Die Rolle der Ernährung in der Nachhaltigkeits-Diskussion. Nachhaltige Entwicklung am Beispiel der Ernährung


Term Paper, 2020

22 Pages


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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Themenhinführung und Problemstellung
1.2. Zielsetzung und Gang derArbeit

2. Begriffsdefinition: Nachhaltigkeit

3. Bedeutung des Themas Ernährung in der Nachhaltigkeits-Diskussion
3.1. Folgen des unbewussten Lebensmittelkonsums
3.2. Diewichtigsten Punkteeinernachhaltigen Ernährung
3.2.1. Plastikarm Einkäufen
3.2.2. Vegetarische bzw. vegane Ernährung
3.2.3. Verzicht und Boykott
3.2.4. Biologische Lebensmittel
3.2.5. Regional und saisonal einkaufen
3.2.6. Vermeidung von Lebensmittelverschwendung

4. Schlusskapitel

5. Literaturverzeichnis

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Treibhausgasausstoß eines deutschen Durchschnittsbürgers (in CO2)

Abbildung 2: Lebensmittelverbrauch in Deutschland

Abbildung 3: Bio-Anbauverbände in Deutschland und deren Labels

Abbildung 4: C02Ausstoß von Tomaten bei unterschiedlichen Produktionsarten

Abbildung 5: Übersicht der Lebensmittel, die in Deutschland weggeworfen werden

Abbildung 6: Gründe für die Entsorgung verwertbarer Lebensmittel

Abbildung 7: Lebensmittel richtig lagern

1. Einleitung

1.1. Themenhinführung und Problemstellung

Nachhaltiger Konsum hat in den letzten Jahren zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung gewonnen. Immer mehr Konsumenten orientieren sich bei ihren Entscheidungen an Umweltfreundlichkeit, Sozialverträglichkeit oder Generationenverantwortung. Laut Bundesumweltministerium wird sich der Umsatz mit grünen Produkten und Technologien in Deutschland bis 2020 auf 3,1 Billionen Euro verdoppeln. Darüber hinaus wurde bei Umfragen vor der Europawahl 2019 von mehr als der Hälfte der Befragten der Umweltschutz als das wichtigste Thema angesehen. Daher ist es nicht wunderlich, dass mit dem Begriff Nachhaltigkeit seit einiger Zeit inflationär umgegangen wird. Große Firmen wissen natürlich von dem Trend und werben mit nachhaltigen Produkten, nachhaltigen Lebensmitteln oder einer nachhaltigen verantwortlichen Firmenphilosophie. Nur leider sind diese nicht immer so ehrlich und grün, wie sie zunächst erscheinen. Diese Strategie, mit der sich Akteure durch die gezielte Verbreitung von Desinformationen ein Image ökologischer Verantwortung zu verschaffen suchen, wird angelehnt an die Definition des Oxford Dictionary als Greenwashing (zu Deutsch: Grünwaschen oder Grünfärben) bezeichnet. Hierbei ist wichtig anzumerken, dass mit Desinformationen nicht zwingend eine Lüge gemeint sein muss. Oft sind die “grünen Behauptungen” des Unternehmens sogar wahr, das Kerngeschäft des betroffenen Unternehmens agiert allerdings meist nicht umweltfreundlich. Mit anderen Worten: Die Unternehmen lenken von Problemen, die ihre Produkte verursachen, ab (Vgl. Siefert, 2002; Witzei, 2019; Brunner, 2009, S. 30).

Einen „grünen Stempel“ können sich viele Unternehmen heute schnell und einfach selbst erzeugen. Am einfachsten funktioniert dies mit Bildern und Symbolen, die Verbrauchern ein falsches Bild vermitteln können. Beispielsweise kann im Supermarkt schnell der Eindruck entstehen, dass es sich bei einer Packung Eier, welche Hühner auf einer grünen Wiese mit viel Platz abbildet, um Eier von freilaufenden Hühnern auf einem Bio-Bauernhof handelt. Dieser Mechanismus funktioniert auch bei Fleisch. Das glücklich erscheinende Schwein auf der sattgrünen Wiese, welches auf der Verpackung abgebildet ist, hat oft nichts mit dem Schwein aus konventioneller Massentierhaltung zu tun, von dessen das Fleisch in der Packung stammt (Vgl. Witzei, 2019).

