Kriegsnagelungen in der Donaumonarchie Österreich-Ungarn 1914-18. Eisern war die Zeit!


Etude Scientifique, 2021

695 Pages


Extrait


Inhalt

Vorwort

1. Einführung
1.1. Allgemeine Nagelungen – Ursprünge und Entwicklung
1.2 Kriegsfürsorge
1.2.1 Der k. k. Österreichische Militär- Witwen- und Waisenfonds
1.2.2 Unterstützungsvereine
1.3 Forschungsstand und Quellenlage

2. Überregional durchgeführte Nagelungsaktionen

3. Wehrmänner, Wehrschilde und andere Spendenobjekte
3.1 Der Wiener „Wehrmann in Eisen“ und andere Wehrmänner
3.2 Der Wehrschild für den Bezirk Tulln und andere Wehrschilde
3.3 Nagelungsobjekte (nicht Wehrschilde und Wehrmänner)
3.4 Nagelungsähnliche Spendenaktionen

4. Verzeichnis der Nagelungen
4.1 Städte und Dörfer in alphabetischer Reihenfolge
4.2 Nagelungen im Ausland

5. Die Bedeutung des Militärs für die Spendennagelungen
5. 1 Nagelungen in Kasernen
5.2 Militärische Nagelungen für die Öffentlichkeit
5.3 Militärische Nagelungen an der Front
5.4 Polnische Legionen

6. Die Bedeutung der Kirche für die Nagelungen
6.1 Die katholische Kirche als Initiator bzw. Veranstalter von Benagelungsaktionen
6.2 Teilnahme an kommunalen und militärischen Nagelungen
6.3 Aufbewahrung von Kriegswahrzeichen in bzw. an Kirchen

7. Die Bedeutung der Schulen für die Nagelungen
7.1 Interne Schulnagelungen
7.2 Schulnagelungen, an denen auch die Öffentlichkeit teilnahm
7.3 Teilnahme von Schulen an kommunalen und militärischen Nagelungen

8. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Anhang

Bildanhang

Vorwort

Seit meiner Pensionierung als Oberstudiendirektor am Gymnasium Käthe-Kollwitz-Schule in Hannover im Jahre 2007 beschäftige ich mich intensiv mit den im Deutschen Reich sowie in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn durchgeführten ‚Spendennagelungen‘ und erforsche speziell die Nagelungsaktionen in den Schulen.1 Nachdem Prof. Dr. Gerhard Schneider eine umfassende Übersicht über die ‚Kriegsnagelungen‘ im Deutschen Reich (1915-1918) vorgelegt hat2 und im Jahre 2020 mein Buch über die ‚Spendennagelungen im Dritten Reich‘ erschienen ist3, habe ich mich entschieden, die Ergebnisse meiner etwa zwanzigjährigen Forschungen in einem Buch zu veröffentlichen. Mit der ‚Trilogie‘ liegt jetzt eine vorläufige Gesamtdarstellung über ein Thema vor, das viele Jahre nahezu vergessen war.

Ich danke allen, die mir bei meinen Untersuchungen geholfen haben. Insbesondere bin ich Frau Dr. Munzel-Everling (Wiesbaden), Herrn Hans Seidel (Hof), Herrn Tristan Loidl (Salzburg) und Herrn Andreas Danner (Linz) zu großem Dank verpflichtet, da sie mir mit Materialien und Hinweisen mehrfach geholfen haben.

Herzlichen Dank sage ich meinem Bruder Axel Kronenberg, Gabriele Meuer und Christian Fauth von Kreitmayr für die genaue Durchsicht des Manuskripts. Ein besonderer Dank gilt meiner lieben Frau, die mich bestärkt hat, die Ergebnisse meiner jahrelangen Recherchen als Buch zu veröffentlichen, und stets Verständnis hatte für die vielen Stunden, die ich am Computer oder in der Landesbibliothek Hannover verbracht habe, und mich bei meiner Arbeit in jeder Hinsicht unterstützt hat.

Ich hoffe, diese Veröffentlichung trägt dazu bei, dass sich vor allem Heimatforscher stärker für das immer noch zu wenig erforschte Gebiet der ‚Kriegsnagelungen‘ in der österreichischen Doppelmonarchie interessieren und zur Ergänzung der hier vorgelegten Ergebnisse beitragen.

1. Einführung

1.1. Allgemeine Nagelungen – Ursprünge und Entwicklung

Die eigentliche Geschichte der Kriegsnagelungen beginnt am 6. März 1915 mit der feierlichen Einweihung des „ Wehrmanns in Eisen “ auf dem Schwarzenbergplatz in Wien. Dort hatte man eine mittelalterliche überlebensgroße Ritterfigur aus Lindenholz des Bildhauers Josef Müllner aufgestellt, in die jedermann gegen Zahlung eines bestimmten Betrages Spendennägel einschlagen konnte. Die Nagelungsaktion, deren Erlös man für die Unterstützung der Witwen und Waisen verwendete, wurde ein großer Erfolg und breitete sich Epidemie artig in Österreich und Deutschland aus. Nahezu jede größere Gemeinde, viele karitativ tätige Vereine, wie zum Beispiel das ‚Rote Kreuz‘ und das ‚Silberne Kreuz‘, militärische Verbände, Kirchengemeinden und Schulen sowie Privatpersonen griffen den Gedanken auf und errichten Kriegswahrzeichen, um die kommunalen Sozialfonds aufzufüllen und Kriegsopfer unterstützen zu können. Im Gegensatz zu den Nagelungen in der Antike und im Mittelalter verfolgte man im Ersten Weltkrieg vorrangig keine magischen Ziele, z. B. im Sinne des heidnischen „Schad- und Bannzaubers4, sondern verstand das Kriegsnageln vor allem als Symbol einer gegenseitigen Verpflichtung, bei der „die Gemeinschaft der Nagelnden sich die gemeinsame Unterstützung der Kriegshinterbliebenen zum Ziel setzte und zugleich ihre symbolische Einheit mit der kämpfenden Truppe zum Ausdruck“ 5 brachte. Die Nagelungen waren also nicht nur eine spektakuläre neue Form der Beschaffung von Geldmitteln, sondern hatten weitere Funktionen, z. B. die der „patriotischen Gesinnungsbildung “, „der Kraftübertragung “, „als Gelübde “, „als gemeinschaftsstiftende Aktion “ und „ als Kriegerdenkmal6. So nagelte man z. B. in Bad Hall ‚Herzog Tassilo‘, in Salzburg ‚Kaiser Karl den Großen, in Bernau einen ‚Bären‘, in Thaa an der Laya einen ‚Roland‘, in Wolfsberg einen ‚Bauernschreck‘ und in Innsbruck den ‚Eisernen Blumenteufel‘. Sehr beliebt waren neben historischen Figuren als Motive vor allem Wehrschilde, Wehrmänner, Kreuze, Stadtwappen, Soldaten, Tierfiguren, Granaten und Kanonen, Tische, Schiffe u. v. a. Versuche der offiziellen Kriegsfürsorge, die Nagelobjekte zu vereinheitlichen, scheiterten weitgehend, wie die Vielfalt der überlieferten gewählten Formen und Motive zeigt. In der „Reichspost“ vom 24. April 1915 hieß es dazu: „…jede Stadt möge ein Wehrschild schaffen, das mit Nägeln beschlagen wird“. Als äußeres Kennzeichen für die Einheitlichkeit der ganzen Aktion wurde bestimmt, dass dieser Schild auf weißem Grunde ein schwarzes Kreuz tragen soll, in dessen Schnittpunkt das betreffende Stadtwappen angebracht wird. An der Idee des ‚Wehrschildes in Eisen‘ zugunsten der Witwen und Waisen „soll auch dann festgehalten werden, wenn in irgendeiner Stadt bereits vorher ein anderes Wahrzeichen im Dienste eines anderen Zweiges der Kriegsfürsorge benagelt werden sollte. Man will für jede Stadt ein gleiches Wahrzeichen schaffen.“ 7

Zwar ist aufgrund der teilweise schwierigen Quellenlage im Vielvölkerstaat eine vollständige Erfassung der Nagelungen nicht möglich, die Überlieferungen reichen jedoch aus, um eine große Anzahl von Kriegsnagelungen zu beschreiben und einen Überblick über das Ausmaß und den Erfolg der Aktionen zu bekommen.

