Die Inflation, ihre Folgen und die Stabilisierung (Deutschland 1920-1930)


Ponencia / Ensayo (Colegio), 2001

4 Páginas


Extracto


Die Inflation, ihre Folgen und die Stabilisierung (Deutschland 1920-1930)

In normalen stabilen Zeiten kann man für eine bestimmte Summe Geld eine ganz bestimmte Ware oder Dienstleistung kaufen. Wenn sich aber der Preis für dieses enorm erhöht, man also für das gleiche Geld immer weniger erhält, spricht man von einer INFLATION. Die Abnahme der Kaufkraft des Geldes nimmt große Ausmaße an, wenn sich die bereitstehende produzierte Ware verringert und gleichzeitig die Geldmenge, die im Umlauf ist ,,aufbläht" (lat. Inflation = aufblähen)

Vor dieser Situation stand man in der Weimarer Republik. Vor dem 1. Weltkrieg waren die Banknoten durch Goldreserven gedeckt. Aber die Kosten der Kriegsführung stiegen von 1,2 Milliarden Mark monatlich 1914 auf 5 Milliarden Mark monatlich 1918. Deutschland finanzierte den Krieg durch ,,außerplanmäßige Einnahmen" wie

- Kriegsanleihen bei Unternehmen und Bürgern und durch
- das Neudrucken von Papiergeld, was nicht durch Goldreserven abgedeckt war.

Durch die Kriegsfolgekosten steigerte sich die Inflation. Dazu gehörten:

- die Waren waren aufgebraucht;
- politische Unruhen und Streiks lähmten die neue Produktion;
- die Schulden der Kriegsanleihen mussten beglichen werden;
- Reparationsleistungen in Geld (in Goldmark) und Sachleistungen (vor allem Ruhrkohle nach Frankreich) waren zu leisten;
- Leistungen für die Rückführung und Entlassung des Heeres;
- Leistungen für die Kriegsopferversorgung;
- Leistungen für die Erwerbslosen - und Flüchtlingsfürsorge;
- Leistungen für Wohnungsbeschaffung
- Gelder für Lebensmittelimporte
- Kosten für die Besatzungstruppen in den linksrheinischen Gebieten und
- fehlende Einnahmen durch hohe Arbeitslosigkeit
- fehlende Einnahmen durch alliierte Exportbeschränkungen ( Schutzzölle)

Schon während des 1. Weltkrieges wurde Notgeld ausgegeben. Zuerst waren es überschaubare Mengen, dannüberschwemmte das Notgeld in der Inflationszeit das ganze Land. Es wurden ,,Hilfsbanknoten" und Gutscheine gedruckt.

Die Reichsregierung verhielt sich zunächst passiv gegenüber der Inflation. Die Handelsflotte und das Auslandsguthaben waren verloren, die Verschuldung des Staates steigerte sich noch nach Beendigung des Krieges durch die harten Waffenstillstandsbedingungen.

Die Entwertung des Geldes brachte zu diesem Zeitpunkt auch positives für die Wirtschaft. Aufgrund der Unterbewertung der Mark ließen sich mit einem mal deutsche Produkte sehr billig im Ausland verkaufen und die vielen, nicht mehr gebrauchten, Soldaten wurden billige Arbeitskräfte und so konnten die Produkte billig in Deutschland hergestellt werden. Darum waren die Unternehmer und Industrielle interessiert an der Inflation. Der Staat nutzte die Inflation, um die großen Staatsschulden auf einmal loszuwerden.

Andere Gewinner waren ebenfalls Privatschuldner und die Eigentümer von Realvermögen (Boden, Mietshäuser, Wohneigentum und Fabriken), andererseits waren diejenigen, die ein Sparguthaben, eine Lebensversicherung oder anderes Geldvermögen besaßen, praktisch bankrott. Auch Menschen, die nur vom Lohn oder von Staatsrente leben mussten, erlitten nun große Not. Der Mittelstand, der oft seine Sicherheiten und Reserven in Wertpapieren oder Staatsanleihen angelegt hatte, wurde hart getroffen.

