Der Begriff „Industrie 4.0“ ist seit einigen Jahren ein stark gebrauchter Begriff, der vor allem in der Wirtschaft sowie in der Politik immer wieder gebraucht wird. Während klar ist, dass es Konsequenzen für die industrielle und digitale Arbeit geben wird, ist jedoch noch nicht vorhersehbar, in welcher Art sie sich entwickelt.
Im Kern geht es um die Vernetzung von Produktion und Dienstleistung über das Internet. Dies führt dazu, dass Mensch und Maschine im ständigen Austausch miteinander stehen. Dadurch verändert sich nicht nur die gesamte Wertschöpfungskette eines Produktes, sondern auch die benötigte Infrastruktur in den Produktionsstätten sowie die Anforderungsprofile der Mitarbeiter. Bestehende Geschäftsmodelle und Anteile am Markt werden sich ebenfalls verschieben.
Deutschland hat seit den 1990er-Jahren einen Industrieanteil an der Bruttowertschöpfung von etwas über 25 Prozent, wobei andere Industrienationen sich teilweise deutlich unter der 20 Prozent Hürde bewegen. Dies lässt sich vor allem auf die Tertiärisierung und auf das Auslagern von kostenintensiven Fertigungsproduktionen in Niedriglohnländer zurückführen. Der Standort Deutschland profitiert hierbei von seiner Exportindustrie, die sich auch durch das Label „Made in Germany“ immer noch einer hohen Nachfrage erfreut. Damit dies auch noch in Zukunft so bleibt, hat die Bundesregierung sechs Arbeitskreise gebildet, die sich mit dem Thema „Plattform Industrie 4.0“ beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Plattformarbeit, Crowdwork, microtasking
- 2.1 Definition
- 2.2 Crowdwork
- 2.3 Mikroarbeit
- 2.4 Ausbreitung und Bezahlung
- 2.5 Digitaler Taylorismus
- 2.6 Digitale Klassenzusammensetzung
- 3.0 Prekarisierung
- 3.1 Digitale Prekarisierung
- 3.2 Gesundheitliche Belastungen
- 4.0 Marktkopplung und Ablaufdeterminismus
- 4.1 Dezentralisierung
- 4.2 Ablaufdeterminismus
- 5.0 Kybernetik und Kontrolle
- 5.1 Kybernetik
- 5.2 Kontrolle
- 5.3 Management-Kybernetik
- 6.0 Reelle Subsumtion und Insubordination im Zeitalter der digitalen Maschinerie
- 6.1 Reelle Subsumtion und Insubordination
- 6.2 Reelle Subsumtion bei Amazon
- 6.3 Amazon als panoptische Fabrik
- 6.4 Insubordination gegen die reelle Subsumtion
- 7.0 Neue Protestformen
- 7.1 Foodora Streiks in Turin
- 7.2 Umdeutung des Konzeptes des Streiks
- 7.3 Demokratisierung der Arbeit
- 8.0 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des digitalen Kapitalismus auf Arbeit und Wertschöpfung. Sie analysiert die Veränderungen in der Arbeitswelt durch Plattformarbeit, Crowdwork und Mikrotasking, unter Berücksichtigung der damit verbundenen Prekarisierung und neuen Formen des Protests. Die Studie beleuchtet die Rolle der Kybernetik und Kontrolle im digitalen Arbeitskontext.
- Plattformarbeit und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen
- Prekarisierung und gesundheitliche Belastungen im digitalen Kapitalismus
- Kontrolle und Kybernetik in der digitalen Arbeitswelt
- Neue Protestformen und die Demokratisierung der Arbeit
- Reelle Subsumtion und Insubordination im digitalen Zeitalter
Zusammenfassung der Kapitel
1.0 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den Kontext der Arbeit im digitalen Kapitalismus dar. Sie verweist auf die Bedeutung der Digitalisierung für die Wirtschaft und die damit verbundenen Herausforderungen für die Arbeitswelt. Die Diskussion um Industrie 4.0 und die Notwendigkeit, die digitale Wirtschaft dem Menschen dienstbar zu machen, wird als zentrale Fragestellung hervorgehoben. Die Einleitung legt den Fokus auf die Veränderungen in der Wertschöpfungskette und den Anforderungsprofilen der Mitarbeiter im Zuge der Digitalisierung und verweist auf die Bedeutung des Standortes Deutschland als Exportnation.