Auch wenn die Idee der Nagelungsaktionen vom Wiener „ Wehrmann in Eisen “, der am 6. März 1915 enthüllt wurde, ausging und überall in der Donaumonarchie und im Deutschen Reich nachgeahmt wurde, so hat es schon vor jenem Termin Spendennagelungen gegeben. Beispielsweise trägt der nur 70 cm große Wehrmann in Hallstadt die Jahreszahl 1913. Am 30. September 1914 benagelte der Kegelklub ‚Die Lübecker‘ in Wien einen ‚Eisernen Kegel‘ und forderte die anderen Kegelklubs auf, gleiches zu tun8. In Waidhoven an der Ypps wurde im Herbst 1914 ein ‚Eiserner Kreuztisch‘ hergestellt und Silvester 1914 eingeweiht. Als letztes Beispiel sei auf den Kriegstisch ‚Adler in Eisen‘ in Villach hingewiesen, der bereits am 2. Dezember 1914 feierlich enthüllt wurde. 9

Die meisten Kriegsnagelungen sind für die Jahre 1915 und 1916 bezeugt. Es hat aber durchaus noch eine größere Anzahl von Spendennagelungen im Jahre 1917 und sogar noch 1918 gegeben. Einige wenige Beispiele seien genannt:

- 18. August 1918: Nagelung eines Wehrschildes in Payerbach durch die Ersatzbatterie des Gebirgsartillerie-Regiments Nr. 210
- 25. August 1918: Nagelung einer ‚Kanone in Eisen‘ in Oedenburg 11
- 26. August 1918: Nagelung einer ‚Kanone in Eisen‘ in Fünfkirchen (Pecs in Ungarn) durch das Feldartillerieregiment 2412
- Herbst 1918: Nagelung eines ‚Regimentsabzeichens‘ des Husarenregiments Nr. 1113
- 1918: Nagelung eines ‚Friedenskreuzes‘ in Wolfurt 14

In einigen Gemeinden wurden auch nach Kriegsende noch Spendennagelungen durchgeführt, wie die folgenden Beispiele zeigen. So ist in Wösendorf in der Wachau am 11. Juli 1926 ein ‚Trachtenschild‘ benagelt worden.15 In Linz führte am 16. März 1929 der ‚Verein Bürgertisch Scharmüller‘ eine Nagelung16 durch und im Gau Salzburg war es die ‚Christlich-deutsche Turnerschaft Österreichs‘, die am 26. Juni 1932 ein ‚Turnerkreuz‘ benagelte.‘17 Im Jahre 1934 reaktivierte man den Wiener ‚Wehrmann in Eisen‘. Nachdem er nach Abschluss der Benagelung zunächst in ein städtisches Depot und dann ins Museum des Soldatenvereins gekommen war, wurde er ab dem 7. Mai 1934 wieder – unter einem Baldachin - auf dem Schwarzenbergplatz aufgestellt. Da der Ritter keinen Platz mehr für weitere Nägel hatte, benagelte man ein Podest, das der Künstler Adolf Müllner hergestellt hatte. Mit dem Anschluss Österreichs im Jahre 1938 kam es dann wieder in sehr vielen Kommunen zu Spendennagelungen.18

1.2 Kriegsfürsorge

Die meisten Nagelakti on en wurden zu Gunsten des ‚k. k. Österreichischen Militär-Witwen- und Waisenfonds‘ veranstaltet und die Spendenerlöse sollten entsprechend seinen Statuten den Hinterbliebenen der gefallenen Soldaten zugutekommen. Deshalb soll im Folgenden zunächst auf diese Organisation eingegangen werden. Die Ausführungen stützen sich vor allem auf die Forschungen von Verena Pawlosky und Harald Wendelin, Stefan Eminger, Eberhard Sauermann und Tristan Loidl sowie zeitgenössische Zeitungberichte.

1.2.1 Der k. k. Österreichische Militär- Witwen- und Waisenfonds

Unmittelbar nach Ausbruch des Kriegs, am 28. Juli 1914, wurde das Kriegsfürsorgeamt in Wien eingerichtet, das dem k. u. k. Kriegsministerium unterstand. „Seine Fürsorge bezog sich auf die Soldaten im Felde, auf die Invaliden sowie die Witwen und Waisen gefallener oder auf Grund der Kriegsstrapazen gestorbener Soldaten.“ 19 Hinsichtlich der Einnahmen war der Invalidenfonds für das Kriegsfürsorgeamt von besonderer Bedeutung.

Während dieses sich hauptsächlich um die Invalidenfürsorge kümmerte, lag der Schwerpunkt des 1914 gegründeten „Witwen- und Waisenhilfsfonds der gesamten bewaffneten Macht“ in der Kriegshinterbliebenenfürsorge. Der Verein war eine der wichtigsten karitativen Organisationen in der Donaumonarchie. Er „stand dem k. u. k. Kriegsministerium sehr nahe“ und musste diesem die gesamten Spendenerlöse überweisen. Das Protektorat hatten bis zur Umgestaltung des Vereins Erzherzog Ferdinand Salvator und seine Frau Erzherzogin Blanka. Ende 1915 wurde die Organisation des Vereins verändert und er bekam eine größere Bedeutung für die Kriegsfürsorge. Protektor wurde offiziell Kaiser Franz Josef I. und Erzherzog Ferdinand Salvator sein Stellvertreter. Der Verein hieß jetzt „k. k. Militär-, Witwen- und Waisenfonds“. Auch in den einzelnen Bezirken kam es zu regionalen Gründungen des Vereins, wie z. B. der Aufruf des vorbereitenden Ausschusses „zur Gründung des Vereins des k. k. Militär-, Witwen und Waisenfonds für Kinderschutz und Jugendfürsorge im Erzherzogtum Oesterreich unter der Enns“ 20 dokumentiert.

Mit Erlass des Innenministeriums vom 8. März 1916 wurde der Fonds zur „ Zentralstelle der Kriegerwitwen- und Waisenfürsorge in Österreich“ erklärt.

Ziele des Vereins waren es ,

„den Hinterbliebenen der Gefallenen in der Nothdurft des Lebens beizustehen, insoweit die staatliche Unterstützung sich als unzureichend erweisen sollte, daß aber die Aufgabe des Fonds über diese unmittelbare Sorge noch weit hinausreiche und das Ziel seines Strebens sein müsse, den Kindern der Gefallenen nicht nur den Ernährer , sondern, so weit dies immer möglich ist, auch den Vater zu ersetzen, ihnen deshalb nicht nur den dürftigen Lebensunterhalt zu gewähren, sondern ihr junges Dasein mit liebevoller gleicher Weise zu bedenken, sie fähig zu machen, auf ihren ferneren Lebenswegen den Kampf ums Dasein zu bestehen, ihre Fähigkeiten wie ihren Charakter auszubilden und dahin zu wirken, daß sie zu braven, ehrenwerten Menschen heranzuwachsen.“

Außerdem wollte der Verein

“alle Kreise der Bevölkerung in allen Teilen des Reiches zur Mitarbeit heranzuziehen (…und) die Fürsorge für die Jugend auf die weiteste Basis zu stellen, indem getrachtet wird, mit allen den zahlreichen bereits bestehenden Einrichtungen und Vereinigungen zu immer engerer, einvernehmlicher Zusammenarbeit zu gelangen und keine Mühe zu scheuen, um in allen Kreisen der Bevölkerung Persönlichkeiten, insbesondere Frauen, zu gewinnen, welche die berufenen Organe als deren freiwillige Hilfskräfte in der Erfüllung ihrer Obliegenheiten unterstützen und die Aufgabe auf sich nehmen, die Entwicklung der in unserer Obsorge stehenden Waisen zu überwachen und nach jeder Richtung hin ihre Interessen zu vertreten.“ 21

Verstärkte Aufmerksamkeit wurde dem Kampf gegen die „Verwahrlosung der Jugend“ gewidmet. Besonders bekannt wurde der Verein durch die – in der Donaumonarchie und im Deutschen Reich – weit verbreitete Spendenidee der Kriegsnagelungen. Als ihr Erfinder gilt Theodor Graf Hartwig, der Mitarbeiter im „Witwen- und Waisenhilfsfonds der gesamten bewaffneten Macht“ war. Da sich sehr schnell abzeichnete, dass die Benagelung des ‚Eisernen Wehrmanns in Wien erfolgreich sein würde, bemühte sich der Verein, die Aktion auszuweiten und in möglichst vielen Gemeinden der Kronländer durchzuführen. Dieses gelang mit Hilfe des ‚ Kriegshilfsbüros‘ des Innenministeriums, das „die k. k. Bezirkshauptmannschaften sowie die Bürgermeister der Statuargemeinden “ anwies, die Aktion zu unterstützen. Bereits einen Monat nach der Enthüllung des Eisernen Wehrmanns in Wien (6. März 1915) wurde am 5. April 1915 in Tulln (Niederösterreich) ein Wehrschild feierlich eingeweiht. Wie aus einem Rechenschaftsbericht des Vereins (27.06.1916) hervorgeht, waren „bis jetzt 700 derartige Wehrschildaktionen in Evidenz“ . Da es auch in der Folgezeit immer wieder zu Wehrschildnagelungen kam, kann sicher davon ausgegangen werden, dass es insgesamt etwa 1.000 solcher Aktionen in der Donaumonarchie gegeben hat. Hinzu kommen noch die vielen Nagelungen von ‚Wehrmännern‘ und anderen Objekten, die teilweise von dem Fonds initiiert wurden.

