Financial Literacy und Finanzverhalten. Auswirkung auf nachhaltige Geldanlage und Altersvorsorge deutscher Studierender


Masterarbeit, 2020

156 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Einführung und Problemstellung
1.2 Kritischer Literaturüberblick
1.3 Zielsetzung der Arbeit
1.4 Aufbau der Arbeit

2 Theoretische Grundlagen und Definitionen
2.1 Financial Literacy - Definition, Messmethoden und Bewertbarkeit
2.1.1 Definition
2.1.2 Messmethoden und Komparabilität
2.1.3 Bewertbarkeit
2.2 Altersvorsorge und Aktienmarktpartizipation
2.2.1 Altersvorsorge
2.2.2 Aktienmarktpartizipation
2.3 Nachhaltige Geldanlage

3 Financial Literacy und Finanzverhalten
3.1 Aktueller Stand und Bedeutung von Financial Literacy
3.2 Einflussfaktoren auf die Financial Literacy, den Vorsorgeprozess und die Aktienmarktpartizipation
3.3 Der Einfluss der Financial Literacy auf das Finanzverhalten
3.3.1 Der Einfluss der Financial Literacy auf den Aktienbesitz
3.3.2 Der Einfluss der Financial Literacy auf die Altersvorsorge

4 Aufbau der empirischen Untersuchung
4.1 Hypothesen
4.2 Grundkonzeption der empirischen Studie
4.2.1 Methodologie der Datenerhebung
4.2.2 Fragebogengestaltung
4.3 Deskriptive Statistik

5 Ergebnisse der empirischen Untersuchung
5.1 Darstellung der Ergebnisse
5.2 Diskussion und Implikationen der Ergebnisse
5.3 Limitationen der Studie und weiterer Forschungsbedarf

6 Schlussbetrachtung

7 Anhang

8 Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Interdependenz der Financial Literacy Komponenten

Abbildung 2: Ablauf des Altersvorsorgeprozesses

Abbildung 3: Das 3-Säulen System der Altersvorsorge

Abbildung 4: Entwicklung der Aktionärsquote nach Altersgruppe

Abbildung 5: Volumen verantwortlicher Investments und nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland (in Milliarden Euro)

Abbildung 6: Anzahl der Teilnehmer an der Onlineumfrage

Abbildung 7: Verteilung des monatlichen Nettoeinkommens nach Geschlecht

Abbildung 8: Auswertung der Antworten bezüglich der „Big 5“ (in %)

Abbildung 9: Gründe gegen nachhaltige Geldanlage (in %)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht der empirisch zu überprüfenden Hypothesen

Tabelle 2: Deskriptive Übersicht der Stichprobe

Tabelle 3: Subjektive und objektive Financial Literacy der Befragten

Tabelle 4: Verteilung der Antworten bezüglich der „Big 5“ (in %)

Tabelle 5: Anzahl der "Weiß ich nicht"- Nennungen für die „Big 5“ in Abhängigkeit des Geschlechtes

Tabelle 6: Mittelwerte der FL-Scores in Abhängigkeit ausgewählter sozioökonomischer Variablen

Tabelle 7: Finanzverhalten der Befragten in Abhängigkeit des Finanzverhaltens ihrer Eltern

Tabelle 8: Ergebnisse des Welch-Tests zur Überprüfung der Hypothese H1a

Tabelle 9: Vorsorgesparverhalten wirtschaftsnaher und -ferner Studierender

Tabelle 10: Vorsorgeplanungsverhalten wirtschaftsnaher und -ferner Studierender

Tabelle 11: Korrelationen zwischen der Financial Literacy, der Aktienmarktpartizipation, dem Vorsorgesparen und -planen

Tabelle 12: Partielle Korrelationen der Financial Literacy zu der Aktienmarktpartizipation, dem Vorsorgesparen und -planen

Tabelle 13: FL-Scores von nachhaltigkeitsorientierten und nicht nachhaltigkeitsorientierten Investoren

Tabelle 14: Ergebnisse des Mann-Whitney-U-Tests zur Überprüfung der Hypothese H3

Tabelle 15: Motive nachhaltiger Geldanlage in Abhängigkeit der FL-Gruppierung

Tabelle 16: Ergebnisse des Mann-Whitney-U-Tests zur Überprüfung der Hypothese H5

Tabelle 17: Ergebnisse der überprüften Hypothesen

Abkürzungsverzeichnis

AFL Advanced Financial Literacy

AMP Aktienmarktpartizipation

AV… Altersvorsorge

BFL Basic Financial Literacy

DAI Deutsches Aktieninstitut

DAX 30 Deutscher Aktienindex

ESG-Kriterien Environmental, Social und Governance-Kriterien

EZB Europäische Zentralbank

FIL Financial Illiteracy

FL …Financial Literacy

KI Konfidenzintervall

M Mittelwert

OECD Organization for Economic Co-Operation and Development

OFL Objektive Financial Literacy

OG Obergrenze

SD Standardabweichung

SFL Subjektive Financial Literacy

UG Untergrenze

Symbolverzeichnis

d Cohen's d, zur Beurteilung der Effektstärke

F Levene-Test-Wert

n Teilstichprobenumfang

N Stichprobenumfang

p Wahrscheinlichkeit

r Korrelationskoeffizient

U Mann-Whitney-U-Wert

V Cramers V, zur Beurteilung der Effektstärke

Phi, zur Beurteilung der Effektstärke

Chi-Quadrat-Test

1 Einleitung

1.1 Einführung und Problemstellung

“College graduates spent 16 years gaining skills that will help them command a higher salary; yet little or no time is spent helping them save, invest and grow their money.” 1