Alle Schichten spalteten sich in Gewinner und Verlierer. In allen deutschen Ständen gab es nun gut und schlecht weggekommene Glückspilze und Pechvögel. Klassenhass und Neid entstanden nun innerhalb derselben sozialen Schicht, innerhalb der Freundschaften und Familien.

Das hatte auch Auswirkungen auf das Parteileben. Hass und Enttäuschung wurde in die Politik getragen, mancher orientierte sich völlig neu. Wer waren die Schuldigen und wo saßen die, die einen Nutzen davon hatten, fragten sich die Bürger und jenachdem, wer in ihren Augen die richtigen Aussagen dazu machte, dem schlossen sie sich an. Die Nationalsozialisten behaupteten, daß die Inflation gerade die Juden nicht getroffen hätten. Das stimmte so nicht. Richtig war, dass viele jüdische Geschäftsleute (genauso wie viele christlichen) rechtzeitig Sicherungen getroffen hatten. Andere Juden waren ebenso hart betroffen von der Inflation. Es gab jedoch jüdische Schieber, die die Inflation zum Erlangen von größeren Gewinnen nutzten. Der erfolgreichste Inflationsgewinnler dieser Zeit war aber kein Jude, es war Hugo Stinnes.

Zu jener Zeit vertiefte sich die Verleumdung der Juden und ein Hass auf sie als bequeme und einfache Art, irgendjemanden Schuld an der eigenen Not zu geben. Viele Betroffene der Inflation fanden eben Trost und Hoffnung beim Nationalsozialismus, der in jenen Jahren immer stärker wurde.

Auch die kommunistischen Parteien erhielten durch die große Not neuen Zulauf.

1921 mußte schließlich die erste Reparationszahlung geleistet werden und die wurden durch den Druck einer Mrd. Mark ,,abgesichert", Man wollte die Wirtschaftsexpansion der mit der Exportindustrie verknüpfen Wirtschaftszweige nicht gefährden. So wurde zu diesem Zeitpunkt die Währungsstabilisierung von der Regierung und der Industrie verhindert. Gerade die Reparationen versetzten der deutschen Wirtschaft starke Schäden. Es entstand ein Kreislauf der nur schwer zu durchbrechen war. Die alliierten Exportbeschränkungen verursachten fehlende Einnahmen. Diese führten zu einer hohen Anzahl von Entlassungen, durch die aber wieder Einnahmen verloren gingen. Diese fehlenden Steuereinnahmen sorgten auch dafür, dass Deutschland in Verzug mit den Reparationen geriet. Das nahm Frankreich als Anlass um das Ruhrgebiet zu besetzen. Es kam jedoch zu einem passiven Widerstand (Ruhrkampf), welcher beiden Seiten hohe Unkosten brachte.

Die Reichsregierung rief zum passiven Widerstand aller Deutschen des Ruhrgebietes gegen die Gewalt auf.

Die zerrüttete deutsche Währung zwang die Reichsregierung, den Ruhrkampf am 26. September 1923 erfolglos abzubrechen. Alle Streikenden und Ausgewiesenen mußten ja vom Reich unterhalten werden. Die deutsche Regierung hofften in den Jahren immer darauf, dass die Alliierten auf die Reparationszahlungen verzichtete. Doch diese erklärten, sie wären erst zu Verhandlungen bereit, wenn die Deutschen eine Währungsstabilität aus eigener Kraft gelingen würde..

Nach der Ruhrkapitulation und den somit weggefallenen Kosten rückte dies in den Bereich des Möglichen.

Diese Ruhrkapitulation war der Politik Gustav Stresemanns zu verdanken. Im August 1923 wurde er Reichskanzler und Außenminister. Wenig später wurde seine Regierung gestürzt, er arbeitete weiter als Außenminister.

