Konstantin, ein Christ?

Eine Untersuchung anhand des Visionsberichtes der Vita Constantini des Eusebius von Caesarea


Seminararbeit, 2014

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1 Einführung in die Thematik

Die Konstantinische Wende gilt als eines der einschneidendsten Ereignisse der antiken Kirchenge­schichte, in dessen Zuge sich der römische Staat vom Verfolger zu einem Förderer des Christentums verwandelte.1 Dabei gibt der Mensch Konstantin vor allem bezüglich seiner persönlichen Einstellung zum Christentum bis heute Rätsel auf. Wie kommt es, dass einem Mann, der auf grausame Weise Frau und Sohn umbringen ließ und der zunächst nachweislich den Sonnengott Sol Invictus verehrte, in der Geschichte der antiken Kirche nach den Aposteln der bedeutendste Platz zuerkannt wurde?2 Konstantin, ein Christ? So lautet die Fragestellung, der in dieser Arbeit nachgegangen werden soll. Die Frage einer „Bekehrung“ Konstantins ist für die Konstantinische Wende insoweit bedeutsam, als unter den Bedingungen der Spätantike immer von der Untrennbarkeit von Religion und Politik3 sowie von der Einheit der persönli­chen und der in der Öffentlichkeit präsentierten religiösen Überzeugung4 ausgegangen werden muss. Aber was für ein „Christentum“ repräsentiert Konstantin?

Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet das Bild des Kaisers, wie es Eusebius von Caesarea in seiner unmittelbar nach dem Tod Konstantins verfassten Schrift De Vita Constantini überlie­fert. Problematisch daran ist, dass es sich hierbei um eine christlich-tendenziöse und panegyrische Darstellung handelt, in der Konstantin zum idealen Herrscher verklärt wird, der seine Macht von Gott erhalten und sich für die Verbreitung des rechten Glaubens eingesetzt habe.5 Die Darstellungen heidnischer Autoren zeichnen dementsprechend ein tendenziell negati­ves Konstantinbild, weil sie unter den Folgen der von Konstantin ausgelösten Christianisie­rung des Reiches zu leiden hatten.6 Aufgrund dieser besonderen Quellenlage gilt es daher zunächst in einem ersten Schritt die Glaubwürdigkeit des Zeugen Eusebius von Caesa­rea (Punkt 2.1) und die seines Zeugnisses in der Vita Constantini (Punkt 2.2) für ein authenti­sches Bild Konstantins als Christen näher zu beleuchten.

Im Jahr 312 spitzte sich der Konflikt zwischen Konstantin und seinem Rivalen Maxentius um die Herrschaft über das römische Westreich zu. Konstantin wollte sich nicht mit seinen Herr­schaftsgebieten in Britannien, Gallien und Germanien zufriedengeben und wagte einen riskan­ten Feldzug gegen das gut befestigte Rom. Am 28. Oktober 312 kam es schließlich zur Schlacht an der Milvischen Brücke, die Konstantin für sich entscheiden konnte, während Ma­xentius auf der Flucht im Tiber ertrank.7 Christliche Autoren haben in der Schlacht einen End­kampf von Heidentum gegen Christentum gesehen und deuteten Konstantins Sieg als Sig­nal für die Durchsetzung des Christentums.8 Schon früh entwickelte sich in diesem Kontext die Legende, Konstantin habe am Vorabend der Schlacht eine Vision von Christus gehabt, habe sich daraufhin zum Christentum bekehrt, das Christogramm als siegbringendes Zeichen vor sich hertragen lassen („In diesem Zeichen wirst du siegen“) und so den Sieg errungen. Da dieses Ereignis von zentraler Bedeutung für die Frage nach Konstantins Christentum ist, soll der Visionsbericht des Eusebius in der Vita Constantini (Punkt 3.1) hinsichtlich seiner Beweis­kraft für Konstantins Christsein (Punkt 3.2) untersucht werden. Die Betrachtung schließt mit einem Fazit in Punkt 4.

