Zweck dieser Arbeit ist, zum 30.Geburtstag der Subaltern Studies Group einen gültigen Überblick ihrer Geschichte und Gegenwart, Inhalte und Bedeutung zu skizzieren. Mit Blick auf Deutschland muss dazu immer auch der eigentümliche Rezeptionsverlauf mitbedacht werden, der die klare Sicht auf den Gegenstand durch seine Versäumnisse und Verspätungen, Verzerrungen, Verfehlungen und Verständnislücken behindert. Das ist zunächst Sache des ersten Abschnitts. In einem zweiten Schritt geht es um die Vertiefung zentraler Inhalte und weiter reichender Bedeutungen von "Subaltern Studies", wobei ein Spezifikum gerade darin zu sehen ist, dass sich solches stets auf hohem Abstraktionsniveau und äußerst selbstkritisch innerhalb der Gruppe reflektiert und diskutiert findet.
Am Beispiel einer herausragenden Strategiedebatte mit den Protagonisten Sarkar, Chakrabarty und Pandey einerseits sowie der inhaltlichen Dekonstruktion unhaltbar eurozentrischer Ideologeme wie dem "Asiatic Mode of Production"-Modell zum Andern wird der besondere Charakter der Subaltern Studies eingehend ausgeleuchtet. Von dort aus schließt sich im Weiteren mit Chakrabartys "Europa provinzialisieren!" der Kreis zu einer zusammenfassenden Würdigung der Subaltern Studies, ihrer revolutionären historiografischen Verdienste und ihrer eigentümlich verkürzten und dünnen Rezeption in Deutschland. Der dritte Teil charakterisiert, die erreichten Erkenntnisse zuspitzend, die Subaltern Studies als veritable Befreiungsbewegung und gehört dann hauptsächlich Gayatri Spivak, die im Moment, da die Deutschen tröpfchenweise mit Anläufen einer Rezeption ihrer Klassiker beginnen, schon wieder im Flugzeug sitzt, um "von der Postkolonialität zum Globalismus überzugehen, zu einem Globalismus von unten" freilich, der der Einsicht Rechnung trägt, dass die globale Front von heute ländlich und keineswegs urban sei.
Inhaltsverzeichnis
- Subaltern Studies – wie sie wurden, was sie sind und ob sie in Deutschland nochmal richtig ankommen
- Zu den zentralen Inhalten und tieferen Bedeutungen der Subaltern Studies vorzustoßen
- Die Subaltern Studies als veritable Befreiungsbewegung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit skizziert einen Überblick über die Subaltern Studies zum 30. Jahrestag ihrer Entstehung, mit besonderem Fokus auf deren Rezeption in Deutschland. Sie untersucht die Entstehung und Entwicklung der Subaltern Studies, ihre zentralen Inhalte und Bedeutung sowie deren spezifischen Rezeptionsverlauf in Deutschland, der durch Verspätungen, Verzerrungen und Verständnislücken geprägt ist.
- Entstehung und Entwicklung der Subaltern Studies
- Zentrale Inhalte und Bedeutung der Subaltern Studies
- Die Rezeption der Subaltern Studies in Deutschland
- Die Subaltern Studies als Befreiungsbewegung
- Methoden der Subaltern Studies und deren Kritik
Zusammenfassung der Kapitel
Subaltern Studies – wie sie wurden, was sie sind und ob sie in Deutschland nochmal richtig ankommen: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der Subaltern Studies Group im Jahr 1982 und deren Ziel, die britisch-indische und nationale Geschichtsschreibung als Elite-Historiografie zu entlarven. Es beschreibt die kritische Auseinandersetzung mit orthodox-marxistischen Ansätzen und die Hinwendung zu den autonomen Beiträgen der unteren Schichten. Die Entwicklung von neuen Methoden des Quellenstudiums und die Verbindung der akademischen Arbeit mit den realen Kämpfen der Subalternen werden hervorgehoben. Das Kapitel endet mit einer Zusammenfassung der 80er Jahre, die von innovativen Ansätzen und der Herausarbeitung bislang unbeachteter Themen und Akteure geprägt waren. Die kritischen Reflexionen über die eigenen Erkenntnisgrenzen werden ebenfalls thematisiert.
