Ziel dieser Arbeit ist es, zum einen den Raum bei Bruce Nauman als Phänomen subjektiven Erlebens zu untersuchen, als auch die Beschäftigung des Künstlers mit dem Spannungsfeld zwischen privatem und öffentlichem Raum zu thematisieren.
Bruce Nauman hat eine genaue Vorstellung davon, was er die BetrachterInnen erfahren lassen möchte. Er konzipiert präzise Räume, um eine ganz bestimmte Wahrnehmung bei Rezipierenden auszulösen. Sowohl die Körperwahrnehmung als auch die Raumerfahrung spielen in Naumans Werk eine zentrale Rolle.
In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, durch welches Raumkonzept innerhalb seiner Installationen Bruce Nauman diese präzise Erfahrung erreicht. Wie Hans Dieter Huber einst behauptete, werde der Raum bei Installationen zu einem notwendigen und konstitutiven Bestandteil des Kunstwerkes (1995, 104). Allein deshalb stellt die Auseinandersetzung mit dem Konzept des Raumes in der Kunst eine lohnende Untersuchung dar. Hierfür bietet der US-amerikanische Konzept- und Medienkünstler Bruce Nauman spannende Ansätze. Wie viele andere Künstler der 1960er Jahre, brach Bruce Nauman mit der Idee des traditionellen, in sich geschlossenen Kunstobjekts und setzte vielmehr auf eine Kunst, die, wie das Zitat des Künstlers schon anklingen lässt, reale Erfahrung ermöglicht (Bernshausen 2003). Zentrales Thema seiner künstlerischen Werke ist immer wieder der menschliche Körper in seiner physischen und psychischen Erfahrungswelt. Ende der 1960er Jahre begann der Künstler, Korridore und Räume zu bauen, die von den Besuchenden betreten werden können und Erfahrungen des Eingeschlossenseins und des Ausgesetztseins hervorrufen (art-in-berlin 2010). Dem Körper im Raum kam bei Bruce Nauman also eine neue Aufmerksamkeit zu und daher ist an dieser Stelle die Körper-Raum-Beziehung ein spannender Analyseaspekt, dem in der vorliegenden Untersuchung nachgegangen werden soll.
Obwohl die Literatur und die Forschung zu Bruce Nauman sehr umfangreich ist, bietet die Beschäftigung mit Körperwahrnehmung und Erfahrungsraum in der Kunst immer wieder spannende Erkenntnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Raumerfahrung und Körperwahrnehmung bei Bruce Nauman
- Körper und Raum in der Videoperformance Slow Angle Walk
- Körper und Raum in den Korridorinstallationen und konstruierten Räumen
- Performance Corridor
- Acoustic Wedge
- Corridor Installation (Nick Wilder Installation)
- Room With My Soul Left Out, Room That Does Not Care
- Zwischenfazit – Körper und Raum
- Das Private und das Öffentliche – Räume unter Beobachtung
- Performance Corridor
- Video Surveillance Piece: Public Room, Private Room
- Corridor Installation (Nick Wilder Installation)
- Double Steel Cage
- Kassel Corridor: Elliptical Space
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Untersuchung des Raumkonzepts bei Bruce Nauman. Die Arbeit soll herausfinden, wie Nauman durch seine Installationen präzise Raumerfahrungen beim Betrachter erzeugt. Dabei wird die enge Verbindung von Körperwahrnehmung und Raumerfahrung im Werk Naumans analysiert und die Bedeutung des Spannungsverhältnisses von privatem und öffentlichem Raum thematisiert.
- Analyse der Raumerfahrung als subjektives Erleben bei Bruce Nauman
- Untersuchung der Korridorarbeiten und deren Bedeutung für die Raumerfahrung
- Erforschung der Verbindung von Körperwahrnehmung und Raum im Werk von Bruce Nauman
- Bedeutung von privatem und öffentlichem Raum in den Installationen Naumans
- Analyse der Raumkonzeption bei Bruce Nauman anhand ausgewählter Werke
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die besondere Bedeutung von Raumerfahrungen in Naumans Werk und stellt die Zielsetzung der Untersuchung vor. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Raumkonzepte in den Videoperformances und Rauminstallationen Naumans.
Im ersten Kapitel werden die Beziehung von Körper und Raum in Naumans Arbeiten untersucht, wobei die Videoperformance "Slow Angle Walk" und ausgewählte Korridorinstallationen analysiert werden. Das Kapitel beleuchtet, wie Nauman durch die Gestaltung seiner Werke die Körperwahrnehmung des Betrachters beeinflusst und ihn in das System der Installationen einbezieht.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Thematik des Privaten und des Öffentlichen in Naumans Raumkonzepten. Anhand von Beispielen wie dem "Performance Corridor" und "Video Surveillance: Public Room, Private Room" wird untersucht, wie der Künstler die Grenzen zwischen privater und öffentlicher Sphäre in seinen Arbeiten thematisiert und das Betrachten zu einer aktiven Erfahrung macht.
Schlüsselwörter
Bruce Nauman, Raum, Körperwahrnehmung, Raumerfahrung, Installationen, Videoperformances, Korridore, Performance Corridor, Video Surveillance Piece, Double Steel Cage, Kassel Corridor, Elliptical Space, Raumtheorie, Martina Löw, Gernot Böhme, Maurice Merleau-Ponty, Privater Raum, Öffentlicher Raum
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- Celine Keuer (Author), 2017, Räume in der Kunst. Raumerfahrung bei Bruce Nauman, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1004624