Diese Arbeit beschäftigt sich mit Jugendlichen, die so riskant agieren, dass niemand sie haben will. Es geht um Jugendliche, die weder Zuhause mit ihren Familien leben können, noch es schaffen, in einer Einrichtung der Jugendhilfe sesshaft zu werden. Sie testen Grenzen aus und sind auf der Suche nach dem eigenen Selbst und der eigenen Art zu leben. Viele von ihnen sind verstört durch Traumatisierungen, die sie abgespalten haben und deren Folgen ihr Verhalten mitbestimmt. Durch schlechte Erfahrungen mit Hilfe und Erziehung haben sie meist keine Einsicht in den eigenen Hilfebedarf.
Für mehr als ein Drittel dieser Jugendlichen beginnt der Start in die Jugendhilfe mit der Aufnahme in eine Inobhutnahmestelle. Die restlichen Jugendlichen, die in das Schema dieser Gruppe passen, finden spätestens durch eine frühzeitig beendete Hilfemaßnahme im Laufe ihrer Biographie, in eine Inobhutnahmestelle.
Aufgabe der Inobhutnahmestellen ist es Jugendlichen in Krisensituationen Schutz, Unterstützung, Versorgung und Perspektivklärung zu bieten. Doch welche Perspektive kann man einem Jugendlichen bieten, der von allen Hilfemaßnahmen abgelehnt wird, weil er sich zuvor mehrmals als nicht tragbar bewiesen hat und der auch nicht Zuhause leben kann, weil seine Familie überfordert mit seiner Erziehung ist?
Um herauszufinden, wie mit solchen Jugendlichen umgegangen werden kann und was sie in ihrer Situation am meisten brauchen, muss zuerst herausgefunden werden, was diese Jugendlichen ausmacht und was die Gründe für ihr Handeln sind.
Die Studium-in-der-Praxis-Phase (SiP-Phase) wird von meiner Person zur Hälfte in der Inobhutnahmestelle verrichtet, die Arbeit dort bringt den täglichen Umgang mit vermeintlichen Systemsprengern mit sich. Besonders aufregend an der Arbeit in einer Inobhutnahmestelle ist, dass oft sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, mit oft sehr verschiedenen Lebensläufen, den selben Wohnraum teilen. Während der eine Bewohner womöglich für seine Abiturprüfungen lernt, wird der andere gerade von der Polizei abgeführt. Bei Inobhutnahmestellen handelt es sich um sehr spezielle Einrichtungen in der Jugendhilfe, da Jugendliche dort meist in akuten Krisensituationen aufgenommen werden und im Idealfall ohne langen Aufenthalt in eine Folgehilfe oder zurück in die Familie vermittelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kluvinti
- 2.1 Grundlegendes über das Kluvinti
- 2.2 Das Kluvinti-Team und deren Aufgaben
- 2.3 Helfende Jecken e. V.
- 2.3.1 Leitbild des Trägers
- 2.3.2 Organigramm des Trägers
- 3. Zielgruppe
- 3.1 Bezeichnung der Zielgruppe
- 3.2 Was macht einen jungen Menschen aus, der aus Systemen fällt und diese sprengt?
- 3.2.1 Das Beispiel NAIS
- 3.2.2 Risikoquellen im Umgang mit Jugendlichen, die Probleme haben und Probleme machen
- 4. Jugendliche, die Schwierigkeiten haben und Schwierigkeiten machen in der Inobhutnahmestelle Kluvinti, dargestellt an einem ausgewählten Fallbeispiel
- 4.1 Familiensituation
- 4.2 Hilfeverlauf und Stand von Max
- 5. Ist Max der typische Jungendliche, der Schwierigkeiten hat und Schwierigkeiten macht?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Jugendlichen, die in akuten Krisensituationen weder Zuhause noch in einer Einrichtung der Jugendhilfe sesshaft werden können. Sie untersucht die Ursachen für dieses Verhalten, die besonderen Herausforderungen in der Arbeit mit diesen Jugendlichen und die Notwendigkeit einer individuellen und bedarfsgerechten Unterstützung.
- Herausforderungen im Umgang mit Jugendlichen, die in Inobhutnahmestellen aufgenommen werden
- Die Rolle von Traumatisierungen und schwierigen Lebenserfahrungen
- Mögliche Ursachen für den Ausschluss aus Systemen und das Sprengen von Grenzen
- Das Konzept der Inobhutnahme und ihre Bedeutung für die Unterstützung dieser Jugendlichen
- Die Rolle der Einrichtung Kluvinti und des Trägers Helfende Jecken e. V. in der Arbeit mit dieser Zielgruppe
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einführung in das Thema und beleuchtet die Herausforderungen, die mit der Betreuung von Jugendlichen in Krisensituationen verbunden sind.
Kapitel 2 stellt die Einrichtung Kluvinti und den Träger Helfende Jecken e. V. vor, wobei die Arbeit des Teams, das Leitbild des Trägers und das Organigramm des Trägers ausführlich erläutert werden.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Zielgruppe der Arbeit, wobei die Bezeichnung, die Merkmale und die Ursachen für das problematische Verhalten dieser Jugendlichen anhand von Beispielen und Risikoquellen beleuchtet werden.
Kapitel 4 analysiert die Familiensituation und den Hilfeverlauf eines ausgewählten Fallbeispiels aus der Einrichtung Kluvinti.
Schlüsselwörter
Inobhutnahme, Jugendhilfe, Systemsprenger, Risikoverhalten, Traumatisierung, Hilfestruktur, Jugendhilfeeinrichtung, Kluvinti, Helfende Jecken e.V., Fallbeispiel, Familienstruktur, Hilfeverlauf.
- Citation du texte
- Oskar Stranzenbach (Auteur), 2019, Jugendliche, die Probleme haben und Probleme machen, in Inobhutnahmestellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1004717