Eine Darstellung des Faschismus über seine Entstehung, Bedeutung und den Aufstieg Benito Mussolinis


Trabajo Escrito, 2001

13 Páginas


Extracto


Inhalt

Was ist FASCHISMUS ?

Die Entstehung des Faschismus

Gründung und Aufstieg der „fasci di combattimento“

Der „Marsch auf Rom“

Die Zeit danach

1930 - 1939

1939 - 1945

Benito Mussolini

Kurzfassung der wichtigsten Daten

Faschistische Bewegungen in Europa

Schluss

Literaturverzeichnis

Bundeszentrale für politische Bildung, Informationen zur politischen Bildung 123/126/127, Sonderauflage 1982, Seite 11,66

Geschichte und Geschehen A 4, Klett-Verlag, Stuttgart 1997, Seite 28 - 30

MANTEI, Christian, Der italienische Faschismus, Internet, www.unimagdeburg.de

MAY, Dieter, Die faschistische Herausforderung, Internet, www.grin.de/hausarbeiten

ZANGE, Melanie, Die Entstehung des Faschismus in Italien, Internet, www.hausarbeiten.de

Was ist FASCHISMUS ?

Seit Aufkommen des Faschismus beschäftigen sich Anhänger und Gegner mit dem Phänomen „Faschismus“. In der politischen Publizistik ebenso wie in der wissenschaftlichen Literatur wurden zahlreiche Theorien über Entstehungsursachen und Erscheinungsformen des Faschismus entwickelt.

- Die früheste Deutung stammt von Kommunisten/Marxisten; sie besagt, faschistische Parteien entstünden immer aus wirtschaftlichen Interessen von Kapitalisten, die durch faschistische Diktatur ihre Macht zu erhalten suchten.
- In der westlichen Faschismusforschung wird von Wissenschaftlern die Auffassung vertreten, der Faschismus sei aus dem Abwehrwillen gegenüber Kommunismus und Bolschewismus entstanden.
- Eine wiederum andere Interpretation hebt stärker die Bedeutung der einzelnen Persönlichkeit für Entstehung und Entwicklung faschistischer Parteien hervor. Insbesondere beim deutschen Nationalsozialismus müsse dem „Faktor Hitler“ eine entscheidende Rolle zugemessen werden.

Karl Dietrich Bracher warnt vor einer undifferenzierten Verwendung des Begriffs Faschismus:

Der inflationäre Gebrauch des Faschismusbegriffes, gängig nicht nur in

kommunistischer Propaganda, sondern auch wieder verstärkt in liberaler Publizistik und Wissenschaft, bedeutet im Grunde die Bagatellisierung einer wirklich totalitären Diktatur wie der nationalsozialistischen, weil damit alles in einen Topf geworfen wird; ob es sich um Militärregime oder Entwicklungsdiktaturen oder lateinamerikanische Oligarchien 1 handelt, oder ob westliche Demokratien in ihren Krisenpunkten als faschistisch bezeichnet werden. Das läuft entweder auf eine Dämonisierung aller Diktaturtendenzen oder aber auf eine Bagatellisierung derjenigen Regime hinaus, die wie das nationalsozialistische Gewalt und Vernichtungssystem auch vom italienischen Faschismus weit und prinzipiell unterschieden sind “ .

Mussolini selbst beschrieb 1932 seine Lehre des Faschismus wie folgt:

„Der Faschismus ist eine antiindividualistische Idee, welche für den Staat eintritt. Das Individuum wird akzeptiert, soweit es im Staat aufgeht. Der Faschismus ist gegen den Liberalismus, da dieser im Sinne des einzelnen Individuums regiert und handelt.

Die einzige Freiheit, die der Faschismus akzeptiert, ist die des Staates und des Individuums im Staat. Der Faschismus ist totalitär ( alle Lebensbereiche erfassend ) und der faschistische Staat, als Zusammenfassung und Vereinheitlichung aller Werte gibt dem Volk Bedeutung, bringt es zur Entfaltung und kräftigt es. Außerhalb des Staates werden keine Parteien, Syndikate, Vereine oder Klassen geduldet. Der Faschismus geht in seinem Denken von der Realität aus und glaubt nicht an den ewigen Frieden. Daher lehnt er auch den Pazifismus ab.

