Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung sozialer Kompetenzen am und für den Lernort Schule darzustellen und dazu herauszuarbeiten, aus welcher Perspektive sich Lehrkräfte diesem Thema neben dem Kerngeschäft von Schule, der Vermittlung von Wissen, nähern. Daraufhin wird die Perspektive der Profession Sozialer Arbeit im Hinblick auf den Bildungsbegriff und das Konstrukt des sozialen Lernens mit jener der Lehrkräfte verglichen. Durch die Darstellung des Praxisfeldes der Schulsozialarbeit und deren methodischen Herangehensweisen an die Förderung sozialen Lernens werden die beiden Sichtweisen in Beziehung zueinander gesetzt und Möglichkeiten einer gelingenden Kooperation zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe vorgestellt.
Ausgehend davon, dass ein positives Sozialverhalten sich positiv auf das Lernpotential und den schulischen Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern auswirkt, sind, um einen Einblick in die Perspektive der Lehrkräfte zu erhalten, im Rahmen dieser Arbeit fünf Lehrkräfte dazu befragt worden, ob sich ein wünschenswertes Sozialverhalten ihrer Schülerinnen und Schüler auf die Klassengemeinschaft und in der Konsequenz positiv auf das schulische Lernen auswirkt. Bevor die Ergebnisse dieser Stichprobe dargestellt werden, erfolgt in Kapitel 2.1 eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Bildungsbegriff und der bildungstheoretischen Unterscheidung in informelle, nicht-formelle und formelle Lernkontexte.
Anschließend werden in Kapitel 2.2 verschiedene Aufgaben der Institution Schule behandelt, bevor Voraussetzungen schulischen Bildungserfolgs (Kap. 2.3) mit dem Fokus auf soziale Kompetenzen dargestellt werden. Das darauffolgende Kapitel 2.4 widmet sich der Bedeutung des Bildungsbegriffs aus Sicht der Sozialen Arbeit bzw. Schulsozialarbeit als Praxisfeld derer. Schulsozialarbeit wird unter anderem rechtlich verortet und aus weiteren Perspektiven legitimiert bevor das Konstrukt der Lebensweltorientierung nach Hans Thiersch auf die Schulsozialarbeit übertragen wird (Kap. 2.5). Im Anschluss werden methodische Herangehensweisen von Schulsozialarbeit vorgestellt, die speziell der Förderung sozialen Lernens dienen (Kap. 2.6).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorieteil
- 2.1. Die Bedeutung von Bildung für Kinder und Jugendliche – ein erweitertes Bildungsverständnis
- 2.1.1. Der Bildungsbegriff
- 2.1.2. Informelle Bildung
- 2.1.3. Nicht-formelle Bildung
- 2.1.4. Formelle Bildung
- 2.2. Aufgaben der Institution Schule als Ort formeller Bildung
- 2.2.1. Der schulische Bildungsauftrag
- 2.2.2. Erziehung in der Schule
- 2.2.3. Schule als Sozialisationsinstanz
- 2.2.4. Ein erweitertes Bildungsverständnis im schulischen Kontext
- 2.3. Voraussetzungen schulischen Bildungserfolgs
- 2.3.1. Der Erfolg schulischer Bildung in Abhängigkeit von der sozialen Herkunft
- 2.3.2. Der Stellenwert sozialer Kompetenzen am Lernort Schule
- 2.4. Die Bedeutung von Bildung aus Sicht von Schulsozialarbeit
- 2.4.1. Begriffsbestimmung und rechtliche Verortung von Schulsozialarbeit
- 2.4.2. Der Bildungsauftrag von Schulsozialarbeit
- 2.4.3. Kooperation von Schule und Kinder- und Jugendhilfe
- 2.4.4. Unterschiedliche Perspektiven auf die Legitimation von Schulsozialarbeit
- 2.4.5. Zielgruppen von Schulsozialarbeit
- 2.5. Lebensweltorientierung als Handlungsorientierung von Schulsozialarbeit
- 2.5.1. Lebensweltorientierte Schulsozialarbeit
- 2.5.2. Förderung von Anschlussfähigkeit
- 2.6. Soziales Lernen als Aufgabenfeld von Schulsozialarbeit
- 2.6.1. Soziales Lernen und Sozialkompetenz
- 2.6.2. Sozialpädagogische Gruppenarbeit
- 2.6.3. Konfliktbewältigung
- 2.1. Die Bedeutung von Bildung für Kinder und Jugendliche – ein erweitertes Bildungsverständnis
- 3. Die empirische Bearbeitung der Bedeutung sozialen Miteinanders und sozialen Lernens in der Institution Schule
- 3.1. Darstellung und Begründung der Fragestellung
- 3.2. Begründung des methodischen Vorgehens
- 3.3. Beschreibung der Stichprobe
- 4. Darstellung der Ergebnisse
- 4.1. Die Bedeutung von sozialen Kompetenzen in der Institution Schule
- 4.2. Soziales Lernen im Kontext Schule
- 4.3. Unterstützung durch die Schulsozialarbeit
- 5. Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung sozialer Kompetenzen am und für den Lernort Schule. Das Ziel ist es, die Perspektive von Lehrkräften in Bezug auf dieses Thema zu erforschen und sie mit der Perspektive der Sozialen Arbeit, insbesondere der Schulsozialarbeit, zu vergleichen. Der Fokus liegt dabei auf dem Konzept des sozialen Lernens und den Möglichkeiten einer erfolgreichen Kooperation zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe.