Von Anfang an bemühte sich der Verein, die Nagelungsaktionen zu vereinheitlichen. Bereits Ende März 1915 schickte er den Gemeinden eine Skizze mit einem ‚Muster-Wehrschild‘22 zu, dem eine Woche später ein weiterer Entwurf folgte, der dem Tullner Wehrschild nachempfunden war. Dieser war nachweislich die Vorlage für die Wehrschilder vieler Kommunen. Der Fonds bot zudem an, den Schild zum Selbstkostenpreis zu liefern.

Neben den Kriegsnagelungen veranstaltete der Verein eine große Anzahl anderer Spendenaktionen, z. B. „die Kriegsversicherungsaktion, ferner die Theater- und Kinokartenzuschlagsaktion, den Verkauf von Kriegsschallplatten, die Skartpapieraktion sowie die Aktion des Vertriebes von Verschluß- und Kontokorrentmarken seitens der österreichischen Banken und Bankiers“ 23 . Die Nagelungsaktion aber war der wohl spektakulärste und erfolgreichste Weg, um Spenden einzuwerben.

Bedeutende Einnahmen hatte der ‘Fonds’ auch durch die Zusammenarbeit mit den Unterstützungsvereinen. So führte beispielsweise das ‚Silberne Kreuz‘ die Erlöse aus den Benagelungen der ‚Kriegsschilde‘ an jenen ab und das ‚Schwarz-gelbe Kreuz‘ teilte sich mit dem Fonds die Einnahmen aus den Benagelungen der ‚Schwarz-gelben Kreuz-Schilde‘. Im Folgenden wird auf diese Aktionen näher eingegangen werden.

1.2.2 Unterstützungsvereine

Neben der offiziellen Kriegsfürsorge, zu der das Kriegsfürsorgeamt des k. u. k. Kriegsministeriums, das Kriegshilfsbüro des k. u. k. Ministerium des Innern und der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz gehörten, sowie dem oben beschriebenen k. u. k. Österreichischen Militär- Witwen- und Waisenfonds gab es unzählige private regionale und überregionale Unterstützungsvereine, die im Bereich der Kriegsfürsorge aktiv waren. Allein für Niederösterreich sind „über 1000 (!) Vereine mit Wohltätigkeits- oder Humanitätscharakter“ 24 bezeugt. Im Folgenden soll exemplarisch auf einige der bekanntesten Vereine, die Nagelungsaktionen initiiert oder Spenden aus Kriegsnagelungen bekommen haben, eingegangen werden.

Die Österreichische Gesellschaft vom Roten Kreuz

Das ‚Rote Kreuz‘ gehörte zwar zur offiziellen Kriegsfürsorge, es war jedoch eine private Organisation, die zuständig war „für die Verwundetenfürsorge und die Krankenpflege aller Soldaten gleich welcher Nationalität“. 25 Ein - kleiner - Teil seiner Finanzierung kam aus den Erlösen der Kriegsnagelungen, wie die folgenden Beispiele zeigen:

- Bukarest (heute Rumänien): Die Nagelung wurde zugunsten des österreichisch-ungarischen Roten Kreuzes durchgeführt;
- Eger (heute Tschechien): Das Rote Kreuz Eger war der Initiator der Nagelung des Egerländer Wehrmanns ;
- Essegg (in Kroatien): Nagelung eines ‚Roten Kreuzes in
- Eisen‘;
- Freiberg (heute in Tschechien): Der Zweigverein vom Roten Kreuz initiierte die Nagelung eines Wehrschildes;
- Gottschee (heute in Slowenien): Die Nagelung eines ‚Wehradlers‘ im Gymnasium wurde zu Gunsten des Roten Kreuzes durchgeführt;
- Gravosa (Stadtviertel von Dubrovnik in Kroatien): Die Einnahmen des Dalmatiner Landsturmmanns waren für das Rote Kreuz bestimmt;
- Groß-Enzersdorf: “Das Denkmal stellt eine Pflegeschwester vom Roten Kreuz mit dem Stadtwappen dar.“
- Innsbruck: Das Krankenhaus des Roten Kreuzes im Pädagogium ließ im Hauseingang einen Wehrschild aufstellen;
- Kindberg: Auf dem Kriegsgedenktisch war ein rotes Kreuz abgebildet;
- Mattighoven: Ein Schüler schnitzte einen Wehrschild und ließ ihn benageln; die Einnahmen in Höhe von 11,40 Kronen bekam das Rote Kreuz;
- Pöchlarn: Nagelung eines ‚Roten Kreuzes in Eisen‘;
- Wien: Das Rote Kreuz ließ einen Wehrmann aufstellen
- Wien (I. Bezirk): In der Rotunde des Hauptdepots der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz wurde ein Wehrschild aufgestellt
- Wien (II. Bezirk): Benagelung der ‚Hötzendorf-Eiche‘ durch den Zweigverein Leopoldstadt des Roten Kreuzes
- Znaim: Nagelung zu Gunsten des Roten Kreuzes.

Die k. u. k. Gesellschaft vom Österreichischen Silbernen Kreuz

Die Hilfsorganisation kümmerte sich vor allem um die „Fürsorge heimkehrender Reservisten“ 26 . Besonders erfolgreich war sie mit der Aktion „Gold gab ich für Eisen“. Recht aktiv waren sie auch bei der „Sammlung durch Nägeleinschlagen“. Wie in anderen Kronländern auch, so schloss der Landesverein der k. u. k. Gesellschaft vom österreichischen Silbernen Kreuz mit dem ‚Witwen- und Waisenfonds der gesamten bewaffneten Macht‘ am 29. September 1915 einen Vertrag über die Aufstellung von ‚Kriegsschilden‘ in der Steiermark. Danach

„wird die Benagelung der vom ‚Silbernen Kreuze‘ angeschafften Kriegsschilde durch die Gemeinden oder einzelne Körperschaften mit den hierzu beigestellten Nägeln durchgeführt und der durch den Verkauf der Nägel erzielte Erlös an das Silberne Kreuz abgeliefert, welches nach den Bestimmungen des Vertrages mit dem Witwen- und Waisenhilfsfonds monatlich die Abrechnung pflegt. 27

Aus Vorarlberg ist eine weitere größere Aktion dokumentiert – die Nagelung eines ‚Friedenskreuzes‘ in allen Gemeinden des Landes.28 Es handelte sich um ein Kreuz mit einem Medaillon („Das Haupt des sterbenden Christus“) als Mittelstück, das von dem Bildhauer Alois Reich hergestellt worden war. Organisiert wurde die Aktion, für die Seelsorger und Gemeindevorsteher werben sollten, von „ Frau Lehrer Schmidt “ aus Bregenz. Die Einkünfte wollte das Silberne Kreuz für „ Zwecke am Ort “ verwenden. Offensichtlich gab es in dieser Hinsicht Kompetenzprobleme mit den ‚Militär- Witwen- und Waisenfonds‘, denn die k. u. k. Bezirkshauptmannschaft teilte öffentlich mit, dass „die Aktion des Nägeleinschlagens zum Zwecke der öffentlichen Sammlung aufgrund der Ministerialverordnung vom 26. Januar 1916 an die Bewilligung der Statthalterei gebunden ist und daß die Verwertung der Gelder des Einschlagens dem Witwen- und Waisenfonds vorbehalten ist (…). Es ist daher nicht möglich, daß für die Gemeinden örtliche Mittel beschafft werden.“ 29

Aus vielen Gemeinden ist die Nagelung solcher Schilde, des Friedenskreuzes und auch anderer Objekte dokumentiert, beispielsweise aus:

- Andritz: Das Silberne Kreuz stiftete einen ‚Kriegserinnerungsschild‘.
- Laa an der Thaya: Die Ortsgruppe initiierte die Nagelung eines ‚Eisernen Kreuz-Tischs‘.
- Bregenz: „ Frau Lehrer Schmidt “ organisierte landesweit die Sammlungen für das Silberne Kreuz. Dazu gehörten auch die Nagelungen ‚des Friedenskreuzes‘.
- Liebenau: Der Steirische Kunstverein ließ durch das Silberne Kreuz einen „Kriegsschild“ aufstellen und benageln.
- Peggau: Stiftung eines Wehrschildes durch das Silberne Kreuz

