Im dieser Arbeit wird aus einer körper- bzw. kulturgeschichtlichen Perspektive heraus das Zustandekommen der Renaissance mithilfe der gesellschaftlichen Umbrüche untersucht, welche durch die counterculture forciert wurden.
Es soll beispielhaft verdeutlicht werden, dass die Emanzipation des Körpers ein Kernelement der dezentralen und vielfältig ausgerichteten „68er Bewegung“ war, aber vor allem soll die Entstehung der Renaissance erklärt werden. Diese Arbeit fügt den komplexen gesellschaftlichen Wandlungsmechanismen jener Jahre neue Facetten hinzu und wirft ein Licht auf die Korrelation genannter historischen Phänomene.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlosch in den USA die goldene Ära der Tätowierung, eine historische Periode, in welcher sich der Hautstich vergleichsweise hoher Popularität und Akzeptanz erfreute. Doch bereits in den 1960er Jahren setzte eine Renaissance der Tätowierung ein, welche die Kunstform vor der kulturellen Bedeutungslosigkeit bewahrte.
Sie steht in direktem Zusammenhang mit der Jugend- und Protestkultur dieser Ära, der counterculture, welche Rechte und Gerechtigkeit für ihre Zeit einforderte und im Zuge dessen die Tätowierung „wiederentdeckte". Diese Beobachtung erklärt aber keineswegs, warum sich diese Generation der unpopulären Kulturtechnik annahm. Folgende Untersuchung wird sich mit ebendieser Ausgangsfrage beschäftigen und hierbei konkret Emanzipationsbestrebungen im Zuge einer zweiten Welle der Frauenbewegung als Teil dieser Gegenkultur betrachten. Wie lässt sich also die Re-Popularisierung der Tätowierung mit Blick auf den sozialen Wandel, welchen die Frau für sich erstritt, erklären? Welcher Zusammenhang ergibt sich zwischen diesen Historien?
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1.1 Fragestellung und Relevanz
- 1.2 Methodik, theoretische Aspekte und Grundlagen
- 1.2.1 Methodisches Vorgehen
- 1.2.2 Einführende Worte zur Kultur- und Körpergeschichte
- 1.2.3 Eine anthropologisch-ethnologische Definition und Funktionen der Tätowierung
- 1.2.4 Literatur und Forschungsstand
- 1.2.4.1 Die Counterculture und die zweite Welle der Frauenbewegung
- 1.2.4.2 Die Frau und die moderne Tätowierung
- II. Hauptteil
- 2.1 Einleitung des Hauptteils
- 2.2 Historischer Kontext und Verortung
- 2.2.1 Soziale Umbrüche in den 1960er und 1970er Jahren
- 2.2.1.1 Die US-amerikanische Counterculture
- 2.2.1.2 Starker Wellengang - Die Emanzipation der US-amerikanischen Frau
- 2.2.2 Der Beinahe-Tod der Tätowierung nach dem 2. Weltkrieg und ihre Renaissance
- 2.3 Zusammenführung zweier historischer Prozesse - Eine Diskussion
- 2.3.1 Körper zurückgewinnen - Der Einzug der Frau in die Kultur der Tätowierung
- 2.3.2 Auswertung der Expertinnen- und Zeitzeuginneninterviews
- 2.3.2.1 Mary Jane Haake
- 2.3.2.2 Vyvyn Lazonga
- III. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Renaissance der Tätowierung in den USA in den 1960er und 1970er Jahren im Kontext der Counterculture und der zweiten Welle der Frauenbewegung. Sie beleuchtet, wie die Emanzipationsbestrebungen der Frauenbewegung die Re-Popularisierung der Tätowierung beeinflusst haben und welche Verbindung sich zwischen diesen beiden historischen Prozessen herstellen lässt.
- Die Rolle der Counterculture in der Renaissance der Tätowierung
- Die Bedeutung der Frauenbewegung für die Körperkultur der 1960er und 1970er Jahre
- Die Verbindung zwischen der Re-Popularisierung der Tätowierung und der weiblichen Emanzipation
- Die Bedeutung des Körpers als Ausdruck von Identität und sozialer Veränderung
- Die Bedeutung von Expertinnen- und Zeitzeuginneninterviews für die Erforschung der Geschichte der Tätowierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung und Relevanz der Arbeit dar und erläutert die methodischen Vorgehensweisen sowie die theoretischen Grundlagen. Es werden die verschiedenen Forschungsfelder, wie Kulturgeschichte, Anthropologie und Soziologie, betrachtet, die für die Untersuchung relevant sind. Des Weiteren wird die Bedeutung von Expertinnen- und Zeitzeuginneninterviews für die Arbeit hervorgehoben.
Der Hauptteil beleuchtet den historischen Kontext der Renaissance der Tätowierung. Er analysiert die sozialen Umbrüche der 1960er und 1970er Jahre, insbesondere die Counterculture und die Frauenbewegung. Es werden die Ursachen für den Beinahe-Tod der Tätowierung nach dem Zweiten Weltkrieg und deren spätere Renaissance analysiert. Im Folgenden wird die Verbindung zwischen der Renaissance der Tätowierung und der Frauenbewegung diskutiert und der Einzug der Frau in die Kultur der Tätowierung beleuchtet. Dazu werden die Interviews mit Expertinnen und Zeitzeuginnen ausgewertet und analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Renaissance der Tätowierung in den USA in den 1960er und 1970er Jahren und untersucht deren Zusammenhang mit der Counterculture und der Frauenbewegung. Im Mittelpunkt stehen die Themen Körperkultur, Emanzipation, Identität, Gender, Tätowierung, Geschichte, Soziologie, Anthropologie, Kulturgeschichte, qualitative Forschung und Zeitzeug*inneninterviews.
- Arbeit zitieren
- Marcus Schäfer (Autor:in), 2020, Die US-amerikanische Renaissance der Tätowierung und der Second-Wave Feminism der 1960er und 1970er Jahre. Historische Körper, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1002950