Inklusion durch Sport


Hausarbeit, 2019

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffliche Annäherung der Inklusion

3. Ein neues Verständnis von Behinderung

4. Inklusion durch Sport
4.1 Inklusive Fußball-Liga in Hessen
4.2 SV Oppum 1910 e.V

5. Fazit

6. Referats-Reflexion

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Unterschied zwischen Exklusion, Integration und Inklusion

Abbildung 2: Wechselwirkung zwischen den Komponenten der ICF

Abbildung 3: Die Teilnehmer an der für die erste Inklusive Fußball-Liga angepassten Trainingsausbildung

Abbildung 4: Mannschaftsfoto der Inklusionsmannschaft über 16 Jahre des SV Oppum 1910 e.V

1. Einleitung

1 „Die Zahl an inklusiven Sportangeboten ist nach wie vor überschaubar, Menschen mit Behinderungen sind im organisierten Sport unterrepräsentiert. Dabei bietet besonders der Breitensport die Möglichkeit, dass Menschen mit und ohne Behinderungen spielerisch miteinander in Kontakt kommen. Damit Sport stärker zum Motor der Inklusion werden kann, ist der Ausbau von inklusiven Sportangeboten und barrierefreien Sportstätten notwendig.“ (Litschke 2017, S. 1). Diese Arbeit beschäftigt sich mit Inklusion in der deutschen Sportwelt und der Frage, wie diese gestaltet werden muss, so dass möglichst unterschiedliche Menschen daran teilnehmen können, denn: „Sport kann Inklusion fördern: Aber auch das genaue Gegenteil: Sport kann Ausgrenzung fördern. Es kommt darauf an wie wir ihn gestalten“ (Schmidt 2013, S. 25).

Um das benötigte Grundwissen zum Verständnis der behandelten Thematik zu gewährleisten, wird zu Beginn der Ausarbeitung eine Annäherung des Begriffs Inklusion (2.) niedergelegt. Im Anschluss wird ein neues Verständnis von Behinderung (3.) vorgestellt, das Behinderung nicht als Eigenschaft einer einzelnen Person oder unveränderbaren Zustand versteht. Das 4. Kapitel der vorliegenden Arbeit stellt Ziele und Merkmale von inklusiven Sport vor sowie die best-practice Beispiele Inklusive Fußball-Liga in Hessen (4.1) und den SV Oppum 1910 e.V (4.2). Diese Beispiele sollen einerseits veranschaulichen wie Inklusion durch Sport erfolgreich praktiziert werden kann und darüberhinaus dem Leser Mut machen selbst inklusiven Sport durchzuführen, zu organisieren oder zu unterstützen.

Ziel dieser Ausarbeitung ist durch die allgemeine Aufklärung zum Inklusionsbegriff, der Vorstellung eines neuen Verständnisses von Behinderung sowie der Paradebeispiele von erfolgreich durchgeführter Inklusion durch Sport, das Potenzial des Sports zu verdeutlichen, Inklusion in der gesamten Gesellschaft voranzutreiben.

2. Begriffliche Annäherung der Inklusion

Die Mehrheit der Bevölkerung setzt oft in gesellschaftlichen Kontexten den Begriff „Inklusion“ mit „Integration“ gleich. Dass diese zwei Begriffe jedoch etwas sehr unterschiedliches bedeuten wissen jedoch die Wenigsten. Der Ausdruck Inklusion hat seinen Ursprung im lateinischen und bedeutet „Enthaltensein“. Inklusion hat das Ziel gemeinsam verschie- den zu sein, wobei alle Menschen als gleichberechtigte Individuen angesehen werden und unabhängig von persönlichen Merkmalen Teil des Ganzen sind. „Inklusion ist die Kunst des Zusammenlebens von sehr verschiedenen Menschen“ (Schmidt 2013, S. 27) lautet die wohl kürzeste, jedoch sehr treffende Definition des Begriffs. Die Umwelt passt sich den Voraussetzungen der Menschen an. An dieser Stelle ist Inklusion von Integration zu differenzieren, da Integration das Ziel beinhaltet, eine Minderheit in ein bestehendes System zu integrieren. Somit muss sich die Minderheit an die Mehrheit anpassen, um Teil des Ganzen zu werden Die Unterscheidung wird folgend mithilfe einer Grafik verdeutlich (vgl. Leidmedien 2017, www.leidmedien.de).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Unterschied zwischen Exklusion, Integration und Inklusion www.leidmedien.de

Seit 2008 ist das Recht auf Inklusion in der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen festgeschrieben und somit ein Menschenrecht. Erstmals war in den 1970er Jahren in den USA die Rede von Inklusion, als die Behindertenbewegung eine volle gesellschaftliche Teilhabe einforderte. Inklusion zielt darauf ab, dass alle Menschen unabhängig von Herkunft, Alter, Bildungsstand, Geschlecht und Religionszugehörigkeit in einer inklusiven Gesellschaft leben. In dieser Gesellschaft werden nicht nur Unterschiede als Bereicherung angesehen, vielmehr hat das Individuum die Möglichkeit, unabhängig vom Ort, sich mit seinen eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu entfalten. (vgl. Leidmedien 2017, www.- Ieidmedien.de)

