Perspektiven
Perspektiven- ein Wort, das gerade heute, wo wir unmittelbare Zeugen des Übergangs in ein neues Jahrtausend geworden sind, eine ganz besondere Bedeutung für uns alle hat. Jeder versucht sich ein Bild von der Zukunft zu machen, sein Bild von der Zukunft. Oft ist diese Vision erfüllt von Träumen, von einem besseren, schöneren Leben, doch wenn man die Welt und vor allem unsere Mitmenschen betrachtet, so wird es uns nicht immer leicht gemacht, an eine Zukunft voller Liebe, Frieden und Harmonie zu glauben. Aber auch pessimistisch denkende Menschen helfen uns und auch sich selbst nicht weiter. Was nützt es, in Vorausschau auf eine Zeit, welche vielleicht nicht besser, sondern immer bösartiger und einsamer wird, sein jetziges Leben zu vergeuden indem man in Angst lebt oder in seinem Selbstmitleid zu ertrinken droht? Ich glaube, Perspektiven sollen nicht ent-, sondern ermutigen. Sie helfen uns, uns auf das Kommende freuen zu können. Deshalb ist es wichtig, sich ein positives Bild von einer Zeit zu malen, von der wir nur erahnen können, wie sie weiter verläuft.
Schon seit dem Bestehen der Menschheit besteht auch der Versuch, in die Zukunft zu schauen. Die Ungewissheit, was uns erwarten wird, fasziniert alle Generationen. Auch in der Bibel wurden Theorien aufgestellt, wie die uns bevorstehende Zeit aussehen wird. Ich möchte mich hier vor allem auf die Offenbarung 21 beziehen. Diese Vorstellung von einer neuen Welt ist durch und durch positiv. Sie spiegelt die Hoffnung auf eine Welt, in der das Gute herrscht und alles Böse verdrängt, wieder. Die „Hütte Gottes“ ist an diesem Platz der Vollkommenheit unter uns, er ist also nicht unerreichbar und man kann sich immer an ihn wenden, wenn man Hilfe braucht. Gerade das ist es ja, was die meisten Menschen vermissen. Bei all dem Elend, welches auf der Erde herrscht, sind sie sich oft nicht so sicher, ob Gott wirklich unter uns weilt. Sie machen Gott für alles Negative verantwortlich. Die Sehnsucht, in Frieden zusammen zu leben wird vielleicht dadurch ein wenig befriedigt, wenn man sich vorstellt, Gott wäre unter uns und „wird es schon richten“. Ich finde diese Vermutung in Vers 4 bestätigt, der da lautet: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Letzte ist vergangen.“ Die Menschen hoffen, heute wie damals, daß sie für die Qualen und schlechten Ereignisse in ihrem Leben im Reich Gottes entschädigt werden. Ich glaube, diese Tatsache läßt uns relativ zufrieden weiterleben und die Angst vorm Tod wird zumindest minimiert. Da keiner genau weiß, wie sich ein eventuelles Leben nach dem Tod gestaltet, liegt es natürlich nah, die für uns angenehmste Variante zu wählen. Vor allem in der heutigen Zeit, in der wir in immer kürzer werdenden Abständen, eigentlich jeden Tag, mit Gewalttaten jeglicher Art konfrontiert werden, ist es um so wichtiger, sich wenigstens für die Zukunft und die Zeit nach dem Ableben eine gewisse Sicherheit zu schaffen. Nach Johannes ist für Frevler, Feiglinge, Mörder und Unzüchtige kein Platz im Reich Gottes, man kann also ungestört und ohne Angst leben. Auch bieten die großen und hohen Mauern dieser Stadt Schutz und Sicherheit.
Es wird der Traum von der Gleichheit aller Menschen geträumt. Jedes Volk, im Falle der Offenbarung die zwölf Stämme, wird von unserem Vater mit offenen Armen empfangen. Gerade für Menschen, die in einem fremden Land mit dem Problem der Ausländerfeindlichkeit zu kämpfen haben, ist diese Aussicht vielleicht ein kleiner Trost.
Leider sind aber Perspektiven nicht immer positiver Art, vor allem die, welche ganz weltliche Gebiete umfassen. Für uns Jugendliche z. B. ist die Aussicht einen guten Job zu finden, der Spaß macht und in dem man sich verwirklichen kann, nicht gerade sehr rosig. Fehlende gute Perspektiven führen oft zu Resignation und Hoffnungslosigkeit, doch bei vielen setzt auch hier der verstärkte Glauben an Gott ein. Die Hoffnung, mit seiner Hilfe Probleme klären zu können gibt Kraft und Zuversicht. Es ist jedoch oft der Fall, daß gerade Menschen mit großen Schwierigkeiten, durch eine Flucht in eine Phantasiewelt, in der sie sich ihre Zukunft in den schönsten Farben ausmalen, vollkommen den Bezug zur Realität verlieren. In seiner Vorstellung neigt man natürlich oft zu Übertreibungen und Beschönigungen, aber was nützt es einem schließlich, durch diese Träume Abstand von seinen Problemen zu gewinnen, aber aufgrund der Tatenlosigkeit zu keiner Lösung zu kommen?
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text "Perspektiven"?
Der Text "Perspektiven" behandelt die Bedeutung von Zukunftsperspektiven, insbesondere im Hinblick auf den Übergang in ein neues Jahrtausend. Er reflektiert über die menschliche Sehnsucht nach einer besseren Zukunft, die Schwierigkeiten, angesichts der Weltlage daran zu glauben, und die Notwendigkeit, sich positive Zukunftsbilder zu schaffen, um Mut zu fassen.
Welche Rolle spielt die Bibel, insbesondere die Offenbarung 21, in dem Text?
Die Offenbarung 21 wird als Beispiel für eine positive Zukunftsvision angeführt. Sie wird als Hoffnung auf eine Welt interpretiert, in der das Gute herrscht und das Böse verdrängt wird, und in der Gott den Menschen nahe ist und ihre Leiden lindert.
Wie wird die Frage der Gleichheit aller Menschen im Text behandelt?
Der Text interpretiert die Offenbarung dahingehend, dass sie den Traum von der Gleichheit aller Menschen widerspiegelt, unabhängig von ihrer Herkunft. Es wird die Idee angesprochen, dass jedes Volk, wie die zwölf Stämme, im Reich Gottes willkommen sein wird.
Welche negativen Perspektiven werden im Text erwähnt?
Der Text erwähnt die Schwierigkeit für Jugendliche, einen guten Job zu finden, der Spaß macht und in dem sie sich verwirklichen können. Fehlende gute Perspektiven können zu Resignation und Hoffnungslosigkeit führen.
Welche Rolle spielt der Glaube an Gott in Bezug auf Perspektiven?
Der Text beschreibt, dass der Glaube an Gott für viele Menschen in schwierigen Situationen eine Quelle von Kraft und Zuversicht sein kann. Es wird aber auch die Gefahr einer Flucht in eine unrealistische Phantasiewelt angesprochen.
Welche Schlussfolgerung zieht der Autor bezüglich der Bedeutung von Perspektiven?
Der Autor ist der Meinung, dass es wichtig ist, Perspektiven zu haben, weil Menschen Ziele brauchen, ohne die ihr Leben wertlos wäre. Jeder muss jedoch selbst entscheiden, wie intensiv er sich mit seinen Zukunftsvorstellungen auseinandersetzt.
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- Anne Abendroth (Autor), 2001, Perspektiven, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101283