Dieses Zitat, von Vince Shorb, verdeutlicht „das größte Problem der heutigen Generation“2: Den weltweiten Mangel an Financial Literacy (FL).3 Welch verheerende Folgen diese finanzielle Unkenntnis haben kann, ist spätestens 2007/08 ersichtlich geworden.4 In dieser Zeit waren immer komplexere Finanzprodukte5 und eine fehlende finanzielle Versiertheit der Bürger, mitverantwortlich für die hohen Ausfallraten bei „Subprime-Hypotheken“6, was letztendlich in der Finanzkrise mündete. Hierdurch wird bereits die Bedeutung, welche dieses Thema, nicht nur für Individuen oder einzelne Haushalte, sondern ganze Ökonomien, aufweist, deutlich.7 Denn auch in der heutigen Zeit steigt die Komplexität von Finanzprodukten immer weiter an8, während der Zugang zu ihnen immer anstandsloser verläuft.9 Deshalb müssen v.a. junge Menschen immer früher und häufiger komplizierte Finanzentscheidungen treffen10, für die eine gute Financial Literacy unabdingbar ist.11

Eine dieser Entscheidungen, welche in jungen Generationen immer weiter an Bedeutung gewinnt, betrifft die Rente.12 Denn durch eine überalternde Gesellschaft und den bevorstehenden Renteneintritt der Babyboomer-Generation, verschiebt sich das Verhältnis der Beitragszahler zu Empfängern immer weiter zum Negativen. Dadurch wird die Stabilität des Umlageverfahrens und damit der staatlichen Rente gefährdet.13 Als Folge dieser Entwicklung sind Individuen zunehmend selbst in der Verantwortung privat für ihr Alter vorzusorgen.14

Durch die zusätzlich anhaltende Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) werden „klassische“ Sparprodukte, wie das Tagesgeldkonto oder das Sparbuch, zunehmend obsolet, wenn es um langfristige Vermögensakkumulation geht. Denn sie generieren keine Zinserträge und können das Vermögen, durch Negativzinsen, sogar schmälern. Daher werden renditeträchtigere Alternativen, wie der Aktienmarkt immer bedeutsamer. Da Aktienprodukte jedoch komplexer sind als „klassische“ Sparprodukte, ist es folglich unerlässlich zumindest eine finanzielle Grundbildung zu besitzen, um Fehler zu vermeiden. Denn finanzielle Fehler haben langfristig schwerwiegende, negative Konsequenzen für die Vermögensbildung und damit verbunden den Lebensstandard im Alter.15 Daher ist die Kluft zwischen dem Finanzwissen das junge Erwachsene aufweisen und der individuellen Verantwortung, welche sie für ihre finanzielle Situation tragen besorgniserregend.16

Zusätzlich rückt, im Zuge des Klimawandels, das Thema Nachhaltigkeit aktuell immer weiter in den politischen und wirtschaftlichen Fokus. In diesem Zusammenhang gewinnt auch die nachhaltige Geldanlage an Bedeutung. Denn sie bietet den Menschen einerseits eine Möglichkeit privat für ihr Alter vorzusorgen und ermächtigt sie andererseits Unternehmen zu nachhaltigerem Handeln zu verpflichten, indem sie ihre monetären Mittel bewusst in solche Unternehmen investieren, die sich bspw. zur Einhaltung der Environmental-, Social- und Governance-Kriterien (ESG-Kriterien) verpflichten.17 Dies ist v.a. für junge Menschen von großer Attraktivität, da sie stärker von den Auswirkungen fehlender Nachhaltigkeit betroffen sein werden, als ältere Generationen.

Um diese Möglichkeit der Geldanlage jedoch wahrnehmen zu können, ist ein umfangreiches Verständnis von finanziellen und ökologischen Zusammenhängen von Nöten, weshalb Financial Literacy in diesem Aspekt zu einer nachhaltigeren Entwicklung der Gesellschaft beitragen kann.18

1.2 Kritischer Literaturüberblick

Das Thema Financial Literacy hat v.a. im Zuge immer komplexer werdender Finanzmärkte und -produkte und einer, seit der Finanzkrise 2007/08 erwachsenden, Unsicherheit der privaten Haushalte hinsichtlich ihrer Anlagestrategie, vermehrt Einzug in die Literatur und den öffentlichen Diskurs erhalten.19 Bernheim (1995), (1998) konstatierte dabei als erster einen Mangel an FL für die US-Bevölkerung. In den folgenden Jahren konnte dieses Ergebnis von einer Vielzahl an Autoren für nahezu alle Länder dieser Welt verifiziert werden20. Hierbei variieren die Level der finanziellen Bildung allerdings stark zwischen verschiedenen soziodemografischen und -ökonomischen Gruppen. Dabei gelten v.a. weniger gut gebildete Frauen mit einem niedrigen Einkommen und Vermögen aus Ostdeutschland 21 in sehr jungem oder hohem Alter als financial illiterated.22