- Der Bildungsbegriff und seine verschiedenen Ausprägungen (informell, nicht-formell, formell)
- Die Aufgaben der Schule als Ort formeller Bildung und die Förderung sozialer Kompetenzen im schulischen Kontext
- Die Bedeutung von Schulsozialarbeit für die Bildungslandschaft und deren Beitrag zur Förderung sozialen Lernens
- Lebensweltorientierung als Handlungsprinzip der Schulsozialarbeit und die Förderung von Anschlussfähigkeit
- Die empirische Untersuchung der Bedeutung sozialen Miteinanders und sozialen Lernens in der Schule
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Bedeutung von Bildung im Kindes- und Jugendalter sowie die Rolle der Schule als zentrale Bildungseinrichtung werden dargestellt. Die Arbeit fokussiert auf die Förderung sozialer Kompetenzen und die Bedeutung des sozialen Lernens.
- Kapitel 2.1: Der Bildungsbegriff - Die verschiedenen Ausprägungen des Bildungsbegriffs (informell, nicht-formell, formell) werden erläutert und in Bezug zu den Aufgaben der Institution Schule gesetzt.
- Kapitel 2.2: Aufgaben der Institution Schule - Die vielfältigen Aufgaben der Schule, wie der Bildungsauftrag, Erziehung und Sozialisation, werden beleuchtet. Das Kapitel betrachtet auch den erweiterten Bildungsbegriff im schulischen Kontext.
- Kapitel 2.3: Voraussetzungen schulischen Bildungserfolgs - Dieser Abschnitt untersucht den Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg und den Stellenwert sozialer Kompetenzen für den Lernerfolg in der Schule.
- Kapitel 2.4: Schulsozialarbeit und Bildung - Die Bedeutung von Schulsozialarbeit für die Bildungslandschaft und deren Beitrag zur Förderung sozialen Lernens werden dargestellt. Das Kapitel behandelt rechtliche Aspekte und verschiedene Perspektiven auf die Legitimation von Schulsozialarbeit.
- Kapitel 2.5: Lebensweltorientierung in der Schulsozialarbeit - Die Prinzipien der Lebensweltorientierung und deren Anwendung in der Schulsozialarbeit werden erläutert, insbesondere im Hinblick auf die Förderung von Anschlussfähigkeit.
- Kapitel 2.6: Soziales Lernen als Aufgabenfeld von Schulsozialarbeit - Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung sozialen Lernens und Sozialkompetenz und stellt verschiedene methodische Herangehensweisen der Schulsozialarbeit in diesem Bereich vor, z.B. sozialpädagogische Gruppenarbeit und Konfliktbewältigung.
- Kapitel 3: Empirische Untersuchung - Die Motivation, das methodische Vorgehen und die Prozessbeschreibung der empirischen Untersuchung werden erläutert.
- Kapitel 4: Darstellung der Ergebnisse - Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden präsentiert und beleuchten die Bedeutung sozialer Kompetenzen in der Schule, das soziale Lernen im Kontext Schule und die Unterstützung durch Schulsozialarbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Bildung, Schule, soziales Lernen, Sozialkompetenz, Schulsozialarbeit, Lebensweltorientierung, Kooperation zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe, und empirische Forschung. Die zentralen Konzepte sind ein erweitertes Bildungsverständnis, die Förderung von Anschlussfähigkeit und die Bedeutung eines positiven Sozialverhaltens für den schulischen Lernerfolg.
- Quote paper
- Paul Schlemermeyer (Author), 2020, Soziale Arbeit und Bildungsperspektiven im Kontext Schule. Die Bedeutung sozialer Kompetenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1008663