstützte Frankreich im Indochinakrieg.

Unter Truman wurden auch der National Security Council und die Central Intelligence Agency (CIA) ins Leben gerufen, die dem Präsidenten, an Außenministerium und Kongreß vorbei, Informationen zu außenpolitischen Fragen lieferten.7

Der amerikanischen Wirtschaft ging es in den 50er Jahren nicht schlecht. Im Krieg hatte man gutes Geld verdient und insbesondere die Superreichen konnte ihr Kapital akkumulieren.

Fortschritt der Technik

Der technische Fortschritt zeigte sich deutlich in der Verbreitung des neuen Mediums - Fernsehen. Kurz nachdem immensen Erfolg der Radios, stürmte das Fernsehen den neuen Markt. Im wissenschaftlichen Technologiesektor fanden die bahnbrechenden Untersuchungen mit der Antibabypille statt, wenn gleich sie erst ein Jahrzehnt später auf den Markt kam.

Die Vor-50er-Musik

Arnold Shaw beschreibt in seinem Buch Rock'n'Roll - Die Stars, die Musik und die Mythen der 50er Jahre - den Charakter des Vorpop so: Pop orientierte sich zwar an einem erwachsenen Publikum, war aber selbst gedanklich kaum erwachsen. Diese Musik richtet sich an die Generation im heiratsfähigen Alter, die in der Stadt wohnten. Seine Hauptströmung betonte Empfindsamkeit und Sentimentalität, Herzeleid und häusliche Tugenden, Romanzen und Träume, manchmal auch Humor. An der Realität, den echten Wahrheiten, konkreten Situationen, den Freuden und Problemen der Sexualität mogelten sie sich vorbei. Sie waren an das Herz gerichtet, nicht an Magen, Nerven oder Genitalien, und nur selten an den Verstand. Sie war Musik für Leute, die das Licht ausmachten, wenn sie Liebe machten - wie die Filme, in denen die Kamera in den Himmel gerichtet war oder auf Wellen, die sich am Strand brachen, wenn die Stars zusammen ins Bett gingen. So beschreibt Arnold Shaw das Schema der Musik während der Vor-Rock-50er-Jahre. Die Sänger waren eifrig bemüht, ihren Zuhörern Entspannung zu schaffen und eine Atmosphäre der Wärme und Zuneigung entstehen zu lassen. Sie versuchten, eine Traumwelt zu beschwören, in der jeder glücklich weiterlebte, wenn er nicht gestorben ist. Nichts heraus singen, wie es wirklich ist - kein Wunder also, das die Jugend dieses "Hintergrundgesäusel" nicht länger ertragen wollten.

Wie Amerika selbst war auch die Popmusik nach regionalen Bereichen und nach Schwarz und Weiß aufgeteilt. Die Trennung nach Generationen stand noch bevor.

Die Jugend der 50er Jahre

USA: "Alles lief seinen stetigen Verlauf, alles war überschaubarer Alltag."8 Viele junge Männer waren gerade aus dem Krieg zurückgekehrt, die jungen Frauen sehnten nun sich nach mehr Sicherheit. David Halberstam beschreibt diese Situation so: " For the young, eager verteran [...]

security meant finding a good white-collar job with a large, benevolent company, getting married, having children, and buying a house in the suburbs."

Verglichen mit den jungen Menschen im besiegten Deutschland, lebten die jungen Leute in

Amerika in großem Wohlstand. Man kaufte sich aus dem Konsumangebot für Erwachsene einen unverwechselbaren Lebensstil zusammen, der dann erst später von den großen Firmen als "etwas Eignes" entdeckt wurde.9 Die Jugendlichen in Amerika schlossen sich zusammen, trafen sich zum Hamburger essen in Imbißlokalen und Cafés und entwickelten Rituale wie das "Dating"10, während in der BRD viele Jugendliche ohne Lehrstelle oder Arbeit waren, und Gruppenbildung aufgrund der Ereignisse der Jahre des Naziregiems vermieden wurde.

