Netzwerke - Eine moderne Form der intra- und interorganisationalen Zusammenarbeit


Term Paper, 2001

27 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Entstehung von Netzwerkstrukturen

3. Definitionsansätze von Netzwerken

4. Differenzierung verschiedener Netzwerkarten

5. Das Unternehmensnetzwerk
5.1 Ausprägung der Unternehmensnetzwerke
5.2 Konzepte zur Organisation, Steuerung und Führung von Unternehmensnetzwerken
5.3 Chancen und Risiken
5.4 Supply Chain Management als revolutionärer Ansatz

6. Das Computernetzwerk
6.1 Aufgaben und Aktivitäten
6.2 Steuerung und Funktion von Computernetzwerken
6.3 Das Internet und verwandte Netze
6.4 Chancen und Risiken

7. Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1:Verschiedene Beziehungsformen in Netzwerken

Abb. 2:Inhaltliche Ausprägungen von Unternehmensnetzwerken

Abb. 3:Vorgehensweise beim Netzwerkaufbau

Abb. 4:Verschiedene Netzwerktypen

Abb. 5:Die Client/Server-Architektur

1. Einleitung

“An der Schwelle zum 21. Jahrhundert ist erkennbar, daß die globalen Infomations-, Geld- und Warenströme unser Leben zukünftig noch stärker bestimmen werden als bisher. In die entlegensten Gebiete wird elektronische Post über Satellit im Internet versendet, Finanzmakler bewegen in Sekundenschnelle Geldmengen, die die

Staatshaushalte mancher Länder übersteigen, und jeder Supermarkt bietet zu allen Jahreszeiten Früchte aus tropischen Ländern an.“1

Doch schon lange vor diesen aktuellen Entwicklungen existierten erste netzwerkartige Organisationen. Vor allem im Bereich der internen Verträge und dem Verlagssystem fanden sich schon zur Zeit der Industriellen Revolution erste ökonomische Ansätze. Dabei bezieht sich das Verlagssystem auf externe Zwischenanbieter, während das System der internen Verträge auf eigene Ressourcen zurückgreift und eigene „Zwischenmeister“ zur Verfügung stellt.2

Die moderne globale Vernetzung hat zum Ziel, wettbewerbsstarken Unternehmen Erfolge zu bringen. Damit ihnen dies gelingt, sollten sie die nötige Organisation und Infrastruktur beherrschen. Weiterhin ist zu bemerken, daß mit steigendem Vernetzungsgrad die Beziehungen dieser Unternehmen um so verschiedenartiger und komplexer werden. Dies erfordert eine hohe Flexibilität und schnellere Reaktion auf den hochdynamischen Markt. Um dies zu erreichen, stehen

zahlreiche Netzwerkstrukturen und -ansätze zur Verfügung.3

Im folgenden wird versucht, diese Strukturen aufzuzeigen und ihre internen Verknüpfungen im Gesamtzusammenhang sichtbar zu machen. Dabei soll zunächst auf die verschiedenen Definitionsansätze eingegangen werden. Nach einer kurzen Übersicht über unterschiedliche Netzwerkarten wird das Unternehmensnetzwerk und das Computernetzwerk differenzierter erläutert. Dazu werden Ausprägung, Koordination, Chancen und Risiken explizit behandelt.

2. Entstehung von Netzwerkstrukturen

Der moderne Trend zu Unternehmenskooperationen und zur Bildung horizontaler und vertikaler Unternehmensnetzwerke wird gefördert durch die zunehmende Globalisierung der Absatz- und Beschaffungsmärkte. Weitere Ursachen dieses Trends sind u.a. verkürzte Produktlebenszyklen, steigende Innovationskosten – diese verursachen eine Zeitfallensituation, sowie die Entwicklung neuer Produktionskonzepte (z.B. produktionssynchrone Beschaffung, d.h. Just in Time Konzept).4 Dabei versteht man unter einem horizontalen Netzwerk eine auf derselben Ebene des Wertschöpfungsprozesses liegende Unternehmung. Hingegen bezieht sich das vertikale Netzwerk auf vor- oder nachgelagerte Akteure des Wertschöpfungsprozesses.5

