Antikes Badewesen


Notes (de cours), 2001

20 Pages

Anonyme


Extrait


Antike Badekultur

I. Ursprünge

frühesten Beispiele in Literatur und Malerei
- frühesten architektonischen Reste im griech. Bereich stammen aus dem 5. Jh. v. Chr.
- die ersten Beispiele in Vasenmalerei 6. Jh. v. Chr.
- die Römer liebten, wie die Griechen, das Schwimmen im freien Gewässer
- sie schwammen nach sportlichen Übungen im Tiber, deshalb wurde dort auch die erste öffentliche Therme errichtet (frühes Zeugnis eines künstl. Schwimmbeckens)
- es gab einen Unterschied zwischen Brunnen- und Badehäusern, das Baden in Brunnenhäusern war nicht erlaubt.
- warmes Wasser musste herbeigetragen und nach dem Baden wieder ausgegossen werden.
- eine Weiterentwicklung war, dass man das Wasser im selben Raum erwärmte und dadurch gleichzeitig den Raum selbst erwärmte
- bereits sehr früh gab es feierliche Reinigungszeremonien in der Nähe von Tempeln, Palästen oder auch heiligen Quellen.

frühesten architektonischen Beispiele

- die Griechen übernahmen die Badegewohnheiten der alten Hochkulturen
- hier hab es zum ersten Mal öffentliche Badeanlagen, die nicht nur zu kultischen Zwecken, sondern auch zum Abkühlen und Reinigen nach sportlichen Betätigungen und zum Behandeln von Krankheiten dienten
- das älteste Beispiel ist Olympia, es entwickelte sich in der ersten Hälfte des 5. Jh. v. Chr. eine Badeanstalt
- es war ein Schwitzbad, Wannenbäder und ein Freibad (Grundelemente des griech. Bades) vorhanden, später kam eine Hypocaustenanlage, ein Vorraum, Heißbad und Kaltbad hinzu
- erste Hypocaustenanlage im 3. Jh. v. Chr bei den Griechen belegt

Entwicklung vom griech. zum röm. Bad

- die Ansprüche auf dem Gebiet des Badewesens änderten sich durch soziale und politische Bedingungen
- es kam zu einem Funktionswandel der Badeanlagen
- griechisch: Sport mit Bad
- die großen Anlagen, Palästren, der Griechen hatten auch Bade- oder Waschräume, diese nahmen jedoch nur einen geringen Platz ein.
- im Mittelpunkt stand der sportliche Aspekt, das Training und die Ausbildung der Athleten und Schüler (Boxen, Ringen, Sprung, etc.)
- die Griechen betrieben den Sport und auch das Baden nackt
- römisch: Bad mit Sport oder Spiel
- in römischer Zeit trat das Baden an erste Stelle und wurde mit immer größerem Aufwand entwickelt.
- der Sport (Ballspiele, Boccia, Brett- und Würfelspiele) wurde zum Zeitvertreib am Rande des Badevergnügens,
- die Baderäume nahmen den größten Teil der Anlage ein
- die Flächen für die sportlichen Übungen schrumpften zusammen
- in frührömischer Zeit kam es zur Schamhaftigkeit nackt zu baden, erst nach und nach änderte sich das, bis man wie die Griechen nackt und zusammen mit Frauen badete.

II. Wasserversorgung

- griechisch:

- griech. Städte versorgten sich schon in arch. Zeit mit Wasserleitungen
- i.d.R. waren die Tonrohrleitungen in Tunneln mit Gefälle angelegt
- es gab auch Druckrohrleitungen, um Täler zu überwinden
- Aquädukte auf Brücken haben die Griechen vermieden
- Abwasser wurden durch Kanäle aus der Stadt geleitet
- die frühesten Bäder wurden aus Zisternen, Quellen und Brunnen gespeist

- römisch:

- bis zum Jahr 312 v. Chr. gab man sich mit dem Wasser aus dem Tiber zufrieden
- dann begann man durch Aquädukte zusätzliches Wasser für Rom zu erschließen.
- bis zur Plünderung im Jahr 410 n.Chr. wurden 11 Aquädukte errichtet, meist in Verbindung mit dem Bau einer Therme
- Aqua Appia Claudia
- Aqua Anio Vetus (272-269 v.Chr.)
- Aqua Marcia (144-140 v.Chr.) (Trinkwasser)
- Aqua Tabula (125 v.Chr.)
- Aqua Virgo (19 v.Chr.) (Trinkwasser)
- Aqua Claudia (52 n.Chr.)
- Aqua Trapana (109 n.Chr.)
- Aqua Alexandrina (226 n.Chr.)
- Aqua Anio Novus (Gebrauchswasser)
- das Quellwasser wurde in Sammelbecken aufgefangen, in der sich Schwebstoffe ablagerten
- die Römer stauten, anders wie die Griechen, auch Flüsse und leiteten sie in Wasserleitungen
- die Aquädukte waren meist offene Rinnen
- Die Rohre innerhalb der Stadt bestanden meist aus Blei
- führten die Leitungen über ein Tal, so wurden sie über Brücken geführt, ansonsten führte man das Wasser durch unterirdische Kanäle (so war es gegen die Witterung geschützt)
- es gab im Wassernetz Regulierungen und Absperrvorrichtungen für Reparatur- und Reinigungsarbeiten
- in Rom wurden für neue Thermen häufig auch neue Aquädukte erbaut, so z.B. die Aqua Virgo für die Agrippa-Thermen und die Aqua Trajana für die Trajans-Thermen oder es wurde eine Abzweigung einer vorhandenen installiert.
- das Abwasser führte durch die cloaca maxima, einem unterirdischen Abwasserkanal in den Tiber
- alle Bäder waren an das städtische Abwassersystem angeschlossen