Marlon Brando: Er wurde am 3. April 1924 in Omaha (Nebraska) geboren und sammelte erste Theatererfahrungen an einer Militärakademie in Faribault (Minnesota), ehe er 1943 nach New York ging. Nach seiner "Lehrzeit" im berühmten Actors Studio in New York debütierte Brando in I Remember Mama. Sein Durchbruch gelang ihm in Endstation Sehnsucht. Die Verfilmung dieses Dramas durch Elia Kazan11 bedeutete Brandos Start in eine internationale Filmkarriere. Anfang der fünfziger Jahre übernahm er Hauptrollen in verschiedenen Produktionen. (Der Wilde, Das kleine Teehaus, Die jungen Löwen, Der Besessene, etc.) Für seine Leistungen in Die Faust im Nacken, erhielt er 1954 einen Oscar als bester Hauptdarsteller. In den sechziger Jahren spielte er u. a. in Die Gräfin von Hongkong und nach dem Film Der Pate wurde er erneut mit einem Oscar bedacht, den er jedoch ablehnte, um gegen die gesellschaftliche Repression der Indianer zu protestieren. Brando kehrte mit dem Film Der letzte Tango in Paris ins Fach des Tragischen und Tragikomischen zurück. In den folgenden Jahren zog er sich allerdings immer mehr vom Filmgeschäft zurück. In den achtziger Jahren agierte er in Die Formel und Die weiße Zeit der Dürre. Seit 1966 ist Brando Eigentümer einer privaten Insel im pazifischen Ozean, auf die er sich zeitweise völlig zurückzog. 1995 gelang ihm ein Comeback in Don Juan de Marco. Es folgte die Titelrolle in Die Insel des Dr. Moreau und der Part des McCarthy in Johnny Depps Regieerstling The Brave.12

Er war das große Idol eines gewissen James Dean und vieler andere "lost kids". Er symbolisierte einen neuen Rebellentyp. Die Filme von Kazan und anderen über menschliche Leidenschaften und die Rebellentypen, die Brando dort meist verkörperte, wurden zum Signum einer ganzen Stilrichtung des amerikanischen Filmes der fünfziger Jahre und prägten maßgebliche den Typ des "Halbstarken". "Es waren Männer, die längst nicht mehr ungebrochen aus jeder Situation als die Größten und Schönsten hervorgingen. Sie waren von Selbstzweifel zernagt - nicht unähnlich den Männern, die aus den von Amerikanern besetzten Ländern nicht nur das Gefühl des Siegers, sondern auch äußere und innere Beschädigungen mitgebracht hatten."13 Brando war einer der Vorreiter des "method acting" - einer Spielweise, die auf wirkliche, alltägliche Gefühle innerhalb der Rollengestaltung baut. Auch Elia Kazan war von der Technik, eine Rolle wirklich zu durchleben beeindruckte und bevorzugte daher Schauspieler, die diese Fähigkeit besaßen. Diese Tatsache erklärt wohl auch, warum Hollywood, und die Theaterwelt Rebellen wie Brando akzeptierten. Marlon Brando konnte sich schlampige Aussprache, Blue Jeans und Verachtung gegenüber dem üblichen Hollywood-Star- System erlauben.

James (Byron) Dean: Geboren am 8.Februar 1931 in Marion, Indiana. Er verlor im Alter von neun Jahren seine Mutter und lebte dann bei seinem Onkel und seiner Tante in Fairmount, Indiana. Seine Jugend war bestimmt durch die Arbeit auf der Farm seines Onkels, den Sport in der Schule und sein Mofa. Durch sein Vorbild Pastor De Weerd entwickelte James eine Leidenschaft für Stierkämpfe und Autorennen. "Er fürchtete sich nicht vor dem Tod, denn er glaubte - genau wie ich -, daß das Leben nur eine kontrollierte Durchgangsform ist, in der der Geist über den Körper herrscht." so sagte De Weerd einmal zu einem befreundeten Journalisten. In seinen letzten Schuljahren, kristallisierte sich immer mehr James schauspielerisches Talent heraus. Nach seinem Highschool Abschluß 1949 hielt ihn nichts mehr in der Kleinstadt, deren Jugendkultur aus Motorradrennen und Tanzabenden in der Turnhalle bestanden hatten. Es zog ihn nach Los Angeles. Sein Vater, der mittlerweile wieder geheiratet hatte, wünschte sich für seinen Sohn ein Studium am Santa Monica City College in Jura und Leibeserziehung. James fügte sich - vorerst. Schon während seines ersten Semesters in Santa Monica belegte er so viele Theaterkurse wie möglich. Viele kamen mit dem Außenseiter James nicht klar. Er sah sich alles genau an, sog es in sich auf und imitierte es in kleinen Szenen. Niemand reagierte auf diese Inszenierungen und bei Jimmy macht sich das Gefühl des "Nicht-Erwünscht-Seins" immer wieder breit. Er verbarg es, füllte ein Reservoir der Auflehnung gegen Autoritäten, das später in seinen Filmen aufgebrochen werden sollte.