Zu den zentralen Inhalten und tieferen Bedeutungen der Subaltern Studies vorzustoßen: Dieses Kapitel vertieft sich in die zentralen Inhalte und weitreichenden Bedeutungen der Subaltern Studies. Es analysiert eine bedeutende Strategiedebatte innerhalb der Gruppe und die Dekonstruktion eurozentrischer Ideologeme. Der besondere Charakter der Subaltern Studies wird eingehend beleuchtet, mit Fokus auf deren hohes Abstraktionsniveau und selbstkritische Reflexionen. Das Kapitel veranschaulicht den revolutionären historiografischen Ansatz und seine eigentümlich verkürzte Rezeption in Deutschland.
Die Subaltern Studies als veritable Befreiungsbewegung: Dieses Kapitel charakterisiert die Subaltern Studies als Befreiungsbewegung, wobei der Fokus auf Gayatri Spivak und deren Arbeiten liegt. Es betont die Bedeutung der Subaltern Studies für ein Verständnis von Globalismus "von unten" und die Herausforderungen der Rezeption in Deutschland.
Schlüsselwörter
Subaltern Studies, Postkolonialismus, Historiografiekritik, Indien, Elite-Historiografie, Subalterne, Hegemonie, Gramsci, Gayatri Spivak, Ranajit Guha, Dipesh Chakrabarty, Rezeption, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen: Subaltern Studies – wie sie wurden, was sie sind und ob sie in Deutschland nochmal richtig ankommen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen Überblick über die Subaltern Studies zum 30. Jahrestag ihrer Entstehung, mit besonderem Fokus auf deren Rezeption in Deutschland. Sie untersucht die Entstehung und Entwicklung der Subaltern Studies, ihre zentralen Inhalte und Bedeutung sowie deren spezifischen Rezeptionsverlauf in Deutschland, der durch Verspätungen, Verzerrungen und Verständnislücken geprägt ist.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Entwicklung der Subaltern Studies, ihre zentralen Inhalte und Bedeutung, die Rezeption der Subaltern Studies in Deutschland, die Subaltern Studies als Befreiungsbewegung und die Methoden der Subaltern Studies und deren Kritik. Ein Schwerpunkt liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Rezeption und den Herausforderungen, die diese mit sich bringt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel:
- Subaltern Studies – wie sie wurden, was sie sind und ob sie in Deutschland nochmal richtig ankommen: Behandelt die Entstehung der Subaltern Studies Group, deren Ziele, die kritische Auseinandersetzung mit orthodox-marxistischen Ansätzen und die Entwicklung neuer Methoden des Quellenstudiums. Es analysiert die 80er Jahre und die frühen kritischen Reflexionen.
- Zu den zentralen Inhalten und tieferen Bedeutungen der Subaltern Studies vorzustoßen: Vertieft sich in die zentralen Inhalte und Bedeutungen der Subaltern Studies, analysiert Strategiediskussionen innerhalb der Gruppe und die Dekonstruktion eurozentrischer Ideologeme. Es beleuchtet den revolutionären historiografischen Ansatz und dessen Rezeption in Deutschland.
- Die Subaltern Studies als veritable Befreiungsbewegung: Charakterisiert die Subaltern Studies als Befreiungsbewegung, fokussiert auf Gayatri Spivak und deren Arbeiten. Es betont die Bedeutung der Subaltern Studies für ein Verständnis von Globalismus "von unten" und die Herausforderungen der Rezeption in Deutschland.
Wer sind die wichtigsten Autoren/Theoretiker der Subaltern Studies?
Die Arbeit erwähnt insbesondere Gayatri Spivak, Ranajit Guha und Dipesh Chakrabarty als wichtige Autoren und Theoretiker der Subaltern Studies.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Subaltern Studies, Postkolonialismus, Historiografiekritik, Indien, Elite-Historiografie, Subalterne, Hegemonie, Gramsci, Gayatri Spivak, Ranajit Guha, Dipesh Chakrabarty, Rezeption, Deutschland.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, einen umfassenden Überblick über die Subaltern Studies und deren Rezeption in Deutschland zu geben und die zentralen Inhalte und Herausforderungen dieser Perspektive zu beleuchten.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist für alle relevant, die sich mit Postkolonialismus, Historiografie, indischer Geschichte und der kritischen Auseinandersetzung mit hegemonialen Erzählungen beschäftigen.
- Arbeit zitieren
- Jürgen Krämer (Autor:in), 2012, Subaltern Studies 3.0. Überblick zum 30-jährigen Jubiläum unter besonderer Berücksichtigung der Rezeption in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1003469