Wasserverteilung in Rom

- es gab zwei verschiedene castella, in denen das Wasser gesammelt, gereinigt und weitergeleitet wurde
- das castella 1.Ordnung befand sich am Stadtrand, von dort führten drei Hauptstränge in die Stadt
- aus dem castellum wurde das Wasser in drei versch. hohe Rohrleitungen an drei Empfängergruppen verteilt. (innerstädtische Hauptleitungen)
- sank der Wasserspiegel, erhielten zunächst die Privathäuser kein Frischwasser mehr.
- stand noch weniger Wasser zur Verfügung, wurde auch die Zufuhr für öffentliche Gebäude, Theater, Parkanlagen und Thermen gesperrt
- die öffentlichen Brunnen, an denen sich jeder Wasser holen konnte, wurden bis zuletzt mit Wasser gespeist
- wenn die drei innerstädtischen Hauptleitungen, die das Wasser von außerhalb in die Stadt bringen, den höchsten Punkt in der Stadt erreicht hatten, errichtete man castella 2.Ordnung, um es zu reinigen und von dort an die öffentlichen Gebäude oder private Häuser direkt zu verteilen
- durch das Errichten auf dem höchsten Punkt der Stadt, konnte man alle Stadtteile, ob hochoder tiefgelegen, mit Wasser versorgen
- im 1.Jh.n.Chr. gab es 247 castella in Rom
- in manchen Orten baute man keine castella, sondern leitete das Wasser auf die Stadtmauer, um von dort öffentliche und private Gebäude und auch die Laufbrunnen direkt zu versorgen.

III. Heizsystem

- zwei Arten der Fußbodenheizung: - die ältere Kanalheizung, die nur Teile des Bodens erhitzt
- das den gesamten Boden erhitzende Pfeilerhypocaust
- siehe Vitruv: schräger Boden, zum praefurnium geneigt, so verbreitet sich die Wärme / Rauchgase besser im Raum und steigt nach oben. (es wurde ein geringer Zug verursacht) Es werden in regelmäßigen Abständen Pfeiler errichtet und darauf Ziegelplatten gelegt.
- die Pfeiler bestanden aus Naturstein oder aus Tonziegeln, die daraufliegenden Tonplatten bilden die Grundlage für den Fußboden.
- an der Wand befinden sich gemauerte, senkrecht übereinanderstehende Hohlziegel (Wandheizung), durch die die Rauchgase nach oben geleitet wurde, diese Technik kam vor allem in den Warmbaderäumen der Kaiserthermen vor.
- im Praefurnium wurde ein Holz- oder Holzkohlefeuer entfacht
- in der Nähe des Praefurniums wurde in den Durchzug der Gase ein Gefäß, meist aus Bronze für das zu erhitzende Wasser eingebaut.
- es wurden über dem Feuer drei Kessel nebeneinander in unterschiedlicher Höhe angebracht, eines für warmes, eines für lauwarmes und eines für kaltes Wasser.
- durch dieses System soll immer wieder, nachdem heißes Wasser entnommen wurden, aus den kälterem Kessel in die wärmeren Kessel nachgeschüttet werden, so dass immer genug Wasser in den Kesseln vorhanden ist.
- das warme Wasser wurde direkt vom Kessel durch eine Rohrleitung in die Wanne geleitet.
- auch das testudo (Badewanne) erwärmte man durch das Praefurnium.
- im Winter wurden die nicht beheizten Räum wahrscheinlich auch über Kanäle mit Warmluft versorgt

IV. Räume

- Apodyterium

- ablegen der Kleider
- es waren gemauerte oder aus Holz gefertigte, abschließbare Boxen für die Kleidung und an den Wänden Sitzbänke vorhanden
- der wohlhabende Bürger brachte einen Sklaven mit, der die Wertgegenstände beaufsichtigte
- in großen Thermen gab es Garderobier, die diese gegen Gebühr beaufsichtigten
- in manchen Villen diente das frigidarim als Auskleideraum
- wenn eine Spiel- oder Sportstätte vorhanden war, gliederte diese stets an das apodyterium

- Palästra

- Sportplatz
- zunächst von einer Mauer, später von Säulenreihen umgeben
- rechteckig oder quadratisch
- die Laufbahn (griech.) Sportplatz wurde häufig verdoppelt und mit Bäumen und Gärten flankiert
- die Anlage war an drei Seiten mit einer einfachen Säulenreihe umgeben, an der vierten aber mit einer Doppelten
- es gab geräumige Tribünen und Anbauten (Bibliotheken, Vortragsräume, Exedra etc)

- Frigidarium

- es sollte den Körper nach körperlicher Betätigung und auch nach dem Warm- bzw. Heißbad erfrischen.
- es war durchweg rechteckig und hatte mehrere Nischen, in denen sich Becken (piscinen) befanden
- es war fast immer überwölbt
- es gab häufig auch Badesessel, in denen man sich kalt übergießen lassen konnte.
- es war der zentrale und auch höchste Raum der Thermen