Nur der Krieg allein bringt die Menschen zu Höchstleistungen und verleiht ihnen die Würde des Adels. Alle anderen Erprobungen sind nur Ersatz, da sie den Mann nicht vor die Alternative von Leben und Tod stellen. In der Lehre des Faschismus ist „impero“, die Ausdehnung der Nation, ein geistiger und moralischer Begriff, „impero“ gilt als Zeichen der Vitalität.

Der Faschismus ist die angemessene Lehre, um die Bestrebungen und den Geist eines Volkes darzustellen, welches sich nach Niederlagen und Jahren der Fremdherrschaft wieder erhebt.

Doch das „impero“ erfordert viel Disziplin, Zusammenwirken der Kräfte, Pflichten und auch Opfer von den Menschen“.

Was den italienischen Faschismus abhob von anderen Formen und „Bewegungen“ in Europa, die dem Nationalsozialismus verwandte Merkmale aufwiesen, war sein früher Erfolg, der ihn zum Vorbild für die Machtergreifungspläne in anderen Ländern werden ließ.

Die Entstehung des Faschismus

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Zerstörung der alten Ordnung suchten viele Menschen in Europa nach neuen Orientierungen. Große Anziehungskraft besaß die sozialistische Umwälzung in Russland. Vielen galt aber auch die faschistische Diktatur in Italien als Vorbild für eine erstrebenswerte politische Ordnung. Wie war der Faschismus entstanden und was waren seine Kennzeichen ?

Viele Menschen in Italien waren vom Kriegsausgang enttäuscht. Obwohl das Land den Siegern des Krieges gehörte, erhielt es nur einen Teil der Gebietsgewinne, die die Alliierten zugesagt hatten. Die Nationalisten beklagten den „verlorenen Sieg“ und forderten weiterhin Landbesitz rings um Adria und Ägäis sowie Kolonialgebiete in Afrika. Der besitzlosen Landbevölkerung war während des Krieges eine Landreform versprochen worden. Aber sie bleib aus. Deshalb schlossen sich viele Landarbeiter zu Gewerkschaften ( Ligen ) gegen die Großgrundbesitzer zusammen. Es gelang ihnen, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. Auch die Gewerkschaften der Industriearbeiterinnen und -arbeiter konnten durch Streiks und Fabrikbesetzungen bessere Einkommen und Lebensbedingungen durchsetzen. Wegen der Erfolge der Arbeiterbewegung befürchteten die bürgerlichen Mittelschichten, deren Situation sich vergleichsweise verschlechterte, eine Revolution wie in Russland.

In dieser wirren und unsicheren Nachkriegssituation entstand der Faschismus.

Gründung und Aufstieg der „fasci di combattimento“

Im März 1919 gründete Benito Mussolini, ursprünglich führender Funktionär des radikalen Flügels der Sozialistischen Partei, faschistische „Kampfbünde“. Ihr Symbol waren die „Fasces“, das Rutenbündel mit dem Beil als Zeichen der Amts- und Gerichtsgewalt im antiken Rom.

Mit bescheidenem Kapital wurde die Partei „fasci di combattimento“ gegründet. Es schlossen sich Menschen aus verschiedensten Bevölkerungsgruppen Mussolinis Partei an. Das Parteiprogramm war eher linksgerichtet. Die Partei forderte: Acht- Stunden Woche, Mindestlöhne, Versicherungen ... und die Einführung der Republik. Aber die Partei erzielte nirgends den erhofften Sieg, nein im Gegenteil, sie schafften es bei der Parlamentswahl 1919 nicht einmal einen einzigen Abgeordneten ins Parlament zu bringen. Mussolini zog die Konsequenzen. Er merkte, dass mit dem linken Parteiprogramm nichts zu holen war, da hier sowieso die Sozialisten dominierten, stattdessen folgte er nun der politisch Rechten, die führerlos durch die Gegend irrte. Hier konnte er wieder eine politische Basis finden. Man warf das linke Programm über Bord und fing an die Sozialisten anzugreifen, anfangs mit Worten, später auch mit Gewalt, was der Partei Sympathisanten im Großbürgertum verschaffte, da sie es gerne sahen, wie die Sozialisten einen Dämpfer bekamen. Bald fraß sich die Partei immer tiefer in die bürgerlichen Schichten. Es bildeten sich sogenannte „Squadren“, deren Überfälle bald Schule machen sollten. Die Landbesitzer waren die Gönner der Faschisten, die sie mit Geld unterstützten. Bald gingen die Faschisten zum Angriff über und erkämpften für die Großgrundbesitzer wieder die alten Rechte. Auch das äußerst militante Auftreten war ein Grund für den Erfolg der Faschisten. Die „fasci“ wurden zum Teil eher als militärischer Stoßtrupp gesehen, statt als Partei. Dabei verloren fast 2000 Menschen ihr Leben.

