Besteht die Notwendigkeit zur Verwendung von Metakommunikation im betrieblichen Alltag?


Praktikumsbericht / -arbeit, 2000

29 Seiten, Note: 1


Leseprobe


INHALT

1.Einleitung
1.1. Motivation zur Fragestellung
1.2. Vorgehensweise

2.Die Medizinische Hochschule Hannover
2.1. Das Krankenhaus
2.2. Die Station 23b
2.3. Organigramm: Die Organisationsstruktur der Medizinischen Hochschule Hannover im Bereich der Krankenpflege
2.4. Eine Tätigkeitsübersicht der Krankenschwestern und Krankenpfleger auf der Station 23b
2.4.1. Die Tätigkeit direkt bei den Patienten
2.4.2. Die Unterstützung des Arztes
2.4.3. Administrative Tätigkeiten
2.5. Beschreibung einer ausgewählten Tätigkeit: Die Durchführung der Übergabe

3. Kommunikation
3.1. Definitionen
3.2. Kommunikationsmodelle
3.2.1. Das Sender – Empfänger – Modell
3.2.1.1. Abb: Sender – Empfänger – Model nach Shannon und Weaver
3.2.2. Das Modell der vier Seiten einer Nachricht
3.2.2.1 Abb: Vier Seiten einer Nachricht nach Friedemann Schulz v. Thun
3.3. Die Interaktion
3.4. Die Interpunktion

4. Metakommunikation
4.1. Begriffserklärung
4.2. Metakommunikation im Alltag

5. Kommunikation und Metakommunikation im Betrieb
5.1. Schwerpunkt Beziehungsaspekt
5.1.1. Informelle Hierarchien auf der Station
5.2. Beispiel einer Aussage
5.3. Bedingungen für die Metakommunikation als Mittel zur Problemlösung
5.3.1. Das Anerkennen des Bedarfes an strukturierter Metakommunikation
5.3.2. Die Bereitschaft eigene Ansichten zu ändern
5.3.3. Die Anleitung
5.3.4. Das Bewußtmachen
5.3.5. Richtlinien und Regeln der Metakommunikation
5.3.6. Training und Reflexion

6. Hilfen bei der Anwendung von Metakommunikation
6.1. Einige Leitlinien zur Formulierung von Aussagen
6.2. Einige Leitlinien zum Verhalten beim Zuhören
6.3. Nach dem Gespräch

7. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1. Motivation zur Fragestellung

Für diesen Praktikumsbericht läßt sich nur schwer ein bestimmter Praktikumszeitraum nennen, da ich seit dem Frühjahr 1995, also seit fast fünf Jahren, auf der Station für Strahlentherapie als Krankenpfleger tätig bin. In dieser Zeit fiel mir auf, daß wir als Pflegepersonen in den Gesprächen, die wir mit den Patienten führen, gezielter und strukturierter vorgehen, als wir das bei uns selbst, den Mitarbeitern[1], tun.

Lotmar, P. und Tondeur, E. (1994, S. 69) sagen: “In sozialen Orga- nisationen wird die interne Kommunikation häufig für weniger wichtig gehalten als die alles dominierende Beziehung zu den Klienten und deren Umwelt.“

Zwar wird die Sprache auf der Station 23b als Instrument zur Pflege und Behandlung von Patienten eingesetzt, als Methode zur Problembewältigung unter den Kollegen spielt sie – abgesehen von der Leitungsebene - jedoch nur eine untergeordnete Rolle.

Natürlich wird verbale und nonverbale Kommunikation unterein- ander alltäglich verwendet – aber wird sie auch hinterfragt?

Nicht nur für Leitungspersonal ist angewandte Metakommuni- kation wichtig und von Nutzen. Ein zu starkes Ungleichgewicht zwischen denjenigen, die Ansätze für Gesprächsstrategien haben (in der Regel Führungskräfte) und denjenigen, die keinen Über- blick über Möglichkeiten der Gestaltung von Kommunikation be- sitzen, ist vor allem dann ungünstig, wenn diese Gesprächsstra- tegien dazu genutzt werden, u.a. Informationen zurückzuhalten, sie nur unzureichend weiterzugeben oder sich mehrdeutig ausdrücken zu können ohne später eine Verantwortung dafür übernehmen zu müssen. Dies gilt meiner Ansicht nach besonders in einem Beruf wie der Krankenpflege, in dem eine andere Berufsgruppe, nämlich die des Arztes, noch immer eine Führungsposition gegenüber den Pflegenden besitzt (siehe auch Abschnitt [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] 5.1.1.).