- Tepidarium

- lauwarmer Raum, der auch als Durchgangs-, Übergangs- oder Anpassungsraum zwischen Kalt- und Warmbad diente
- hypokaustiert
- es gab nur selten Wasserbecken
- der Raum war relativ klein
- wenn es kein separates Salbzimmer gab, fand dies auch im Tepidarium statt

- Caldarium

- es lag hervorstehend im Süden oder Südwesten der Anlage, um die Sonneneinstrahlung zu nutzen
- hypokaustiert, hohe Raumtemperatur
- häufig große, bis auf den Boden reichende Fenster
- dort befanden sich eine oder mehrere Heißwasserwannen (alvei)
- gegenüber, meist in einer Nische (schola labri), stand das kalte Waschbecken (labrum)
- es entstand Wasserdampf, der das Caldarium zum feucht-heißen Schwitzbad machte
- in der Nische war auch genug Platz zum Stehen für die Wartenden

- Laconicum, Sudatorium

- abgeschlossener Raum
- trocken, heißes Schwitzbad
- nicht hypocaustiert, Kohleofen aus Bronze
- durch Bespritzen der heißen Steine stieg die Raumtemperatur
- es war rund (zum gleichmäßigen Verteilen der Hitze) und halbkugelförmig überwölbt
- es gab eine Dachöffnung (oculus), die durch ein Schild (clipeus) zur Temperaturregelung verdeckt war, daran war eine Kette zum Bedienen angebracht
- typisch griechisch, wurde im Gegensatz zu den anderen griech. Badeformen, nicht völlig in die röm. Badegewohnheiten integriert
- im Frauenbad gab kein Laconicum
- nach Vitruv muss das Laconicum mit dem Warmbad verbunden sein

- Unctorium, Destrictarium

- Raum zum Reinigen, Salben, Ölen und Massieren
- im beheizten Teil der Anlage
- wahrscheinlich wurden hier auch medizinische- und kosmetische Behandlung durchgeführt
- in Heilbädern und größeren Anlagen gab es wahrscheinlich extra Arztpraxen

- Bibliotheken

- in den großen Kaiserthermen gab es Bibliotheken, an die Rundsäle (Vortragsräume) angeschlossen waren
- in den privaten Villen waren Bad und Bibliothek getrennt.

- Latrinen

- in jedem Bad gab es Toiletten, meist an den Umgängen der Palästra
- in den röm. Thermen grenzten die Latrinen an die Auskleideräume
- es gab Marmorbänke mit nach vorne verlaufenden Schlitzen und einer Wasserrinne, die mit der Kanalisation verbunden war
- es gab auch an den Füßen eine kleine Wasserrinne, die zur Säuberung diente.

- weitere Räume

- Gast- und Imbissstuben
- Kassenhäuschen
- Gärten und Grünanlagen
- Wandelgänge
- Ruheplätze

- Natatio

- großes, flaches Schwimmbecken
- lag meist an der Rückseite
- eingegliedert in die Palästra und umgeben von Gärten
- teilweise überdacht

V. Typologie

- Es gibt verschiedene Bädertypen, doch nicht alle Bäder wurden danach errichtet
- der Bau orientierte sich immer an der örtlichen Situation, Gelände, Klima etc.

- Reihentypus

- bildete sich ca. im 2.Jh.v.Chr. aus, als Teil einer Kur- und Heilanlage, als öffentliches Reinigungsbad oder als Teil einer Sportanlage
- die einzelnen Räume waren hintereinander angelegt
- die Besucher mussten hin und zurück den selben Weg nehmen, es gab Gedränge
- Palästra war immer mit dem Apodyterium verbunden
- Laconicum konnte mit dem Frigidarium, Tepidarium oder auch Caldarium verbunden sein
- diesen Typus gab es bis zum Verfall des röm. Imperiums

- Blocktypus

- der älteste Typus
- die Räume waren in zwei oder mehreren Reihen nebeneinander angelegt
- gleicher Hin- und Rückweg
- häufiger beim Privatbad als beim öffentlichen Bad

- Ringtypus

- die Räume wurden verdoppelt
- der Badende macht einen Rundgang
- Gedränge wurde so vermieden, großer Fortschritt für die Organisation des Badebetriebes

- Kleiner Kaisertypus

- zwei ringförmig zusammengeschlossene Reihentypen
- von der Palästra beginnend konnte man nach rechts oder links gehen und mit dem Apodyterium beginnend in das Caldarium gelangen, wo sich die Wege vereinten und gemeinsam durch das Tepidarium und Frigidarium in der Mittelachse zurück zu den Apodyterien führten.
- symmetrischer Grundriss

- Großer Kaisertpyus

- große Mittelachse mit Frigidarium, Tepidarium und Caldarium
- vor dem länglichen Frigidarium befand sich die Natatio

VI. Öffentliche Bäder (Rom)

- Agrippa-Thermen

- Agrippa, Feldherr, Schwiegersohn des Augustus
- mit großen Reichtümern aus Kriegszügen finanzierte er viele Bauten
- die ersten größeren Thermen
- Thermen liegen auf dem Marsfeld (dort wurden militärische- und sportliche Übungen durchgeführt, es diente auch als Heerlager)
- angeschlossen an die Aqua Virgo
- 19 v. Chr. fertig gestellt
- als Natatio diente ein angelegter See unter freiem Himmel