Manchmal erfinden Unternehmen auch ihre eigenen Stempel oder Siegel, welche von keiner offiziellen Vergabestellen stammen. Aber oft sehen sie grün aus, seriös, mit umweltfreundlich klingenden Claims und vermitteln so den Eindruck: „Wenn du unser Produkt kaufst, brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben.“ Leicht macht man es den Herstellern auch ihre Produkte grün zu waschen, indem rechtlich bindende Definitionen fehlen. Wirbt bspw. ein Hersteller damit, dass die Produkte „regional“ sind, kann er das problemlos tun, ohne dass es Vorgaben gibt was „regional“ oder „von hier“ eigentlich bedeutet. Es gibt keine rechtlich bindende Definition, wo Regionalität anfängt und, vor allem, wo diese aufhört. Ähnlich verhält es sich mit Worten wie „klimafreundlich“ oder „umweltschonend“. Auch diese Begriffe sind auch weder genau definiert noch geschützt (Vgl. Witzei, 2019).

Für Verbraucher ist es daher nicht immer leicht und sofort ersichtlich, sich bei der Vielzahl von Siegeln und Symbolen zurecht zu finden. Dennoch können sie Hinweise und Informationen zur Herstellung der Produkte liefern. Zudem kann man einigen Siegeln uneingeschränkt vertrauen. Nämlich solchen, die von unabhängigen Stellen kontrolliert werden. Dagegen sollte man vor allem bei Siegeln, die es nur in bestimmten Supermärkten oder auf Produkten von einzelnen Herstellern zu finden gibt, misstrauisch werden. Abhilfe schafft das Projekt „Siegelklarheit“ der Bundesregierung, welches einen guten Überblick über Siegel z.B. von Lebensmitteln liefert. Der Naturschutzbund (NABU) hat zudem eine praktische App herausgegeben. Mit der App kann man im Supermarkt direkt Produkte und deren Siegel abfotografieren und auf dem Smartphone lesen, was genau das Siegel bedeutet, was es aussagt und was eben nicht (Vgl. Witzei, 2019).

1.2. Zielsetzung und Gang derArbeit

Zugrunde gelegt werden vier Kapitel. Der erste Teil widmet sich der terminologischen Klärung des Begriffes Nachhaltigkeit, um ein grundsätzliches Verständnis zu erzeugen. Im Fokus des dritten Kapitels steht die Bedeutung des Themas Ernährung in der Nachhaltigkeits-Diskussion. In diesem Kapital ordnet die Autorin die Ernährung in den allgemeinen Treibhausgasausstoß eines deutschen Durchschnittbürgers ein. Daraufhin werden die Folgen eines unbewussten Lebensmittelkonsums dargelegt, um schließlich auf die wichtigsten Punkte einzugehen, welche für eine nachhaltige Ernährungsweise von Nöten sind.

Zuletzt folgt eine kurze Zusammenfassung, um abschließend in ein Fazit der Hausarbeit zu münden. In diesem Fazit soll die Fragestellung beantwortet werden, inwiefern Nachhaltigkeit und Ernährung zusammenspielen, wie wichtig das Thema Ernährung in der allgemeinen Nachhaltigkeits-Diskussion ist und wie Verbraucher mit einer bewussten Ernährung dazu beitragen können eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.

2. Begriffsdefinition: Nachhaltigkeit

Die Brundtland Kommission definierte Nachhaltigkeit 1987 im Wesentlichen als eine globale generationsgerechte Handlungsmaxime, welche notwendigerweise die Schonung der natürlichen Ressourcen beinhaltet. Nachhaltige Entwicklung wurde in dem Bericht wie folgt definiert: „Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedurfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedurfnisse nicht befriedigen können“ (Brundtland, 1987, S. 46 ff.).