Warum „gute“ Kommunikation außerdem und gerade in einem Bereich nötig ist, in dem sozial gehandelt wird - in diesem Fall eine Station für an Tumoren erkrankte Menschen - machen folgende Ausführungen deutlich:

„Wie könnte ich als Patient darauf hoffen, ganzheitlich als Mensch wahrgenommen zu werden, wenn nicht auch die Klinikmitarbeiter/ innen ganzheitlich gesehen, behandelt, geführt und eingesetzt wer- den?“ (Kürten, C.1993, S.57) sowie: „Der Mensch erbringt nicht einfach nur für Geld Leistungen und ist um so zufriedener, je mehr Geld er erhält. Der Arbeitende kommt als ganzer Mensch in den Betrieb, mit einer Vielzahl von Motiven, die mit der Berufsleistung zum Teil gar nichts zu tun haben“ (Zwick, J. in Neuberger, O. 1973, Vorwort).

1.2. Vorgehensweise

Im Abschnitt nach der Einleitung dieser Hausarbeit werde ich kurz die Medizinische Hochschule (MHH) und die Station 23b vorstel- len. Eine anschließende Grafik soll die Organisations- und Hierar- chiestruktur, in der die Station 23b innerhalb der MHH eingebettet ist, deutlich machen. Nach der anschließenden Beschreibung des allgemeinen Aufgabenbereiches der Krankenschwestern[2], der identisch mit meiner Tätigkeit als „Praktikant“ ist, folgt die Darstellung einer ausgewählten Tätigkeit, in der die Kommuni- kation eine zentrale Rolle spielt. Der dritte Abschnitt widmet sich dem Begriff der Kommunikation mit verschiedenen Definitionen und einigen Kommunikationsmodellen. Schwerpunkt wird dabei das Modell von Friedemann Schulz von Thun (Die 4 Seiten einer Nachricht – Abschnitt [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] 3.2.2) sein, weil es gut und überschaubar Kommunikationsstrukturen und die damit auftretenden Probleme erklärt.

Erläutert werden in diesem Abschnitt außerdem die Interaktion und die Interpunktion. Letztere spielt m.E. bei Darstellungen von Kommunikationsproblemen im Betrieb eine wichtige Rolle, da sie oft ein wesentlicher Teil von Gesprächen ist, in denen es um das Verhalten der Kollegen miteinander geht.

Der vierte Abschnitt beinhaltet die Beschreibung der Metakommu- nikation, bevor im fünften Teil der Bezug zum Kommunikations- modell von Schulz von Thun und zum Alltag im Betrieb hergestellt wird. Gesondert wird dabei auch auf den Beziehungsaspekt im Rah- men von informellen hierarchischen Strukturen auf der Station hingewiesen. Es folgt eine Aufstellung der Voraussetzungen, die zur Umsetzung von Metakommunikation dienen sollen und eine Liste mit einigen Beispielen zu Leitlinien für die Meta- kommunikation. Das Fazit im siebten Abschnitt geht – unter Hin- zunahme eigener Erfahrungen – auf die Beantwortung der Frage- stellung der Hausarbeit ein.

Anmerkung:

Die in der Arbeit beschriebenen Probleme treten nach meiner Ansicht in anderen Abteilungen, Stationen und in anderen Krankenhäusern sicher- lich ebenso auf. Aus diesem Grund sind sie selbstverständlich nicht als spezifisch für die Station 23b zu betrachten. Einige Mitarbeiter haben mich gebeten, dies deutlich zu machen.

2. Die Medizinische Hochschule Hannover

2.1. Das Krankenhaus

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ist ein Kranken- haus der Maximalversorgung mit dem Zentrum im Stadtteil Ro- derbruch. Träger ist das Land Niedersachsen. Das Gelände wurde erstmals 1965 bebaut und wird seitdem ständig durch neue medi- zinische Abteilungen erweitert. Mehrere davon befinden sich in anderen Krankenhäusern. Mit über 5000 Arbeitsplätzen ist die MHH ein wichtiger ökonomischer Faktor in Hannover und im Landkreis. Neben der Forschung und Lehre gibt es Berufs- und Ausbildungsplätze in der Kranken-, Kinderkrankenpflege und Physiotherapie , in technischen Berufen und in der Verwaltung. Im Interesse der Öffentlichkeit stehen eher die Qualität und die Zahlen der medizinischen Versorgung. So gibt die MHH auf ihrer Internetseite an, jährlich etwa 176.000 Patienten behandeln zu könen und über rund 1.700 zu belegende Betten zu verfügen. 1350 Betten davon befinden sich auf den Stationen im Zentral- klinikum im Roderbruch (vgl. http://www.mh-hannover.de/gene- rell/daten.htm#DAT).