- Nero-Thermen

- 62 n.Chr. am Marsfeld (Pantheon) eröffnet
- riesiger Ausmaß (190m lang, 120m breit)
- die ersten großen Kaiserthermen
- die Hauptbaderäume (F, T, C) waren in einer Mittelachse angelegt
- die übrigen Räume lagen auf beiden Seiten spiegelbildlich zur Mittelachse
- spiegelbildlich verdoppelte Ringanlagen
- ein großer Block, nur das C. ragte südlich heraus

- Titus-Thermen

- volksnahe Politik durch Titus
- Bau des Colosseums, Titus-Thermen
- direkt neben dem Colosseum
- bevorzugte Badegelegenheit des Volkes
- Kleiner Kaisertypus (kleiner als die Nero- und Trajansthermen)
- Natatio fehlt, zwei Palästren, großer Vorhof
- wahrscheinlich zweigeschossig und mit Dachterrassen

- Trajans-Thermen

- unter Trajan erreichte das röm. Imperium die größte Ausdehnung
- neue große Bautätigkeit
- Thermen wurden 109 n.Chr. eröffnet
- Lage am Colosseum, neben den Titus-Thermen
- großer Kaisertypus
- gesamte Gebiet (330m x 315m) war von einer Mauer, an der sich weitere kleine Räume und große Exedren befanden, umgeben
- riesige Exedra im Süden
- um den Thermenbau (212m x 190m) befanden sich an drei Seiten Gartenanlagen und Spielund Sportstätten
- angebunden an die Aqua Trajana
- der luxuriöse Stand der Mauerverkleidung durch den Einsatz von Ziegeln und der Gewölbetechnik wurde in keiner späteren Therme mehr erreicht

- Caracalla-Thermen

- die riesigen Thermen lagen im Südosten Roms an der Via Appia
- Wasserversorgung durch die Aqua Marcia
- Bau wurde nicht vor 212 n.Chr. begonnen
- acht Eingänge (vier im Norden, je zwei im Osten und Westen)
- quadratischer großer Thermenhof
- zweistöckiges Umfassungsgebäude (Mauer), im Erdgeschoss Läden, Gaststätten, Vortragssäle, Bibliotheken, Verwaltungsräume; oben Wohnräume
- im Süden große Zisterne
- davor lag eine große Zuschauertribüne vor einem Platz für Wett- und Schaukämpfe
- große Gartenanlagen
- Thermenbau (214m x 110m)
- C. war kreisrund, Kuppel, vier Eingänge, sieben Warmwasserwannen in Nischen
- F. war der größte (58m x 24m) und prächtigste Raum mit vier Kaltwasserwannen
- Natatio (56m x 22m)
- Zwei große Palästren (30m x 68m) mit gedeckten Säulengängen
- ganzes System großer Terrassen im Obergeschoss, erreichbar über die Treppen im A.
- große Exedra mit Säulengängen
- großes unterirdisches Versorgungssystem (Fund des größten Mithräums)
- es fanden ca. 1600 Personen gleichzeitig Platz in der Therme

- Diokletians-Thermen

- Höhepunkt röm. Thermenarchitektur
- errichtet zw. 298-306 n.Chr.
- die Thermen waren die größten und am prächtigsten ausgestatteten aller Kaiserthermen (380m x370m), Kernbau (250m x 180m)
- mehr als 3000 Personen fanden darin Platz
- große halbrunde Exedra (Theater) im Südwesten der Umfassungsmauer
- links und rechts davon befanden sich die Bibliotheken und Vortragsräume
- große Gärten
- großer Kaisertypus
- das F. war der größte Raum (91m x 27m), ca. 28m hoch, vier Kaltbadewannen (je 15m x 10m)
- das C. hatte einen rechteckigen Grundriss
- Natatio, Marmorverkleidung, nicht tief (2500 m²)

- Constantins-Thermen

- kurz darauf erbaut
- die letzten großen Kaiserthermen in Rom (nicht mehr Hauptstadt)
- großer Kaisertypus

VII. Entwicklung der Bäder

- z.Z. Agrippas befanden sich in Rom 170 öffentliche Bäder
- z.Z. Constantins 867 öffentliche Bäder
- z.Z. der Plünderung Roms, 410n.Chr. gab es 11 Aquädukte, 1212 Brunnen, 11 große Kaiserthermen und 926 öffentliche Bäder
- seit Trajan umgaben die immer größer werdende Gärten und Exedren den Hauptbau
- der Hauptbau ist seit Nero nicht mehr gewachsen
- die Zahl der prachtvollen Räume, Nischen und Gewölbe nahm zu
- auch außerhalb Roms, in den Provinzen wurden große, auch Kaiserthermen von römischer Größe und Ausstattung gebaut

