Die Bedeutung des Menschen im Weltzusammenhang. Welche Stellung schreibt der Mensch sich selbst zu? Vorrangig dieser Frage geht die vorliegende Arbeit nach.
Ist der Mensch das höchste Wesen der Natur und wenn ja, wie begründet man diesen selbstbewussten Ansatz auf philosophischer Ebene? Wo liegt der Ursprung, dass der Mensch sich begreift, als das, was er ist? Und wenn der Mensch das höchste Wesen ist, ist die Welt und der Kosmos nur zu seinem Zweck geschaffen? Diese Fragen sollen im Zusammenhang mit der Tier- und Naturethik genauer konkretisiert und diskutiert werden. Dazu sollen die Ansichten von Hesiod, den Vorsokraten, Protagoras, Platon sowie die Theorien der Stoischen Vertreter mit einbezogen werden. So wie der Mensch sich selbst begreift, so wird er auch mit der Natur, also den Tieren und Pflanzen umgehen. Die frühchristlichen Autoren, mit ihrem Bezug auf die Bibel, werden nicht mit aufgeführt, da dies den Umfang bei weitem übersteigen würde.
Hesiod beschreibt als erster Philosoph den Ursprung der Entstehung des Menschen. Er setzt diesen auf eine hohe Ebene zu den Göttern mit der Begründung, dass der Mensch allein von Gott beziehungsweise von Zeus geschaffen ist.
„Damals waren gemeinsam das Mahl und gemeinsam die Sitze den unsterblichen Göttern sowie den sterblichen Menschen“
Dieser paradiesähnliche Zustand brachte allerdings Probleme mit sich. Der Mensch ist nicht dazu gezwungen, seine von Gott gegebenen Fähigkeiten zu nutzen, da er im „Schoße“ der Gottheiten leben kann. Jede geistige sowie körperliche Anstrengung scheint sinnlos, da es keinen bedingten Anlass dazu gibt. Der materielle Überfluss durch Gott ist also der Grund der völligen Stagnation. Man kann sagen, dass der Mensch in diesem Zustand kein kulturell schaffendes Wesen ist, da genau die Zwänge, die ein Wesen zu einem kulturellen Wesen machen, zum Beispiel Arbeitsanstrengungen, Entwicklungen geistiger, moralischer und technischer Konzepte sowie Leistung durch die göttlichen Gaben und das Zusammenleben mit den höheren Wesen verwehrt bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- Die Bedeutung des Menschen im Weltzusammenhang
- Hesiod und der Ursprung des Menschen
- Die Vorsokratiker: Der Mensch als Gestalter der Natur
- Demokrit: Nachahmung der Natur und die Entwicklung des Menschen
- Diogenes: Der Mensch und die Luft
- Anaximander: Der Mensch als Produkt der Evolution
- Empedokles: Der Mensch als Teil der Natur
- Protagoras und der Anthropozentrismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Stellung des Menschen im Weltzusammenhang und beleuchtet, wie sich verschiedene Denker der Antike mit der Frage der Menschwerdung und der Rolle des Menschen in der Natur auseinandersetzten.
- Der Ursprung des Menschen und seine Beziehung zu den Göttern
- Die Entwicklung des menschlichen Geistes und seine Fähigkeit zur Gestaltung der Natur
- Der Mensch als kulturelles Wesen und seine Abgrenzung zur Tierwelt
- Das Verhältnis von Mensch und Natur aus philosophischer Perspektive
- Die Bedeutung des Anthropozentrismus in der Antike
Zusammenfassung der Kapitel
- Hesiod und der Ursprung des Menschen: Dieses Kapitel untersucht Hesiods Darstellung der Menschwerdung und seine Vorstellung von einem paradiesischen Zustand, der durch die List des Prometheus zerstört wird. Die Folgen dieser List für den Menschen werden erläutert und ein Vergleich zum biblischen Sündenfall gezogen.
- Die Vorsokratiker: Der Mensch als Gestalter der Natur: Hier werden die Ansichten der Vorsokratiker beleuchtet, die den anthropozentrischen Gedanken weiterentwickelten und die Bedeutung der menschlichen Geisteskraft betonten. Die Rolle des Menschen als Gestalter der Natur und seine Fähigkeit zur Entwicklung von Kulturtechniken werden untersucht.
- Demokrit: Nachahmung der Natur und die Entwicklung des Menschen: Dieses Kapitel befasst sich mit Demokrits Sicht des Menschen als lernenden Wesen, der die Natur als Vorbild für die Entwicklung von Techniken nutzt. Die Bedeutung des menschlichen Geistes für die Steigerung der Komplexität und die ständige Weiterentwicklung des Menschen werden erörtert.
- Diogenes: Der Mensch und die Luft: Diogenes' Erklärung des menschlichen Geistes als Produkt der trockenen Luft wird beleuchtet. Sein Verständnis des Menschen als höher gestelltes Wesen aufgrund seiner Körperhaltung und seiner Fähigkeit zur geistigen Entfaltung wird untersucht und mit der Gegenansicht von Archelaos kontrastiert.
- Anaximander: Der Mensch als Produkt der Evolution: In diesem Kapitel wird die "darwinistische Theorie" von Anaximander dargestellt, die den Menschen aus einem anderen Lebewesen hervorgehen lässt. Die Idee von mehreren Welten und die unendliche Anzahl von Atomen wird ebenfalls erläutert.
- Empedokles: Der Mensch als Teil der Natur: Dieses Kapitel präsentiert Empedokles' Ansicht, dass der Mensch, wie alle anderen Organismen, aus der Erde hervorgeht. Der Mensch wird als Teil der Natur verstanden und sein Sonderstatus in Frage gestellt.
- Protagoras und der Anthropozentrismus: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Protagoras' Denkansatz und seine Definition des Menschen als kulturschaffendes Wesen. Seine Bedeutung für die Entwicklung des anthropozentrischen Gedankens und seine Vorstellung von "aidos" und "dike" werden erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt wichtige Themen wie Anthropozentrismus, Menschwerdung, Naturbeziehung, Kulturtechnik, Geist, Vernunft, Hesiod, Vorsokratiker, Protagoras, Diogenes, Anaximander, Empedokles, und "Homo-mensura-Satz". Die Arbeit untersucht den Ursprung des Menschen und seine Beziehung zu den Göttern, die Entwicklung des menschlichen Geistes und seine Fähigkeit zur Gestaltung der Natur, sowie die Bedeutung des Anthropozentrismus in der Antike.
- Arbeit zitieren
- Max Feltin (Autor:in), 2015, Welche Stellung schreibt der Mensch sich im Weltzusammenhang zu? Tier- und Naturethik im antiken Griechenland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1012443