Das Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, wie stark behinderte Menschen bei der Umsetzung der Norm im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme von Organisationen berücksichtigt werden. Kommen die Leitlinien und Empfehlungen bei den Adressaten an und in wie weit herrscht Kenntnis in Organisationen darüber, dass die ISO 26000 „best practice“-Ansätze liefern möchte und dass behinderte Menschen Bestandteil davon sind?
Nachhaltigkeitsthemen stehen derzeit bei Organisationen im rechtlichen und strategischen Fokus. Ansprüche an umweltverträgliche Produktionsverfahren werden gestellt, faire Geschäftspraktiken sollen Konsumentenanforderungen stärker berücksichtigen und Organisationen sollen ihre gesellschaftliche Verantwortung bewusster annehmen und umsetzen. Um solche Anforderungen in organisationales Handel zu übertragen existieren Normen wie auch Leitfäden, die einem Unternehmen Anwendungsfelder aufzeigen. Hierunter fallen auch schutzbedürftige Gruppen und soziokulturelle Rechte. Die Norm ISO 26000 ist ein solcher Leitfaden der Verhaltensempfehlungen zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung gibt.
Zur Vertiefung des Themas werden die jeweils aktuellen Kenntnisstände der Forschung und vorhandene inhaltlichen Diskurse zum jetzigen Stand dargelegt. Kontroverse Auffassungen zum Umgang mit Leitlinien und Normen sowie deren Umsetzungsmöglichkeiten werden ebenfalls betrachtet. Dabei ist in Zusammenhang mit der ISO 26000 der Blick in das Normgebungsverfahren, mit der Publikation der Norm im Jahr 2011, in Zusammenhang mit der Legitimation der Norm interessant, ohne in den profunden philosophischen Exkurs zu gehen. Die behandelte Norm lässt sich im Kontext der deliberativen Demokratie betrachten und möchte einen diskutablen Diskurs unter allen Beteiligten anregen, bei dem die idealen Prozeduren nach Habermas Anwendung finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevanz des Themas und Entwicklung der Nachhaltigkeits-Diskussion
- Ziel der Arbeit
- Forschungslücke
- Theoretische Grundlagen und aktueller Stand der Forschung
- Die Norm ISO 26000
- Corporate und Social Responsibility in Deutschland
- Werkstätten für behinderte Menschen: System, Aufbau und Einflussfaktoren
- Entgeltsituation in einer WfbM - Fiktion und Wirklichkeit
- Arbeitsplatzalternativen zur WfbM
- Ableitung von Grundannahmen
- Forschungsrahmen
- Methodisches Vorgehen
- Rechtfertigung der Forschungsrichtung
- Wahl des Erhebungsinstruments
- Methode der Auswertung
- Umgang mit Gütekriterien empirischer Sozialforschung
- Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
- Würdigung der Grundannahmen
- Konkrete Handlungsoptionen
- Diskussion
- Eigene Beiträge
- Limitation der Arbeit
- Anschlussmöglichkeiten für Folgearbeiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Berücksichtigung von Menschen mit Behinderung bei der Umsetzung der Norm ISO 26000 im Kontext der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme von Organisationen. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des aktuellen Kenntnisstands zu relevanten Kernthemen der Norm, dem Bedarf an Information und Aufklärung sowie dem Potential der Norm zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderung.
- Die Norm ISO 26000 und ihre Relevanz für die Inklusion von Menschen mit Behinderung
- Der aktuelle Kenntnisstand von Organisationen zu den Kernthemen der Norm
- Der Bedarf an Information und Aufklärung über die Bedeutung der Norm für die Inklusion von Menschen mit Behinderung
- Das Potential der Norm zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderung
- Handlungsempfehlungen für Organisationen zur besseren Berücksichtigung von Menschen mit Behinderung im Rahmen der ISO 26000
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas und die Entwicklung der Nachhaltigkeits-Diskussion beleuchtet. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen und der aktuelle Stand der Forschung hinsichtlich der Norm ISO 26000, Corporate Social Responsibility (CSR) in Deutschland und Werkstätten für behinderte Menschen vorgestellt. Dabei wird insbesondere auf die Entgeltsituation in Werkstätten für behinderte Menschen sowie auf Arbeitsplatzalternativen eingegangen.
Die Methodik der Arbeit wird im dritten Kapitel erläutert, wobei die Rechtfertigung der Forschungsrichtung, die Wahl des Erhebungsinstruments und die Methode der Auswertung im Vordergrund stehen.
Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung präsentiert und konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet. Abschließend erfolgt eine Diskussion der eigenen Beiträge, der Limitationen der Arbeit und der Anschlussmöglichkeiten für Folgearbeiten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenfeldern ISO 26000, Corporate Social Responsibility (CSR), Nachhaltigkeit, Inklusion, Menschen mit Behinderung, Werkstätten für behinderte Menschen, qualitative Forschung, Inhaltsanalyse und Handlungsempfehlungen.
- Quote paper
- Stephan Fuchs (Author), 2021, Die vergessene Gruppe. Wie stark werden behinderte Menschen bei der Umsetzung der ISO 26000 berücksichtigt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1022133