VIII. Bäder in den Provinzen

- Militärbäder
- größte Verbreitung zwischen 1. Jh.- Mitte des 2. Jh. n.Chr.
- es waren reine Zweckbauten, sie waren nicht luxuriös
- meist Reihen- oder Blocktypus
- es gab Kastell- und Legionsbäder
- die Kastellbäder waren für das Militär und die Privatbevölkerung
- für ca. 500-1000 Mann
- sie befanden sich außerhalb der Milltäranlagen
- die Legionsbäder waren nur für das Militär
- für ca. 6000 Mann
- sie befanden sich innerhalb der Militäranlagen
- es fehlte nie das laconicum und die natatio, ebenso die offene und gedeckte palaestra, die bei den kleineren Bädern mit dem apodyterium vereint war
- nach Abzug des Militär aus den Provinzen standen die Bäder der Zivilbevölkerung zur Verfügung

- Provinzbäder

- sie lebten in sehr primitiven Verhältnissen
- sie hatten keine Schulen, Gymnasien, Palästren, Bibliotheken
- dies alles fand man nur in den größeren Städten, die allerdings meist zu weit entfernt waren
- sie hatten z.T. lediglich kleine Kapellen, ein Bad oder ein Amphitheater

IX. Privatbäder

- in frühen Griechenland diente die Küche als Baderaum
- später ein Nebenraum, in den man das warme Wasser brachte
- jede anspruchsvolle röm. Villa und jedes große Stadthaus hatte seine eigenen Bäder
- die röm. Privatbäder entwickelten sich zu einer mehrräumigen Anlage
- sie wurde teilweise prächtig ausgestattet
- hatten meist A, F, T, C und ein Präfurnium
- es gab auch separate Badehäuser
- in Rom selbst gab es nur wenige Privatbäder
- das öffentliche Angebot an Bädern war ausreichend
- durch das geringe oder gar kein Eintrittsgeld konnte sich jeder einen Badbesuch leisten

X. Heilbäder

- griechisch:

- Voraussetzung für ein Heilbad war eine Quelle, deren Wasser in natürlichem Zustand belassen, medizinisch nachweisbare Körperreaktionen hervorrief.
- Quellwasser wurde bis ins 5. Jh.v. Chr. als schädlich angesehen, anerkannt von den griech. Ärzten wurden sie ca. seit dem 3. Jh.v.Chr.
- erst durch die Mediziner (Hippokrates) änderte sich dies
- man bekämpfte Krankheiten damals vor allem durch die genaue Regelung der Lebensweise, der Aufteilung des Tages in Arbeit, Ruhe und Schlaf, Diäten und körperliche Bewegung.
- die Kranken wurden am Anfang durch Heilschlaf zu heilen versucht, zusätzlich gab es rituelle Waschungen an der Quelle.
- die anfänglich nur als heilige Quelle mit Brunnenhaus geltenden Asklepieion veränderten sich mit der Zeit (das Wasser bekam mehr und mehr heilende Bedeutung) zu Heilbädern.

- römisch:

- bei den Römern bekam das Wasser mehr Bedeutung
- das Hauptmerkmal war ein Schwimmbecken, in das große Treppen führten
- umgeben war das Becken von vielen kleinen Kabinen mit Wannen
- bei Heißwasserquellen gab es versch. temperierte Becken für versch. Krankheiten
- viele Heilbäder hatten zusätzlich noch die typischen Räume einer Therme

- Baiae

- die Stadt lag im Nordwesten des Golfes von Neapel.
- warme Mineralquellen
- zu Beginn nutzten die Einwohner, die Soldaten und Matrosen die Heilquellen
- in rep. Zeit baute man die Quellen zum Heilbad aus
- später kamen hauptsächlich die Kaiser mit ihren Familien
- es wurde zum luxuriösen Kur- und Badeort der Antike
- die Anlagen waren in den Hang eingebaut, tolle Aussicht
- die einzelnen Thermenbereiche wurden durch Treppen und Wege verbunden
- drei Ebenen mit Schwimmbecken und Exedra
- neben den einfachen Badekuren in warmen und kalten Mineralwasser gab es auch Fangopackungen mit Mineralschlamm, Massagen, Diätkuren und Gymnastik

- Medizin

- Aulus Cornelius Celsus:
- ohne Öl, kein Bad
- man soll sich nach dem Bad mit Öl salben gegen die Sprödigkeit der Haut
- direkt nach dem Schwitzen (Sport) soll man sich salben und erst danach in das Warmbad gehen

- Galen:

- die folgende Reihenfolge der Badeprozedur soll bei Kranken eingehalten werden
- 1.Warmluftzimmer (zum erwärmen der Körperstoffe, die Ungleichheit der Stoffe auszugleichen, die Haut aufzulockern und die ungesunden Stoffe zu entleeren)
- 2. warmes Bad (kurzer Aufenthalt ohne Übergießung, heilsame Feuchtigkeit soll in die trockenen Teile des Körpers eindringen)
- 3. kaltes Bad (es soll den ganzen Körper abkühlen, die Hautporen schließen, die Kräfte stärken)
- 4. abreiben des Schweißes (Entleeren des Körpers durch den Schweißfluss)