Der „Marsch auf Rom“

Der Begriff „Marsch auf Rom“ geisterte schon seit 1919 in zahllosen Gruppierungen der nationalen Rechten durch die Gegend. Von Bedeutung wurde er aber erst drei Jahre später, als die faschistische Partei zu einer mitreißenden Kraft geworden war, die die totale Macht beanspruchte.

Die Faschisten waren kaum noch aufzuhalten; sie hatten unglaubliche Erfolge in der Provinz, aber waren damit ihrem eigentlichen Ziel nicht sehr viel näher gekommen. Es gab in Rom Anzeichen dafür, dass sich eine handlungsfähige Regierung bilden würde, die dem Aufstieg der Faschisten nicht weiter zusehen wollte, wie es die jetzige Regierung tat. Es gab Pläne für eine große Koalition gegen die Faschisten, aber auch welche für ein links-mitte-rechts-Bündnis, welches die Faschisten in sich aufsaugen wollten.

Jede dieser Lösungen wäre für den Faschismus Gift gewesen, das wusste Mussolini, aber er wusste auch, dass sie zu schwach für eine Revolution waren. Im Ernstfall hätten die Schwarzhemden der Polizei und dem Militär gegenüber den Kürzeren gezogen. Er entschloss sich deshalb für die „psychologische Kriegsführung“, die darauf abzielte, mit illegalen Mitteln eine legale Machtergreifung der Faschisten zu erzwingen. Das faschistische Generalkomitee einigte sich am 13./14.August 1922 darauf, eine faschistische Generalmobilmachung zu starten, die einerseits den Zweck hatte die Parteispitze zu ermutigen und andererseits die Liberalen zu schwächen.

Parallel dazu verhandelte Mussolini mit allen führenden Leuten in der Politik. Keiner war sich dazu zu schade. Alle dachten man könne den Faschismus domestizieren1 und für die eigenen Zwecke einspannen. Am 16. Oktober 1922 war es fast soweit, man traf sich in Mailand und plante das Wann und Wie des Marsches auf Rom; ein

Datum wurde nicht festgelegt. In Neapel setzte man den 28.Oktober 1922 als Termin fest. In der Nacht davor sollten von den Milizen Präfekturen, Bahnhöfe, Telegrafenstationen und Ähnliches besetzt werden. Mussolini überließ die Vorbereitungen dem Quadriumvirat und ging nach Mailand um Handlungsspielraum zu bekommen. Er verhandelte weiter mit Politikern. Er stellte ihnen sogar ein Regierungsbündnis in Aussicht, gleichzeitig ließ er den Monarchen wissen, dass er nichts von Faschisten zu befürchten habe, wenn der König die schützende Hand über die Regierung Facta wegziehe. Damit wollte er die Regierung entmachten und sich selbst als der Einzige präsentieren, der in der Lage war die Schwarzhemden zurückzupfeifen. Die meisten durchschauten den „Duce“, wie Mussolini genannt wurde, nicht. Entsprechend ernst war deshalb die Lage, als er am 27.Oktober 1922 den Befehl zum Losschlagen gab. An diesem einen Tag eroberten die Schwarzhemden mehrere Dörfer.

Die Regierung Facta reagierte beinahe panisch, als sie von dem beginnenden Aufmarsch hörte. Luigi Facta war sich nicht sicher, wie er reagieren sollte. Man entschloss sich dazu, dass die Minister ihre Ämter zur Verfügung stellten, aber auch der Belagerungszustand über die Stadt verhängt wurde, um den Schwarzhemden die Stirn bieten zu können.

