Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist es zu hinterfragen, welche Bedeutung Sex, Arbeit und Liebe für die Protagonistinnen der beiden Werke haben und inwieweit sie sich über diese jeweils identifizieren.
Um die oben genannten drei Mechanismen hinsichtlich weiblicher Identitätssuche analysieren zu können, ist im Anschluss an die vorliegende Einleitung (1) zunächst eine Einführung in die Werke und in ihren jeweiligen sozialgeschichtlichen Kontext (2) wichtig. Dabei wird der Schwerpunkt bei Keun auf der ‚Neuen Frau’ im Kontext der Weimarer Republik / der Neuen Sachlichkeit liegen. Jelineks Roman wiederum wird im Kontext der Frauenbewegung der 1970er Jahre vorgestellt. Zusätzlich wird es eine Einführung in die Aspekte ‚Mythendekonstruktion und Sprache’ geben, da diese prägend für Jelineks Werke sind.
Im Rahmen der weiblichen Identitätssuche über Sex, Arbeit und Liebe (3) werden zuerst die jeweiligen Lebens-/Identitätsentwürfe der Protagonistinnen Doris, Brigitte und Paula veranschaulicht. Erst im Anschluss daran kann mit der Analyse der drei Identitätsmechanismen begonnen werden. Dabei wird Arbeit als erstes betrachtet, da dieser Mechanismus die autonomste Form der Selbstverwirklichung darstellt. Da bei diesem Aspekt immer wieder die Rolle des Mannes/Partners für die Arbeit der Frauen aufkommt, wird im nächsten Schritt hinterfragt, welche Rolle Liebe für Doris, Brigitte und Paula spielt und inwiefern sie in der Liebe positive Selbstidentifikation finden. Die Illusion einer romantischen Liebe wird auf unterschiedliche Weise in den Werken von Keun und Jelinek dekonstruiert. Bei beiden wird jedoch deutlich, dass körperliche Liebe im Vordergrund steht.
Im letzten Analyseschritt wird daher Sex als Identitätsmechanismus analysiert. Dabei steht die Frau als ‚Köper-sein’ im Vordergrund, wobei auch die gesellschaftlichen Geschlechterrollenklischees hinterfragt werden. Die Arbeit schließt unter Rückgriff auf die Forschungsthematik mit einer Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse in Form eines Fazits (4) ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Einführung in die Werke und den jeweiligen Kontext
- 2.1 Das kunstseidene Mädchen - Keun
- 2.1.1 Neue Sachlichkeit und Weimarer Republik
- 2.1.2 Die,Neue Frau'
- 2.2 Die Liebhaberinnen - Jelinek
- 2.2.1 Die Liebhaberinnen im Kontext der Frauenbewegung
- 2.2.2 Mythendekonstruktion und Sprache
- 2.1 Das kunstseidene Mädchen - Keun
- 3 Weibliche Identitätssuche über Sex, Arbeit und Liebe
- 3.1 Identitätsentwürfe
- 3.1.1 Keuns Doris
- 3.1.2 Jelineks Brigitte
- 3.1.3 Jelineks Paula
- 3.2 Identitätsmechanismen
- 3.2.1 Arbeit
- 3.2.1.1,,Kommt den unsereins durch Arbeit weiter\" - Das kunstseidene Mädchen
- 3.2.1.2,Verkaufen, bis man selbst verkauft ist' - Die Liebhaberinnen
- 3.2.2 Liebe
- 3.2.2.1,,Liebe ist mehr“ – Das kunstseidene Mädchen
- 3.2.2.2, Die Liebe, die es nicht gegeben hat' – Die Liebhaberinnen
- 3.2.3 Sex
- 3.2.3.1 Der Körper als Tauschgeschäft - Das kunstseidene Mädchen
- 3.2.3.2 Die Frau als Gebärmaschine - Die Liebhaberinnen
- 3.2.1 Arbeit
- 3.1 Identitätsentwürfe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Romane „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun und „Die Liebhaberinnen“ von Elfriede Jelinek, um die Rolle von Sex, Arbeit und Liebe in der weiblichen Identitätsfindung zu untersuchen. Die beiden Werke werden im Kontext ihrer jeweiligen soziokulturellen Umgebung betrachtet, um Parallelen und Unterschiede in der Darstellung der weiblichen Selbstfindung aufzuzeigen.
- Weibliche Identitätssuche im Kontext des Geschlechterverhältnisses
- Die Rolle von Arbeit in der Selbstverwirklichung von Frauen
- Liebe als Mechanismus der Identitätsbildung und die Dekonstruktion romantischer Liebesideale
- Sex als Identitätsfaktor und die Darstellung des weiblichen Körpers in den Werken
- Vergleich der beiden Romane im Hinblick auf die spezifischen soziokulturellen Kontexte der Weimarer Republik und der österreichischen Provinz der 1970er Jahre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des weiblichen Schicksals und die Rolle von Männern in der Selbstverwirklichung von Frauen dar. Es werden die Romane „Das kunstseidene Mädchen“ und „Die Liebhaberinnen“ im Kontext ihrer Entstehung und der jeweiligen Protagonistinnen vorgestellt. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern sich die weiblichen Identitäten der Protagonistinnen über Sex, Arbeit und Liebe definieren lassen.
Kapitel 2 bietet eine Einführung in die Werke und ihre jeweiligen sozialgeschichtlichen Kontexte. Es wird auf die Neue Sachlichkeit und die Weimarer Republik im Zusammenhang mit „Das kunstseidene Mädchen“ sowie auf die Frauenbewegung der 1970er Jahre im Zusammenhang mit „Die Liebhaberinnen“ eingegangen. Zudem wird auf die Mythendekonstruktion und Sprachgestaltung in Jelineks Werk hingewiesen.
Kapitel 3 analysiert die weiblichen Identitätsentwürfe der Protagonistinnen Doris, Brigitte und Paula. Es werden die drei Identitätsmechanismen Arbeit, Liebe und Sex im Kontext der weiblichen Selbstfindung und der jeweiligen Lebensentwürfe der Protagonistinnen betrachtet.
Schlüsselwörter
Weibliche Identität, Sex, Arbeit, Liebe, Selbstverwirklichung, Geschlechterrollen, Weimarer Republik, Neue Sachlichkeit, Frauenbewegung, Mythendekonstruktion, Sprache, Irmgard Keun, Elfriede Jelinek, Das kunstseidene Mädchen, Die Liebhaberinnen.
- Arbeit zitieren
- Sophie Vogt (Autor:in), 2019, Sex, Arbeit und Liebe in Elfriede Jelineks "Die Liebhaberinnen" und Irmgard Keins "Das kunstseidene Mädchen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1003318