Doch die Ressourcen der Erde werden heute genutzt wie in keinem Zeitalter zuvor und das, obwohl diese Ressourcen oftmals nur begrenzt zur Verfügung stehen. Nachhaltigkeit bedeutet, mit den Ressourcen hauszuhalten. Heutzutage sollten Menschen nicht auf Kosten der Menschen in anderen Regionen der Erde und auf Kosten zukünftiger Generationen leben. Kommende Generationen sollen die Erde ebenso nutzbar auffinden wie die heutige Generation. Es geht darum, diese Erde auf Dauer und für alle unter lebenswerten Bedingungen bewohnbar zu erhalten. Nachhaltigkeit betrifft alle Bereiche unseres Lebens und Wirtschaftens und ist somit eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Es wird eine gesellschaftliche Entwicklung verlangt, die ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig ist, da wir nur über diese eine Erde verfügen. Dabei ist vor allem die Umwelt im Konzept der Nachhaltigkeit der limitierende Faktor - nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene (Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2020; Baumert, Schlütter, & u.a., 2013, S. 11).

In der Lebensmittelindustrie geht es bei nachhaltig produzierten Lebensmitteln vor allem um die tierischen Produkte. Aus der Sicht kritisch-bewusster Verbraucher ist Nachhaltigkeit in der Erzeugung tierischer Lebensmittel verbunden mit den drei Leitbildern: Artgerechter Tierhaltung, ökologischer Landwirtschaft und verantwortungsvollem Konsum. Doch ohne ein praktiziertes Bewusstsein der Verbraucher für nachhaltig produzierte Lebensmittel ist Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion undenkbar. Daher liegt der Ausgangspunkt für diesen Beitrag im Bundesverbraucherministerium, welches die Verbraucherrechte unter die Handlungsmaxime der Nachhaltigkeit stellen muss (Vgl. Bergmann, 2005, S. 93).

Das Problem ist eine fehlende Definition des Begriffes Nachhaltigkeit. Daher ist ökologische und soziale Nachhaltigkeit heute schwer zu realisieren, da es an aussagekräftigen, international vergleichbaren Definitionen in den unterschiedlichen Ländern mangelt, in denen Lebensmittelunternehmen vertreten sind. Aus diesem Hintergrund ist es leicht für die Unternehmen „greenwashing“ zu betreiben, wie bereits in der Einleitung erläutert und den Begriff Nachhaltigkeit z.T. als leere Worthülse zu verwenden, um ihre Produkte leichter verkaufen zu können (Vgl. Bergmann, 2005, S. 94).

3. Bedeutung des Themas Ernährung in der Nachhaltigkeits-Diskussion

Produktion, Verarbeitung, Distribution und Konsum von Lebensmitteln haben sowohl bedeutende Umweltauswirkungen, wie etwa hohe Energie und Materialintensität, Emissionen, Bodenkontaminationen, Reduktion der Artenvielfalt und Flächenverbrauch, sowie soziale, ökonomische und gesundheitliche Auswirkungen. Dazu zählen „Überwälzung von Umweltkosten an die Allgemeinheit, hohe Subventionen, Konzentrationstendenzen und Marktmacht, Bauernhofsterben, Zunahme an ernährungsbezogenen Krankheiten, Übergewicht, Ernährungsarmut und Hunger“ (Brunner, 2009). Die Lebensmittelkette ist neben Bauen und Energieversorgung eines jener gesellschaftlichen Bedürfnisfelder, die in Bezug auf den gesellschaftlichen Stoffwechsel des deutschen Wirtschaftssystems materiell und energetisch den höchsten Bedarf an natürlichen Ressourcen aufweisen. Industrialisierung und Rationalisierung haben die Landwirtschaft hoch produktiv gemacht. Doch diese Produktivität ist mit hohen Inputs an Energie, Material und Kapital sowie mit Umwelt schädigenden Emissionen verbunden (Vgl. Brunner, 2009, S. 33 f.).