2 Eusebius und seine Vita Constantini

2.1 Eusebius von Caesarea – Ein glaubwürdiger Zeuge?

Eusebius (ca. 264-339/40) erlebte zwei große Krisen der Kirche: die Verfolgung unter Diokle­tian 303-313, in deren Zuge sein geliebter Lehrer Pamphilus 309 zum Märtyrer wurde9, und das Aufkommen des Arianismus 318, in den Eusebius nach seiner Weihe zum Bischof von Caesa­rea 313 verwickelt wurde.10 Aus dieser Perspektive erscheint Eusebius‘ Begeisterung für einen Kaiser, der die Christenverfolgung nicht nur beendete, sondern sich gar selbst zum Christen­tum bekannte und die Kirche fortan unterstützte, durchaus nachvollziehbar. Aller­dings trafen die großen Einschnitte in seinem Leben Eusebius erst als längst ausgereiften Charak­ter mit über 40 Jahren Lebenserfahrung,11 so dass man daraus noch keine Schlüsse ziehen sollte, die sein Konstantin-Zeugnis in Frage stellen. Zumal ein gewichtiges Argument für Eusebius‘ Glaubwürdigkeit als Wissenschaftler und Historiker auch in der fast widerwillig gezollten Achtung seiner Gegner zu sehen ist, die ihn ansonsten vor allem wegen seiner Rolle im arianischen Streit scharf kritisierten.12

Der Schlüssel für die Beurteilung liegt letztlich in der Beziehung, die Eusebius und Konstantin zueinander hatten. Dass sich beide persönlich kannten, erwähnt Eusebius schon in VC I, 10, 2: „wir aber schwiegen, die Gott selbst für würdig erachtet hat, mit einem so großen Kaiser zusammentref­fen zu können, wie ihn die gesamte Geschichte der Menschheit nicht beschrieben hat, und in den Ge­nuss seines Anblicks zu kommen, ihn kennenzulernen und mit ihm sprechen zu dürfen.“13

Außerdem überliefert Eusebius in der Vita Constantini auch vier Briefe, die Konstantin ihm persön­lich geschrieben hat14 und Konstantin selbst bekennt in einem Brief an das Volk von Antiochia, dass er Eusebius wegen seiner Bildung und Anständigkeit schätze15. Darüber hinaus dürfte Eusebius auch mit seiner Unterschrift unter das Nicaenum, die er trotz persönlicher Beden­ken im Inte­resse der Eintracht leistete, dem Kaiser imponiert haben.16 Von einem besonde­ren Näheverhält­nis beider kann aber kaum die Rede sein: Zu einer ersten Begegnung kam es wohl erst auf dem Konzil von Nicaea 325 als beide schon 50-60 Jahre alt waren17 und auch danach sind lediglich drei weitere Begegnungen bezeugt (327, 335 und 336).18 Außer­dem äußert Eusebius selbst Bedauern darüber, dass er keinen engeren persönlichen Umgang mit dem Kaiser hatte19 und er hält sich auch nicht ständig in Konstantins Nähe auf, wie es für beratende Hoftheolo­gen der Fall war20. So lässt sich hinsichtlich der Glaubwürdigkeit von Eusebius festhal­ten, dass er einerseits authentisch über Konstantin berichten konnte, da er ihn persön­lich kannte, andererseits aber doch genügend persönliche Distanz zu ihm hatte, um sich Objektivi­tät zu bewahren – sofern er das denn überhaupt beabsichtigte, wie im nächsten Ab­schnitt zu ermitteln sein wird.

2.2 Die Vita Constantini – Ein glaubwürdiges Zeugnis?

Eusebius malt das Bild Konstantins in den leuchtendsten Farben; Leitmotiv ist die Tugend der Frömmigkeit, die Konstantin Eusebius zu Folge im Übermaß besitzt und die ihn zum idealen Beispiel christlichen Lebens macht:21

„Gott aber machte ihn sogleich im Gegenzug zum Herrn und Herrscher und allein von allen Herrschern von Beginn der Zeit an zu einem unschlagbaren und unbezwingbaren Sieger, immer siegreich und stets er­strahlend durch seine Siegestrophäen, die er von den Feinden erbeutet hatte, ein so mächtiger Kaiser, wie ihn keiner zuvor in den Berichten der Alten erwähnt, so gottgeliebt und dreimalselig, so fromm und glück­lich in jeder Beziehung, dass er mit jedweder Leichtigkeit mehr Völker unterwarf als die Herr­scher vor ihm, seine Herrschaft aber ohne Leid blieb, bis sie ihr Ende fand.“22