Die FL weist darüber hinaus wichtige Implikationen für das Finanzverhalten von Individuen auf. So planen23 und sparen24 Menschen mit einer geringen finanziellen Versiertheit seltener für die Rente und akkumulieren in der Folge weniger Vermögen.25 Zusätzlich meiden Menschen mit einer geringen Financial Literacy eher die Aktienmärkte.26 Daher ist es von immenser Bedeutung die Ausprägung der finanziellen Bildung unter jungen Menschen zu eruieren27, um zu verstehen, ob sie die komplexen finanziellen Entscheidungen in Bezug auf ihre Altersvorsorge (AV) adäquat treffen können.

Da sich bisherige Studien entweder auf repräsentative Stichproben für die gesamte deutsche Population, auf jüngere Menschen in Deutschland allgemein, oder auf Studierende im Ausland konzentrierten, soll diese Arbeit eine Lücke in der Literatur schließen, indem Studierende in Deutschland betrachtet werden.

Auch die Thematik der nachhaltigen Geldanlage fand in bisherigen Arbeiten zu Financial Literacy und in der Beziehung zur Altersvorsorge keinerlei Beachtung. Daher soll diese Masterarbeit einen weiteren weißen Fleck in der Literatur ausleuchten, indem die Interdependenzen dieser Komponenten analysiert werden.

1.3 Zielsetzung der Arbeit

Aufbauend, auf den in Kapitel 1.2 identifizierten Lücken in der bisherigen Forschung, soll diese Masterarbeit zunächst das Financial-Literacy-Level (FL-Level) deutscher Studierender eruieren, ehe die Auswirkungen dieses Kenntnisstandes auf die Bereitschaft zu privaten Vorsorgehandlungen und im Zuge dessen, zur Aktienmarktpartizipation (AMP) analysiert werden. Im Anschluss daran soll die Beziehung der FL zur nachhaltigen Geldanlage und den dabei relevanten Motiven für deutsche Studierende untersucht werden. Dabei liegt der Fokus dieser Thesis auf der Financial Literacy im Allgemeinen. Sonderformen, wie bspw. die Debt Literacy, werden nicht untersucht.

Das Ziel ist es, auf Grundlage einer studentischen Umfrage, Daten zur finanziellen Bildung deutscher Studierender bereitzustellen, um diese im nationalen und internationalen Kontext verordnen zu können. Denn Financial Literacy, sowie ihre Einflussfaktoren und Auswirkungen auf das Finanzverhalten unter jungen Menschen in Deutschland allgemein und explizit unter deutschen Studierenden, wurden bisher kaum erforscht.

Allerdings ist dieses Thema hochrelevant, da Lusardi/Michaud/Mitchell (2013), S. 21-22 zu der Erkenntnis gelangten, dass über die Hälfte der Vermögensdivergenzen über den Lebenszyklus, auf eine Heterogenität der FL im jungen Erwachsenenalter zurückzuführen ist. Da die Lerneffizienz in jungen Jahren am höchsten ist und die kognitiven Fähigkeiten im jungen Erwachsenenalter darüber hinaus ihren Maximalwert erreichen28, stellen Studierende eine besonders betrachtenswerte Bevölkerungsschicht dar. Denn potenzielle Bildungsmaßnahmen können in dieser Gruppe die beste Effektivität bzgl. Aufnahmefähigkeit und Zeitpunkt der Finanzbildung erzielen.

In diesem Kontext sollen daher die Auswirkungen von Financial Literacy auf die Altersvorsorge und die Aktienmarktpartizipation deutscher Studierender genauer untersucht werden. Auch gilt es in diesem Zusammenhang, durch die quantitative Auswertung der Umfrage, mögliche Divergenzen zwischen wirtschaftsnahen und wirtschaftsfernen Studiengängen, hinsichtlich der Financial Literacy und des Finanzverhaltens zu identifizieren.

Abschließend wird, ebenfalls durch die quantitative Analyse der Umfrageergebnisse, die Beziehung zwischen der Financial Literacy und der nachhaltigen Geldanlage, die bisher noch keinen Einzug in die Literatur fand, näher beleuchtet. Dabei soll beantwortet werden, ob ein positiver Zusammenhang zwischen beiden Komponenten existiert und ob das Feld der universitären Bildung29, sowie die finanzielle Versiertheit einen Einfluss auf die Motive der nachhaltigen Geldanlage ausüben.

1.4 Aufbau der Arbeit

Auf der Basis einer umfassenden Auswertung der relevanten Literatur wird in Kapitel 2 zunächst eine Definition von Financial Literacy erarbeitet und bisherige Probleme in der Messbarkeit, Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit dieses Konstruktes dargelegt. Des Weiteren erfolgt, im Zuge der Kapitel 2.2 und 2.3, eine Darstellung des Status Quo zur Altersvorsorge, der Aktienmarktpartizipation und dem Markt für nachhaltige Geldanlage in Deutschland.