Immer dynamischere Entwicklungen des Marktes erfordern eine zunehmende Flexibilität der Organisation, welche am besten durch die Bildung von regionalen bzw. unternehmensinternen Netzwerken erreicht werden kann. So bieten die regionalen Netzwerke die Möglichkeit, Kunden-Lieferanten-Beziehungen zu optimieren, während man bei unternehmensinternen Netzwerken darum bemüht ist, den Anforderungen an Effizienz und Flexibilität, im richtigen Verhältnis zueinander, gerecht zu werden.6

Ein Netzwerk setzt voraus, daß Unternehmen existieren, welche relativ unabhängig sind. Dabei soll nicht ausgeschlossen werden, daß zwischen den Unternehmen vertragliche Bindungen bestehen, solange diese Unternehmen rechtlich selbständig bleiben. Die wirtschaftliche Selbständigkeit beschreibt, inwieweit ein Unternehmen dazu befähigt ist, strategische Wahlentscheidungen zu treffen und umzusetzen. Man bedient sich der Kooperation als Form der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen zwei oder mehreren voneinander unabhängigen Unternehmen. Ziel dieser Kooperation ist die größere Wirtschaftlichkeit und Rentabilität des einzelnen Unternehmens, sowie die Überwindung von unvollständiger Faktorausstattung.7 Kooperative Zusammenarbeit kann in verschiedenen Formen stattfinden. So ist ein einfacher Kooperationsvertrag die loseste Form der Zusammenarbeit – sie findet sich z.B. im Bereich der Auftragsforschung.

Eine intensivere Form der Kooperation zeigt sich in der Arbeitsgemeinschaft – häufig praktiziert bei der Realisation von großen Bauprojekten. Von großer Bedeutung für die Praxis ist das sog. Gemeinschaftsunternehmen auf der dritten Stufe der Zusammenarbeit - hier wird ein rechtlich selbständiges Unternehmen ge-gründet, das die Aufgaben der Partner im gemeinsamen Interesse erfüllen kann. 8

3. Definitionsansätze von Netzwerken

Aufgrund der Komplexität der Einflußfaktoren ist es schwer, einen allgemeingültigen Definitionsansatz zu finden. Eine grundlegende Interpretation des Netzwerkbegriffes führt zu zwei unterschiedlichen Charakterisierungen. Man unterscheidet dabei zwischen den interorganisatorischen Netzwerken, die sich aus rechtlich selbständigen, wirtschaftlich zumeist jedoch abhängigen Unternehmen zusammensetzen und über kurz oder mittelfristig stabile Beziehungen verfügen. Ihr Ziel ist es, unternehmensübergreifende Wettbewerbsvorteile zu verwirklichen und eine angemessene strategische Steuerung zu ermöglichen. Alternativ zum Begriff der interorganisatorischen Netzwerke wird häufig „strategisches Netzwerk“ bzw.

„Marktnetzwerk“ verwendet. Die intraorganisatorischen Netzwerke hingegen setzen sich mit der organisatorischen Einheit eines Unternehmens auseinander – dabei werden auch dessen Beziehungen zu anderen Unternehmen betrachtet. Es handelt sich hierbei um langfristige und sehr stabile Beziehungen, welche unternehmensinterne Umsetzung von Wettbewerbsvorteilen, sowie strategische als auch operative Steuerung zum Ziel haben. Alternativ werden diese Netzwerke auch als „interne Netzwerke“ oder „Organisationsnetzwerke“ bezeichnet.9