Der Agrar- und Ernährungssektor sowie nicht nachhaltige Ernährungsmuster tragen wesentlich zum Ressourcenverbrauch in Deutschland und weltweit bei. Um dem Klimawandel entgegenzutreten, natürliche Ressourcen nachhaltig zu nutzen und die biologische Vielfalt sowie die Ökosys-temdienstleistungen zu erhalten, muss ein Umdenken in den Köpfen der Verbraucher und in der Politik stattfinden (Statistisches Bundesamt, 2015). Denn eine nachhaltige und bewusste Ernährung bedeutet aktiver Umweltschutz (Vgl. Richter, 2020).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Treibhausgasausstoß eines deutschen Durchschnittsbürgers (in CO2)

Quelle: (NDR, 2019)

3.1. Folgen des unbewussten Lebensmittelkonsums

Um die Frage zu beantworten welche Relevanz der Konsum privater Haushalte für nachhaltige Entwicklung hat, sollte man sich die Mechanismen einer modernen Marktwirtschaft ansehen. In einer Marktwirtschaft mit einem gesunden Wettbewerb gilt Konsumentensouveränität. Das bedeutet, dass die Produzenten gemäß den Präferenzen der Konsumenten produzieren. Hinsichtlich ökologischer Dimensionen wurde grob geschätzt, dass zwischen 30 und 50 Prozent der Umweltbelastungen durch die Konsumhandlungen privater Haushalte verursacht werden (Vgl. Brunner, 2009, S. 31). Ein weiterhin hohes Verbrauchsniveau in den Industrieländern sowie ein zunehmender Verbrauch in den Entwicklungs- und Transformationsländern verstärken den Druck auf die Umwelt und schaffen damit ein wachsendes globales Konfliktpotential (Vgl. Stephan, 1999, S. 295).

Ein unbewusster Konsum führt unmittelbar zur Umweltzerstörung. Im Folgenden werden nur einige Beispiele genannt, welche durch unbewussten Lebensmittelkonsum verursacht werden können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die katastrophalen ökologischen Konsequenzen sowie die Vernichtung natürlicher Ressourcen sind nur wenige schädliche Beispiele einer unbewussten Ernährung (Vgl. Richter, 2020).

Vor allem aber beeinflusst das Klima, die Art und Weise, wie wir unser Land nutzen. Landwirtschaftliche Flächen breiten sich auf der ganzen Welt aus und Wälder müssen dafür weichen. Wäre die natürliche Vegetation noch intakt und vorhanden, könnte diese große Mengen Kohlenstoffdioxid (CO2) speichern. In den bisherigen Studien haben sich Forscher vor allem auf Emissionen konzentriert, welche direkt durch die landwirtschaftliche Produktion entstehen. Doch nun hat ein internationales Forscherteam erstmals den Verlust der natürlichen Vegetation durch die Ausweitung der Landwirtschaft in die Bilanz der Lebensmittelproduktion mit eingerechnet. Das Ergebnis: Pro Europäer entstehen jährlich alleine über die Ernährung rund neun Tonnen C02-Äquivalente. Wenn unsere Nutzflächen verringert oder zumindest nicht weiter ausgeweitet werden würden, wäre schon einiges für das Klima getan. Doch das Problem ist, dass sich der weltweite Nahrungsmittelbedarf bis 2050 wahrscheinlich mehr als verdoppeln wird. (Vgl. Quarks, 2019).

3.2. Die wichtigsten Punkte einer nachhaltigen Ernährung

„Nachhaltige Ernährung bedeutet sich so zu ernähren, dass die ökologischen, ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen unserer Ernährung sich möglichst positiv auf unsere Umwelt auswirken. Eine nachhaltige Ernährungsweise beginnt mit dem Wissen über globale Zusammenhänge und dem eigenen Konsumverhalten“ (Richter, 2020).