2.0 Plattformarbeit, Crowdwork, microtasking: Dieses Kapitel definiert Plattformarbeit, Crowdwork und Microtasking und beschreibt deren Charakteristika. Es hebt die zeitlich begrenzten Arbeitsverhältnisse, das Fehlen traditioneller Arbeitsstrukturen und den Einsatz von IT-gestützten Plattformen hervor. Am Beispiel von Uber wird das Modell des Crowdsourcing erläutert, welches auf offenen Aufrufen, Selbstselektion und IT-basierter Interaktion beruht. Der Abschnitt analysiert die verschiedenen Aufgabenfelder, Bezahlungsmodelle und Zugangsvoraussetzungen innerhalb von Crowdwork und stellt die Bandbreite der Tätigkeiten von einfachen bis hin zu komplexeren Aufgaben heraus.
3.0 Prekarisierung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Prekarisierung von Arbeit im digitalen Kontext. Es analysiert die Auswirkungen von Plattformarbeit auf die Beschäftigungsverhältnisse und untersucht die damit verbundenen gesundheitlichen Belastungen. Der Fokus liegt auf der unsicheren und oft schlecht bezahlten Arbeit, die durch die digitale Transformation verstärkt wird. Der Abschnitt beleuchtet die Folgen dieser prekären Arbeitsbedingungen für die betroffenen Personen.
4.0 Marktkopplung und Ablaufdeterminismus: Dieses Kapitel analysiert die Marktkopplung und den Ablaufdeterminismus in der digitalen Arbeitswelt. Es untersucht die Dezentralisierung von Arbeitsprozessen und die damit verbundene zunehmende Kontrolle durch Algorithmen und Plattformen. Die Kapitel diskutiert wie der Ablauf der Arbeit immer stärker durch digitale Systeme vorgegeben wird und die Handlungsspielräume der Arbeitnehmer_innen dadurch eingeschränkt werden.
5.0 Kybernetik und Kontrolle: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Einsatz von Kybernetik und Kontrollmechanismen in der digitalen Arbeitswelt. Es untersucht verschiedene Aspekte der Kybernetik und deren Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation und -kontrolle. Der Abschnitt beleuchtet die Rolle des Managements bei der Überwachung und Steuerung der Arbeitsprozesse durch digitale Systeme.
6.0 Reelle Subsumtion und Insubordination im Zeitalter der digitalen Maschinerie: Dieses Kapitel erörtert das Konzept der realen Subsumtion und Insubordination im Kontext der digitalen Arbeitswelt. Es analysiert die Art und Weise, wie die Arbeitskraft in die digitale Maschinerie integriert wird und wie Widerstand und Insubordination sich in diesem neuen Kontext äußern. Der Fokus liegt auf der Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Arbeitnehmer_innen und den digitalen Systemen, die ihre Arbeit bestimmen und kontrollieren.
7.0 Neue Protestformen: Dieses Kapitel untersucht neue Formen des Protests im Kontext der digitalen Arbeit. Es analysiert die Entwicklung neuer Strategien des Widerstands und der Organisation von Arbeitnehmer_innen. Der Abschnitt beleuchtet die Bedeutung neuer Protestformen im Kontext der digitalen Arbeitswelt und die Herausforderungen, die sich dabei für die Organisation und Durchführung von Protesten stellen. Das Beispiel der Foodora-Streiks in Turin dient als Illustration für die neuen Formen des Protests.