Das Schwarz-gelbe Kreuz

Ziel dieser Organisation, die in Wien und Niederösterreich tätig war, war die Versorgung der ärmeren Bevölkerung mit Lebensmitteln und einer täglichen warmen Mahlzeit. Einnahmen hatte sie vor allem durch den Verkauf von Abzeichen und zahlreichen anderen Artikeln mit dem Emblem des Vereins, wie z. B. Hals- und Uhrketten, Manschettenknöpfen, Pillendosen und anderen Gebrauchsartikeln. Neben dem Verkauf von Gegenständen hatte man auch aus Nagelungsaktionen erhebliche Einnahmen. Über eine, die Benagelung von ‚Schwarz-gelben Kreuz-Schilden‘, wurde ausführlich in den Tageszeitungen berichtet:

“(…) die Anbringung von Erinnerungsschilden in der achteckigen Form des Schwarz-gelben Kreuzes in den Speisezimmern der Privatwohnungen und in öffentlichen Restaurants in den Räumen der Stammtischgesellschaften sowie an anderen öffentlichen Orten findet großen Anklang. Die Erträgnisse, die sich aus dem künstlerisch ausgeführten, aus edlem Hartholz verfertigten Schilde ergeben, werden zufolge einer Vereinbarung, die das Schwarz-gelbe Kreuz mit dem Österreichischen Militärwitwen- und Waisenfonds getroffen hat, diesen beiden Kriegsfürsorgestellen zu gleichen Teilen zugeführt werden. Durch die Anbringung dieses neuesten Wehrschildes, beziehungsweise durch jeden Nagel, welcher eingeschlagen wird, fördert man somit in gleichem Maße die Ausspeisungsaktion für die durch den Krieg bedürftig gewordenen, wie die Fürsorge für die Witwen und Waisen der gefallenen Helden. Die Schilde werden, wie die zur Benagelung erforderlichen je 1600 Nägel, unentgeltlich zur Verfügung gestellt: lediglich der Selbstkostenpreis des Schildes von fünf Kronen wird bei der Empfangnahme an Angabe angerechnet, welcher Betrag nach Ablieferung der für die Nagelaktion einlaufenden Beträge rückvergütet wird. Als Einheitspreis für den Nagel wurden 10 Heller festgesetzt.“ 30

Die voll benagelten Schilde, erbrachten jeweils Einnahmen in Höhe von 155 Kronen. Hergestellt wurden sie von der Aktiengesellschaft Portois & Fix aus Lindenholz und ausgeliefert in Wien und in den Gemeinden Niederösterreichs. Es wurde in den Zeitungen darauf hingewiesen, dass die Einnahmen aus der Nagelung eines einzigen Schildes reichten, um 620 Personen eine warme Mahlzeit zur Verfügung zu stellen.

Eine andere größere Aktion des Vereins war die Herstellung und der Verkauf des ‚‘Schwarz-gelben Kreuz-Schildes‘. Der Entwurf für das hölzerne Türschild, das benagelt werden konnte, stammte von dem Bildhauer Karl Maria Schwerdtner.31 Es kostete vier Kronen und fand „in den weitesten Kreisen der Bevölkerung außerordentlichen Anklang. Bereits in den ersten Tagen sind viele Tausende Bestellungen (…) eingelaufen.“ 32 Nach Angaben des Vereins sicherte man durch den Verkauf eines einzigen Schildes ungefähr 15 Bedürftigen ein Mittagessen.

Die k. u. k. Gesellschaft vom Weißen Kreuz

Ziel des humanitären Hilfsvereins war die „Unterstützung und Heilung kranker und verwundeter Angehörige der Armee“. 33 Leider kann nur einziges Beispiel einer Nagelung nachgewiesen werden, und zwar aus Marienbad. Dort hatte der Präsident des Marienbader Zweigvereins vom Weißen Kreuz ein „ Kriegsfürsorgeschild” gestiftet.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass die Hilfsgesellschaften die Möglichkeiten der Spendenbeschaffung durch Nagelungsaktionen vielfach nutzten und von ihnen profitierten. Andererseits brachte das Engagement der Organisationen auch für den Erfolg der einzelnen Kriegsnagelungen eine Reihe von Vorteilen.

Auf die Bedeutung der nahezu unzähligen regionalen Hilfskomitees und Unterstützungsvereine soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Es soll lediglich kurz ein Beispiel genannt werden. So war in Wien (I. Bezirk) ein „Unterstützungsfonds für Witwen und Waisen nach Gefallenen des Wiener Landsturmes“ recht aktiv und ließ auch einen Wehrschild benageln.34

1.3 Forschungsstand und Quellenlage

Ziel dieser Arbeit ist es, die Kriegsnagelungen in der Donaumonarchie Österreich-Ungarn35 möglichst umfangreich zu dokumentieren und ihre Bedeutung zu erforschen. Sie orientiert sich vorrangig an der Beantwortung der folgenden Fragen:

- Welches war die primäre Zielsetzung der Spendennagelungen – ideologische Beeinflussung oder Einnahmen für die Sozialverbände?
- In welchem Umfang konnte das Volk für die Spendennagelungen mobilisiert werden?
- Welche Bedeutung für die Nagelungen hatten die Kirche, das Militär und die Schule?
- Gab es Probleme bei den Spendennagelungen?
- Welche Bevölkerungsgruppen beteiligten sich an den Nagelungsaktionen? Wurde in allen Teilen des Vielvölkerstaates genagelt?

Hauptproblem bei der Materialbeschaffung und der Auswertung ‚nichtdeutschsprachiger‘ Texte war die Tatsache, dass es in dem Vielvölkerstaat neben Deutsch noch weitere 10 Amtssprachen36 gab. Insofern ist die Belegdichte für bestimmte Regionen unzureichend. Für das heutige Rumänien, für Ungarn und auch für Slowenien beispielsweise sind Nagelungen (auch mit Bildern) allerdings durchaus ausreichend dokumentiert.

Angesichts der Zielsetzung waren weder thematische Einschränkungen noch besondere Schwerpunktsetzungen erforderlich. Da die Abläufe der meisten Einweihungsfeiern sich stark ähnelten, werden sie exemplarisch an einigen Beispielen detailliert dargestellt: 1. „Wehrmann in Eisen“ in Wien; „Wehrschild in Eisen“ in Tulln, 2. Militär, 3. Kirche und 4. Schule.

Während die Zahl der Veröffentlichungen zum Ersten Weltkrieg nahezu unübersehbar ist, thematisieren nur relativ wenige Forscher die Kriegsnagelungen der Doppelmonarchie. Die wichtigsten sind:

- Doppler, Achim; Eminger Stefan; Leinig, Elisabeth: Fern der Front mitten im Krieg, Niederösterreich 1914-1837
- Kronenberg, Martin: Über Nagelfiguren im Ersten Weltkrieg aus dem Inn- und Hausruckviertel38
- Dorfner, Helmut: Der St. Pöltener ‚Wehrmann in Eisen‘39
- Kittel, Hermann: Der Korneuburger Eiserne Wehrmann40
- Dorfner, Helmut: Der St. Pöltener ‚Wehrmann in Eisen‘41
- Kittel, Hermann: Der Korneuburger Eiserne Wehrmann42
- Loidl, Tristan: Andenken aus Eiserner Zeit, Patriotische Abzeichen der österreichisch-ungarischen Monarchie von 1914 bis 191843, 2004, Militaria Verlag Wien
- Pawlowsky, Vera; Wendelin, Hans: Der Wehrmann in Wien, Nägel für den guten Zweck44
- Pesendörfer, Max: Oberösterreich im Weltkrieg, Weltkriegs-Ehrenbuch des Kronlandes Oesterreich ob der Enns, 191745
- Prasch, Hartmut: Herzog, Jörg-Wolfgang, Spittal an der Drau46
- Pust, Hans-Christian: Wir kleiden den Wehrmann in Eisen47
- Pust, Hans-Christian: Vergessenes Phänomen. Kriegsnagelungen in Österreich, Deutschland und darüber hinaus48
- Pust, Hans-Christian: Kriegsnagelungen in Österreich-Ungarn, dem Deutschen Reich und darüber hinaus49
- Riesenfellner, Stefan (Hrsg.): Steinernes Bewußtsein, Die öffentliche Repräsentation staatlicher und nationaler Identität Österreichs in seinen Denkmälern50
- „Egerländer Wehrmann in Eisen“51 (Egerer Jahrbuch)

Weitere - kürzere - Abhandlungen sind im Literaturverzeichnis zu finden.

Um zu gesicherten und verallgemeinerbaren Ergebnissen über die Spendennagelungen in Österreich-Ungarn zu gelangen, die bisher nur für wenige Regionen vorliegen, wurde versucht, die Nagelaktionen auf einer durchaus breiten Grundlage mit hoher Belegdichte zu analysieren, auch wenn die Überlieferung teilweise recht lückenhaft ist.