Angesichts solch überschwänglichen Lobes stellt sich die Frage, ob hier die historische Objektivi­tät des Eusebius nicht getrübt ist23 und der entworfene Constantinus Christianus vielleicht nur ein Wunschbild des Verfassers ist24. Weniger lobenswerte Aspekte in Konstantins Leben, wie beispielsweise die Ermordung seines Sohnes Crispus und seiner Gattin Fausta, werden von Eusebius bei seiner Darstellung bewusst ausgelassen25. Eusebius spricht selbst sogar offen über sein selektives Vorgehen und sein Anliegen, nur Gutes zu berichten:

„Die meisten Ereignisse aus der Zeit, als der Dreimalselige die Kaiserherrschaft innehatte, die man erzäh­len könnte, Gefechte und Schlachten in einzelnen Kriegen, heroische Einzelleistungen, Siege und Tro­phäen, die den Feinden abgenommen wurden, sowie alle Triumphe, die der Kaiser erreicht hatte, und das, was er in Friedenszeiten zum Wohl der Allgemeinheit und zum Nutzen eines jeden entschieden hatte, und die Gesetzesbeschlüsse, die er für das allgemeine Wohl des Staates seiner Untertanen gefasst hatte, und sehr viele andere mühevolle Anstrengungen des Kaisers, die bei allen Erwähnung gefunden ha­ben, glaube ich übergehen zu dürfen, da das Ziel meines vor mir liegenden Werks nahelegt, allein das, was sich auf das Gott wohlgefällige Leben bezieht, zu erzählen und aufzuschreiben.“26

Die Vita Constantini stellt sich so als eigentümliche Mischung aus Biographie und Panegyri­cus dar.27 Biographisch ist der Gegenstand der Schrift, nämlich die chronologische Darstel­lung von Konstantins Leben von seiner Jugendzeit an.28 Dabei bemüht sich Eusebius durchaus um Historizität, etwa durch die Einbettung von insgesamt 15 Originaldokumenten in den Text.29 Gleichzeitig ist aber auch der panegyrische Charakter unverkennbar in der stets loben­den Hervorhebung Konstantins bei gleichzeitiger Verunglimpfung seiner Gegner.30 Es war nie seine Absicht, eine unparteiische Sicht auf Konstantin zu bieten31, sondern Eusebius ver­folgte in erster Linie einen didaktischen Zweck: Er möchte seinen Adressaten durch das Erin­nern an Konstantins gottgefällige Taten großen lebenspraktischen Nutzen spenden und sie zur Nachahmung anspornen.32 Man darf sogar die Vermutung anstellen, dass es sich bei den Adressa­ten um Konstantins Söhne und Nachfolger auf dem Thron handelte, denen Eusebius durch bewusste Überzeichnung des idealen christlichen Herrschers Konstantin ein christenfreundli­ches Regierungsprogramm an die Hand geben wollte.33 Außerdem ist die Vita Constantini in ihrer Gesamtintention ein geschichtstheologisches Werk, durch das Eusebius der von ihm erlebten Zeitgeschichte eine heilsgeschichtliche Dimension gegeben hat.34 Demnach entspringt die Konstantinische Wende Gottes längst beschlossener Heilsgeschichte:35

„In der Konstantinzeit sieht Eusebius die Vollendung nahen. Kaiser Konstantin wird für ihn zum Werk­zeug Gottes, der wie ein zweiter Mose Gottes Volk zum Sieg führte: Den Aufstieg des Kaisers zur Alleinherr­schaft interpretiert er als Siegen im Zeichen des Kreuzes [.]. Konstantins politische Gegner und Rivalen hingegen stellt er als „gottlose Tyrannen“ dar, die in ihren Niederlagen die gerechte Strafe erfüh­ren“.36

