Im Rahmen dieser Seminararbeit stellt sich die Frage, welche Methoden in der quantitativen Forschung Anwendung finden und welche Hilfestellungen sich anbieten, um die passende Methode für die Erhebung von Daten und Informationen zu finden. Die Arbeit befasst sich mit den Kriterien für die Wahl einer Erhebungsmethode, deren Ordnungsmöglichkeiten sowie der Veranschaulichung der einzelnen Verfahren. Die quantitativen Methoden erheben Daten, welche statistisch verarbeitet werden, um dadurch Populationen zu beschreiben, Hypothesen zu prüfen und neue Phänomene zu entdecken. Durch die Kenntnisse unter-schiedlicher Erhebungsmethoden ist es möglich, für konkrete Fragestellungen die passenden Methoden auswählen zu können.
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die Methoden der Datengewinnung in der quantitativen Forschung zu geben. Die Leserschaft soll die Datenerhebungsmethoden kennenlernen und unter Berücksichtigung der Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Vorgehensweisen, die Auswahl einer passenden Methode treffen können. Abschließend wird die mulitmethodale Erfassung thematisiert und zum besseren Verständnis näher beschrieben.
Inhalt
1 Zielstellung der Arbeit
2 Kriterien für die Wahl einer Erhebungsmethode
2.1 Fragestellung
2.2 Spezifische Merkmale des Untersuchungsobjekts
2.3 Zeitlicher, personeller und finanzieller Aufwand
2.4 Qualität der gewonnenen Informationen
2.5 Art des Erlebens und Verhaltes
3 Ordnungsmöglichkeiten
3.1 Einzelerhebungen vs. Gruppenerhebungen
3.2 Analyseeinheit
3.3 Reaktive vs. nicht-reaktive Erhebungsmethoden
3.4 Transparente vs. intransparente Erhebungsmethoden
3.5 Teilnahme vs. Nicht-Teilnahme des Forschenden
3.6 Typisches vs. maximales Verhalten
4 Darstellung einzelner Erhebungsmethoden
4.1 Verhaltensbeobachtung
4.2 Gespräch
4.3 Schriftliche Befragung und Fragebogen
4.4 Textanalytische Methoden
4.5 Tests
4.6 Computerbasierte Verfahren
4.7 Apparative Verfahren zur Erfassung psychomotorischer Leistungen
4.8 Psychobiologische Verfahren
4.9 Nicht-reaktive gewonnene Daten
4.10 Projektive Verfahren
4.11 Reaktionsgestützte Verfahren
4.11.1 Emotionale Stroop-Aufgabe
4.11.2 Priming-Paradigmen
4.11.3 Impliziter Assoziationstest
5 Multimethodale Erfassung menschlichen Erlebens und Verhaltens
5.1 Mehrebenenstruktur psychologischer Merkmale
5.2 Konstruktvalidität
6 Zusammenfassung
7 Literaturverzeichnis
1 Zielstellung der Arbeit
Die Seminararbeit mit dem Titel „Methoden der Datengewinnung“ wird im Rahmen des Seminars „Einführung in quantitativ-empirische Methoden“ an der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems verfasst. Diese Arbeit ist für den positiven Abschluss des Seminars verpflichtend zu verfassen und zu präsentieren.
Im Rahmen dieser Seminararbeit stellt sich die Frage, welche Methoden in der quantitativen Forschung Anwendung finden und welche Hilfestellungen sich anbieten, um die passende Methode für die Erhebung von Daten und Informationen zu finden. Die Arbeit befasst sich mit den Kriterien für die Wahl einer Erhebungsmethode, deren Ordnungsmöglichkeiten sowie der Veranschaulichung der einzelnen Verfahren. Die quantitativen Methoden erheben Daten, welche statistisch verarbeitet werden, um dadurch Populationen zu beschreiben, Hypothesen zu prüfen und neue Phänomene zu entdecken. Durch die Kenntnisse unterschiedlicher Erhebungsmethoden ist es möglich, für konkrete Fragestellungen die passenden Methoden auswählen zu können.