Der Verallgemeinerbarkeit dient vor allem die intensive Untersuchung von Publikationen, die sehr viele Adressaten erreichten. Hier sind an erster Stelle die Tageszeitungen aus unterschiedlichen Regionen zu nennen. Auch wenn solche ‚offiziellen‘ Quellen oft ideologisch geprägt sind und ihr Aussagewert für diese Untersuchung deshalb eingeschränkt ist, liefern sie bei quellenkritischer Betrachtung viele wichtige Informationen.

Das Ziel, die Ergebnisse quellenmäßig möglichst breit abzusichern und auf eine die relevanten unterschiedlichen Bereiche berücksichtigende, zuverlässige Materialbasis zu stellen, konnte insgesamt erreicht werden. Mitunter allerdings geben lediglich ein einzelnes Bild oder ein kurzer Zeitungshinweis Aufschluss über eine Nagelaktion.

Dass es trotzdem gelungen ist, zu abgesicherten Ergebnissen zu kommen, ist in erster Linie den Tageszeitungen zu verdanken, die die wichtigste Quellengattung darstellen. Verwertbares Material enthalten zudem die Orts-, Kriegs- und Schulchroniken.

Auch in manchen städtischen und staatlichen Archiven ist Material über die Spendennagelungen vorhanden und wurde in der Regel zur Verfügung gestellt.

Auch mit Hilfe verschiedener Datenbanken ist es gelungen, Aufschluss über viele Nagelungsaktionen zu bekommen, und zwar vor allem:

- Österreichische Nationalbibliothek (Anno Historische Zeitungen und Zeitschriften)52
- Forum OÖ Geschichte (Virtuelles Museum Oberösterreich)53
- Landesbibliothek Dr. Friedrich Tessmann (Südtiroler Zeitungen)54

Die Abbildungen, die für die Arbeit von Bedeutung sind, stammen zum größten Teil aus regionalen Tageszeitungen (vor allem ‚Das interessante Blatt‘ und ‚Wiener Bilder‘), aus den Beständen von Archiven und Bibliotheken sowie aus der umfangreichen Foto- und Ansichtskartensammlung des Verfassers.

2. Überregional durchgeführte Nagelungsaktionen

Die meisten Nagelungen wurden zwar von einzelnen Kommunen initiiert und in ihrem Zuständigkeitsbereich durchgeführt, es gab aber daneben viele Aktionen der offiziellen Kriegsfürsorge, der Unterstützungsvereine und auch privater Initiativen, die überregional ausgerichtet waren. Auf diese soll im Folgenden näher eingegangen werden.

Wehrmann- und Wehrschildaktionen 55

Der 1914 gegründete „Witwen- und Waisenhilfsfonds der gesamten bewaffneten Macht“ war die wichtigste Organisation in der Kriegshinterbliebenenfürsorge. Gleich nach dem sich abzeichnenden Erfolg des Wiener ‚Wehrmanns in Eisen‘ versuchte er die Nagelungsaktionen landesweit auszuweiten und in möglichst vielen Gemeinden der Kronländer durchzuführen. Dieses gelang mit Hilfe des Kriegshilfsbüros des Innenministeriums, das „ die k. k. Bezirkshauptmannschaften sowie die Bürgermeister der Statuargemeinden “ anwies, die Aktion zu unterstützen. Der Verein bemühte sich von Anfang an, die Nagelungsaktionen zu vereinheitlichen und schickte bereits Ende März 1915 den Gemeinden eine Skizze mit einem ‚Muster-Wehrschild‘ zu. Eine Woche später folgte ein weiterer Entwurf, der dem Tullner Wehrschild nachempfunden war. Dieser wurde nachweislich die Vorlage für die Wehrschilder vieler Kommunen. Zudem lieferte der Verein die Schilde zum Selbstkostenpreis. Die Recherchen für diese Veröffentlichung haben ergeben, dass etwa 1000 solcher Wehrschilde in der Donaumonarchie benagelt worden sind.

Wehrschild für Schulen

Mit Erlass vom 25. Juli 1916 empfahl der Minister für Kultus und Unterricht den ihm „unterstehenden Anstaltsdirektionen und Schulleitungen“ die Aufstellung eines Wehrschildes, das die Firma Otto Wähner in Innozenzidorf (bei Warnsdorf in Böhmen) zum Preis von 30 Kronen vertrieb. Auch das Kriegsbüro des Ministeriums des Innern empfahl den Kauf des Wehrschildes. Der Ertrag der Nagelungen kam dem Militär- Witwen- und Waisenfonds zugute. Aus Niederösterreich liegt ein Erlass des zuständigen Landesschulrats an die ihm „unterstehenden Lehr- und Erziehungsanstalten und an alle Bezirksschulräte“ vor, in dem er sie aufforderte, sich an der Benagelungsaktion zu beteiligen. Die Frage nach dem Erfolg dieser Aktion kann nicht fundiert beantwortet werden. Die Schilde wurden aber nicht nur von Schulen gekauft, sondern auch von Gemeindeverwaltungen. Aus Teplitz-Schönau liegt ein solches Beispiel vor.

Benagelung von ‚Kriegsschilden‘ zugunsten des Silbernen Kreuzes

Zu den erfolgreichen Aktionen der ‚ Gesellschaft vom Silbernen Kreuz‘, die sich vor allem um die „Fürsorge heimkehrender Reservisten“ 56 kümmerte, gehörte auch eine „Sammlung durch Nägeleinschlagen“. Der Hilfsverein schloss mit den Kronländern schloss mit Ländern Verträge über die Nagelung von ‚Kriegsschilden‘ ab, wie zum Beispiel der Landesverein der k. u. k. Gesellschaft vom österreichischen Silbernen Kreuz am 29. September 1915 über die Aufstellung von ‚Kriegsschilden‘ in der Steiermark.57 Das Silberne Kreuz lieferte den Gemeinden und einzelnen Körperschaften Schilde mit den notwendigen Nägeln, die die Nagelungen durchführten und den Erlös an den Verein abführten. Aus vielen Gemeinden ist die Nagelung solcher Schilde belegt, beispielsweise aus: Andritz (Steiermark), Bregenz (Vorarlberg), Laa a. d. Thaya (Niederösterreich), Liebenau (Oberösterreich) und Peggau (Steiermark).

Kriegsfaust in Eisen (vereinzelt auch ‚Wehrfaust‘ genannt)

Der Wiener Bildhauer Hugo Taglang schuf eine „Kriegsfaust in Eisen58, die in Wien und in den Kronländern vielfach benagelt worden ist. Über diese Aktion schrieb das ‚Salzburger Volksblatt am 26. Juli 1915:

„Hugo Taglang, akadem. Bildhauer, Wien, will versuchen, der allgemeinen Kriegshilfsaktion eine Einnahmequelle mehr zu verschaffen. Er hat eine 59 ‚Kriegsfaust‘ modelliert, die im Hause oder im geselligen Kreis eine ‚Nagelsteuer‘ einbringen soll. Die Faust, die sich ungepanzert präsentiert, ist aus einem Stoff geformt, in den der Nagel leicht eindringt, ohne Risse und Sprünge zu verursachen. Jedem Exemplar ist die erforderliche Anzahl von Nägeln beigegeben, ebenfalls ein Hämmerchen. Das Erträgnis der Ersparnisse soll einer der zahlreichen Bedarfsstellen zugeführt werden. Den Alleinvertrieb der ‚Kriegsfaust‘ für Salzburg, Oberösterreich und Tirol hat erzherzoglicher Kammerbuchhändler Max Schwatschek in Salzburg übernommen.“

Der Künstler hatte als Vorlage die Hand des Grafen Hans Wilczek , des Herrn von Kreuzenstein, gewählt und lieferte das Objekt zusammen mit den notwendigen Nägeln und einer kleinen Sparbüchse aus. Die ‚Kriegsfaust‘ konnte direkt über sein Wiener Atelier (Mariahilferstraße 89) oder „ Kunst- und Galanteriehandlungen“ in der Monarchie bezogen werden. Beispielsweise hatte d en „Alleinvertrieb der ‚Kriegsfaust‘ für Salzburg, Oberösterreich und Tirol (…) erzherzoglicher Kammerbuchhändler Max Schwatschek in Salzburg übernommen.“

Dass die „ Kriegsfaust “ in weiten Teilen der Donaumonarchie benagelt worden ist, zeigen die folgenden Beispiele: Bukarest (heute Rumänien), Lassnitzhöhe (Steiermark), Pressburg (heute Slowakei), Sankt Veit an der Glan (Kärnten), Thomasroith (Oberösterreich), Wien (VI. Bezirk)

Ein ähnliches Objekt, das benagelt worden ist, ist die „ Wehrhand in Eisen “. Allerdings sind mit Wien (VII. Bezirk)60 und Bad Hofgastein 61 lediglich zwei Orte bekannt, in denen jene benagelt worden ist, so dass keine Angaben über die Häufigkeit derartiger Nagelungen gemacht werden können.