Damit kam der König ins Spiel, der den Gesetzesentwurf bestätigen musste, was er auch tat. Die Regierung war nun in dem Glauben, den König als Stütze zu haben. Man entschloss sich für Gegenmaßnahmen, es wurde ein Manifest aufgestellt, welches zum Widerstand gegen die Faschisten aufrief und den Präfekten Anweisung gab, faschistische Rädelsführer zu verhaften. Emanuel III. weigerte sich aber auf einmal doch den Dekret über den Belagerungszustand abzuschließen. Was diesen Sinneswandel des Königs bewirkt hatte ist bis heute noch nicht geklärt. Vielleicht hatte er Angst vor dem Verlust seines Postens, vielleicht dachte er, die Faschisten würden einen besseren Schutz gegen die rote Gefahr bieten, als die Regierung der Liberalen. Man weiß es nicht.

Am 29.Oktober 1922 wurde der „Duce“ zum Ministerpräsidenten ernannt. Der Marsch auf Rom fand also gar nicht statt, er blieb im Schlamm stecken. Die Truppenstärke war inzwischen auf 40.000 Mann angestiegen, die aber nur mit dem Regen kämpften. Am 31.Oktober 1922 inszenierte er dann doch noch den Einmarsch, der deutlich machte, dass der Regierungswechsel kein normaler war, sondern revolutionäres Ausmaß hatte.

„Entweder man vertraut uns die Regierungsgewalt an, oder wir werden sie uns nehmen, indem wir nach Rom marschieren!“ Diese tollkühne Drohung wurde auf dem Parteitag der italienischen Faschisten ausgestoßen, der gegen Ende 1922 in Neapel stattfand und von den 40.000 Besuchern und Delegierten mit dem vielstimmigen Schrei: „Roma ! Roma ! Roma!“ beantwortet wurde. Redner war kein Geringerer als „Duce“ Benito Mussolini.

In vier Kolonnen aufgeteilt marschieren 26.000 Faschisten sternförmig auf Rom zu und erreichten die Stadt am 28.Oktober 1922. Die Regierung wollte das Kriegsrecht verhängen, doch der König weigerte sich, die Verordnung zu unterzeichnen. Als sich herumsprach, dass er bereit war, Mussolini zu akzeptieren, legten Polizei und Armee die Hände in den Schoß und ließen die Schwarzhemden, die mit Zügen, Bussen und teilweise auch zu Fuß in die Stadt stürmten, gewähren.

Mussolini, bislang in Mailand, traf am Morgen des 30.Oktober 1922 mit dem Zug in Rom ein.

Der Marsch auf Rom machte dennoch Geschichte, denn hier deutete sich eine Alternative zur ausgelaugten liberal-demokratischen Demokratie, zur Königs- und Militärdiktatur und zum Bolschewismus an, die nicht auf der Machtgrundlage legitimiert wurde, sondern auf der Unterstützung breiter Bevölkerungsschichten beruhte.

Es entwickelte sich die große faschistische Herausforderung, die sich gegen alles richtete, was sich Demokratie, Liberalismus, und Menschenrechte nannte und nur in einer Kraftanstrengung der demokratischen und kommunistischen Welt zu bestehen war.

Die Zeit danach

Italien blieb von modernen Strömungen der Internationalen Kultur lange unberührt.

Faschistische Werte beherrschten das Denken der Italiener und haben tiefe Spuren hinterlassen. Diese in Italien und Europa entstandene Situation waren die hauptsächlichen Ursachen für den Erfolg des Faschismus und damit für den Erfolg Mussolinis in Italien.

Mussolini stellte sich ab dem Frühjahr 1922 jeder antifaschistischen Regierung entgegen und drohte mit Terror und Gewalt, falls eine solche an die Macht kommen sollte. Am 30.10.1922 bildete Mussolini sein erstes Kabinett. Er selbst behielt das Amt des Außen- und Innenministers für sich und besetzte die anderen Ämter mit selbst gewählten Persönlichkeiten aus den Koalitionsparteien. Damit war der Weg für den Faschismus in Italien geebnet.

Durch Kontakte zur katholischen Kirche, die Umbildung der Squadre zur Sicherheitspolizei, die Reform der höheren Bildung, der Neuordnung der öffentlichen Verwaltung, hatte Mussolini in kurzer Zeit einen Großteil der Macht in seinen Händen konzentrieren können. Um die volle Handlungsgewalt zu bekommen, versuchte er politisch konservative Schichten aus der Reserve zu locken um Stellung zu beziehen. Es erfolgten verschiedene Aktionen und Maßnahmen, wie Eingliederung der Wirtschaft in den internationalen Markt, Abwertung der Lira, Freigabe der Mietpreise, Privatisierung von Telefon und Versicherungsgesellschaften.