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die Methoden der Datengewinnung in der quantitativen Forschung zu geben. Die Leserschaft soll die Datenerhebungsmethoden kennenlernen und unter Berücksichtigung der Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Vorgehensweisen, die Auswahl einer passenden Methode treffen können. Abschließend wird die mulitmethodale Erfassung thematisiert und zum besseren Verständnis näher beschrieben.
2 Kriterien für die Wahl einer Erhebungsmethode
Es werden vielzählige Erhebungsmethoden verwendet, um Informationen über das Erleben und Verhalten eines Menschen gewinnen zu können. Die Auswahl einer bestimmten Erhebungsmethode ist von diversen Faktoren, welche im Folgenden beschriebenen werden, abhängig.1
2.1 Fragestellung
Die Entscheidung für oder gegen eine determinierte Erhebungsmethode ist abhängig von der Fragestellung des zu untersuchenden Gegenstandes. Beispielsweise eignen sich für tabuisierte sowie unbewusste Themen vielmehr psychoanalytische Entdeckungsstrategien als Erfragungen oder Beobachtungen.2
2.2 Spezifische Merkmale des Untersuchungsobjekts
Die Merkmale des Untersuchungsobjekts sind ebenfalls von Wichtigkeit. Angenommen, es wird die Bindung eines Kleinkindes an seine Eltern erforscht. Bei einer Population, die sich noch nicht den Anforderungen entsprechend artikulieren kann, wie zum Beispiel Kleinkinder, ist es erforderlich die emotionale Bindung zu beobachten oder die Befragung der Eltern anstatt des Kindes heranzuziehen.3
2.3 Zeitlicher, personeller und finanzieller Aufwand
Bei der Auswahl der Methode muss immer darauf geachtet werden, welcher zeitlicher, personeller und finanzieller Aufwand erforderlich/notwendig ist, um die Untersuchung durchführen zu können. Dabei wird zwischen Einzelverfahren, wie Interviews mit hohem Zeitaufwand und finanziellen Kosten und Gruppenverfahren, wie schriftliche Befragungen mit wenig Zeitaufwand und geringen Kosten, unterschieden.4
2.4 Qualität der gewonnenen Informationen
Je höher der Qualitätsanspruch an die zu gewinnenden Informationen ist, umso mehr Aufwand bedarf eine Methode. Die Messgenauigkeit nimmt mit der Anzahl von Messwiederholungen zu. Überwiegend reichen wenige, relativ grobe Maße aus. Nur bei Ausnahmefällen stellt man einen größeren Anspruch an die Genauigkeit um Fehlentscheidungen zu reduzieren.5
2.5 Art des Erlebens und Verhaltes
Möchte man die Gefühle eines Menschen in einer bestimmten Situation erforschen, gibt es die Möglichkeiten der anschließenden Befragung oder die gegenwärtige Beobachtung der Mimik und Gestik. Dazu lässt sich sagen, dass der unmittelbare Gesichtsausdruck ein wahrhaftigeres Ergebnis darstellt als die nachfolgende Befragung.6
3 Ordnungsmöglichkeiten
Für die Übersicht der die zahlreichen Erhebungsmethoden empfiehlt es sich, diese nach ihren Gegensätzen und Berührungspunkten zu klassifizieren. Nachstehend werden einige Ordnungsmöglichkeiten näher erläutert.7
3.1 Einzelerhebungen vs. Gruppenerhebungen
Gruppenverfahren bedingen nur wenige bis keine Information und gelten häufig als selbsterklärend. Mit geringem Aufwand können bei einer großen Anzahl an Personen eine große Menge an gleichen Informationen erhoben werden. Während zu den herkömmlichen Gruppenverfahren beispielsweise der Persönlichkeitsfragebogen zählt, gehört das Interview dem Einzelverfahren an. Besonders von Vorteil ist bei der Einzelerhebung das hohe Maß an Flexibilität, da gegebenenfalls die Abwicklung der Methode an den Einzelfall adaptiert werden kann. Im Gegensatz zu den effizienten Gruppenverfahren sind Einzelerhebungen aufwendiger und somit auch kostenintensiv.8
3.2 Analyseeinheit