Seinem Vater legte Jimmy hervorragende Zensuren vor, und überzeugte ihn, daß er an der UCLA die juristische Ausbildung verbessern könne. Als der Vater akzeptierte schrieb er sich gleich dort ein. Sein neues Nebenfach - Theaterwissenschaften.

Durch den guten Kontakt des Studienbereichs Theaterwissenschaften an der UCLA mit Schauspielern und Regisseuren aus den Hollywood-Studios, gelang es Dean schon kurz nach seiner Immatrikulation einige guten Rollen an Land zu ziehen. Die Talentsucherin Isabel Draesmer wurde durch einen seiner kurzen Auftritte wie in Shakespeares Macbeth auf den "unaufdringlichen jungen Mann" aufmerksam. Sie verhalf ihm zu weiteren winzigen Rollen und Statisterie. James zerbrach beinahe an diesem Zustand - er wollte mehr. Nur die Freundschaft von William (Bill) Bast und der Besuch der Schauspielklasse von James Whitmore, die das "method acting" lehrten, brachten James Dean wieder an die Oberfläche.

Jimmy durchlebte eine schwere Zeit mit Depressionen und Selbstzweifeln. Ganz spontan entschloß er sich nach New York zu gehen, wo Strasberg und Kazan das Actors Studio unterhielten. Zunächst einmal mußte er sich aber mit Aushilfsarbeit beim Fernsehen zufrieden geben. Ein Jahr nach seiner Ankunft in New York ging er endlich seinem eigentlichen Ziel nach und bewarb sich beim Actor Studio. Er und seine Partnerin Christine White wurde aus 120 Bewerbern als einzige aufgenommen. Irgendwann schlug seine Stunde der Wahrheit: ein Vorsprechen für das Broadwaystück See the Jaguar war für ihn angesetzt. Das gab neue Hoffnung. Dean bezauberte den Autor und den Regisseur des Stücks und hatte seine erste Hauptrolle sicher. Das Stück an sich wurde verrissen, Dean jedoch wurde mit Lob übergossen. Dabei hatte er "nur" sich selbst gespielt. "Eine Art ländliches Dornröschen, das aufwacht und sich in Zeit und Ort nicht mehr zurechtfindet. Es ist jenes Gefühl, das den meisten Teenagern Anfang der fünfziger Jahre vertraut war" schrieb Dean-Biograph David Dalton über die Hauptfigur des Stückes. In der Folgezeit kamen neue Angebote ein, und Dean feierte seine ersten Erfolge im Fernsehgeschäft. In den zumeist >live< ausgestrahlten Sendungen trieb er Regie und seine Mitspieler in den Wahnsinn, weil er seine Rolle immer anders spielte als eigentlich geprobt. Immer häufiger verglich man ihn mit Marlon Brando (sehr zu Jimmys Freude). Für eine weitere Produktion (Die Unmoralischen) bekam er gleich zwei Preise verliehen: den Daniel-Blum-Preis und den Antoinette-Perry-Preis kurz Tony - als "die vielversprechendste Bühnenentdeckung des Jahres". Bei einem seiner letzten Auftritt in Die Unmoralischen sah ihn Elia Kazan. Für seinen Film Jenseits von Eden ließ er Dean vorsprechen. Jimmy bekam eine der Hauptrollen. Die Darstellung des Cal Trask brachte ihm eine Oscar-Nominerung ein. Dieser Film sollte der einzige sein, dessen Uraufführung James Dean mit erleben konnte. Mit einer weiteren Rolle eines problembeladenen, rebellischen Jugendlichen (also einer weiteren Selbstdarstellung) in Denn sie wissen nicht, was sie tun wurde er endgültig zur Symbolfigur seiner Generation. Noch einen weiteren rebellischen Charakter spielte Dean in dem Melodrama Giganten. Er konnte den Höhepunkt seiner Karriere nicht selbst miterleben. Nach Beendigung der Dreharbeiten verunglückte James Dean am 30. September 1955 mit seinem Porsche tödlich. Durch den frühen, tragischen Tod des Jugendidols begann sich ein Personenkult um ihn zu entwickeln, der nur mit dem um die ebenfalls jung verstorbene Marilyn Monroe zu vergleichen ist. Posthum wurde er für seine Leistung in Giganten als bester männlicher Hauptdarsteller für den Oscar nominiert. 14