Das dritte Kapitel erörtert im ersten Teil den aktuellen Stand der finanziellen Bildung weltweit und die Bedeutung dieser, sowohl auf individueller, als auch auf makroökonomischer Ebene. Zudem werden in Kapitel 3.2 die bedeutsamsten Einflussfaktoren für die FL und das Finanzverhalten von Individuen erfasst. Kapitel 3.3 deckt in der Folge die Interdependenzen, zwischen der Financial Literacy, der Altersvorsorge und der Aktienmarktpartizipation auf.

Auf der Grundlage dieser umfangreichen theoretischen Überlegungen, werden die empirisch zu überprüfenden Hypothesen erarbeitet.

Kapitel 4 und 5 stellen den empirischen Teil der Masterthesis dar. Im vierten Kapitel werden die erarbeiteten Hypothesen zunächst noch einmal thesenartig zusammengetragen. Anschließend führen die Kapitel 4.2 und 4.3 den Aufbau der empirischen Untersuchung aus. Dabei wird zuerst die gewählte Methodologie der Datenerhebung begründet, ehe die exakte Fragebogengestaltung und die Zusammensetzung der Stichprobe, inklusive deskriptiver Statistik, erläutert werden.

Im Zuge der empirischen Analyse präsentiert Kapitel 5.1 zunächst die Ergebnisse, ehe Kapitel 5.2 diese interpretiert und mit der bestehenden Literatur vergleicht, um aus möglichen Gemeinsamkeiten oder Divergenzen Handlungsempfehlungen abzuleiten. Nachdem Kapitel 5.3 die Limitationen dieser Masterarbeit und den weiteren Forschungsbedarf für künftige Arbeiten aufzeigt, schließt Kapitel 6 mit einer Schlussbetrachtung.

2 Theoretische Grundlagen und Definitionen

2.1 Financial Literacy - Definition, Messmethoden und Bewertbarkeit

2.1.1 Definition

Financial Literacy ist weitgehend als eine Komponente des Humankapitals zu betrachten30 bzw. als Bestandteil einer ökonomischen Gesamtbildung, welche auch Aspekte Sozialer-Marktwirtschaftlicher-Ordnung beleuchtet.31 Daher beeinflusst das Level an erlangtem Humankapital die FL einer Person maßgeblich.32 Um eine möglichst passgenaue Messung von Financial Literacy vorzunehmen bedarf es einer exakten Definition des Konstrukts und seiner einzelnen Komponenten.33 Diese Präzisierung ist notwendig, um eine exakte Vorstellung dessen zu schaffen, was verbessert werden soll, da sonst sämtliche Anstrengungen zur Optimierung des Konstrukts wirkungslos bleiben.34 Auch erhöht eine einheitliche Definition die Vergleichbarkeit zwischen Studien. In der Literatur herrscht jedoch bezüglich der Nomenklatur des Konstruktes Financial Literacy eine große Inkonsistenz, da der Begriff in diversen Studien verschieden definiert wurde.35 So kam Huston (2010), in einer Gegenüberstellung von 71 Studien, zu dem Schluss, dass lediglich 13% dieser Arbeiten eine formale Definition von Financial Literacy enthielten.36 Und selbst innerhalb dieser Gruppe divergierten die Begriffsbestimmungen stark.

Eine der ältesten Definitionen, welche häufig zitiert wurde37, geht dabei auf Noctor/Stoney/Stradling (1992), S. 4 zurück, welche v.a. die Fähigkeiten und das Urteil des Konsumenten in den Fokus der Betrachtung rücken. Andere wie bspw. Agnew/Szykman (2005), oder Lusardi/Mitchell (2007) setzen Financial Literacy in ihren Definitionen mit Finanzwissen gleich. Die synonyme Verwendung der beiden Begriffe wurde in 47% der von Huston (2010) untersuchten Studien festgestellt.38 Dieser äquivalente Gebrauch ist jedoch potenziell problematisch, da hierbei zwei konzeptionell verschiedene Konstrukte bedeutungsgleich verwendet werden. So ist Finanzwissen zwar eine wesentliche Komponente von FL, jedoch nicht damit gleichzusetzen, da Financial Literacy noch eine ergänzende Anwendungsdimension enthält. Diese impliziert, dass das Individuum sowohl die Fähigkeit, als auch das Selbstvertrauen benötigt, um sein/ihr Finanzwissen tatsächlich in Finanzentscheidungen anzuwenden.39 Daher sind sowohl Finanzwissen als auch Finanzfähigkeiten einzubeziehen.40 Zwischen beiden Konstrukten herrscht dabei eine klare Hierarchie, in welcher das Finanzwissen die tragende Rolle einnimmt. Denn ein Mangel an Finanzwissen impliziert ebenso einen Mangel an Finanzfähigkeit. Es ist jedoch, im umgekehrten Fall, sehr wohl möglich, dass Menschen ihr vorhandenes Finanzwissen nicht anwenden. Denn auch nicht kognitive Fähigkeiten, wie die Finanzeinstellung oder die Motivation, sind entscheidend um verantwortungsvolle Finanzentscheidungen zu treffen.41

Eine anschauliche Erläuterung der Interdependenzen dieser Komponenten liefert dabei Abb. 1.42 Hierbei spiegelt sich das Finanzwissen sowohl in den Finanzfertigkeiten als auch im wahrgenommenen Wissen wider. Zusätzlich akquirieren Menschen in ihrer Kindheit bereits finanzbezogenes Wissen, wodurch sich im Laufe der Zeit eine Einstellung zu Finanzen und Geld ent­wickelt, welche letztendlich ihr Finanzverhalten beeinflusst.43 Das Finanzverhalten hängt dabei auch von den drei anderen Komponenten ab. Die Erfahrungen, die durch das Finanzverhalten gesammelt werden, sind dann wiederrum rückgekoppelt, mit dem wahrgenommenen Wissen und dem tatsächlichen Finanzwissen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Interdependenz der Financial Literacy Komponenten.