XI. Funktion der Bäder

- sie waren seit dem 1.Jh.n.Chr. Brennpunkte des gesellschaftlichen Lebens im röm. Reich.
- durch die geringen oder gar keine Eintrittsgelder konnte sich jeder, ganz gleich welcher sozialen Schicht angehörig, einen Badbesuch leisten.
- so konnten auch sie an diesem Luxus teilhaben und ihr ärmliches Zuhause vergessen
- die großen Thermen waren ein beliebter Treffpunkt aller sozialen Schichten
- sie boten vielfältige Kommunikations- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten
- man traf sich nicht nur zum Baden und zum Sport, sondern auch zu Geschäften und zur Unterhaltung.
- man suchte nützliche Bekanntschaften
- man studierte in Bibliotheken und Vortragssälen
- mit ihrer großen Anzahl an Skulpturen, Trophäen und Inschriften dienten die Thermen auch als Museen.
- die Thermen wurden zu einem Instrument der Massenbeeinflussung durch die Herrscher
- die vielen Skulpturen der Spender sollten die Besucher daran erinnern, dass die Macht der Herrscher ihnen dieses Glück verschaffte
- es war eine Art Forum, wo sich auch Männer und Frauen trafen
- es gab auch Formen der Prostitution
- Bademöglichkeit, Schaulust, Zeitvertreib, die glanzvolle Architektur und die kostbare

Ausstattung der Räume, die Statuen, die den Geist und die Sinne anregten und den Gästen das Gefühl gaben, am Reichtum und an der Bildung seiner Zeit teilzuhaben.

XII. Finanzierung

- es gab balnea publica (öffentl. Bäder) und balnea meritoria (Pachtbäder)
- die balnea publica waren Eigentum des Staates oder Stadt.
- entweder wurden sie aus staatlichen Mitteln finanziert oder durch Liturgien (Verpflichtung und Ehre die Kosten für Spiele, Feste, Tempelbau etc. zu tragen, in Rom vor allem die Kaiser, Amtsinhaber, Magistrate, reiche Privatbürger etc.)
- zusätzlich gab es direkte Steuern, Grundsteuer etc., die zur Finanzierung heran gezogen wurden
- im Jahr 330 n.Chr. wurde Konstantinopel die neue Hauptstadt und die Bautätigkeit der Kaiser stoppte, private Stifter aus der röm. Gesellschaft übernahmen nun häufig die Finanzierung.
- es gab Spenden reicher Bürger für die Restaurierungen, Ausstattung etc.
- reichten die Spenden nicht aus, so mussten die Städte die Kosten für Heizung, Warmwasserbereitung, Instandhaltung der Gebäude, der Ausstattung und der Geräte, die Reinigungskosten und die Pflege der Grünanlagen übernehmen.
- die balnea meritoria wurden vom Eigentümer als Erwerbsquelle gebaut und einem oder mehreren Pächtern (conducor) zum Betrieb überlassen.
- dort gab es Eintrittspreise
- in der Ordnung von Vipasca heißt es:
- der Pachtvertrag lief ein Jahr
- der Pächter musste das Bad jeden Tag auf eigene Kosten heizen
- das Bad war von der 1.-7. Stunde für die Frauen geöffnet
- von der 8.-2. der Nacht für Männer
- die Frauen bezahlten 1AS, Männer die Hälfte
- Kinder, Soldaten, kaiserliche Freigelassene und Sklaven des Procurator hatten freien Eintritt
- das Inventar musste nach Ablauf des Pachtvertrags unbeschadet übergeben werden
- wurde der Badeablauf durch äußere Einflüsse gestört, so konnte der Pächter einen Teil des Pachtzins einbehalten
- Kosten des normalen Badeablaufs wurden nicht erstattet
- der Pächter durfte Abfälle des Holzes verkaufen
- störte der Pächter den Badebetrieb musste er eine Strafe bezahlen

- XIII. Recht und Verwaltung

- insgesamt galt das Wasser als Allgemeingut
- die Bedeutung der ausreichenden städtischen Wasserversorgung war sehr hoch, deswegen lag die Verwaltung in den Händen der höchsten städtischen Behörden in Rom, in der kaiserlichen Regierung
- der Direktor war der curator aquarum
- 1.curator aquarum war Agrippa, er hatte Sklavenpersonal (240 Sklaven), dass er dem Kaiser Augustus unter als staatlichen Arbeitstrupp vererbte, er legte die Rohrmaße fest und nach seinem Tod kam es zu dem erstenöffentlichen Gesetz.
- der Wasserkurator wurden von Privat- und Staatsprozessen befreit.
- diesem unterstanden - technische und kaufmännische Aufsichts- und Verwaltungsbeamte, Monteure , private Installationsfirmen
- zusätzlich gab es die familia aquarum, die von der Zentrale für Wasserversorgung in Rom beschäftigt wurde und ca. aus 700 Arbeitern bestand.
- darunter befanden sich Inspektoren, Rohrleger, Steinmetze, Maurer, andere Handwerker und einige hundert Sklaven (aquarii), die von Vorarbeitern beaufsichtigt wurden.
- einige waren für die innerstädtischen Leitungen und Wasserreservoirs zuständig, die anderen für die Zuleitungen

- zu den Aufgaben des curators und dessen Gehilfen gehörte:

- 1. das Säubern des Streifens rechts und links neben den Aquädukten,
- 2. Reparaturen an den Leitungen
- 3. dafür zu sorgen, dass das Wasser ungehindert Tag und Nacht in die Brunnen, Bäder und Privathäuser floss,
- 4. Aufspüren unerlaubter Ableitungen und Wasserdiebstahl ohne Konzession des Kaisers, Überprüfen der Wasserbehälter, Leitungen und der Konzessionen.
- 5. Erteilung von Strafen und Bußgeldern,