Eusebius will also nicht nur darstellen, sondern beweisen37 und vermittelt so mitunter gar den Eindruck, dass für ihn bereits feststehende theologische Konzeptionen einfach mit Material unterbaut werden.38

Diese kritischen Punkte hinsichtlich der Frage nach der Glaubwürdigkeit der Vita Constantini als Zeugnis für Konstantins Christsein müssen also Berücksichtigung finden – ebenso wie Eusebius‘ nachweisliches Bemühen um Historizität, der exzellente Ruf als gelehrter Historiker und Wissenschaftler, den er sich als „Vater der Kirchengeschichte“ erwarb, wie auch die Tatsa­che, dass er durch seinen persönlichen Kontakt zu Konstantin so authentisch wie kaum ein anderer über ihn zu berichten vermochte.

3 Die Vision vor der Schlacht an der Milvischen Brücke am 28. Oktober 312

3.1 Der Visionsbericht der Vita Constantini

Eusebius bemüht sich in seiner Darstellung der39 Ereignisse vor allem um den Nachweis, dass der Sieg an der Milvischen Brücke nicht allein der Feldherrenkunst Konstantins, der Unfähigkeit des Maxentius, günstigen Umständen oder gar Glück zu verdanken sei, sondern primär Gottes langfristig angelegter und zielgerichteter Führung.40 Die Ausgangslage41 für Konstantin schil­dert Eusebius folgendermaßen: „Er wusste genau, dass er einen stärkeren Beistand als nur seine militärische Stärke brauchte, da bei dem Tyrannen magische Zauberpraktiken der schlimms­ten Art geübt wurden. Deshalb suchte er einen Gott als Helfer.“42 Er findet ihn im Gott seines Vaters.43

„Er rief diesen also immer wieder in Gebeten an, indem er ihn anflehte und darum bat, dass er ihm sa­gen solle, wer er sei, und dass er ihm seine rechte Hand für die anstehenden Unternehmungen reichen solle. Und während der Kaiser darum bat und inständig flehte, da erschien ihm ein wunderbares von Gott gesandtes Zeichen, an das man wohl kaum geglaubt hätte, hätte es ein anderer erzählt. Da es aber der siegreiche Kaiser uns lange Zeiten später, als wir die Schrift abfassten, verkündete, […] und er sei­nen Bericht auch noch durch Eide verbürgte, wer könnte da zögern, dem Bericht zu glauben?“44

[...]


1 Vgl. B. Bleckmann, Einleitung, in: Eusebius von Caesarea, De Vita Constantini. Über das Leben Konstan­tins. Eingeleitet von Bruno Bleckmann. Übersetzt und kommentiert von Horst Schneider (FC 83), Turnhout 2007, 7-106, 7.

2 Vgl. E. Dassmann, Kirchengeschichte II/1. Konstantinische Wende und spätantike Reichskirche, Stuttgart u.a. 1996, 16.

3 Vgl. K. M. Girardet, Der Kaiser und sein Gott. Das Christentum im Denken und in der Religionspolitik Konstantins des Großen, Berlin u.a. 2010, 150.

4 Vgl. R. Leeb, Die Konstantinische Wende, in: VF 47, 2. (2002) 4-27, 25.

5 Vgl. H. Schlange-Schöningen, Konstantin der Große in der althistorischen Forschung, in: Ders. (Hg.), Konstan­tin und das Christentum, Darmstadt 2007, 8-18, 9.

6 Vgl. Bleckmann, Einleitung, 8.

7 Zur geschichtlichen Darstellung vgl. insbesondere Dassmann, 22f.; S. T. Hall, Konstantin I., der Große (306-337), in: TRE 19 (1990) 489-500, 489f.

8 Vgl. M. Wallraff, Konstantins „Sonne“ und ihre christlichen Kontexte, in: K. Ehling / G. Weber (Hg.), Konstantin der Große. Zwischen Sol und Christus, Darmstadt u.a. 2011, 42-52, 42.