Unter der Regierung Mussolinis blieben in den ersten Jahren die Löhne konstant, während die öffentlichen Investitionen fast um das Zehnfache stiegen. Dies war ein Grund für die -trotz der wirtschaftlichen Erfolge- aufkommende Unzufriedenheit in der Bevölkerung.

Die Ergebnisse der Wahlen 1924 entsprachen voll und ganz den Erwartungen der Faschisten. Mit diesem Ergebnis bekamen sie ungefähr 80 % der Sitze im Parlament.

Im Frühjahr 1924 wurde einer der wenigen stärkeren Widersacher Mussolinis, der Sozialist Matteotti, entführt und getötet.

Mussolini selbst sah sich nicht als Schuldiger, sondern wälzte alles auf seine Mitarbeiter ab, von denen er einige entließ und gegen Genehmere austauschte. Aufgrund dieser Tatsache zogen sich 1924 alle oppositionellen Parteien aus dem Parlament zurück.

1930 - 1939

Von 1929 bis 1935 steckte Europa und damit auch Italien in einer tiefen Krise.

Im September 1930 kam es in Europa zu einer neuen politischen Konstellation. Der Erfolg der nationalsozialistischen Parteien in Deutschland und einigen anderen Staaten kam Mussolinis Bestrebungen sehr entgegen. Der Gedanke eines „rechten“ Deutschlands an der Seite Italiens war ihm nicht unlieb. Bei den Wahlen 1932 in Deutschland errang die NSDAP sogar die Mehrheit im Parlament und übernahm die Regierung. Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum deutschen Kanzler erhoben und errichtetet mit der Weimarer Republik eine Diktatur.

Nach eigenen Aussagen wurde Hitler von Mussolini und dessen Erfolg inspiriert und bewunderte ihn sogar. Auf Grund dieser neuen Situation übernahm Mussolini wieder die Ämter des Außenministers und die der militärischen Ministerien, die er zeitweise abgegeben hatte. Die wirtschaftlichen Beziehungen mit Deutschland wurden tiefer gefestigt und sogar noch verstärkt. Italien begab sich nach und nach in eine wirtschaftliche Abhängigkeit zu Deutschland. In den Jahren 1933 und 34 kam es erneut zu Spannungen in Europa. Einige Staaten, darunter auch Italien, stellten Gebietsrückforderungen und inszenierten Pressekampagnen gegen andere Staaten. Es kam vereinzelt auch wieder zu aggressiven Handlungen und Anschlägen. Italien war wiederum der erste Staat, der in den offenen Krieg zog, indem es am 3.10.1935 in Äthiopien einfiel. Großbritannien und Frankreich waren gegen diesen Krieg. Sie übten wirtschaftlichen und politischen Druck auf Italien aus, wobei es aber nicht zu einer Kriegserklärung kam.

In Spanien kam es erstmals zu einer direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen Faschismus und Antifaschismus. Aufgrund dieser Vorkommnisse im Jahre 1936 trat Italien aus dem Völkerbund aus und es kam zu einem Abkommen zur Bildung einer Allianz zwischen Deutschland und Italien. Beide Staaten sprachen sich für einen Kampf gegen den Bolschewismus und damit auch gegen die Sowjetunion aus. Am 1. November 1936 verkündete Mussolini die Gründung der „Achse“ zwischen Rom und Berlin, um die sich in Zukunft in Europa alles drehen sollte.

Anfang des Jahres 1938 wurden erstmals in Italien antisemitische Gesetze erlassen. Bis 1937 hatte nur das nationalsozialistische Deutschland eine judenfeindliche Gesetzgebung, aber ab 1938 schlossen sich neben Italien auch Rumänien und Ungarn an. Die italienische Regierung erließ verschiedene diskriminierende Verfügungen. Diese wurden durch 2 Standpunkte unterstützt. Erstens übte Deutschland hinsichtlich der Juden Druck auf Italien aus und bedrängte den Verbündeten zur Nachahmung der in Deutschland eingeführten Maßnahmen. Zweitens entschieden sich Mussolini und einige andere hohe Parteifunktionäre, dem deutschen Staat nachzueifern. In dieser Zeit wurde erstmals zugegeben, dass der Rassismus eine Eigenschaft des Faschismus ist.