Für Analyseeinheiten werden bestimmte Merkmale und Verhaltensweisen zwischenmenschlicher Beziehungen, wie Gruppenbeziehungen, Familien, Partnerschaft und Betrieben, erhoben. Dies lässt sich gut am Beispiel der Soziometrie erkennen. Für die Erstellung eines Soziogramms werden die sozialen Wechselbeziehungen zwischen den teilnehmenden Mitgliedern über die Kriterien der Gleichgültigkeit, Bevorzugung und Ablehnung erforscht. Zum Teil kann die Analyseeinheit auch aus Gruppen, welche untereinander keine zwischenmenschlichen Beziehungen aufweist, bestehen. Hiermit sind vor allem Personen, welche der gleichen sozialen Gruppe angehören, wie Frauen, Raucher, Arbeitslose oder Junggesellen.9
3.3 Reaktive vs. nicht-reaktive Erhebungsmethoden
In vielen psychologischen Untersuchungen wissen die Versuchsteilnehmer, dass die folgenden Ergebnisse für Untersuchungszwecke dienen. Zu den reaktiven Untersuchungsverfahren zählen der Fragebogen, der Test sowie Laborversuche. Das reaktive Verfahren birgt das Risiko, dass die Probanden durch die Fragestellung oder das Motiv verleitet werden, falsche Informationen preiszugeben. Ebenso werden Situationen herbeigerufen, welche nicht dem natürlichen Umfeld entsprechen und somit zur Beeinflussung des Bewusstseins der Personen führen. Im Gegensatz dazu werden bei nicht-reaktiven Untersuchungsverfahren keine direkten Kontakte zu den Probanden hergestellt. Mit dieser Vorgangsweise ist ihnen nicht bewusst, dass sie Gegenstand einer Untersuchung sind. Zu diesem Verfahren zählen unter anderem Beobachtungen von Kindern sowie Tagebuchanalysen.10
3.4 Transparente vs. intransparente Erhebungsmethoden
Transparente Verfahren sind jene Untersuchungsverfahren, bei denen die Probanden den Nutzen der erhobenen Informationen kennen. Umfragen, Eignungstests oder klinische Anamnesen zählen zu den transparenten Methoden. Hier gilt die eigenständige Beeinflussung des Ergebnisses als Verfälschungsproblem. Hingegen sind intransparente Verfahren dafür bekannt, dass der Versuchsteilnehmer weder den Nutzen der Information noch die Signifikanz der gewonnenen Daten kennt. Dafür eignen sich vor allem apparative, psychobiologische, neurowissenschaftliche sowie reaktionsgestützte Verfahren. Diese Methode ist insbesondere für ihre minimale Verfälschbarkeit bekannt.11
3.5 Teilnahme vs. Nicht-Teilnahme des Forschenden
Die Teilnahme des Forschenden bei der Erfassung der Daten spielt bei den Beobachtungsmethoden eine wichtige Rolle. Dabei kommt es immer darauf an, inwiefern der Forschende während dem Verfahren anwesend ist. Dieses Erhebungsverfahren bezieht sich auf mündliche Meinungsumfragen, mündliche Interviews und therapiebegleitende Beobachtungen. Die teilnehmende Erhebung ist besonders risikoreich bezüglich der Verfälschung der Daten. Dadurch, dass die Teilnehmer den Ansichten und Erwartungen des Forschers entsprechen möchten, verändert sich oft ihr Verhalten und wird dadurch verfälscht. Eine gegensteuernde Methode ist das nicht-teilnehmende Verfahren. Aufgrund der Zurücknahme des Forschenden kann eine raum-zeitliche Distanz eingehalten werden. Somit sind bei Verfahren, wie schriftliche Befragungen, Videoaufzeichnungen oder Tagebücheranalysen kaum Verfälschungen erkennbar.12
3.6 Typisches vs. maximales Verhalten
Mit der Unterscheidung von typischen und maximalen Verhalten wird versucht Fähigkeiten und Begabungen von den persönlichen Eigenschaften sowie Einstellungen zu trennen. Größtenteils werden Intelligenz, Konzentration sowie besondere Begabungen durch maximales Verhalten erhoben. Im Gegensatz dazu werden hauptsächlich die persönlichen Eigenschaften sowie die Einstellung durch typisches Verhalten definiert. Dazu lässt sich sagen, dass es dennoch möglich ist, Fähigkeiten durch typisches Verhalten zu erkennen sowie Persönlichkeitseigenschaften durch Maximalleistung zu definieren.13