Seine Karriere war kurz, aber heftig. Wie Brando wollte er sein. Deans Erfolg ging jedoch weit über den von Marlon Brando hinaus. James Dean nicht nur als Schauspieler, sondern gerade auch als Mensch war so etwas wie "der erste Detektiv der neuen Jugendkultur"15. Lebt schnell, stirb jung und sei ein gut aussehender Leichnam war immer sein Motto.

Elvis (Aaron) Presley: Geboren am 8.Januar 1935 in East Tupelo, Mississippi. Bereits als Jugendlicher sang er in Gottesdiensten und liebte es heimlich die Gospels der schwarzen Kirche in sich auf zu saugen. 1953 wurde der Inhaber des legendären Sun-Studios in Memphis (Tennessee) auf den jungen Lastwagenfahrer aufmerksam, als dieser den Geburtstagssong My Happiness für seine Mutter sang und als Platte pressen ließ. Ein Jahr später hatte er mit dem Blues-Stück That's All Right, Mama seinen Durchbruch. Mit Heartbreak Hotel hatte er seinen ersten großen Hit. Seine weiche Stimme und seine erotisch-lasziven Bühnenauftritte machten ihn zu einem der ersten Idole der Teenagergeneration. Das markanteste Kennzeichen des "King of Rock 'n' Roll" war dabei sein erotisches Hüftkreisen, das ihm den Beinamen "Elvis the Pelvis" (Elvis das Becken) einbrachte. Selbst die Militärzeit in Deutschland (1958-1960; hierbei entstand die legendäre Aufnahme von Mußi denn, mußi denn …) konnte seine Karriere nur kurzzeitig unterbrechen. In den sechziger Jahren wurde Elvis zum absoluten Superstar der amerikanischen Musikszene, der mit legendären Fernsehauftritten (Sehbeteiligung circa 85 Prozent!) und als Filmschauspieler (in über 30 Filmen) alle bisherigen Rekordzahlen übertraf. Allerdings forderten die exzentrischen Auftritte und seine exzessive Lebensweise, die für eine bis dahin nicht gekannte Massenhysterie gesorgt hatten, auch ihren Tribut, wie spätestens nach der Scheidung seiner Ehe mit Priscilla Beaulieu im Jahr 1973 offensichtlich wurde. Vor allem in den späten Jahren bevorzugte der stark übergewichtige, durch jahrelangen Medikamentenmissbrauch entstellte Sänger bombastische Bühnenshows in Glitzerkostümen, bei denen er ein mit ihm gealtertes, teilweise schnulzenseliges Publikum bediente. Elvis Presley, dessen pinkfarbener Cadillac durchaus stellvertretend für die geschmackliche Korrumpierung durch kommerziellen Erfolg stand, starb am 16. August 1977 im Alter von nur 42 Jahren in Memphis (Tennessee). Seine Ranch Graceland ist heute eine Art Wallfahrtsort für die zahllosen Fan-Clubs in aller Welt. 16

John Lennon sagte einmal "Before Elvis there was nothing." Wie recht er doch hatte. Elvis Presley war der Auslöser einer sozialen Revolution. Er war der sanfte Rebell, der sich durch seine Kleidung, seine Frisur und seine Musik von dem althergebrachten distanzierte und durch seinen "beat" die jungen Menschen mit sich riß. Er hatte keinerlei politische Interessen, und doch war er es der schwarze Musik salonfähig machte.