Tirol: ‚Wehrschildchen‘ für die Schulen 62

Ein „ Kinderkreuzzug zur Linderung der Kriegsnot “ zu Gunsten eines Fonds für die Unterstützung von Witwen und Waisen wurde an Tiroler Schulen durchgeführt. Es handelte sich um „die Verteilung von Wehrschilden in den Schulen Tirols, um so den Kindern Gelegenheit zu geben, ihren Patriotismus zu zeigen und auf ihre Art mittun zu können, die Not und Drangsal des Kriegs zu lindern. Diese kleinen Wehrschilder tragen das Tiroler Landes-Wappen, werden in allen Schulklassen verteilt“ und sollen benagelt werden.

Die Vorderseite mit dem Wappen sollten bemalt werden , „auf der Rückseite wurden die Namen jener bezeichnet, die zu dem patriotischen Zwecke ihr Scherflein beisteuerten. “ Von den Klassenlehrern wurde erwartet, dass sie das „das patriotische Fühlen derselben mächtig anfeuern und in Kinderherzen das Mitleid und die Teilnahme für die armen Opfer des Krieges tatkräftig wecken.“ Die Nägel wurden zum Preis von 10, 20 und 50 Heller sowie einer Krone verkauft. Nach Ende der Nagelung sollten die Schildchen zur Erinnerung „ in den Klassenzimmern der Schulen einen Ehrenplatz “ erhalten. Über die Nagelungsaktion allgemein ist zwar in den Zeitungen relativ ausführlich berichtet worden, kaum aber über die realen Ergebnisse an den einzelnen Schulen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die Einnahmen aus den Benagelungen der Wehrschildchen an den Schulen von St. Michael (43 Kronen 50 Heller) und St. Pauls (77,15 Kronen)63 etwa denen anderer Schulen entsprechen. Von der Nagelung in Klausen (heute Klausen/Chiuso in Italien) liegen keine Angaben über die Einnahmen vor.64

Vorarlberg: „ Friedenskreuz 65

Die landesweite Aktion, bei der jede Gemeinde ein ‚Friedenskreuz‘, „ 1000 N ä gel und ein Einschreibbuch f ü r die Spender kostenlos zugestellt bekommen sollte66, wurde vom Silbernen Kreuz initiiert67. Eigentlich wollte das Silberne Kreuz die Einnahmen für „ Zwecke am Ort “ verwenden. Dieses wurde ihm jedoch durch die k. u. k. Bezirkshauptmannschaft untersagt, da „ die Aktion des N ä geleinschlagens zum Zwecke der ö ffentlichen Sammlung ( … und) die Verwertung der Gelder des Einschlagens dem Witwen- und Waisenfonds vorbehalten68 sei.

Beispielhaft seien noch einige Ortschaften genannt, in denen das ‚Friedenskreuz‘ nachweislich benagelt worden ist: Bezau, Bregenz, Bozen-Gries, Hohenweiler, Hörbranz, Langen, Lingenau, Schnepfau und Stift Mehrerau.

Krieger-Kreuze 69

Im Sommer 1916 startete der Landeshauptmann von Vorarlberg, Adolf Rhomberg, eine Nagelungsaktion. Er ließ an alle Gemeinden ein sog. ‚Kriegskreuz‘ schicken mit der Bitte, es benageln zu lassen. Die Einnahmen sollten den Witwen und Waisen der gefallenen Krieger zugute kommen. Als Andenken bekamen die Spender eine Anstecknadel. In welchem Umfang die Kreuze benagelt worden sind, konnte nicht geklärt werden.

Wehrkreuz und Wehrwappen in der Region Pilsen

Da die Zweigstelle Pilsen des Kriegsfürsorgeamtes im k. u. k. Kriegsministerium (Ringplatz 36) sich ab 1915 bei den Kriegsnagelungen besonders engagierte, soll hier beispielhaft näher auf seine Aktivitäten eingegangen werden.

Das “Wehrwappen in Eisen” 70 , das am 22. Mai 1915 im Saal des Deutschen Hauses in Pilsen feierlich eingeweiht worden war, war wegen seiner Größe (6 qm groß und 500 kg) und seiner Gestaltung (“zwei Königsadler mit kräftigen Schwingen schirmen den Erdball, zu welchem gefräßige Flammen emporzüngeln”) über in der gesamten Region bekannt. Deshalb entschloss sich das Kriegsfürsorgeamt, die Pilsner Aktion auszuweiten:

“Das Kriegsfürsorgeamt läßt Nachbildungen seines (…) berühmten Wehrwappens in den Ausdehnungen 60 x 90 Zentimeter von Künstlerhand herstellen und gibt dieselben unentgeltlich mitsamt einem Gedenkbuch, mitsamt den notwendigen goldenen, silbernen und eisernen Nägeln und mitsamt den Hämmern an jene größeren Gemeinden ab, die sich verpflichten, den aus der Nagelung sich ergebenden Gesamtbetrag an das Kriegsfürsorgeamt Pilsen zu Zwecken seiner Prothesenaktion abzugeben. Das benagelte Wappen bleibt dann der Gemeinde als dauernde Zier und al seine stete Erinnerung an die Größe unserer Tage und an die vaterländische der

Bevölkerung.” 71

Um auch kleineren Gemeinden die Durchführung von Nagelungsaktionen zu ermöglichen, ließ das Kriegsfürsorgeamt Pilsen

“Kreuze verfertigen, die, mit schwarzen und weißen Nägeln beschlagen, dann etwa eine Vergrößerung des eisernen Kreuzes darstellen und einen ganz prächtigen Schmuck für jedes Zimmer vorstellen. Diese Kreuze eignen sich besonders vorzüglich auch für gut besuchte Gastwirtschaften und Stammtische in denselben sowie für einzelne Vereine, darunter namentlich die deutschen Vereine, wie Jungmannschaften, Bund, Schulverein, Böhmerwaldbund, aber auch Veteranenvereine, Feuerwehrvereine“.

Die Kreuze wurden vom Kriegsfürsorgeamt Pilsen, das die Erlöse bekam, einschließlich der Nägel und Hämmer kostenfrei abgegeben.

Offensichtlich war die Nachfrage nach Wappen und Kreuzen sehr groß (“Zahllos sind die in letzter Zeit im Pilsner Amt eingelaufenen Zuschriften“), so dass viele Besteller zunächst „vertröstet“ werden mussten. Es wurde ihnen jedoch versichert, dass bald „ eine große Zahl von Kriegskreuzen ihren Weg nach allen Orten Westböhmens ihren Weg antreten“ würden . Um auch Privatprivatpersonen für den Erwerb der Kreuze zu gewinnen, warb man auch mit dem Slogan „Jeder Familie ein Wehrkreuz“ 72 .

Bis 11. Juni 1916 verzeichnete das Kriegsfürsorgeamt für die Wehrwappen Einnahmen in Höhe von 11.855 Kronen und für die Wehrkreuze 10.584 Kronen.

Nageltische in Gaststätten (Wien u. a.) 73

Das Kriegsfürsorgeamt stellte 1915/1916 Gaststätten Tischplatten zum Benageln zur Verfügung.74 Bis Mitte Februar hatten bereits 120 Restaurationen sie bestellt.

Abschließend sollen beispielhaft einige Gemeinden genannt werden, in denen Wehrwappen bzw. Wehrkreuze des Kriegsfürsorgeamtes benagelt wurden:

- Bras (heute Brasy in Tschechien): Wehrkreuz75
- Klenowitz (heute Klenovice in Tschechien): “Kriegskreuz” 76
- Netschetin (heute Nectiny in Tschechien): “Wehrkreuz”77
- Ostrau (heute Ostrava in Tschechien): “Wehrkreuz”78
- Pilsen (heute Plzen in Tschechien): Wehrkreuz79
- Tschernoschin (heute Cerosin in Tschechien): “Wehrwappen80

Nagelung von ‚Wanderwehrschilden‘

In den Jahren 1915 und auch 1916 wurden die meisten Nagelungsaktionen in den stärker urbanisierten Regionen der Donaumonarchie durchgeführt, während sie in zunehmendem Maße dann auf ländlich geprägte Gebiete ausgeweitet wurden. Um auch Menschen in kleineren Gemeinden für die Spendennagelungen zu gewinnen, wurden die sog. Wandwehrschilde nur wenige Tage lang in einer Ortschaft zum Benageln aufgestellt und dann in die Nachbargemeinde transportiert. Besonders das Militär ließ die von ihnen gestifteten Objekte auf diese Weise benageln. Am Beispiel des 73. Infanterie-Regiment (Wehrschild), des k. u. k. Landwehr-Infanterieregiment Eger Nr. 6 und der Vindebona in Wien soll näher darauf eingegangen werden.