3. Ein neues Verständnis von Behinderung

Laut der Behindertenrechtskonvention entsteht Behinderung „aus der Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und einstellungs- und umweltbedingten Bar- rieren, die sie an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern“ (Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1948, www.oh- chr.org). Insofern ist Behinderung keine Eigenschaft einer einzelnen Person oder ein unveränderbarer Zustand, sondern ein dynamischer Prozess. Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit der WHO (ICF), ist ein geeignetes Modell, das die Dynamik und Relationalität abbildet. Dieses bio-psycho-soziale Modell von Behinderung differenziert Beeinträchtigungen auf drei Ebenen. Diese Ebenen sind die der Körperstrukturen und -funktionen, beispielsweise der Verlust eines Beines, die der Aktivitäten, beispielsweise die Beeinträchtigung in der Kommunikation, und die der Teilhabe, beispielsweise die Beeinträchtigung der Teilhabe an Bildung (vgl. Wansing 2013, S. 17 f).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Wechselwirkung zwischen den Komponenten der ICF (www.dimdi.de)

Die Wechselwirkungen dieser drei Komponenten werden mit Kontextfaktoren betrachtet. Der gesamte Lebenshintergrund eines Menschen der darauf Einfluss nimmt, ob sich Behinderungen ereignen, oder ob diese vermieden werden und Teilhabe verwirklicht wird, zählen hierzu. Kontextfaktoren sind sowohl Umweltfaktoren, wie materielle, soziale und einstellungsbezogene Aspekte, als auch personenbezogene Faktoren, wie Geschlecht, Alter, kulturelle und soziale Herkunft, biographische Erfahrungen und Lebensvorstellungen (vgl. ebd. S. 18). Somit beschreibt Behinderung „das Ergebnis oder die Folge einer komplexen Beziehung zwischen dem Gesundheitsproblem eines Menschen und seinem personenbezogenen Faktoren, welche die Umstände repräsentieren, unter denen das Indivduum lebt, andererseits“ (DIMIDI, 2010, S.22).

Dieses Modell von Behinderung erlaubt eine differenzierte Betrachtung von förderlichen und hinderlichen Bedingungen für soziale Teilhabe in verschiedenen Gesellschaftssyste- men. Außerdem kann auf dieser Basis die Verschiedenheit von Beeinträchtigungen und deren Folgen sowie die Vielfalt der Menschen in einer pluralen Gesellschaft entsprochen werden (vgl. Wansing 2013, S. 19).

4. Inklusion durch Sport

Die in den vorherigen Kapiteln erwähnte Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen, geht in Artikel 30, Absatz 5 explizit auf Sport durch Inklusion ein. Um das Ziel, Menschen mit Behinderung die gleichberechtigte Teilnahme an Erholungs-, Freizeit- und Sportaktivitäten zu ermöglichen, müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden. Diese Maßnahmen müssen Menschen ermutigen an breitensportlichen Aktivitäten teilzunehmen. Es muss sichergestellt werden, dass Menschen mit Behinderung die Möglichkeit haben, behinderungsspezifische Sport- und Erholungsaktivitäten zu organisieren, zu entwickeln und an solchen teilzunehmen. Dafür muss gewährleistet werden, dass alle Menschen Zugang zu Sport-, Erholungs- und Tourismusstätten haben, sodass alle Menschen, egal ob mit Behinderung oder ohne, gleichberechtigt an allen Spiel-, Erholungs-, Freizeit- und Sportaktivitäten teilnehmen können (vgl. UN-Behindertenrechtskonvention, Artikel 30 (5), ww- w.behindertenrechtskonvention.info).

Demnach muss Inklusion bedeuten, dass jede unnötige Einteilung in Behinderte und Nichtbehinderte zu verbannen ist und die Einschränkung Einzelner zur Aufgabe Aller wird. Ob und wie Menschen in Sportvereinen mitmachen können ist nun die Aufgabe aller Vereinsmitglieder (vgl. Schmidt 2013, S. 28 f).

Inklusion im Sport scheitert oft an mangelndem Geld, fehlendem Personal oder nicht-ausreichend geschultem Personal. Fast jeder hat bei der Arbeit oder in der Schule schon einmal etwas über Inklusion gehört. Oft klingt es so, als ob Inklusion ein unlösbares Problem darstellen würde, doch die Gründe dafür sind meist schlechte Rahmenbedingungen. Inklusion und die Ziele von Inklusion sind jedoch recht simpel. Es zielt darauf ab, alle Menschen, unabhängig von Behinderung, Herkunft und anderen persönlichen Merkmalen, gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben, wie z.B. sportlichen Aktivitäten teilhaben zu lassen. Wenn also genug von den richtigen Ressourcen, wie Geld und erfahrenes/geschultes Personal, zur Verfügung steht, geschieht Inklusion im Sport wie von selbst. Vereinssport bietet ein großes Potenzial, Inklusion in der Gesellschaft voranzutreiben, da durch das gemeinsame Training und Ziel ganz spielerisch ein Wir-Gefühl entsteht.

In einer Mannschaft entstehen gewisse Rituale und jeder Einzelne ist Teil der Mannschaft. Die Vielfalt einer inklusiven Mannschaft bietet verschiedene Vorteile. So ergänzen sich einzelne Stärken im Team untereinander, während Schwächen durch die gegenseitige Unterstützung ausgeglichen werden. (vgl. Schneeloch/Schneider 2017, www.lsb.nrw).

Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden zwei erfolgreiche Modelle der Umsetzung von Inklusion durch Sport vorgestellt. Anfänglich wird die Inklusive Fußball-Liga in Hessen (4.1) und darauf folgend der SV Oppum 1910 e.V (4.2) mit den dazugehörigen Erfolgsrezepten präsentiert.

[...]


1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Inklusion durch Sport
Hochschule
Fachhochschule des Mittelstands  (Fachhochschule des Mittelstands Köln)
Veranstaltung
Diversity & Inklusion
Note
2,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
14
Katalognummer
V1004706
ISBN (eBook)
9783346384911
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Inklusion, Diversity, Sport, Fussball
Arbeit zitieren
Oskar Stranzenbach (Autor:in), 2019, Inklusion durch Sport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1004706

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