- es gab Geldstrafen, sowie Strafen in Form von Wiedergutmachung oder Schadensersatz
- entlang einer Leitung sollte rechts und links ein Streifen von 70 Fuß frei von Ackerbau bleiben
- die für die Reparatur der Leitungen notwendigen Baumaterialien sollen sich die Arbeiter von den Privatleuten geben lassen, auf deren Land die Leitung verläuft
- der Privatmann muss auch alle Wege zu den Leitungen über sein Grundstück für die Arbeiter frei räumen
-,, kein Privatmann durfte anderes Wasser ableiten, als das, was von den Brunnenbecken ausläuft." (auch dies war aber steuerpflichtig)
- erhielt ein Privatmann eine kaiserliche Konzession zum Ableiten einer gewissen Menge Wasser, so war es nicht erlaubt, diese auf Nachieter, Verwandte etc. zuübertragen oder zu vererben.
- die zum Ableiten des Wassers benutzten Rohre mussten auf ihren Durchmesserüberprüft und mit einem Stempel versehen werden.
- einzelne Wasserleitungsabschnitte hat man auch an Privatleute und Unternehmen verpachtet
- diese mussten eine gewisse Anzahl von Sklaven für die Erhaltung der Leitung bereitstellen.

XIV. Aufsicht im Bad

- der Ädil hatte die oberste Aufsicht über das Bad
- er musste Sauberkeit, Wassertemperatur und Heizmaterial überprüfen
- der Censor überwachte die Badesitten
- innerhalb der Bäder gab es einen Bademeister (balneator), bei kleinen Bädern war dies der Pächter selbst
- der Bademeister musste die Gäste auch mit Wasser übergießen, in größeren Bädern machten dies Sklaven
- auch für das Salben und Massieren gab es Helfer (unctores, aliptes) und für medizinische Tätigkeiten (iatraliptes)
- es gab auch einen Kassierer
- es gab auch Aufsichtspersonal für die Sportanlagen
- unterhalb der Badeanlage waren Sklaven für die Feuerung und Wasserversorgung beschäftigt
- insgesamt waren in den großen Thermen etwa 3000 Sklaven beschäftigt, in den kleinen Thermen etwa 1000 und in den kleinen balnea etwa 50

XV. Ausstattung

- Wände

- die früheren Bäder waren schlicht und einfach bemalt, der Boden war aus Estrich
- die Wände der späteren großen Thermen hatten meist eine Marmorverkleidung
- der Marmor wurde mit Schiffen aus allen Teilen des röm. Reiches geholt
- die Wandmalereien der Bäder beschäftigten sich mit dem Element Wasser z.B. Meeresgötter und Meerestiere, Früchte, Pflanzen
- die Malereien waren nur in Räumen, in den kein warmes oder heißes Wasser, wegen dem Kondenswasser und der Feuchtigkeit, war (Apodyterium, Frigidarium, Tepidarium, Sportanlagen)
- In den Warmwasserräumen gab es eine Marmorverkleidung
- es gab Teppiche und Vorhänge

- Mosaike

- die meisten Bäder hatten Mosaike oder Marmor als Fußbodenbelag
- auch die Mosaikböden hatten hauptsächlich das Element Wasser
- hauptsächlich schwarz-weiß
- es gibt aber auch bunte Steine aus Glas, Marmor etc.

- Statuen

- schon bei den Griechen gab es Statuen in den Bädern, hier jedoch nicht zur Ausstattung, sondern für Gottheiten (Kultbilder)
- private Bäder waren bereits sehr früh mit vielen Statuen ausgestattet
- seit der Mitte des 1. Jh.v.Chr. gab es auch in öffentl. Bädern Statuen
- mit der Zeit nahm die Anzahl der Statuen bis ins 3.Jh.n.Chr. immer mehr zu, da die Bäder zu Kommunikations und Kulturzentren wurden
- die meisten Statuen standen im Frigidarium, dem Mittelpunkt des Bades und Gesellschaftsraum
- bevorzugt wurden Gottheiten des Wassers, Heilgötter und Portraits der jeweiligen Stifter und Spender (was den Besucher an den Großmut erinnern sollte und was ihn zur Dankbarkeit bewegen sollte)
- Beleuchtung
- Es gab unzählige Lampen sowohl in den Untergeschossen (Bedienungsgängen), als auch in den Thermen selbst, aufgestellt in Nischen, auf Ständern oder auf dem Boden

XVI. Frau im Bad

- griech.

- in Griechenland / Olympia waren die Spiele, die militärischen Übungen eine Männerdomäne
- auch die Gymnasien, Palästren und Badeanlagen waren nur für Männer
- es gab getrennte Warmbaderäume und Schwitzbäder

- röm.