Im Gegensatz zu Deutschland gab es in Italien jedoch Unterschiede in der Behandlung von Juden. Der Antisemitismus wurde in Italien nicht mit der Konsequenz und Gewalt verfolgt wie im Dritten Reich.

1939 - 1945

Am 31. August 1939 fielen deutsche Truppen in Polen ein, woraufhin Großbritannien und Frankreich Deutschland am 03. September den Krieg erklärten. Damit hatte der Zweite Weltkrieg begonnen. Rom hingegen verkündete eine Nicht- Kriegsführung, was ein strategisch wichtiger Zug war. Italien bezog damit keine neutrale Position in diesem Krieg, sondern hielt sich nur mit militärischen Handlungen zurück. Eine neutrale Position hätte Italien auch nicht vertreten können, da es inzwischen zu sehr von Deutschland abhängig geworden war. Es war zu einer strategischen Reserve für Deutschland geworden. Um von Seiten der anderen europäischen Staaten Druck auf Mussolini auszuüben, kam es zu einer Seeblockade gegen Italien und Deutschland. Somit war Italien von Rohstoffimporten aus Deutschland auf dem Seeweg abgeschnitten. Italiens Abhängigkeit wurde immer stärker. Im Laufe des Jahres 1940 fiel Deutschland in eine Reihe neutraler Länder ein und errang somit eine Vorherrschaft über Europa. An dieser Stelle sah Mussolini seine Chance, am Ende des Krieges mit auf der Seite der Gewinner zu stehen und beschloss, am 10. Juni 1940, an der Seite Hitlers in das Kriegsgeschehen einzugreifen. Im gleichen Monat ergab sich Frankreich, und dies gab Mussolini die Möglichkeit, seine Expansionspläne auf dem Balkan in Angriff zu nehmen.

1940 fiel Mussolini mit seinen Truppen in Griechenland ein. Mussolini hegte weiterhin Eroberungspläne in Nordafrika und verweigerte Deutschland die Unterstützung gegen Frankreich. Im Krieg gegen Ägypten gab es große Verluste, zudem verlor Italien Kolonien und Provinzen in Äthiopien, Somalia, etc. In deutschen Führungsetagen regten sich nach diesen Blamagen ernste Zweifel an dem Verbündeten, welche nicht ohne Folgen blieben. Italien wurde immer abhängiger von Deutschland und Hitler forderte Mussolini auf, ihn bei seinen Vorstößen im Osten zu unterstützen.

Italien nahm alles aus seiner Reserve und schickte sämtliche Truppen an die Ostfront und vergaß dabei die Heimatverteidigung.

1941/42 forderte der harte Winter, in dem auch eine große Hungersnot herrschte, seine Opfer. So langsam kam auch in der italienischen Bevölkerung eine Missstimmung auf. Es kam zu Missernten, Hungersnöten, die Inflation nahm wieder stark zu. Die Regierung aber kümmerte sich hauptsächlich um die Kriegsführung.

Anfang 1943 zeigten sich bereits erste Risse im deutsch - römischen Bündnis.

Im Juli 1943 war es dann soweit. Sizilien musste sich der Übermacht der Alliierten ergeben, die wenig später auf der Insel landeten.

Nach dieser Niederlage kam es erneut zu sozialen Konflikten in der italienischen

Bevölkerung. Es kam sogar zu Demonstrationen für Frieden in Europa. Dies war ein Zeichen dafür, dass sich die Arbeiter das Streikrecht wieder erkämpft hatten. Auf diesem Boden hatten natürlich auch antifaschistische Bewegungen einen festen Halt. In der Bevölkerung sah man den Krieg schon eine Weile als aussichtslos und verloren an, doch erst im Frühjahr 1943, nachdem die Alliierten bereits im Januar schon die bedingungslose Kapitulation gefordert hatten, gewann auch in der Führungsebene und in der PNF die Einsicht, dass der Krieg verloren war, die Oberhand.