9 Vgl. F. Winkelmann, Euseb von Kaisareia. Der Vater der Kirchengeschichte, Berlin 1991, 29.

10 Vgl. D. S. Wallace-Hadrill, Eusebius von Caesarea, in: TRE 10 (1982) 537-543, 537.

11 Vgl. Winkelmann, 161.

12 Vgl. Ebd., 13f.

13 ἡμᾶς δὲ σιωτᾶν οὓς θεὸς αὐτὸς τοσούτῳ συγκυρῆσαι βασιλεῖ, οἷον ὁ σύμτας οὐχ ἱστόρησεν αἰών, εἰς ὄψιν τε καὶ γνῶσιν αὐτοῦ καὶ ὁμιλίαν ἐλθεῖν κατηξίωσεν (FC 83: 156; Üs. H. Schneider, 157).

14 Vgl. P. Dräger, Einführung, in: Eusebios, Über das Leben des glückseligen Kaisers Konstantin (De vita Constantini). Griechisch / Deutsch. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Paul Dräger (Bibliotheca Classicorum 1), Oberhaid 22007, 367-396, 373.

15 Vgl. VC III, 60, 3 (FC 83: 392; Üs. H. Schneider, 393).

16 Vgl. H. A. Drake, In Praise of Constantine: A Historical Study and New Translation of Eusebius’ Tricennial Orations (UCP.CS 15), Berkeley u.a. 1976, 7.

17 Vgl. Dräger, 371.

18 Vgl. Ebd., 373.

19 Vgl. VC IV, 39, 3 (FC 83: 454; Üs. H. Schneider, 455).

20 Vgl. R. Leeb, Konstantin und Christus. Die Verchristlichung der imperialen Repräsentation unter Konstantin dem Großen als Spiegel seiner Kirchenpolitik und seines Selbstverständnisses als christlicher Kaiser (AKG 58), Berlin u.a. 1992, 166.

21 Vgl. Leeb, Konstantin und Christus, 172f. Eusebius selbst spricht ebenfalls von einem „leuchtenden Beispiel gottesfürchtigen Lebens“ (VC I, 3, 4 (FC 83: 146; Üs. H. Schneider, 147)) und einem „Lehrbeispiel der Gottes­furcht“ (VC I, 4 (Ebd.)).

22 VC I, 6: θεὸς δ’ αὐτὸν ἐγγύθεν ἀμειβόμενος κύριον καθίστη καὶ δεσπότην νικητήν τε μόνον τῶν ἐξ αἰῶνος αὐτοκρατόρων ἄμαχον καὶ ἀήττητον, εἰσαεὶ νικῶντα τροπαίοις τε τοῖς κατ’ ἐχθρῶν διὰ παντὸς φαιδρυνόμενον, βασιλέα τοσοῦτον, ὅσον οὐδεὶς ἀκοῇ τῶν πάλαι πρότερον μνημονεύει γενέσθαι, οὕτω μὲν θεοφιλῆ καὶ τρισμακάριον, οὕτω δ’ εὐσεβῆ καὶ πανευδαίμονα, ὡς μετὰ πάσης μὲν ῥᾳστώνης πλειόνων ἢ οἱ ἔμπροσθεν κατασχεῖν ἐθνῶν, ἄλυπον δὲ τὴν ἀρχὴν εἰς αὐτὴν καταλῆξαι τελευτήν. (FC 83: 148; Üs. H. Schneider, 149).

23 Vgl. P. Haeuser, Einleitung des Übersetzers, in: Eusebius Pamphili, Bischof von Cäsarea, Kirchenge­schichte, aus dem Griechischen übersetzt von Dr. Phil. Haeuser (BKV Zweite Reihe 1; Eusebius von Cäsarea: Ausgewählte Schriften 2), München 1932, 7-14, 11f.

24 Vgl. Bleckmann, Einleitung, 8.

25 Vgl. Dräger, 386; V. Keil, Quellensammlung zur Religionspolitik Konstantins des Großen (TzF 54), Darm­stadt 21995, 27 und 214-216, insbesondere auch die Darstellung bei Zosimus, der daraus eine Motivation für Konstantins Bekehrung zum Christentum aus niederen Beweggründen herleitet, nämlich weil er angeblich Verge­bung für diese Taten gesucht habe, die die heidnische Religion ihm zurecht verweigert habe.

