Welche Art der Veränderungen lassen sich im Spiegel von soziokulturellen, wissenschaftlichen und rechtlichen Entwicklungen in den narrativen und inszenatorischen Mitteln der Darstellung von Trans*Personen in fiktionalen Formaten wie Filmen und Serien zwischen 1950 und 2020 feststellen?
Der Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit sind fokussiert recherchierte, stichproben- haft ausgewählte fiktionale Mainstream Filme und Serien, welche zwischen 1950 und 2020 produziert wurden und Trans*Personen darstellen. Die 59 Filme und Serien wurden im breiten Feld der themenrelevanten Fachmedien Dokumentationen, Fachbücher, Dissertationen und Artikel entnommen. Da die Begriffsdifferenzierung zwischen Transexuelle/r und Tranvestit sich erst in Laufe der 1950er etablierte, wurden Filme, welche den bereits zuvor existenten Stereotyp (vgl. Kap. 2.1) des Cross Dressing Killers bedienen, ebenfalls betrachtet.
Im zweiten Kapitel der vorliegenden Arbeit werden die Grundlagen behandelt, in deren Spiegel die zu analysierenden Filme betrachtet werden. Auf Basis vorbereitender Literaturarbeit beginnt der Betrachtungszeitraum mit frühesten Beschreibungen von Geschlechtsinkongruenz in der Wissenschaft. Dieser erstreckt sich bis heute, da die Betrachtungsweise sich fortwährend weiterentwickelt. Zunächst wird die Begriffsentwicklung in Medizin und Psychologie vom erstmaligen Beschreiben der Geschlechtsinkongruenz unter dem Begriff "Transsexualität" und dann deren Wandlung von einer pathologisierenden und kriminalisieren- den Diagnose bis hin zu einem anerkannten Phänomen dargelegt. Der Begriff Trans*Gender wird zeitaktuell definiert und gegenüber verwandten Begriffen abgegrenzt. Auf Basis dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse und der daraus resultierenden Etablierung der Begrifflichkeiten und dem Anerkennen der Existenz von Geschlechtsinkongruenz entwickelten und entwickeln sich entsprechende Gesetze. Diese sollen den betroffenen Personen ermöglichen, ihre Geschlechtsidentität zu leben und sie vor Diskriminierung schützen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 1.1 Relevanz der Darstellung von Trans* in Massenmedien
- 1.2 Forschungsfrage
- 1.3 Untersuchungszeitraum
- 1.4 Forschungsgegenstand
- 1.5 Methodik und Vorgehensweise
- 2. Grundlagen
- 2.1 Forschungsentwicklung der Geschlechtsinkongruenz zwischen Kriminalisierung, Pathologisierung, Diagnose und Akzeptanz
- 2.2 Zeitaktuelle Begriffsdefinition und -abgrenzung: Trans*Gender als Begriff aus der Community auf dem Weg zur Kategorie in Soziologie, Psychologie und Medizin
- 2.3 Entwicklungen der rechtlichen Personenstandsänderung und Schutz durch Antidiskriminierungsgesetze zwischen 1950 und 2020 in Deutschland und Schlaglichter auf die aktuelle Situation in Frankreich, England, Irland und USA
- 2.4 Genese von Alltagswissen durch implizites Wissen als immanente Grundlage des Handelns und Einfluss gesellschaftlicher Normen
- 2.5 Luhmanns Betrachtungen der Massenmedien als „,Reproduktion der Realität in Form einer transzendentalen Illusion\" (Fußnote folgt)
- 2.6 Reproduktion des gesellschaftlichen Konsenses und Kultivierungseffekte durch die Inszenierung von Stereotypen in Medien
- 2.7 Ausbruch aus den Machtstrukturen der Norm: Judith Butlers Modell,,Matrix der Intelligibilität“
- 3. Aufbau des Rasters zur Analyse der Darstellung von Trans*Personen in Filmen und Serien.
- 3.1 Entwicklung des Analyserasters zur Untersuchung der Darstellung von Trans*Personen in Filmen und Serien
- 3.2 Analysekriterien
- 3.2.1 Differenzierte Darstellung von Trans*, Drag und Homosexualität
- 3.2.2 Zurschaustellung von Trans*Personen zwecks Belustigung
- 3.2.3 Bedienen von Negativ-Stereotypen
- Pathologisierendes und/oder kriminalisierendes Narrativ
- Bestrafendes Narrativ
- Trans Sexarbeiter*innen
- Negativereaktionen auf Outing
- Crossdressing Killer
- 3.2.4 Umgestaltung des Bechdel-Wallace-Test zur Überprüfung der Repräsentation von Vielfalt: Vito Russo Test
- 3.2.5 Trans* positives Narrativ
- 3.2.6 Inszenierung der Trans*Figur als begehrenswert
- 3.1.7 Geschichte aus Sicht einer Trans*Person
- 4. Zusammenfassung der Analyseergebnisse
- Analyseergebnisse aus dem dem Betrachtungszeitraum 1950 - 1969
- Analyseergebnisse aus dem dem Betrachtungszeitraum 1970 - 1979
- Analyseergebnisse aus dem dem Betrachtungszeitraum 1980 - 1989
- Analyseergebnisse aus dem dem Betrachtungszeitraum 1990 - 1999
- Analyseergebnisse aus dem dem Betrachtungszeitraum 2000 – 2009
- Analyseergebnisse aus dem dem Betrachtungszeitraum 2010 - 2019
- Inkludierte Analyseergebnisse über den gesamten Betrachtungszeitraum 1950 - 2020
- 5. Diskussion der Analyseergebnisse.......