Militärische ‚Wander-Wehrschilde‘

73. Infanterieregiment

Diese Einheit ließ einen Wehrschild anfertigen und in vielen Gemeinden im gesamten Egerland benageln. Es handelte sich um ein drei Meter hohes Halbrelief (,Der hölzerne Wehrmann‘), das der Bildhauer Franz Uher in Marienbad hergestellt hatte.81 Der Erlös aus den Nagelungen in 24 Gemeinden betrug 75.211 Kronen Reingewinn (bis 14. Mai 1917). Insgesamt sollen die Einnahmen mehr als 100.000 Kronen betragen haben. In Asch, wo der Erlös am höchsten war, waren es beispielsweise 13.508 Kronen und in Karlsbad 12.898 Kronen.

Über die folgenden Nagelungen ist in den Zeitungen berichtet worden:

Asch 82 ; Bad Königswart 83 ; Bleistadt 84 ; Falkenau 85, Franzensbad 86 ; Gossengrün 87 ; Karlsbad 88 89 ; Königsberg a. d. Ems 90 ; Landek 91 ; Marienbad 92 ; Neudek 93 ;

Pilsen 94 ; Sandau 95 und Tachau 96 .

Heute befindet sich der Wehrschild in der Kriegergedenkhalle in Eger.

K. u. k. Landwehr-Infanterieregiment Eger Nr. 6

Auch das Heimatliche Landwehr-Infanterieregiment Nr. 6 (‚Eiserne Sechser‘), das in Budweis stationiert war, führte 1916 eine ähnliche Aktion durch und ließ ein ‚Wanderwehrschild‘ benageln97 98 99 Es hatte die Maße 120 x 210 x 8 cm und trug die Inschrift „Den ewig eisernen Sechsern“. Neben Budweis, wo der Schild am 13. Juli 1916 feierlich eingeweiht worden war, wurde der Schild u. a. auch in Asch, Franzensbad, Graslitz, Karlsbad, Marienbad und Schönbach benagelt.

Wehrschild ‚Vindebona‘ in Wien

Am 4. Juni 1915 wurde der Wehrschild „ Vindebona in Eisen” 100 101, den der Bildhauer Rewy geschaffen hatte, im Arkadenhof des Wiener Rathauses feierlich enthüllt. Angeregt wurde die Aktion, über die in der Presse ausführlich wurde, von den Oberleutnants Mischka und Maulik: “Der Wehrschild der Vindebona wandert von heute an zu den einzelnen Wiener Truppenteilen zur Benagelung und wird dann dem Museum der Stadt Wien übergeben werden.” 102

Auf weitere Beispiele für militärische ‚Wanderwehrschilde‘, von denen

es viele gegeben hat, wird an dieser Stelle verzichtet, da auf sie in Ka

pitel 4 bei den einzelnen Ortschaften aufgeführt sind.

Nichtmilitärische ‚Wander-Objekte‘

Wanderwehrschild‘ ( „Sterzingermanndl")103 104

Der Wehrschild mit dem Sterzinger Wappen, den der Bildhauer Franz Tavella nach einem Entwurf von Hans Larch aus Innsbruck aus Zirbelholz geschaffen hatte, wurde am 11. Juni 1916 in Sterzing auf dem Marktplatz feierlich eingeweiht. Danach wurde er in Gossensaß (14. Juni), Stilfes (15. Juni), Trens (16. Juni), Elzenbaum (19. Juni), Mauls (17. Juni) und Mareit (20. Juni) benagelt.

‚Wander-Objekt‘ “Kriegstischplatz “ 105

Nach Beendigung der Nagelung des Objekts in Leipnitz im März/April 1915 “wanderte” die Platte “in den einzelnen Orten des Leibnitzer Bezirkes herum.” Initiiert worden war die Aktion durch den Leipnitzer Gewerbeverein.

“Das eiserne Kreuz im Moor”106

Das Kreuz wurde am 18. August 1916 eingeweiht und in verschiedenen Ortschaften im Laibacher Moor benagelt. “Auf einem riesigen Plateauwagen, den rote Tuchüberspannung und Teppichbelag zur wandelnden Bühne geschaffen haben, ist ein 2 ½ Meter hohes Kreuz errichtet. Das Fuhrwerk zieht unter militärischer Führung und unter Assistenz der Geistlichkeit im Laibacher Moor von Ort zu Ort.

Grödner Wehrmann „Oswald von Wolkenstein107 108 109

In Sankt Ulrich in Gröden wurde am 2. Januar 1916 ein besonders originelles Nagelungsobjekt eingeweiht - den Wehrmann ‚Oswald von Wolkenstein‘, ein zwei Meter hohes Standbild auf Rädern, das der Bildhauer J. B. Moroder geschaffen hatte. Nach der Einweihung sollte “die Figur die Runde durch Österreich und Deutschland machen.” Die Frage, inwieweit dieser Plan umgesetzt werden konnte, ist leider nicht fundiert zu beantworten.

[...]


1 Martin Kronenberg: Bedeutung der Schule für die "Heimatfront" im Ersten Weltkrieg (Nr. VI69747 aus dem GRIN Verlagsprogramm, München 2011)

2 Gerhard Schneider: In eiserner Zeit, Schwalbach 2013

3 Martin Kronenberg: Spendennagelungen im Dritten Reich, München 2020

4 Gerhard Schneider: Zur Mobilisierung der Heimatfront, in: Zeitschrift für Volkskunde, Bd. 32 (1999), S. 34.

5 Schneider, S. 34.

6 Gerhard Schneider: In Eiserner Zeit, S. 43ff.

7 ‚Reichspost‘,23.06.1915

8 ‚Deutsches Volksblatt‘, 30. September 1915, S. 4

9 ‘Freie Stimmen’, 28.03.1916, S. 2 -3 (Einweihung); 27.05.1916, S.4

10 ‚Wiener Bilder‘, 1.09.1918, S. 4

11 ‚Das interessante Blatt‘, 10.10.1918, S.6-7 (mit Bild);‘Österreichs Illustrierte Zeitung‘, 27.10.1918, S. 12 (Bild); ‚Wiener Abendblatt‘, 28-08.1918, S. 2-3 (Einweihung)

12 ‚Reichspost‘, 29.08.1918, S. 3

13 ‚Das interessante Blatt‘, 26.09.1918, S. 11 (Bild)

14 ‘Vorarlberger Volksblatt’, 10.03.1918, S. 6

15 ‚Tages-Post‘, 21.07.1926, S. 5-6

16 ‚Tages-Post‘, 7.03.1929, S. 13

17 ‚Salzburger Chronik‘, 11.06.1932

18 Siehe: Martin Kronenberg: Spendennagelungen im Dritten Reich, 2020; zur Wiederaufstellung des Wiener ‚Wehrmanns in Eisen‘ siehe S. 224/225

19 Werner Bertold: Kriegsbeschädigtenfürsorge; in: Achim Doppler (Hrsg.): Fern der Heimat, S. Pölten 2014, S. 32

20 ‚Oesterreichische Landzeitung‘, 26.02.1917, S. 2. Der in der Zeitung abgedruckte Aufruf wurde vom vorbereitenden Ausschuss verschickt.

21 ‚Fremden-Blatt‘, 29.06.1916, S. 11

22 Siehe Eminger S. 109 u. Kapitel 1-3 dieses Buches

23 ‚Fremden-Blatt‘, 29.06.1916, S. 11

24 Tristan Loidl: Andenken aus Eiserner Zeit, 2004, S. 98

25 Siehe Tristan, S. 98

26 Christian Loidl: Andenken aus Eiserner Zeit, S. 234

27 ‚Deutsche Zeitung‘, 12.03.1916, S. 4

28 ‚Vorarlberger Volksblatt‘, 12.05.1916, S. 3

29 ‚Voralberger Volksblatt‘, 14.05.1916, S. 4

30 ‚Österreichische Volks-Zeitung‘, 21.01. 1916, S. 6; ‚Wiener Zeitung‘ Nr. 16, 21.01.1916, S. 8; ‚Illustrierte Kronen-Zeitung‘, 19.12.1915, S. 6; ‚Neue Freie Presse‘, 23.12.1915, S. 8 u.9 und 22.01.1916, S. 9; ‚Deutsches Volksblatt‘, 19.12.1915, S. 11

31 Aus Wimpassing liegt eine Abbildung vor; siehe Bildanhang S. (Abb.)

32 ‚Neues Wiener Tagblatt‘, 31.01.1915, S. 12;‘Neue Freie Presse‘, 19.01.1915, S. 9