26 VC I, 11, 1: Τὰ μὲν οὖν πλεῖστα καὶ βασιλικὰ τοῦ τρισμακαρίου διηγήματα, συμβολάς τε καὶ παρατάξεις πολέμων ἀριστείας τε καὶ νίκας καὶ τρόπαια τὰ κατ’ ἐχθρῶν θριάμβους τε ὁπόσους ἤγαγε, τά τε κατ’ εἰρήνην αὐτῷ πρὸς τὴν τῶν κοινῶν διόρθωσιν πρός τε τὸ συμφέρον ἑκάστου διωρισμένα νόμων τε διατάξεις, ἃς ἐπὶ λυσιτελείᾳ τῆς τῶν ἀρχομένων πολιτείας συνετάτετο, πλείστους τ’ ἄλλους βασιλικῶν ἄθλων ἀγῶνας, τοὺς δὲ παρὰ τοῖς πᾶσι μνημονευομένους, παρήσειν μοι δοχῶ, τοῦ τῆς προκειμένης ἡμῖν πραγματείας οκοποῦ μόνα τὰ πρὸς τὸν θεοφιλῆ συντείνοντα βίον λέγειν τε καὶ γράφειν ὑποβάλλοντος. (FC 83: 156/158; Üs. H. Schneider, 157/159).

27 Vgl. Leeb, Konstantin und Christus, 172; Dräger, 386; Bleckmann, Einleitung, 27.

28 Vgl. Dräger, 378; Bleckmann, Einleitung, 28.

29 Vgl. Dräger, 387f.

30 Vgl. Bleckmann, Einleitung, 29. Das negative Bild von Konstantins Rivalen hängt auch mit Euse­bius‘ Schwarz-Weiß-Darstellung von bösen, die Christen verfolgenden, und guten, die Christen unterstützenden Herrschern (für Eusebius nur Konstantin und sein Vater Constantius) zusammen: “As a result, Eusebius divided all Roman emperors into two classes, those who had, and those who had not persecuted the Church. He believed that the history of the past three hundred years proved that God gave success to the good emperors who tolerated Christianity, whereas the bad, persecuting emperors always came to bad ends.” G. F. Chesnut, The First Chris­tian Histories. Eusebius, Socrates, Sozomen, Theodoret, and Evagrius (Théologie Historique 46, Éditions Beauch­esne), Paris 1977, 104.

31 Vgl. Drake, 10.

32 Vgl. VC I, 10, 2 und I, 10, 4 (FC 83: 156; Üs. H. Schneider, 157).

33 Vgl. B. Bleckmann, Konstantin der Große, in: H. Schlange-Schöningen (Hg.), Konstantin und das Christen­tum, Darmstadt (2007) 19-32, 19; Ders., Einleitung, 36.

34 Vgl. Bleckmann, Einleitung, 38.

35 Vgl. M. Jacobs, Das Christentum in der antiken Welt von der frühkatholischen Kirche bis zu Kaiser Konstan­tin, Göttingen 1987, 180f.

36 K. S. Frank, Lehrbuch der Geschichte der Alten Kirche. Mitarbeit: Elisabeth Grünbeck, Paderborn 21997, 8.

37 Vgl. Dassmann, 58.

38 Vgl. Winkelmann, 108. Zu einer solchen verzerrenden und sogar historisch unrichtigen Darstellung kommt es beispielsweise beim Bericht über die Herrschaftsnachfolge Konstantins nach dem Tod seines Vaters: Wo Eusebius die Regierungsübernahme von 306 als völlig legitim beschreibt, erscheint der historische Konstantin als Usurpator. Vgl. Bleckmann, Einleitung, 47-54, insb. 50.

39 Eine gute Zusammenfassung des eusebianischen Visionsberichtes findet sich bei E. Tekülve, Von der Religionsfrei­heit zum Kirchenzwang. Studien zur Geschichte der Religionsfreiheit im Jahrhundert nach der Konstantinischen Wende, Hamburg 2010, 82-84, Dassmann, 24f. und J. Bleicken, Constantin der Große und die Christen. Überlegungen zur konstantinischen Wende, in: H. Schlange-Schöningen (Hg.), Konstantin und das Christentum, Darmstadt 2007, 64-108, 64f.