In Anlehnung an Abb. 1 aus Hung/Parker/Yoong (2009), S. 10.

Ausgehend von dieser Betrachtung wird im weiteren Verlauf der vorliegenden Arbeit deshalb die Definition der „Organization for Economic Co-Operation and Development“ (OECD) für Financial Literacy herangezogen. Diese definiert FL als „ A combination of awareness, knowledge, skill, attitude and behaviour necessary to make sound financial decisions and ultimately achieve individual financial wellbeing.44

Die OECD-Definition umfasst damit alle Eigenschaften aus Abb. 1 und ist vornehmlich deklarativ und prozedual orientiert, da sie die individuelle Entscheidung, und die Anforderungen des täglichen Lebens, in den Mittelpunkt des Verständnisses von Financial Literacy stellt.45

2.1.2 Messmethoden und Komparabilität

Aus den definitorischen Divergenzen zur Financial Literacy ergeben sich erhebliche Unterschiede bezüglich der Messung, was wiederrum die Vergleichbarkeit erschwert. Denn es existiert, in der Beurteilung der finanziellen Bildung, kein standardisierter Test.46

So bestand ein Problem voriger Studien darin, dass Sie oftmals nur rudimentäre Messungen der FL durchführten oder ihre Stichproben nicht repräsentativ für die jeweilige Gesellschaft waren.47 Eine weitere Komplikation in der Beurteilung der finanziellen Bildung ergab sich aus der Nutzung zu grober Proxys48, wie der allgemeinen Bildung. Diese machten es unmöglich, die Effekte der FL und des verwendeten Proxys voneinander zu trennen, wenn es z.B. um die Auswirkungen auf das Finanzverhalten ging.49

Im Zuge der Bemühungen diese Komplikationen auszuräumen, wurde ein Konzept entwickelt, welches bis heute häufig herangezogen wird, um die Financial Literacy zu messen. Vor allem im US-amerikanischen Raum und bei internationalen Vergleichen sind die sogenannten „Big 3“, welche von Lusardi und Mitchell im Zuge der „American Health and Retirement Study“ 2004 entwickelt wurden, populär.50 Diese drei Fragen zur Evaluation der Financial Literacy prüfen fundamentale Konzepte, welche die Basis für viele Finanzentscheidungen bilden:

1) Rechenfähigkeit, um Zins und Zinseszins zu berechnen und zu verstehen; 2) Inflation; und 3) Risikodiversifikation. 51 Eine Erweiterung dieser Methodik stellen die „Big 5“ dar. Diese umfassen die ursprünglich eingesetzten „Big 3“ sowie zwei weitere Fragen, welche von den Autoren im Zuge der „National Financial Capability Survey“ 2009 ergänzt wurden.52

Da diese Messverfahren sich jedoch auf lediglich drei bzw. fünf Fragen beschränken und nur das Wissen von Finanzkonzepten abfragen, nicht aber das tatsächliche Finanzverhalten, greifen sie oftmals zu kurz.53

Als Folge dieser Problematik existieren eine Vielzahl weiterer Messmethoden. Diese verwenden oft umfangreichere Fragensets54 oder lösen sich generell von wissensbasierten Abfragen und nutzen Selbsteinschätzungen zur Evaluation der Financial Literacy.55

Hierbei wird die erste wichtige Unterscheidung zur Messung von Financial Literacy, zwischen subjektiver Financial Literacy (SFL) und objektiver Financial Literacy (OFL), deutlich. So zeigen psychologische Studien, dass die Selbsteinschätzung für viele Finanzentscheidungen relevant ist56 und auch über die OFL hinaus eine Wirkung hat, da Menschen ihre OFL nicht kennen, weshalb sie Entscheidungen auf Basis dessen treffen müssen, was sie glauben zu wissen.57

Jedoch ist die alleinige Verwendung solcher Selbstauskünfte, als Proxy für tatsächliches Finanzwissen, äußerst problematisch. Zwar konnte in mehreren Ländern eine Korrelation zwischen SFL und OFL nachgewiesen werden58, allerdings schwankte die Stärke des Korrelationskoeffizienten dabei über sozioökonomische Gruppen sehr stark.59 Daher kann die Messung der Financial Literacy, sofern sie einzig und allein über eine Selbstauskunft geschieht, zu äußerst verzerrten Ergebnissen führen.