2.2. Die Station 23b

Die Station 23b, die zur Abteilung der Strahlentherapie und spe- zielle Onkologie [3] gehört, verfügt über 24 Betten. Zur Zeit arbei-ten dort 16 Krankenschwestern und Krankenpfleger sowie vier Krankenpflegeschüler/innen im Früh-, Spät- und Nachtdienst.

Außerdem befindet sich fast ständig ein Stations- oder ein Dienst- arzt auf der Station. Dieses Team betreut Patienten und Patien- tinnen, die einer bestimmten Behandlung und Begleitung auf-grund ihrer Tumorerkrankung bedürfen.

In der Regel arbeiten die Pflegepersonen in aufgeteilten Berei- chen, jedem Bereich ist eine bestimmte Anzahl an Patienten zu- geordnet. So betreut eine Pflegeperson während ihres Dienstes sechs bis neun Patienten. Zu der Abteilung gehört noch die ei- gentliche Strahlentherapie, also der Ort, an dem sich die Bestrah- lungsgeräte befinden. Hier erhalten die Patienten regelmäßig ihre Behandlung. Auch ambulante Patienten werden dort bestrahlt.

2.3. Die Organisationsstruktur der Medizinischen Hoch- schule Hannover im Bereich der Krankenpflege

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb 2.3.: Die Organisationsstuktur der MHH im Bereich der Krankenpflege

Die Station 23 gehört zum Pflegebereich I , der zusammen mit den an- deren Pflegebereichen der Krankenpflegeleitung unterstellt ist. Diese untersteht dem Vorstandsmitglied des Ressorts Krankenversorgung .

2.4. Eine Tätigkeitsübersicht der Krankenschwestern und Krankenpfleger auf der Station 23b

Die Vielfalt der zu verrichtenden Tätigkeiten ist groß. Grundsätz- lich kann dieses Spektrum in die drei folgenden Bereiche eingeteilt werden:

2.4.1. Die Tätigkeit direkt bei den Patienten:

Neben der Körperpflege, Nahrungsbereitung und –anreichung, der Versorgung von Verbänden und ähnlichen Maßnahmen ste- hen unter diesem Aspekt die Überwachung von Vitalfunktionen (z.B. Puls, Blutdruck), Verlaufskontrollen, Medikamentengabe, Begutachtung und Pflege von Bestrahlungsfeldern aber auch psychosoziale Aspekte wie Gesprächsführung (auch mit An- gehörigen), Beratung, Vermittlung, Anamnese, Orientierungs- hilfe geben, u.a..

2.4.2. Die Unterstützung der Arztes:

Hier finden sich u.a. Tätigkeiten wie: Assistenz bei ärztlichen Behandlungsmaßnahmen, Vor – und Nachbereitung der Ap- plikation von Medikamenten (Spritzen, Infusionen) und Gerä- ten (Katheter, Schienen, usw.), Begleitung bei der Arztvisite, das Ausarbeiten von Anordnungen, Informationsweitergabe über Meßwerte, Anreichen von Instrumenten, Nachsorge und Versand von Untersuchungsmaterial oder Material einer Che- motherapie, u.a..

2.4.3. Administrative Tätigkeiten:

In diesem Bereich kümmern sich die Pflegepersonen u.a. um den Kontakt mit anderen Abteilungen. Bei dieser Tätigkeit geht es um Terminabsprachen, die Arbeit am Telefon, Essenorga- nisation, das Verwalten von Lager-, Apotheken- und Büro- material und Dokumentation von Pflege und Medizin.

[...]


[1] Die Ausdrücke Mitarbeiter, Patient, Arzt beziehen sich auch immer auf die weibliche Form

[2] meint immer auch immer Krankenpfleger und Pflegepersonen umgekehrt

[3] Onkologie = Die Lehre von den echten Geschwülsten (Roche-Lexikon Medizin 1993)

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Besteht die Notwendigkeit zur Verwendung von Metakommunikation im betrieblichen Alltag?
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Veranstaltung
Jörn Fehr - Betriebspädagogik
Note
1
Autor
Jahr
2000
Seiten
29
Katalognummer
V102058
ISBN (eBook)
9783640004515
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ich hoffe, dass die Grafiken gut übernommen werden konnten. Bei Problemen könnte ich die Arbeit aer auch direkt per email schicken.
Schlagworte
Besteht, Notwendigkeit, Verwendung, Metakommunikation, Alltag, Jörn, Fehr, Betriebspädagogik
Arbeit zitieren
Eric Masur (Autor:in), 2000, Besteht die Notwendigkeit zur Verwendung von Metakommunikation im betrieblichen Alltag?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102058

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