Die Stars von damals - heute Schluß:

Film- oder Musikstars sind verkörperte Mythen, die nicht nur in der Film- und Musikgeschichte, sondern tief in der Sozialgeschichte wurzelt sind. Sie haben Generationen in ihrem Verhalten und sogar in ihrer Moral beeinflußt. Die prägenden Großen - wie Bogart, Dean, Monroe und Presley haben die Gefühle ihrer Zeit sowohl ausgedrückt, als auch mitbestimmt und überdauert. Erscheinungen wie sie waren der Grund für eine Art Emanzipation der Jugend. Als Halbgötter unsere Zeit sind Stars auch heute noch, oder gerade heute besonders allgegenwärtig. Zu Beginn des Jahrzehnts war die Musik ruhig, sie spiegelte den sanften Geschmack der breiten Masse wider. Dennoch gerade in den Fünfzigern war die musikalische Revolution unübersehbar. "Nie zuvor und auch nie später war populäre Musik in den USA so eng mit Wünschen und Empfindungen einer ganzen Generation Heranwachsender verbunden wie in den fünfziger Jahren."17 Angepaßte weiße Mittelklassekinder suchten nach ihrer Musik, ihren Idolen. Es sollte nicht der glatte Bigband Sound oder Frank-Sinatra-Glamour ihrer Eltern sein, sondern etwas Neues, Wildes, Freches, Aggressives, Obszönes - schwarze Musik eben. Elvis Presley war einer von denen, die eine Mischung aus Rhythm'n'Blues durchsetzt mit dem Swing weißer Country- Musik, den heißersehnten Rock 'n' Roll salonfähig machten. Aber der Rock ' n' Roll war mehr als Musik. Er war Autokinos, Baseball, heimliche Strandparties, Marlon Brando und James Dean, Geknutsche im Chevy, verbotene Liebe, heiße Promnächte und und und.

Du mußt Dir das einmal vorstellen: Mitte der fünfziger Jahre war esüberhaupt nicht selbstverständlich, daßman im Radio seine Musik (den Rock'n'Roll) hörte, im Kleiderschrank seine Sachen (Blue Jeans und was dazu gehört) hängen hatte und im Kino seine Idole (James Dean) verehrte. Alles mußte erkämpft werden. 18

In diese nach dem Krieg endlich wieder geordnete Welt drangen Unruhestifter mit Lederjacken und Jeans ein. In der Bundesrepublik "Halbstarke", in Großbritannien "Teddy Boys", in Frankreich "Schwarzjacken", in Rußland "Stiljagis" und in Amerika "Beat Generation" genannt. In einer Zeit in der die Eltern in Deutschland mit dem Wiederaufbau und gegen die Arbeitslosigkeit zu kämpfen hatte, träumten die Jugendlichen von Mopeds oder einfach nur einem eigenen Zimmer. Man rackerte für Hungerlöhne und lediglich die "Nachbarschaftshäuser"19 waren die Treffpunkte der Jugendlichen, in die ihre Eltern nicht eindrangen.

In Amerika kehrten langsam die Soldaten ins Alltagsleben zurück und Elvis Presley mit seinen scheinbar unzüchtigen Becken-Kreiselbewegungen wurde von amerikanischen Frauenvereinigungen und Freikirchen als "Nigger-Komplott" und kommunistisches Verderben beschimpft und sorgten für Furore. In Amerika wie in der Bundesrepublik hatten die Jugendschützer "jugendeigene" Lebensformen wie Comic-strips, Coca-Cola und quergestreifte T- Shirts als Ausdrucksformen des Generationenkonflikts begriffen. Verständnisvolle Pädagogen wiesen auf unspektakulärer Vorgänger der James-Dean-Figur hin. Bogart, Sinatra, Garfield und Clift wurden schließlich auch als große Helden verehrte.