Nachhaltiger Konsum meint dabei keine Zustandsbeschreibung, sondern vielmehr die Zielvorstellung einer ökologisch, sozial und ökonomisch verträglichen Verbesserung der Lebensqualität (Vgl. Wuppertal Institut für Klima, 2005). Was diese Definitionen allerdings konkret für alltägliches Konsumhandeln bedeuten, ist nicht leicht anwendbar zu machen. Denn nachhaltiger Konsum ist ein hochkomplexes Gebilde (Vgl. Brand u.a., 2003, S. 17), wofür ein hohes Maß an Komplexitätsreduktion notwendig ist, um den Nachhaltigkeitsanspruch in den menschlichen Konsumalltag zu integrieren (Vgl. Brunner, 2009, S. 32).

Eine Klima-freundliche Ernährung bedeutet: Weniger Fleisch, Wurst, Milch und Eier essen, dafür mehr Gemüse und Obst, weniger Lebensmittel wegwerfen und die Produkte aus der Region bevorzugen (Verbraucherzentrale, 2019). Ein Mensch isst im Durchschnitt 500 Kilogramm Lebensmittel im Jahr und produziert dadurch etwa zwei Tonnen CO2 (Kohlendioxid). Davon entstehen etwa 45 % bei der Erzeugung vom Acker bis zum Supermarkt, der Rest bei Einkauf, Lagerung und Verarbeitung (Vgl. Klein, o.J.).

Wie sehr man durch eine Veränderung seiner Ernährungsgewohnheiten die persönliche Klimabilanz verändern kann, hängt natürlich auch davon ab, wie viel wir von einem bestimmten Lebensmittel verzehren. Die folgende Abbildung zeigt, wie sich der Lebensmittelkonsum in Deutschland zusammensetzt. So verursacht Butter zwar (pro Kilogramm) relativ hohe Treibhausgasemissionen, allerdings macht sie nur einen sehr kleinen Anteil unserer Ernährung aus (Vgl. Meinert & Stollt, o.J.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Lebensmittelverbrauch in Deutschland Quelle: (Meinert & Stollt, o.J.)

Durch unser Konsumverhalten können Verbraucher an vielen Stellen dazu beitragen, CO2 einzusparen. Mit vielen kleinen Schritten, vom Einkauf über die Zubereitung und Lagerung bis zur Verwertung der Lebensmittel, können Verbraucher viel für den Klimaschutz tun (Klein, o.J.).

3.2.1. PlastikarmEinkaufen

Seit 20 Jahren steigt das Aufkommen von Verpackungsmüll in Deutschland nahezu kontinuierlich an. Obwohl es Möglichkeiten gibt, Verpackungen zu vermeiden und nachhaltige Alternativen zu wählen. Früher, in den Tante-Emma-Läden, war dies ganz selbstverständlich. Die Bedienerin füllte mit einer Schaufel Mehl, Zucker und Salz aus Schubladen in braune Spitztüten oder füllte Öl aus dem Fass in mitgebrachte Flaschen. Auch in den ersten Bio-Läden wurden Müsli und Getreide noch ganz selbstverständlich aus großen offenen Säcken verkauft. Jedoch ist der Verkauf loser Ware personalaufwändig und stellt große Anforderungen an Sauberkeit und Schutz vor äußeren Einflüssen. Aus diesen Gründen haben sich hygienisch verpackte Produkte mit Plastik oder sonstigen Verpackungsmaterialien in den Selbstbedienungsregalen der Supermärkte durchgesetzt. Das führt natürlich zu entsprechend viel Verpackungsabfall (Vgl. Frühschütz, Verpackungsfreie Läden : Müll vermeiden, Mehrwegbehälter nutzen, o.J.).