In der Literatur fällt jedoch auf, daß der Begriff des Netzwerkes von den meisten Autoren ausschließlich (so z.B. bei Sydow, 1992) als Form der interorganisationalen Zusammenarbeit definiert wird. Nach Sydow ist ein strategisches Netzwerk eine Organisationsform ökonomischer Aktivitäten zwischen Markt und Hierarchie, die auf die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen zielt. Hierbei ist es nicht von Bedeutung, ob die Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens oder zwischen mehreren Unternehmen stattfindet. In diesem System der dezentralen Unternehmensführung ist die strategische Steuerbarkeit wesentlich

wichtiger als die Frage des Eigentums.10 Eine Konzentration auf die interorganisationale Konzeption erscheint einseitig und erstaunlich, da insbesondere in der Praxis das ‚Hineinholen des Marktes‘ als intraorganisatorisches Instrument von immenser Bedeutung ist. Ziel dieses Instrumentes soll sein, verkrustete bürokratische Strukturen aufzuweichen und zu beseitigen.11

Im Gegensatz zu den relativ stabilen und zeitlich beständigen Netzwerken hat sich in den letzten Jahren ein neuer Trend herauskristallisiert, welcher den Gedanken eines temporären und auftragsspezifischen Zusammenschlusses weiterverfolgte. Diese ‚Virtuellen Unternehmen‘ bestehen aus einem Netzwerk von Betrieben, die sich sehr schnell zusammenschließen, um eine Wettbewerbschance optimal zu nutzen. Nach Vollendung des Kundenauftrages zerfallen sie wieder.12

4. Differenzierung verschiedener Netzwerkarten

Es existieren zahlreiche Ansätze, Netzwerke sinnvoll abzugrenzen. Eine weithin akzeptierte und schlüssige Unterteilung liefert Sydow (1995). Er betrachtet Netzwerke im Hinblick auf Produktion und Distribution. Dabei unterscheidet er zwischen materiellen und immateriellen Gütern. So werden im Produktionsnetzwerk materielle Güter (Produkte) erstellt, verarbeitet und vertrieben – im Dienstleistungsnetzwerk geschieht dasselbe mit immateriellen Gütern (Wissen und Information).13

Nach obiger Unterscheidung kann man aus materieller Sicht den Produktionsverbund als Beispiel nennen. Hierbei geht es um die Organisation der verschiedenen Standorte innerhalb eines Produktionsnetzes. Durch Rationalisierungseffekte strebt dieser Verbund eine Kostenführerschaft an. Dabei ist es wichtig, ein ausgewogenes Netz an Produktionsstandorten zu betreiben. Die beste Logistikleistung wird aber dann erbracht, wenn die komplette Produktion an einem Standort stattfindet. In der Praxis treten daher häufig Mischformen auf.14

Aus immaterieller Sicht wäre der Unternehmensverbund zu nennen. Aufgabe dieses Netzes ist es, die Erkenntnisse aus Tätigkeiten und das Wissen der Netzakteure gegenseitig auszutauschen, um die Einbindung anderer Betriebseinheiten zu erleichtern. Um dies gewährleisten zu können, müssen vor allem beim Informationsfluß Schnittstellen abgebaut bzw. vermieden werden.15

Das Finanzdienstleistungsnetzwerk stellt eine weitere Ausprägung von Netzwerken dar. Finanzdienstleistungen zeichnen sich durch ein breites Vertriebsspektrum aus – sie werden u.a. vertrieben durch Außendienstmitarbeiter, im Direktvertrieb oder in Warenhäusern. Die meisten Vertriebsformen basieren auf einer netzwerkartigen Organisationsform, die sich sowohl der Merkmale von Hierarchien als auch von Märkten bedient. Das Merkmal der Hierarchie tritt vorzugsweise beim Direktvertrieb durch angestellte Vermittler auf. Auf der Marktseite hingegen übernimmt die Börse eine Vermittlerrolle und stellt benötigte Informationen zur Verfügung. In solchen Netzwerken bleibt die rechtliche Selbständigkeit erhalten, die wirtschaftliche Selbständigkeit wird aber tendenziell eingeschränkt. Dies schlägt sich in den Praktiken der Zusammenarbeit nieder, so z.B. beim Austausch von Informationen, dem Aufbau und der Arbeitsweise von Gremien oder dem Personaltransfer16. Soziale Qualitäten sind somit äußerst wichtig für den ökonomischen Erfolg der Netzwerke.17