- die röm. Frau nahm an vielen Seiten des öffentl. Lebens teil und übte Berufe aus.
- sie konnte sich bilden und politisch engagieren .
- sie besuchte Gladiatorenspiele, Zirkusrennen und öffentliche Bäder
- sie hatte aber nicht dieselben Rechte wie der Mann
- die Männer- und Frauenbäder waren entweder räumlich oder zeitlich getrennt
- sie musste das doppelte Eintrittsgeld bezahlen
- dies resultierte vielleicht daraus, dass Frauen mehr Kosmetika und Reinigungsmittel verbraucht haben (die Pflege von Haut, Gesicht und Haar war für die reiche Römerin sehr wichtig, es gab hierfür in den Frauenbädern besondere Einrichtungen), aus der Verstopfung der Ausflüsse durch Haare und die häufigere Benutzung des Warmbades.
- bei zwei örtlich getrennten Badebereichen, waren die kleineren für die Frauen, da Frauen seltener baden gingen
- es gab A, T, C
- das Laconicum fehlte immer (es war spezifisch männlich)
- die Räume waren nicht so luxuriös ausgestattet, es gab nur einfache Bemalung, keine Kleiderboxen (nur Löcher in der Wand)
- es kam aber auch in einigen Fällen zu gemischtem Baden, vor allem in Rom und in Kurorten wie Baiae lockerten sich die Sitten
- für das gemeinsame Baden außerhalb der öffentlichen Bäder standen Privatbäder oder Luxusbäder (Baiae) zur Verfügung
- Hadrian war der erste, der das gemischte Baden verbot

XVII. Kosmetika und Reinigungsmittel

- durch Handelsbeziehungen kamen Schönheits- und Körperpflegemittel nach Rom
- die ersten Salben der Griechen waren Tierfette und Butter
- man gewann Öl aus Oliven, Nüssen, Mandeln, Sesam
- ätherische Öle gewann man aus Blüten
- den Körper ölte man nach dem Wasche, vor sportlichen Übungen
- man setzte auch dem Badewasser Öle und andere Zusätze zur Entspannung hinzu
- man benutzte Eselmilch gegen Falten
- zur Reinigung benutzte man neben Ölen auch Sand und Seife
- den Römern und Griechen war die Seife (sapo) aber lange fremd, sie übernahmen sie erst spät von den Germanen und Galliern im 2. Jh. n.Chr.
- Seife wurde auch als Haarpflege- und Färbemittel und in der Medizin benutzt

XVIII. Verfall des luxuriösen Badelebens

- 330 n.Chr. hatte Constantin I. Byzanz als Constantinopel zur neuen Hauptstadt des römischen Reichs geweiht.
- Theodosius I. erklärte 391n.Chr. die christliche Religion zur Staatsreligion.
- die Einstellung der Menschen zum Badeleben, zum Körperlichen hat sich gewandelt
- je nach den politischen Verhältnissen in den einzelnen Provinzen begann der langsame Verfall des luxuriösen Badelebens.
- die balnea und auch die kleineren Heilbäder blieben noch weit bis in das 6.Jh.n.Chr. und teilweise sogar bis ins 7.Jh.n.Chr. erhalten
- bei den großen Anlagen in Rom musste wegen Mangel an Nachfrage, Wasser, Heizmaterial und Bedienungspersonal der Betrieb häufig stark verringert oder ganz eingestellt werden.
- auch das Interesse an solch großen, luxuriösen Anlagen erlosch bei vielen Einwohnern Roms langsam, da ihnen aufgrund ihrer anderen Art und Herkunft das Verständnis fehlte
- die Gebäude zerfielen nach und nach, ihre kostbaren Materialien und die Inneneinrichtung wurden zum größten Teil geraubt.
- die Thermen in Constantinopel wetteiferten in Größe und Ausstattung mit denjenigen Roms aus dessen Glanzzeit.
- die menschlichen Sitten und Gewohnheiten änderten sich hier nicht von heute auf morgen, so wurde trotz Christianisierung auf ein üppiges Baden z.T. weiter Wert gelegt.
- es gab auch hier zahlreiche balnea in den Stadtbezirken

- Bedeutung des Bades in den versch. Religionen

- im frühen Christentum wurde vor der Taufe eine körperliche Reinigung in einem einfachen Bad gefordert.
- häufig wurden Kirchen in der Nähe von balnea oder auf deren Ruinen errichtet.
- das islamische Bad setzt die röm. Badetraditionen am getreuesten fort, allerdings auch mit enger ritualer Bindung
- es wurden Bäder mit Heizung nach dem Vorbild der röm. Hypocaustenanlage in allen arabischen und islamischen Ländern errichtet.
- diese dienten allerdings in erster Linie den zu vollziehenden religiösen Ritualen, erst in zweiter Linie der Kommunikation und Entspannung
- für den Moslem hat das Waschen und Baden eine besondere religiöse Bedeutung.
- die strengen Vorschriften des Islams fordern vor dem Betreten der Moschee, vor dem Gebet und vor dem Lesen des Korans eine rituelle Reinigung, eine Waschung.
- diese ist unter fließendem Wasser vorzunehmen.
- der Zutritt zu den Bädern war jedem Bürger ohne Unterschied des Standes und der Religion gestattet
- sie waren zu allen Tageszeiten geöffnet
- es gab Männer- und Frauenbäder (diese waren jedoch ebenfalls kleiner)

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Antikes Badewesen
Université
University of Frankfurt (Main)
Cours
Übung Alte Geschichte - Anitkes Badeswesen
Année
2001
Pages
20
N° de catalogue
V102117
ISBN (ebook)
9783640005062
Taille d'un fichier
478 KB
Langue
allemand
Mots clés
Antikes, Badewesen, Alte, Geschichte, Anitkes, Badeswesen
Citation du texte
Anonyme, 2001, Antikes Badewesen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102117

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