In Form einer Fallstudie wird in dieser Arbeit im Untersuchungsgebiet der Stadt Bonn eine Bestandsaufnahme der Akteur*innen der urbanen Ernährungsbewegung, die nachhaltige Ziele verfolgen, durchgeführt. Um die Vorgehensweise und Handlungsansätze detailliert zu analysieren und zu verstehen, werden vier Fallbeispiele näher betrachtet. Für das offene Erkenntnisinteresse werden leitfadengestützte Expert*inneninterviews mit Gründungsmitgliedern der Initiativen sowie unterstützende Dokumentanalysen durchgeführt. Die erhobenen Daten werden durch die qualitative Inhaltsanalyse nach MAYRING (2015) ausgewertet und mit Orientierung an FLYVBJERG (2006) interpretiert, sodass Charakteristika herausgestellt und die Vielfalt der einzelnen Fälle erhalten bleibt. Zur Bewertung der Ansätze werden Selbsteinschätzungen der Befragten zur Wirkung und Grenzen der eigenen Arbeit herangezogen, die anhand themenbezogener Erkenntnisse diskutiert werden.
Die COVID-19-Krise hat erneut Aufmerksamkeit in Politik und Gesellschaft für die Notwendigkeit eines Wandels des aktuellen Ernährungssystems geschaffen, wie das Eingangszitat deutlich macht. Von leeren Supermarktregalen bis zu fehlenden Erntehelfer*innen und Skandalen in Fleischbetrieben; spätestens seit diesem Jahr (2020) haben viele Menschen angefangen sich bewusster mit dem Thema Ernährung zu befassen. Laut dem Ernährungsreport 2020 hat für jede dritte befragte Person "die Landwirtschaft (...) in der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen".
Da das Ernährungssystem und dessen Transformation auf globaler Ebene ein komplexer Prozess ist, wird die Aufmerksamkeit auf die lokale Perspektive gerichtet. In diesem Rahmen wird lokalen Klima- und Nachhaltigkeitsinitiativen eine Schlüsselrolle zugeschrieben. In städtischen Experimentierräumen werden konkrete Lösungsansätze erprobt, die als Motor gesellschaftlichen Wandels dienen. Diese Arbeit legt den Fokus auf den Experimentierraum der Stadt Bonn und Akteur*innen von lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen im Feld der Ernährung, die mit ihren Handlungsansätzen einen Beitrag zur Transformation leisten. Zur Untersuchung leiten die folgenden Forschungsfragen durch die Arbeit: Wie können lokale Nachhaltigkeitsinitiativen einen Beitrag zur Ernährungstransformation in der Stadt Bonn leisten? a) Welche Typen von Nachhaltigkeitsinitiativen existieren? b) Welche Ziele und Strategien verfolgen diese? c) Wie schätzen die Initiativen die Wirkung ihrer Ziele und Strategien ein?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ernährungstransformation in der Stadt
- Alternative Ernährungsnetzwerke und Initiativen
- Transformationsräume und soziale Innovationen
- Ziele und Strategien
- Rahmenbedingungen in Bonn
- Methodik
- Auswahl der Fälle
- Expert*inneninterviews und Dokumentenanalyse
- Konstruktion des Leitfadens
- Datenauswertung: Qualitative Inhaltsanalyse
- Ergebnisse
- Vorstellung der Nachhaltigkeitsinitiativen in Bonn
- Lebensmittelproduktion
- Handel und Vermarktung
- Konsum
- Politisch-institutionelle Steuerung
- Einzelfallanalysen: Transformative Akteur*innen
- Gemeinschaftsgarten Vilich-Müldorf
- Marktschwärmer Bonn Südstadt
- Foodsharing Bonn
- Initiative zur Gründung eines Ernährungsrats für Bonn und Umgebung
- Vergleichende Fallanalysen: Ziele und Strategien
- Ziele und Zeit
- Ressourcen
- Innere Praktiken
- Äußere Praktiken
- Ort
- Diskussion der Chancen und Grenzen
- Reflektion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Beitrag von lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen zur Ernährungstransformation in Bonn. Sie analysiert die Ziele und Strategien dieser Akteur*innen und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich in der Stadt Bonn für eine nachhaltige Ernährungsumstellung ergeben.
- Die Rolle von lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen bei der Ernährungstransformation in Bonn
- Ziele und Strategien von transformativen Akteur*innen im Bereich der nachhaltigen Ernährung
- Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Ernährungsumstellung in Bonn
- Analyse der Handlungsfelder von Nachhaltigkeitsinitiativen in der Wertschöpfungskette der Lebensmittel
- Bedeutung von sozialen Innovationen und neuen Ernährungsnetzwerken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Ernährungstransformation im urbanen Raum erläutert und die Relevanz von lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen im Kontext der globalen Nachhaltigkeitsziele hervorhebt. Kapitel 2 beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Ernährungstransformation in Städten und stellt verschiedene Ansätze und transformative Konzepte vor. Das dritte Kapitel analysiert die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Ernährungsumstellung in Bonn und skizziert die wichtigsten Akteure und Handlungsfelder.
Kapitel 4 beschreibt die Methodik der Arbeit, die auf der Grundlage von Expert*inneninterviews, Dokumentenanalysen und einer qualitativen Inhaltsanalyse aufgebaut ist. In Kapitel 5 werden die Ergebnisse der Fallstudien vorgestellt und die Ziele und Strategien der untersuchten Nachhaltigkeitsinitiativen im Detail analysiert. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der Chancen und Grenzen von lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen bei der Ernährungstransformation in Bonn sowie einer Reflexion über die Ergebnisse der Studie.
Schlüsselwörter
Nachhaltige Ernährung, Ernährungstransformation, Lokale Nachhaltigkeitsinitiativen, Stadtentwicklung, Urban Gardening, Lebensmittelversorgung, Konsumverhalten, Foodsharing, Marktschwärmer, Ernährungsrat, Transformation, Soziale Innovationen, Qualitative Inhaltsanalyse.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2020, Der Beitrag von lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen zur Ernährungstransformation in Bonn. Ziele und Strategien transformativer Akteur*innen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1003881