Am 15. November 23 erfolgte die Währungsreform, die Rentenmark wurde eingeführt, später die Reichsmark. 1 Mark ersetzte jeweils 1 Billion Papiermark. Gedeckt war sie durch Anlagevermögen der gesamten Industrie und Landwirtschaft. Später wurde ein neuer Reparationsplan, der Dawesplan, aufgestellt, der der deutschen Wirtschaft erlaubte, sich etwas zu erholen.

Jedoch hatte die Stabilisierung zur folge, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland noch mehr anstieg. 1926 waren in 39 Ländern Europas die Wechselkurse schon wieder stabil und 1928 hatte sich die Weltwirtschaft weitergehend wieder erholt. Deutschland konnte eine 800- Millionen-Goldmark-Anleihe aufnehmen. Dieses wurde in Bauten, Anlagen, technische und militärische Verbesserungen angelegt. Man führte billige Rohwaren ein und drosselt die Ausfuhr. Deutschland schaffte sich einen gewaltigen neuen, technischen völlig durchrationalisierten Erzeugungsapparat an. Sie leisteten die festgelegten Reparationen. Die Europäischen Staaten der Alliierten zahlten damit die Kriegsschulden an die USA, die wiederum gab Deutschland Kredite. Die Stabilisierung der Mark brachte die deutsche Wirtschaft in einen deutlichen Aufschwung. Die Verkehrswege wurden ausgebaut, Kanäle gebaut, der Autoverkehr entwickelte sich. In der Elektrotechnik und der Chemie wurde Deutschland führend auf dem Weltmarkt.

Die soziale Fürsorge wurde ausgebaut, die Arbeitszeit auf 8 Stunden am Tag festgelegt, Tarifverträge ausgehandelt. 1927 wurde die Arbeitslosenversicherung eingeführt. Sozialversicherungen, Krankenversicherungen, Hilfe für werdene Mütter, Säuglinge, Krüppel und Hilfsbedürftige wurden ausgebaut. Jugendfürsorge und Jugendpflege gewinnt an Bedeutung. Mieterschutzgesetze erließ man. Der Kampf um die Gleichberechtigung der Frauen nahm zu. Die Ausgaben für die Volksbildung und die Wissenschaft stiegen, man gründete Volkshochschulen und Volksbühnen. Deutsche erhielten den wissenschaftlichen Nobelpreis wie Max Plank und Albert Einstein. Das künstlerische Schaffen wurde unterstüzt und enfaltete sich, wie zum Beispiel die Baukunst. In der Malerei setzte sich ein neuer Stil durch, die abstrakte Malerei. 1923 begann der Siegerzug des Radios. Funk, Film, Presse gewann an Bedeutung. Man spricht von den Goldenen Jahren.

Aber es gab auch eine Kehrseite wie steigende Arbeitslosigkeit, Streiks und die Kluft zwischen Arm und Reich wurde größer.

Und dieser Aufschwung basierte auf Kreditaufnahme. Das sollte Deutschland durch einen Börsenkrach in New York im Oktober 1929 wieder in große Probleme bringen, weil jetzt die Kredite zurückverlangt wurden.

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Detalles

Título
Die Inflation, ihre Folgen und die Stabilisierung (Deutschland 1920-1930)
Autor
Año
2001
Páginas
4
No. de catálogo
V102047
ISBN (Ebook)
9783640004447
Tamaño de fichero
375 KB
Idioma
Alemán
Notas
Beginnend von den Auswirkungen des 1. Weltkrieges über den Höhepunkt der Inflation wird in dieser Hausarbeit auch über die Rolle der Politik und der Wirtschaftsbosse in dieser Inflation gesprochen. Auch das Problem mit den jüdischen Mitbürgern, was ja dann zum extremen Judenhass im 2. Weltkrieg führte, wird gestreift.
Palabras clave
Inflation, Folgen, Stabilisierung
Citar trabajo
Ina Pietschmann (Autor), 2001, Die Inflation, ihre Folgen und die Stabilisierung (Deutschland 1920-1930), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102047

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