Eine weitere relevante Unterscheidung, die bezüglich der Messungen von FL vorgenommen wird ist jene, zwischen Basic Financial Literacy (BFL) und Advanced Financial Literacy (AFL). BFL-Fragen messen dabei v.a. grundlegende Konzepte, die, wie Inflation und Zinseszins, im täglichen Leben Anwendung finden, und weisen oft hohe Kongruenz mit den „Big 3“ auf. Die AFL-Fragen hingegen messen tiefergreifende und komplexere Konzepte, zu Themen wie Anleihen, Aktien oder der Risiko-Rendite-Beziehung von Anlagen.60 Almenberg/Dreber (2012), S. 4, kamen in diesem Kontext zu dem Schluss, dass die AFL und die BFL zwar verwandte Kompetenzen sind, aber dennoch distinkte Effekte aufweisen.

Genutzt werden Fragensets, die auf dieser Unterteilung aufbauen v.a., um das oben beleuchtete Problem der mangelnden Unterscheidung in verschiedene FL-Levels, durch die limitierte Anzahl an Fragen bei den „Big 3“ bzw. „Big 5“, zu beheben.61

Abgesehen davon existiert eine mannigfaltige Anzahl an Studien, welche die hier vorgestellten Methoden individuell anpassten62 oder auf bestimmte Gruppen zuschnitten.63

Doch auch diese divergierenden Vorgehensweisen zur Erhebung der FL, sehen sich, ebenso wie die „Big 3“ bzw. „Big 5“, einer großen Zahl von Problemen gegenüber.64

Insgesamt wird deutlich, dass trotz des häufigen Gebrauchs der „Big 3“ eine allgemeine Komparabilität von Studien, v.a. international oft nur schwer möglich ist.65 Begründet liegt dies in der enormen Heterogenität der verwendeten Items und Messtechniken, sowie in länderspezifischen Anpassungen der Fragen.66

2.1.3 Bewertbarkeit

Aufbauend auf den uneinheitlichen Messmethoden identifizierte Huston (2010), S. 305 eine mangelnde Interpretationsfähigkeit der Ergebnisse. So vermittelt die oftmals verwendete Punktebewertung des Finanzwissens, bei der ein Teilnehmer einen Punkt für eine korrekte Antwort und null für sonstige Angaben auf die Finanzwissensfragen erhält, lediglich eine Scheingenauigkeit. Denn trotz der Aggregation der Punkte zu einem Gesamtscore, der es erlaubt einer Person einen exakten Punktewert, im Hinblick auf ihr Finanzwissen, zuzuordnen, trafen fast 90% der von Huston (2010), S. 304 untersuchten Studien, keine Aussage dazu, ab wann ein Mensch als financial literated gilt. So wird in vielen Studien von einem niedrigen Level an Financial Literacy gesprochen, ohne je eine definitorische Basis geschaffen zu haben, auf welcher sich eine solche Aussage valide quantifizieren ließe.

Allerdings weisen neuere Studien wie Klapper/Lusardi (2019), S. 4 teils eindeutige Bewertbarkeitsindikatoren auf. So gilt eine Person in dieser Studie als financial literated, wenn sie mindestens drei aus vier Konzepten richtig beantworten kann. Auch Brühl (2019), S. 14-15 in welchem eine Bewertungsmethode ähnlich zum deutschen Schulpunktesystem (von 0-15 Punkten) eingeführt wurde, bietet einen exakten Indikator. Diese Beispiele zeigen, dass seit Hustons Kritik von 2010, Schritte zur Verbesserung unternommen wurden, um eine einheitliche Interpretation der Ergebnisse, durch die Einführung von Bewertungsmethoden, zu ermöglichen. Trotzdem liegt noch kein Konsens vor, ab wann eine Person als financial literated zu deklarieren ist.

2.2 Altersvorsorge und Aktienmarktpartizipation

2.2.1 Altersvorsorge

Aus einer definitorischen Sichtweise meint Vorsorgesparen bzw. Altersvorsorge die intertemporale Konsumglättung über den Lebenszyklus eines Menschen hinweg.67 Dabei ist zwischen kurzfristigen Vorsorgeersparnissen, als Rücklage für Notfälle, und langfristigen Vorsorgeersparnissen, als klassischem Altersvorsorgeinstrument, zu unterscheiden.68 Die folgenden Ausführungen beziehen sich vornehmlich auf langfristige Vorsorgeersparnisse. Denn der oben beschriebenen Definition, liegt die Annahme zugrunde, dass dem Individuum in der Rente weniger monetäre Mittel zur Verfügung stehen als während seines Erwerbslebens, wenn es keinerlei langfristige Vorsorgeersparnisse anhäuft.

Diese Annahme fußt auf der Anwendung eines simplen Lebenszyklusmodells, nach welchem Individuen während der Erwerbsphase ihres Lebens Ersparnisse akkumulieren und diese in der Rente dekumulieren.69 Dieses Vorgehen erlaubt es ihnen, ihren abnehmenden Grenznutzen des Konsums über den Lebenszyklus, durch das Sparen und Entsparen, zu glätten und so ihren Gesamtlebensnutzen zu steigern. Voraussetzung dafür, ist die Berechnung des erwarteten Lebenseinkommens durch die betroffene Person und die anschließend optimale Verteilung über den Lebenszyklus.70

Aufbauend darauf lässt sich die Altersvorsorge, nach Leinert (2017), S. 85-87, auf welchen sich die folgenden Ausführungen beziehen, als vierstufiger Prozess darstellen, der zu jedem Zeitpunkt abgebrochen werden kann, sofern die Kosten den Nutzen übersteigen und bei welchem es nur zum Vorsorgesparen kommt, wenn alle Stufen durchlaufen werden71 (vgl. Abb. 2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Ablauf des Altersvorsorgeprozesses.