Schlüsselwörter
Digitaler Kapitalismus, Plattformarbeit, Crowdwork, Microtasking, Prekarisierung, Kybernetik, Kontrolle, Reelle Subsumtion, Insubordination, Digitale Arbeit, Neue Protestformen, Demokratisierung der Arbeit, Industrie 4.0, Wertschöpfung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Auswirkungen des digitalen Kapitalismus auf Arbeit und Wertschöpfung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen des digitalen Kapitalismus auf Arbeit und Wertschöpfung. Sie analysiert Veränderungen in der Arbeitswelt durch Plattformarbeit, Crowdwork und Mikrotasking, berücksichtigt die damit verbundene Prekarisierung und neue Protestformen und beleuchtet die Rolle von Kybernetik und Kontrolle im digitalen Arbeitskontext.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Schwerpunktthemen ab: Plattformarbeit und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen, Prekarisierung und gesundheitliche Belastungen im digitalen Kapitalismus, Kontrolle und Kybernetik in der digitalen Arbeitswelt, neue Protestformen und die Demokratisierung der Arbeit sowie die reelle Subsumtion und Insubordination im digitalen Zeitalter.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Plattformarbeit, Crowdwork und Mikrotasking, Prekarisierung, Marktkopplung und Ablaufdeterminismus, Kybernetik und Kontrolle, Reelle Subsumtion und Insubordination im digitalen Zeitalter, Neue Protestformen und Fazit. Jedes Kapitel enthält eine detaillierte Beschreibung und Analyse der jeweiligen Thematik.
Was versteht man unter Plattformarbeit, Crowdwork und Mikrotasking?
Das Kapitel 2 definiert diese Begriffe und beschreibt ihre Charakteristika. Es hebt zeitlich begrenzte Arbeitsverhältnisse, fehlende traditionelle Strukturen und den Einsatz von IT-gestützten Plattformen hervor. Beispiele wie Uber und die Bandbreite der Tätigkeiten (einfach bis komplex) werden erläutert.
Welche Auswirkungen hat die digitale Transformation auf die Arbeitsbedingungen?
Die Arbeit analysiert die zunehmende Prekarisierung durch unsichere und oft schlecht bezahlte Arbeit. Kapitel 3 untersucht die gesundheitlichen Belastungen, die mit diesen prekären Arbeitsbedingungen einhergehen.
Welche Rolle spielen Kybernetik und Kontrolle in der digitalen Arbeitswelt?
Kapitel 5 befasst sich mit dem Einsatz von Kybernetik und Kontrollmechanismen. Es untersucht deren Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation und -kontrolle und beleuchtet die Rolle des Managements bei der Überwachung und Steuerung von Arbeitsprozessen durch digitale Systeme.
Wie äußert sich Widerstand und Insubordination im Kontext der digitalen Arbeit?
Kapitel 6 erörtert das Konzept der realen Subsumtion und Insubordination im digitalen Kontext. Es analysiert die Integration der Arbeitskraft in die digitale Maschinerie und die Formen des Widerstands und der Insubordination.
Welche neuen Protestformen werden analysiert?
Kapitel 7 untersucht neue Protestformen, analysiert neue Strategien des Widerstands und der Organisation von Arbeitnehmern und beleuchtet die Herausforderungen für die Organisation und Durchführung von Protesten in der digitalen Arbeitswelt. Die Foodora-Streiks in Turin dienen als Beispiel.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit zentral?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Digitaler Kapitalismus, Plattformarbeit, Crowdwork, Mikrotasking, Prekarisierung, Kybernetik, Kontrolle, Reelle Subsumtion, Insubordination, Digitale Arbeit, Neue Protestformen, Demokratisierung der Arbeit, Industrie 4.0 und Wertschöpfung.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen, die die wichtigsten Punkte jedes Kapitels kurz und prägnant darstellen.
- Arbeit zitieren
- Tobias Heindl (Autor:in), 2019, Industrie 4.0. Arbeit und Wertschöpfung im digitalen Kapitalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1007751