40 Vgl. Tekülve, 82.

41 Wahrscheinlich befindet sich Konstantin zum Zeitpunkt der Vision noch in Gallien bei den Vorbereitungen zum Feldzug gegen Maxentius – entgegen der legendarischen Darstellung, die die Vision auf den Vorabend vor der Schlacht verlegt.

42 VC I, 27, 1: Εὖ δ’ ἐννοήσας ὡς κρείττονος ἢ κατὰ στρατιωτικὴν δέοι αὐτῷ βοηθείας διὰ τὰς κακοτέχνους καὶ γοητικὰς μαγγανείας τὰς παρὰ τῷ τυράννῳ σπουδαζομένας, θεὸν ἀνεζήτει βοηθόν (FC 83: 180; Üs. H. Schnei­der, 181).

43 Vgl. VC I, 27, 2-3 (Ebd.). Constantius wird von Eusebius als frommer Christ präsentiert (VC I,17), was histo­risch äußerst fragwürdig ist, hier aber nicht näher behandelt werden kann.

44 VC I, 28, 1: Ἀνεκαλεῖτο δῆτα ἐν εὐχαῖς τοῦτον, ἀντιβολῶν καὶ ποτνιώμενος φῆναι αὐτῷ ἑαυτὸν ὅστις εἴη καὶ τὴν ἑαυτοῦ δεξιὰν χεῖρα τοῖς προκειμένοις ἐπορέξαι, εὐχομένῳ δὲ ταῦτα καὶ λιπαρῶς ἱκετεύοντι τῷ βασιλεῖ θεοσημεία τις ἐπιφαίνεται παραδοξοτάτη, ἣν τάχα μὲν ἄλλου λέγοντος οὐ ῥᾴδιον ἦν ἀποδέξασθαι, αὐτοῦ δὲ τοῦ νικητοῦ βασιλέως τοῖς τὴν γραφὴν διηγουμένοις ἡμῖν μακροῖς ὕστερον χρόνοις, […] ἐξαγγείλαντος ὅρκοις τε πιστωσαμένου τὸν λόγον, τίς ἂν ἀμφιβάλοι μὴ οὐχὶ πιστεῦσαι τῷ διηγήματι; (FC 83: 182; Üs. H. Schneider, 183). Eusebius‘ eigenartige Formulierungen hinsichtlich der Glaubwürdigkeit des von ihm in der VC überliefer­ten Visionsberichtes werfen Fragen auf: Ist darin ein Hinweis zu sehen, dass Eusebius Konstantin bewusst für das Christentum vereinnahmt und schon die Anfänge der Entwicklung hin zur Christianisierung des Reiches nach der Herrschaftsübernahme Konstantins im Westen christlich eingefärbt hat? Vgl. J. Bleicken, Constantin der Große und die Christen. Überlegungen zur konstantinischen Wende (HZ.B 15), München 1992, 27. Oder äußert Eusebius hier Skepsis an Konstantins Visionsbericht und gibt ihn nur widerwillig wieder? “Eusebius made it very clear that he was repeating this story because the emperor insisted on its centrality while he was still alive. His protests as to its truth were couched in such a fashion as to make it obvious that he did not expect his educated readers to believe such a tale lightly. We have no way of knowing whether Eusebius actually believed it himself.” Chesnut, 164.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Konstantin, ein Christ?
Untertitel
Eine Untersuchung anhand des Visionsberichtes der Vita Constantini des Eusebius von Caesarea
Hochschule
Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main
Veranstaltung
Proseminar Methoden der Kirchengeschichte
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
16
Katalognummer
V1021798
ISBN (eBook)
9783346415929
ISBN (Buch)
9783346415936
Sprache
Deutsch
Schlagworte
konstantin, christ, eine, untersuchung, visionsberichtes, vita, constantini, eusebius, caesarea
Arbeit zitieren
Janina Serfas (Autor:in), 2014, Konstantin, ein Christ?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1021798

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