Quelle: Leinert (2005), S. 73.

Die erste Stufe, die Absicht zur Vorsorgeplanung, wird dann induziert, wenn der Nutzen des Vorsorgehandelns die Kosten (monetär, zeitlich, psychologisch oder durch Druck aus dem sozialen Umfeld) übersteigt.

In der zweiten Stufe steht die Umsetzung der angestrebten Planung im Fokus des individuellen Handelns. Dies meint, dass u.a. die aktuelle Finanzposition und das erwartete Ruhestandseinkommen, sowie eine Abschätzung des Bedarfs im Alter ermittelt werden müssen. Dieser Vorgang bereitet den meisten Menschen Unannehmlichkeiten, was oftmals zum Abbruch des Prozesses an dieser Stelle führt. In der dritten Stufe verhindern, trotz erfolgreicher Vorsorgeplanung, v.a. eine starke Gegenwartspräferenz und hohe psychologische Kosten die Absicht zum Vorsorgesparen, da in diesem Modell auch nicht rationales Handeln berücksichtigt wird.

Hat ein Individuum die ersten drei Stufen erfolgreich durchlaufen, kommt es in der vierten Stufe schließlich zur Umsetzung des Vorsorgesparens. Das umfasst u.a. die konkrete Produktauswahl auf unübersichtlichen Märkten und den Abschluss von Verträgen. Da durch den Abschluss eines Vorsorgevertrags Kosten, in Höhe der monatlichen Sparrate entstehen, die den Konsum sofort einschränken, ein etwaiger Nutzen jedoch erst zu Rentenbeginn eintritt, kommt es, v.a. bei einer hohen Gegenwartspräferenz, selbst in diesem letzten Schritt, noch häufig zum Abbruch des Prozesses.

Daher ist es wenig verwunderlich, dass lediglich 31%, der Befragten bei Lusardi/Mitchell (2011a), S. 27, versucht haben ihren monetären Bedarf für die Rente zu ermitteln und sogar nur 19% der Untersuchten als „successful Planners“ galten.72 Dies fördert insgesamt die Erkenntnis zu Tage, dass wenige Menschen sich mit dem Thema des privaten Vorsorgesparens auseinandersetzen und noch weniger es tatsächlich in die Tat umsetzen.

Die oben erläuterten theoretischen Überlegungen bestätigen sich auch bei der Betrachtung des deutschen Rentensystems. Dort verlassen sich zahlreiche Rentner lediglich auf die erste Säule im System der Altersversorgung, die gesetzliche Rente des Staates.73 Diese Erkenntnis wird durch eine Umfrage des Portals „weltsparen.de“ aus dem Jahr 2019 gestützt, welche offenbarte, dass 51% der Deutschen keinerlei private Altersvorsorge besitzen.74 Folglich durchlaufen diese Menschen nie den oben beschriebenen Altersvorsorgeprozess.

Dabei stellt die private Altersvorsorge, als eine von drei Säulen im deutschen System der Altersversorgung, eine essentielle Komponente, zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards im Alter dar (vgl. Abb. 3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 : Das 3-Säulen System der Altersvorsorge.

Quelle: einfach-rente.de (2014) - „Alterssicherung mit dem 3-Säulen System“.

Denn die erste Säule, welche ca. 85% der Arbeitnehmer in Deutschland umfasst,75 basiert auf dem sog. Generationenvertrag, in welchem die Erwerbstätigen über ihre Sozialabgaben, für die soziale Sicherheit der Ruheständler aufkommen.76 Durch den demografischen Wandel, mit steigender Lebenserwartung und fallender Geburtenrate77, gerät dieses Umlageverfahren jedoch zunehmend unter Druck. Denn hierdurch und durch den bevorstehenden Eintritt der Babyboomer-Generation verschiebt sich das Verhältnis der Beitragszahler zu den Beitragsempfängern immer weiter zum Negativen.78

Die sich daraus ergebende Konsequenz, für künftige Rentengenerationen, liegt in der unbedingten Notwendigkeit zur privaten und betrieblichen Vorsorge79, was wiederrum die Verantwortung für die individuelle, finanzielle Sicherheit vom Staat zum Individuum verlagert.80

Gerade in Bezug auf die private Vorsorge herrschen in der Literatur jedoch ernste Bedenken, ob die bisherigen Anstrengungen der Haushalte ausreichen, um ihren Lebensstandard im Alter zu sichern. Campbell (2006) und Lusardi/Mitchell (2007a) weisen darauf hin, dass Haushalte nicht genug für das Alter sparen, zu viele Schulden anhäufen und zu wenig Vorteile aus Finanzinnovationen ziehen. Zusätzlich fanden Lusardi/Mitchell (2007a), S. 35 Evidenz für eine unzureichende Rentenplanung vieler Haushalte, die in der Folge nahezu kein Vermögen, bis kurz vor ihrem Renteneintritt, akkumuliert hatten, was die Autoren auf einen Mangel an Vertrautheit mit grundlegenden ökonomischen Konzepten zurückführten.