4 Darstellung einzelner Erhebungsmethoden
Neben den Merkmalen für die Wahl einer Erhebungsmethode sowie der Klassifizierung der Methoden, werden im folgenden Kapitel die gebräuchlichen Erhebungsmethoden in der Psychologie näher erläutert.14
4.1 Verhaltensbeobachtung
In der Psychologie ist die Verhaltensbeobachtung eine der bedeutendsten Erhebungsmethoden. Diese Methode ermöglicht es, nicht nur einzelne Verhaltensweisen zu erfahren, sondern vollständige und komplexe Verhaltensströme zu erfassen. Beispielsweise werden damit Interaktionen zwischen zwei Kindern, Interaktion zwischen Therapeut und Klient, Verläufe der Kontaktaufnahme sowie Kontaktvermeidung evaluiert. Es gibt vielfältige Varianten der Methode, welche nach folgenden Faktoren unterteilt werden:
- systematische versus unsystematische Beobachtung
- Laborbedingungen versus Beobachtung unter natürlichen Bedingungen
- Beteiligungsgrad des Beobachters
- Art der Protokollierung15
4.2 Gespräch
Eine weitere Methode dient dazu, dass man zur Gewinnung der Information ein Gespräch führt. Diese Erhebungsmethode beinhaltet vielfältige Verfahren, welche je nach Fragestellung, Anwendungsfeld sowie formaler Ausgestaltung divergieren. Eine der häufigsten Gesprächsmethoden ist das Interview, welches die Befragung nach einem strikten Muster kennzeichnet. Um die Symptome oder persönlichen Probleme einer Person erheben zu können, wird die Exploration herangezogen. Mit der Anamnese werden im klinisch-psychologischen Kontext psychische Störungen erhoben. Um den anschließenden Behandlungserfolg evaluieren zu können wird die Katamnese angewandt. Ebenso lassen sich die Gesprächsmethoden nach folgenden Merkmalen gliedern:
- Anzahl der Befragten und Fragenden
- Aktivitätsgrad des Fragenden
- Strukturierungs- und Standardisierungsgrad
- Fragetypen und Fragetechniken16
4.3 Schriftliche Befragung und Fragebogen
Mündliche Befragungen sind, aufgrund des erheblichen Kodierungsaufwand und der Schulung jedes einzelnen Interviewers, mit enormen Einsatz, Kosten sowie Zeit verbunden. In der Psychologie hat man aus den genannten Gründen rasch schriftliche Methoden der Befragung geschaffen. Die schriftliche Befragungsmethode lässt sich in unstrukturierte und halbstrukturierte Methoden unterteilen. Zu dem unstrukturierten Befragungsverfahren zählt vor allem der Essay, welcher ausschließlich das zu behandelnde Thema vorgibt. Im Gegensatz dazu zeigt die halbstrukturierte Methode konkretere Fragestellung auf.17
[...]
1 Vgl. Eid, Gollwitzer & Schmitt 2013, S. 19
2 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 19
3 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 19
4 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 20 f.
5 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 20
6 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 20
7 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 20
8 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 20 f.
9 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 21
10 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 21 f.
11 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 22
12 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 22 f.
13 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 23
14 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 23 f.
15 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 24 f.
16 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 26 f.
17 Vgl. Eid u.a. 2013, S. 28
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2020, Methoden der Datengewinnung. Wahl und Darstellung von Erhebungsmethoden sowie Ordnungsmöglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1002026
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