33 Tristan Loidl: Kriegsandenken in Eiserner Zeit, S. 230

34 ‚Neue Freie Presse‘, 8.02.1916, S. 18

35 Anmerkung: Österreich-Ungarn (auch Donau- oder k. u. k. Doppelmonarchie genannt) war ein Vielvölkerstaat, der von 1867 bis 1918 existierte. „Neben der jetzigen Fl äche der L änder Österreich und Ungarn umfasste das Staatsgebiet auch komplett die heutigen Staaten Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina, sowie Teile der gegenw ärtigen Staaten Italien, Serbien, Montenegro, Rum änien, Polen und der Ukraine. “ (www.österreich-ungarn.de)

36 Ungarisch, Tschechisch, Slowakisch, Polnisch, Italienisch, Slowenisch, Kroatisch, Serbisch, Rumänisch, Ukrainisch

37 Achim Doppler, Stefan Eminger, Elisabeth Leinig: Fern der Front mitten im Krieg, Niederösterreich 1914-18 2014, St. Pölten, S. 106-123

38 Martin Kronenberg: Über Nagelfiguren im Ersten Weltkrieg aus dem Inn- und Hausruckviertel Der Bundschuh, Jahrgang 15, 2011, S. 11-14

39 Helmut Dorfner: Der St. Pöltener ‚Wehrmann in Eisen‘, 1987, S. 35f.

40 Hermann Kittel: Der Korneuburger Eiserne Wehrmann, 2010, S. 41-46

41 Helmut Dorfner: Der St. Pöltener ‚Wehrmann in Eisen‘, 1987, S. 35f.

42 Hermann Kittel: Der Korneuburger Eiserne Wehrmann, 2010, S. 41-46

43 Tristan Loidl: Andenken aus Eiserner Zeit, Patriotische Abzeichen der österreichisch-ungarischen Monarchie von 1914 bis 1918, 2004, Wien, Militaria Verlag

44 Vera Pawlowsky; Hans Wendelin, Hans: Der Wehrmann in Wien, Nägel für den guten Zweck, Wien 2014

45 Max Pesendörfer: Oberösterreich im Weltkrieg, Weltkriegs-Ehrenbuch des Kronlandes Oesterreich ob der Enns, 1917, Linz Druck und Verlag des katholischen Pressevereines

46 Hartmut Prasch, Jörg-Wolfgang Herzog: Spittal an der Drau, Erfurt 2014

47 Hans-Christian Pust: Wir kleiden den Wehrmann in Eisen, 2016, S. 297-311

48 Hans-Christian Pust: Vergessenes Phänomen. Kriegsnagelungen in Österreich, Deutschland und darüber hinaus, 2014, S. 198-301

49 Hans-Christian Pust: Kriegsnagelungen in Österreich-Ungarn, dem Deutschen Reich und darüber hinaus, 2014, S. 211-224

50 Stefan Riesenfellner (Hrsg.): Steinernes Bewußtsein, Die öffentliche Repräsentation staatlicher und nationaler Identität Österreichs in seinen Denkmälern, Wien 1998, S. 376 - 310

51 Egerländer Wehrmann in Eisen, in: Egerer Jahrbuch 46, 1916, S. 105-108

52 www.onb.ac.at

53 www.ooegeschichte.at

54 https://digital.tessmann.it/tessmannDigital/Suche?query=Wehrschild&filterF_type=Newspaper

55 Siehe Kapitel 3.1 u. 3.2

56 Tristan Loidl: Kriegsandenken in Eiserner Zeit, S. 234

57 Siehe Kapitel 1.2.2

58 Siehe Bildanhang S. 658, Abb. 1

59 ‚Salzburger Volksblatt‘, 26.07.1915, S. 7

60 Siehe Bildanhang , S. 660, Abb. 2

61 Siehe Bildanhang S. 433, Abb. 1

62 ‚Tiroler Nachrichten‘, 5.12.1916, S. 7

63 ‚Der Schlern‘, 1.07.1916, S. 7

64 ‚Bozner Nachrichten‘, 5.07.1918

65 Siehe Bildanhang S. 658, Abb.1

66 siehe Bregenz

67 Siehe Kapitel 1.2.2

68 ‚Voralberger Volksblatt‘, 14.05.1916, S. 4

69 ‚Vorarlberger Volksblatt“, 15.08.1916, S. 5 u. 25.08.1916, S. 5

70 ‚Pilsner Tagblatt‘, 23.05.1915, S. 5-6 (Einweihung), 25.05.1915, S. 7-8 (Einweihung)

71 ‚Pilsner Tagblatt‘, 08.08.1915, S. 9

72 ‚Pilsner Tagblatt‘, 9.06.1916, S. 11

73 ‚Das interessante Blatt‘, 10.02.1916, S. 12 (mit Bild)

74 Siehe Wien, IX. Bezirk, Restaurant Franz Gilly; Bildanhang S. 694, Abb. 2

75 ‚Prager Abendblatt‘, 27.07.1916, S. 3

76 ‚Pilsner Tagblatt‘, 22.08.1915, S. 10

77 ‚Prager Abendblatt‘, 28.04.1916, S. 6 (Einweihung); ‚Pilsner Tagblatt‘, 19.04.1916, S. 6 (Einweihung); Ein Wehrkreuz in Eisen 30.IV.1916.

78 ‘Pilsner Tagblatt”, 24.07.1916, S. 4

79 ‚Pilsner Tagblatt‘, 9.07.1916, S. 11

80 ‚Pilsner Tagblatt‘, 27.08.1915, S. 7 (Einweihung)

81 Černý 2008.

82 ‘Prager Tagblatt‘, 19.04.1917, S. 12

83 ‚Prager Tagblatt‘, 30.08.1017, S. 5

84 ‚Prager Abendblatt‘, 23.06.1917, 9

85 ‚Prager Tagblatt‘, 29.03.1917, S. 16

86 ‚Prager Abendblatt‘, 2.07.1917, S. 5

87 ‚Prager Tagblatt‘, 3.07.1917, S. 5

88 ‚Wiener Bilder‘ 19.09.1915, S. 11-12 (Bild)

89 ‚Prager Abendblatt‘, 26.11.1916, S. 9 (Einweihung)

90 ‚Prager Abendblatt‘, 10.05.1917, S. 5

91 ‚Prager Abendblatt‘, 2.06.1917, S. 5

92 ‚Wiener Bilder‘, 29.07.1917, S. 7 (Bild),

93 ‚Prager Tagblatt‘, 8. 01.1917, S.6

94 ‘Prager Abendblatt’, 14.05.1917, S. 6

95 ‚Prager Abendblatt‘, 6.09.1917, S. 4

96 ‚Pilsner Tagblatt‘, 2.05.1917, S. 6 (Einweihung)

97 Wehrschild in Eisen 1915b.

98 Zwei Wehrschilde in Eisen 1915.

99 ‚Wiener Bilder‘, 6.08.1916, S. 4,5 u. 11 (mit Abbildung)

100 ‚Reichspost‘, 6.06.1915, S. 7 (Wehrschildfeier)

101 Siehe Bildanhang S. Abb. 647, Abb. 1 u. 2

102 ‚Reichspost‘, 6.06.1915, S. 7 (Wehrschildfeier)

103 Wehrschildfeier in Sterzing 25.VI.1916.; Innsbrucker Nachrichten‘, 14.06.1916, S. 5 (Einweihung); ‚Allgemeiner Tiroler Anzeiger‘, 15.06.1916, S. 8 (Einweihung)

104 ‚Bozner Nachrichten‘, 9.06. 1916

105 ‚Grazer Volksblatt‘, 10.04.1915, S. 4

106 ‚Neue Freie Presse‘, 16.08.1915, S.8

107 ‚Innsbrucker Nachrichten‘, 3.01.1916, S. 7-8

108 Müller und Springeth 2011, S. 284

109 ‚Der Tiroler‘, 1.01.1917, S. 3

Fin de l'extrait de 695 pages

Résumé des informations

Titre
Kriegsnagelungen in der Donaumonarchie Österreich-Ungarn 1914-18. Eisern war die Zeit!
Auteur
Année
2021
Pages
695
N° de catalogue
V1014845
ISBN (ebook)
9783346414830
ISBN (Livre)
9783346414847
Langue
allemand
Annotations
Diese Arbeit knüpft an meine Dissertation "Die Bedeutung der Schule für die Heimatfront im Ersten Weltkrieg" an, die im GRIN-Verlag erschienen ist.
Mots clés
Kriegsnagelunge, Kriegswahrzeichen, Erster Weltkrieg, Donaumonarchie, Österreich-Ungarn
Citation du texte
Dr. Martin Kronenberg (Auteur), 2021, Kriegsnagelungen in der Donaumonarchie Österreich-Ungarn 1914-18. Eisern war die Zeit!, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1014845

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