Die ständige Konzeption immer neuer Innovationen und deren Umsetzung in marktgerechte Produkte erfolgt mit Hilfe von FE-Netzwerken. Dabei können nur die effizientesten FE-Teams den Wettlauf mit der Zeit gewinnen und ihre neuen Produkte immer als Erste auf den Markt werfen. Eine weitere Ursache für die Entstehung von FE-Netzwerken ist die Entwicklung von High-Tech-Produkten. Hier ist das Know-how eines einzelnen Unternehmens oft ungenügend und eine Entwicklung neuer Innovationen würde Milliardenbeträge verschlingen (z.B. Entwicklung neuer Mikrochips). Daraus ergibt sich immer häufiger die Notwendigkeit, daß mehrere High-Tech-Unternehmen bei FE-Projekten kooperieren müssen. Der Grad der Vernetzung hängt ab von der Komplexität des zu entwickelnden Produktes und des Bedarfs an Know-how. Das FE-Netzwerk existiert dauerhaft und nicht nur temporär, jedoch muß es sich den schnell ändernden Marktsituationen anpassen können. Dieses Netzwerk kann bei Bedarf ohne

[...]


1 Westkämper / Schraft (1999), S. 3

2 vgl. Sydow (1992), S. 56

3 vgl. Westkämper / Schraft (1999), S. 3

4 vgl. Weber (1995), S. 106

5 vgl. Sydow / Windeler / Krebs / Loose / van Well (1995), S. 17

6 vgl. Weber (1995), S. 107f.

7 vgl. Sydow (1992), S. 90ff.

8 vgl. Lamb (1999), S. 89f.

9 vgl. Struthoff (1999), S. 58ff.

10 vgl. Sydow (1992), S. 82

11 vgl. Struthoff (1999), S. 3

12 vgl. ebenda, S. 51f.

13 vgl. Sydow / Windeler / Krebs / Loose / van Well (1995), S. 457

14 vgl. Weber (1995), S. 218f.

15 vgl. Weber (1995), S. 208f.

16 vgl. Sydow (1995), S. 140f.

17 vgl. ebenda, S. 155

Excerpt out of 27 pages

Details

Title
Netzwerke - Eine moderne Form der intra- und interorganisationalen Zusammenarbeit
College
University of Stuttgart
Course
ABWL-Übung
Grade
2,0
Authors
Year
2001
Pages
27
Catalog Number
V100558
ISBN (eBook)
9783638989831
ISBN (Book)
9783640204854
File size
546 KB
Language
German
Notes
Übungsarbeit im Rahmen der Übung zur allgemeinen Betriebswirtschaftslehre im WS 2000/01 "Formen der intra- und interorganisationalen Zusammenarbeit" Vorgelegt am Betriebswirtschaftlichen Institut, Abt. I Lehrstuhl für ABWL und Personalmanagement von Carsten Reber und Denis UngerÜbungsarbeit im Rahmen der Übung zur allgemeinen Betriebswirtschaftslehre im WS 2000/01 "Formen der intra- und interorganisationalen Zusammenarbeit" Vorgelegt am Betriebswirtschaftlichen Institut, Abt. I Lehrstuhl für ABWL und Personalmanagement von Carsten Reber und Denis Unger
Keywords
Netzwerke, Eine, Form, Intra-, Zusammenarbeit, ABWL-Übung
Quote paper
Carsten Reber (Author)Denis Unger (Author), 2001, Netzwerke - Eine moderne Form der intra- und interorganisationalen Zusammenarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100558

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