- 5.1 Diskussion der Analyseergebnisse im Spiegel der Begriffsentstehung bis hin zum Paradigmenwechsel zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Soziologie, Psychologie und Medizin
- 5.2 Diskussion der Analyseergebnisse im Spiegel der rechtlichen Situation von Trans*Personen im Betrachtungszeitraum in Deutschland
- 5.3 Aus den Analyseergebnissen abzuleitende Thesen über die reproduzierte Realität der Wahrnehmung von Trans*Personen und veränderten Normbewusstsein im Betrachtungszeitraum
- 6. Fazit
- 7. Ausblick..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorthesis befasst sich mit der Darstellung von Trans*Personen im Film und untersucht, wie sich diese im Laufe der Zeit in Bezug auf die gesellschaftliche Wahrnehmung und die mediale Inszenierung entwickelt hat. Die Arbeit analysiert die Inszenierung von Trans*Personen in Filmen und Serien unter Berücksichtigung von historischen und soziokulturellen Entwicklungen. Die Kernthemen der Arbeit sind: * Die Relevanz der Darstellung von Trans*Personen in Massenmedien und deren Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung. * Die Entwicklung des Diskurses rund um die Geschlechtsinkongruenz von der Kriminalisierung und Pathologisierung bis hin zur Akzeptanz und Anerkennung. * Die Inszenierung von Trans*Personen in Filmen und Serien und deren Einordnung in bestehende Stereotype und Narrative. * Die Analyse von verschiedenen Aspekten der Trans*-Darstellung, wie z.B. die Differenzierung von Trans*, Drag und Homosexualität, die Verwendung von Negativ-Stereotypen und die Repräsentation von Vielfalt im Rahmen des Vito Russo Tests. * Die Auswirkungen der medialen Darstellung von Trans*Personen auf das Normbewusstsein und die gesellschaftliche Akzeptanz von Trans*-Identitäten.Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Relevanz der Darstellung von Trans*Personen in Massenmedien. Es definiert die Forschungsfrage, den Untersuchungszeitraum und den Forschungsgegenstand und beschreibt die Methodik und Vorgehensweise der Arbeit.
- Kapitel 2: Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die Forschungsentwicklung der Geschlechtsinkongruenz von der Kriminalisierung und Pathologisierung bis hin zur Diagnose und Akzeptanz. Es beschäftigt sich mit der zeitaktuellen Begriffsdefinition von Trans*Gender und der Entwicklung der rechtlichen Situation von Trans*Personen in Deutschland sowie anderen Ländern. Der Fokus liegt außerdem auf der Rolle von implizitem Wissen und Massenmedien im Prozess der gesellschaftlichen Normierung und der Reproduktion von Realität.
- Kapitel 3: Aufbau des Rasters zur Analyse der Darstellung von Trans*Personen in Filmen und Serien: Dieses Kapitel stellt das entwickelte Analyseraster für die Untersuchung der Darstellung von Trans*Personen in Filmen und Serien vor. Es beschreibt die verwendeten Analysekriterien und erläutert verschiedene Aspekte, die bei der Analyse berücksichtigt werden, wie z.B. die Differenzierung von Trans*, Drag und Homosexualität, die Verwendung von Negativ-Stereotypen und die Repräsentation von Vielfalt.
- Kapitel 4: Zusammenfassung der Analyseergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Analyse verschiedener Filme und Serien aus unterschiedlichen Zeiträumen, beginnend mit den 1950er Jahren bis hin zu aktuellen Produktionen. Die Ergebnisse werden nach Zeiträumen gegliedert und geben einen Überblick über die Entwicklungen in der medialen Inszenierung von Trans*Personen.
- Kapitel 5: Diskussion der Analyseergebnisse: Dieses Kapitel diskutiert die Analyseergebnisse im Kontext der Begriffsentstehung und des Paradigmenwechsels in Soziologie, Psychologie und Medizin. Es beleuchtet die Analyseergebnisse im Spiegel der rechtlichen Situation von Trans*Personen in Deutschland und leitet aus den Ergebnissen Thesen über die Reproduktion der Wahrnehmung von Trans*Personen und das veränderte Normbewusstsein im Betrachtungszeitraum ab.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen wie Trans*Identität, Geschlechtsinkongruenz, mediale Darstellung, Stereotype, Normierung, Vito Russo Test, gender, Film, Serie, Repräsentation, Akzeptanz, Diskriminierung, Recht, Geschichte und gesellschaftliche Entwicklung.- Citation du texte
- Anna Maria Rabe (Auteur), 2021, Von "Psycho" zu "Pose": Trans*Bilder im Wandel. Dialektische Verhältnisse von Medien und soziokulturellen Vorgängen und deren Diskussion anhand der Inszenierung von Trans*Personen im Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1011130