Während dessen sah Mussolini seinen letzten Ausweg in der Zentralisierung der gesamten Macht in seinen Händen. So unternahm er einen letzten Versuch, indem er noch einmal die Regierung umbaute. Er tauschte viele seiner Minister gegen neue, ihm noch völlig untergebene aus. Parallel erstarkten aber auch die demokratischen und kommunistischen Parteien wieder. In Italien gab es zwei Strömungen, welche die Absetzung Mussolinis als Ziel hatten. Einmal waren da Teile der Faschisten, die unter Dino Grandi eine faschistische Regierung ohne Mussolini wollten, und zum anderen gab es verschiedene gemäßigte liberale Vertreter, die den Faschismus ganz absetzen wollten. Folge dieser Wiedererstarkung antifaschistischer Kräfte war der Staatsstreich vom 25. Juli 1943. Am Nachmittag dieses Tages erfuhr Mussolini vom italienischen König, dass er abgesetzt wurde. Noch am gleichen Tage wurde er verhaftet. Zum neuen Regierungschef wurde Marschall Badoglio ernannt.

Am 3. September 1943 unterzeichnete General Giuseppe Castellano die Kapitulation Italiens vor den Alliierten. Deutsche Truppen besetzten Gebiete Nord und Mittelitaliens und befreiten Mussolini aus seinem Gefängnis. Mit ihm und der neugegründeten PFR-Partei sollte ein neues faschistisches Regime aufgebaut werden. Die neue Regierung unter Mussolini zog aus Sicherheitsgründen in den Norden, an den Gardasee. So war Mussolini mit Hitlers Hilfe wieder an die Macht gekommen. Es gab eine erneute Judenverfolgung. Diese und andere Staatsfeinde wurden verhaftet, in Konzentrationslager gesteckt und zum Teil auch hingerichtet. Italien war trotz dieser Regierung kein richtiger Staat mehr.

Am 11. Mai 1944 brach dann die sogenannte Gustav-Linie zusammen. Die Alliierten drangen nach Mittelitalien vor, befreiten Rom und Florenz von den deutschen Besatzern. Die Alliierten wurden durch die Hilfe der Partisanen unterstützt, die die flüchtende Regierung Mussolinis abfingen und gefangen nahmen. Mussolini wurde am 28. April 1945 von den Partisanen erschossen. Für Italien war der Krieg beendet und damit auch der Faschismus.

Benito Mussolini:

Der „Duce“, wie Mussolini genannt wurde, ist 1883 in einem kleinen Dorf in der Region Emilia- Romangna geboren. Er war ausgebildeter Lehrer, ging diesem Beruf aber nur sporadisch nach. Er versuchte sein Glück im Ausland, wo er bei der Politik und dem Journalismus blieb. Er schrieb sozialistische Flugblätter, die ihm bald zu einem Namen unter der sozialistischen Parteiführung verhalfen.

Von 1912-14 war er Chefredakteur des sozialistischen Parteiorgans „L´Avanti“, einer Zeitschrift in Mailand.

1919 Gründung des Kampfbundes

1921 Abgeordneter des Partitio Nazionale Fascista ( PNF )

1922 wurde er mit der Regierungsbildung beauftragt

1925 durch einen Staatsstreich erlangte er absolute Vollmacht

1943 der große Faschistische Rat sprach ihm das Misstrauen aus; er wurde auf Befehl des Königs gefangengenommen; er wurde von deutschen Fallschirmjägern aus der Haft befreit, Mussolini wurde vollkommen von Hitler abhängig. 1945 kurz vor Kriegsende wurde Mussolini von italienischen Partisanen erschossen.

Mussolini besaß das Potential eines Revolutionärs, dass er aus koalitionspolitischer Rücksicht nicht ausnutzen konnte. Er war ein Verächter der rechtsstaatlichen und demokratischen Regeln. Des weiteren war er ein hervorragender Populist, der wohl erkannte, dass sich die Menschen nicht nach Partizipation, sondern nach Führung sehnten. Nationalist war Mussolini anfangs nicht, aber mit dem Kampf für den Kriegseintritt 1914 geriet er in den Kreis der völkischen Ideologen und Propagandisten, aus dem er schließlich sogar als Imperialist hervorging.

Kurzfassung der wichtigsten Daten

März 1919: Benito Mussolini gründet in Mailand aus nationalistischen Gruppen die faschistische Partei.