Als Alternative dazu entstanden ab 2014 die ersten Unverpackt-Läden in Deutschland. Inzwischen findet man, vor allem in größeren Städten, rund 50 Unverpackt-Geschäfte, die aus Prinzip keine fertig verpackten Produkte verkaufen. Ihr Sortiment ist nicht vergleichbar mit dem eines großen Supermarktes. Dennoch decken sie mit rund 500 Produkten den Alltagsbedarf eines Jeden weitgehend ab. Dort kann man in mitgebrachten Behältern, Pfandbehältern oder manchmal auch in Papiertüten Müsli, Nüsse, Nudeln, Getreide, Hülsenfrüchte, Kaffee, Tee und andere Produkte des Trockensortiments kaufen. Darüber hinaus gibt es Öl und Essig, aber auch Wasch- und Reinigungsmittel, welche aus Kanistern in die eigenen Behälter abgefüllt werden. Gemüse, Obst, Wurst und Käse gibt es ebenfalls unverpackt. Zu Beginn des Einkaufs werden die mitgebrachten Behälter gewogen und mit dem Gewicht beschriftet. Danach zapft der Kunde aus großen Behältern alle Lebensmittel, welche er kaufen möchte, in der gewünschten Menge in die Behälter. Bezahlt wird anschließend nach Gewicht. Natürlich abzüglich des Gewichts der Verpackung (Vgl. Icking, o.J.; Frühschütz, Verpackungsfreie Läden : Müll vermeiden, Mehrwegbehälter nutzen, o.J.).

Die Lebensmittel stammen in vielen Fällen aus ökologischem Anbau und regionaler Erzeugung. Natürlich kommen alle diese Produkte nicht gänzlich ohne Verpackung in die Läden. Sie werden in großen Einheiten angeliefert. Das bedeutet in 25-Kilo-Säcken, 20-Liter-Kanistern oder MehrwegGemüsekisten. Dadurch entsteht weitaus weniger Verpackungsmüll, als wenn diese Produkte in handliche 500-Gramm-Packungen oder 100-Milliliter-Fläschchen abgefüllt und verkauft werden würden (Vgl. Frühschütz, Verpackungsfreie Läden : Müll vermeiden, Mehrwegbehälter nutzen, o.J.).

Unverpackte Produkte und Lebensmittel sind in herkömmlichen Supermärkten jedoch eher die Ausnahme. Doch Brot, Brötchen, Backwaren, Obst und Gemüse gibt es immer häufiger auch in Supermärkten ohne Verpackung zu kaufen. Ähnlich wie auf dem Wochenmarkt kannst man hier ohne Verpackung zugreifen. Mit nachhaltigen Obst-und Gemüsenetze oder einem Brotbeutel aus Baumwolle oder Leinen lässt ein großer Teil an Plastik und Müll vermeiden. Sie sollten allerdings am besten jahrelang verwendet werden, da Mehrwegtaschen in der Produktion mit deutlich höheren Umweltbelastungen verbunden sind als Einwegtaschen. Dennoch vermeiden sie insgesamt aber Umweltbelastungen, weil bei jeder Nutzung eine Einwegtasche eingespart wird. Diese Beutel sollte man daher beim Einkäufen immer dabeihaben, um unnötigen Müll zu vermeiden. Für Pausenbrote eignet sich eine Brotdose besser anstelle eines Plastikbeutels oder Folie. Für den Kaffee oder Tee sollten besser Mehrwegbecher statt Einwegbechern verwendet werden (Vgl. Richter, 2020; Icking, o.J.).

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Details

Title
Die Rolle der Ernährung in der Nachhaltigkeits-Diskussion. Nachhaltige Entwicklung am Beispiel der Ernährung
College
Stralsund University of Applied Sciences
Author
Year
2020
Pages
22
Catalog Number
V1012795
ISBN (eBook)
9783346405685
ISBN (Book)
9783346405692
Language
German
Keywords
nachhaltige, entwicklung, beispiel, ernährung
Quote paper
Lea Hartmann (Author), 2020, Die Rolle der Ernährung in der Nachhaltigkeits-Diskussion. Nachhaltige Entwicklung am Beispiel der Ernährung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1012795

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