Es entwickelte sich ein neuer Absatzmarkt, da es den Industrien nicht mehr gelang, das Taschengeld ihrer jungen Käufer in die Kitschindustrie der Erwachsenenwelt zu lenken.

Hollywoods Filmbosse erkannten schnell, daß es die Jugendlichen waren, die lieber ins Kino gingen, als bei der Familie vorm Fernseher zu verharren (Ausnahmen bestätigten schon damals die Regel).

Ähnlich wie in der Bundesrepublik brachten amerikanische Eltern ihren Kindern das Streben nach Sicherheit bei. Damit es den Kindern nicht so erginge wie ihnen sollten sie ordentlich leben, ordentlich Geld verdienen. Die Parole der Eltern war: Kümmert euch nicht um andere, sondern kümmert euch nur um euch selbst!

Für die Jugendlichen die sich nicht mehr unmittelbar an die Härten des Krieges erinnerten, war diese Einstellung unverständlich. Sie begannen über die Welt ihrer Eltern nachzudenken. Es störte sie, daß ihrer Eltern ein Leben voller Doppelmoral, Anpassung und materieller Orientierung führten. Das es an Aufrichtigkeit, Werten und Idealen mangelte. "Dieser Zorn äußerte sich zuerst im miefigen Dunkel der Kinos."20

[...]


1 Def.: Junge/ Mädchen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren

2 Königstein, Horst. James Dean. Hamburg 1979. S. 20. (künftig zitiert: Königstein: Dean)

3 von seinem Wirtschaftsminister Ludwig Erhart entwickelt

4 "Wirtschaftswunder", Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

5 "Europäisches Wiederaufbauprogramm", Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

6 Ziel: eine weltweite Militär- und Wirtschaftspolitik eine Ausweitung des sowjetischen Einflussbereichs zu verhindern. Die wichtigsten Instrumente der Containment -Politik unter Truman waren der Marshallplan und das Nordatlantische Bündnis (NATO)

7 "Truman, Harry S.", Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

8

9 Ebd. S. 29

10 verkrampftest Fummeln auf der Rückbank von Papas Chevy, teilweise ein regelrechter Leistungssport insbesondere unter jungen Männern aus "fraternitys" ("Brüderschaften")

11 Schauspieler, Autor, Theater- und Filmregiesseur und zweifacher Oscarpreisträger

12 "Brando, Marlon", Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

13 Königstein: Dean. S.21.

14 "Dean, James", Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

15 Königstein: Dean. S.69.

16 "Presley, Elvis Aaron", Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Zu seinen berühmtesten Aufnahmen zählen u. a. Love me tender, Don't be cruel, It's now or never, Are You lonesome tonight?, Return to sender, Rock-a-hula-baby, Treat me nice, Hound day, Always in my mind, Jailhouse rock, In the ghetto und Don't cry daddy.

17 Arnold Shaw. Rock'n' Roll. Die Stars, die Musik und die Mythen der 50er Jahre. Hamburg 1978. Deutsche Erstausgabe. (künftig zitert: Shaw: Rock.)

18 Königstein: Dean. S. 115.

19 eine mit den "Häusern der Jugend" vergleichbaren Einrichtung der Alliierten

20 Königstein: Dean. S. 119.

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Details

Title
Elvis Presley und James Dean - und ihre Bedeutung auf die Entwicklung einer Teenager-Generation
College
University of Münster
Course
Orientierungskurs Soziologie - Einführung in die Soziologie
Grade
gut
Author
Year
2001
Pages
14
Catalog Number
V100098
ISBN (eBook)
9783638985284
File size
365 KB
Language
German
Keywords
Elvis, Presley, James, Dean, Bedeutung, Entwicklung, Teenager-Generation, Orientierungskurs, Soziologie, Einführung, Soziologie
Quote paper
Barbara Röss (Author), 2001, Elvis Presley und James Dean - und ihre Bedeutung auf die Entwicklung einer Teenager-Generation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100098

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