Oktober 1922: „Marsch auf Rom“

Mussolini wird von Viktor Emanuel III. zum Regierungschef ernannt und erhält auf ein Jahr befristete diktatorische Gewalt.

1924: Bei den Parlamentswahlen erreicht Mussolini die Mehrheit

10.06.1924: Ermordung von Giacome Mattiotti, dem Generalsekretär der „Unitaristischen Sozialistischen Partei“ durch Faschisten

1925: Faschistische Syndikate treten an die Stelle von Gewerkschaften, Einschränkung der Grundrechte, Verfolgung der Opposition

1926: Die faschistische Partei wird dem Staat gleichgesetzt. Verbot von allen Gewerkschaften und nichtfaschistischen Organisationen, Abschaffung des Streikrechts

1929: „Lateranverträge“ mit der katholischen Kirche

1935: Erste Zusammenarbeit mit Adolf Hitler, Angriff auf das Kaiserreich Äthiopien, um sich Kolonien in Ostafrika zu schaffen.

1936: Annäherung an das Deutsche Reich

1936-39: Eroberung Abessiniens, Unterstützung Francos im Spanischen Bürgerkrieg 1939: Annexion Albaniens

1940: Eintritt in den Zweiten Weltkrieg

1943: Absetzung Mussolinis durch führende Faschisten

Faschistische Bewegungen in Europa

In fast allen Staaten Europas gab es in den 1920er und 1930er-Jahren faschistische Bewegungen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schluss

Letztendlich bleibt zu sagen, dass sich der italienische Faschismus durch seine Charakteristiken von den anderen faschistischen Regimen unterschied. Im großen und Ganzen war der italienische Faschismus jedoch gemäßigter als der deutsche Nationalsozialismus, auch was die Härte der Judenverfolgung betraf. Mussolinis Diktatur war beispielgebend für politische Führer, Bewegungen und Parteien in ganz Europa.

[...]


1 Oligarchien, die Oligarchie: Herrschaft einer kleinen Gruppe

1 domestizieren : zähmen

Final del extracto de 13 páginas

Detalles

Título
Eine Darstellung des Faschismus über seine Entstehung, Bedeutung und den Aufstieg Benito Mussolinis
Autor
Año
2001
Páginas
13
No. de catálogo
V100903
ISBN (Ebook)
9783638993258
Tamaño de fichero
398 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Eine, Darstellung, Faschismus, Entstehung, Bedeutung, Aufstieg, Benito, Mussolinis
Citar trabajo
Andreas Nickel (Autor), 2001, Eine Darstellung des Faschismus über seine Entstehung, Bedeutung und den Aufstieg Benito Mussolinis, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100903

Comentarios

  • visitante el 5/5/2001

    Andreas Nickel - Faschismus.

    Vor der von Andreas Nickel ins Internet gestellten Arbeit kann nur gewarnt werden! - Sicherlich geht der Schreibling ausführlich auf das Italien der 30er Jahre ein, allerdings stellt sich die Frage, wie kann er dies tun, wenn der KRITISCHE Betrachter einen Blick auf die Bibliographie wirft, die Nickel anführt! -
    Wer sich ERNSTHAFT mit dem italienischen Faschismus auseinandergesetzt hat, vermißt in Nickels Bibliographie :
    erstens: sämtliche Werke von RENZO DE FELICE (WIe könnte ohne DE FELICE jemals eine Diskussion über den italienischen Faschismus stattfinden?)

    zweitens: auch die links orientierten Historiker wie Enzo Collotti oder Nicola Tranfaglia (der mit seinem Opus LA PRIMA GUERRA MONDIALE E IL FASCISMO ein wahres Meisterwerk vorgelegt hat) fehlen bei Nickels ausführen!

    drittens: sämtliche ´faschistischen`Quellen fehlen! (Seit 1951 existiert die OPERA OMNIA DI benito mussolini - ein Gesamtwerk der Schriften des ´duce` - dieses Werk noch nicht einmal zu erwähnen grenzt schon an IGNORANZ!)

    viertens: es wäre zu wünschen gewesen, daß Nickel wenigstens auf Rudolf Lill poder Jens Petersen -die als beste deutschsprachige Italienkenner gelten können - bezug genommen hätte!

    Da all dies nicht geschehen ist, bleibt Nickels Arbeit eine ´Lächerlichkeit`

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