Das wiederrum induziert eine steigende Bedeutung von FL für das finanzielle Wohlergehen der Haushalte. Denn finanzielle Fehlentscheidungen bzgl. des Investierens und Sparens können schwerwiegende, negative Folgen für die langfristige, finanzielle Sicherheit haben.81 Zusätzlich werden Finanzprodukte stets komplexer82, was folglich auch Entscheidungen über die Portfolioausgestaltung immer anspruchsvoller werden lässt und nur mit einem hohen Level an FL zu bewältigen ist.83 Auch bezüglich der vier Stufen des Vorsorgesparens wird die Bedeutung einer adäquaten finanziellen Bildung deutlich. Denn mit steigender Financial Literacy gestalten sich die Produktauswahl und Vorsorgeplanung unkomplizierter. Bei mangelnder finanzieller Bildung hingegen fallen bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Altersvorsorge erhebliche psychologische Kosten an, die zu einem zeitweisen oder dauerhaften Aufschub der Vorsorgehandlung führen können.84

2.2.2 Aktienmarktpartizipation

Die Aktienmärkte erreichten seit der Finanzkrise 2007/08 immer neue Höchststände. So gewann der Deutsche Aktienindex (DAX 30) seit Beginn des Jahres 2009, bis zu seinem Allzeithoch im Januar 2020, fast 300% an Wert.85 Auch langfristig konnten Investoren in der Vergangenheit bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 9,7% p.a. erzielen.86

Diese Tatsache bestätigt die Theorie effizienter Portfolios, welche nahelegt, dass es in Abhängigkeit der Risikopräferenz eines Individuums vorteilhaft ist, mindestens einen Teil seines Vermögens, in riskante Assets zu investieren, da Eigenkapitaltitel eine signifikant höhere Risikoprämie im Vergleich zu risikofreien87 Staatsanleihen aufweisen.88

Trotzdem besitzen weltweit nur wenige Individuen und Haushalte Aktien.89 Aktuelle Daten des Deutschen Aktieninstituts (DAI), welches die Aktionärsquote Deutschlands, für das Jahr 2018, auf ca. 16,2% beziffert, bestätigen diese Erkenntnis auch im nationalen Kontext (vgl. Abb. 4).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4 : Entwicklung der Aktionärsquote nach Altersgruppe .

Quelle: Deutsches Aktieninstitut (2019) – „Aktionärszahlen des deutschen Aktieninstituts 2018“, S. 7.

Die Gründe für den geringen Aktienbesitz sind, obwohl sie vielfach in der Literatur untersucht wurden, nicht eindeutig zu identifizieren90, weshalb dieses Phänomen als „Stockholding Puzzle“ bezeichnet wird.91 Mögliche Erklärungsansätze, wie jener von Vissing-Jorgensen (2004), S. 190, führen die mangelnde Partizipation auf (fixe)Transaktionskosten und Kosten für die Informationsverarbeitung zurück.

Ein anderer Erklärungsversuch, welcher v.a. die niedrigen Beteiligungsraten92 unter jungen Menschen erklären will, stammt von Constantinides/Donaldson/Mehra (2002), S. 269, 271. Die Autoren argumentierten, dass junge Leute dem Aktienmarkt fernbleiben, da sie noch kein Vermögen akkumuliert haben, welches sie in Aktien investieren könnten und es ihnen darüber hinaus i.d.R. nicht möglich ist für diesen Zweck Geld zu leihen.

Eine weitere Überlegung, welche steuerliche Aspekte, explizit für Deutschland, in das Kalkül der Betrachtung integriert, stammt von Kuhn (2018), S. 142, welcher die Diskriminierung der Aktienanlage gegenüber festverzinslichen Wertpapieren in Deutschland anprangert.93

Trotz dieser Erklärungsversuche erstaunen die niedrigen Aktionärsquoten vor dem Hintergrund der Nullzinspolitik der EZB.

Denn Anleger sind dadurch unter enormem Handlungsdruck, da festverzinsliche Wertpapiere meist nicht mehr zum Erhalt der Kaufkraft genügen94 und Girokonten, bei zahlreichen Banken, gar negative Zinsen generieren.95 Die Konsequenz, dass Sparer ihr Geld aus festverzinslichen Anlagen in renditeträchtigere Möglichkeiten, wie Aktien umschichten, erscheint daher plausibel. Jedoch ist das Gegenteil der Fall, und ein Großteil des Geldvermögens der Deutschen befindet sich noch immer in „Near-Money“-Anlagen, wie Bargeld und Einlagen.96

Diesen Erkenntnissen liegt ein tiefgreifendes Problem zugrunde: Die mangelnde Financial Literacy der meisten Bürger, welche sie in ihren Handlungsmöglichkeiten stark limitiert.97

Die niedrige Partizipationsrate am Aktienmarkt ist dabei v.a. prekär, da sie einen Indikator für den finanziellen Wohlstand von Konsumenten darstellt. So führt ein Nicht-partizipieren am Aktienmarkt, abhängig von der betrachteten Studie, zu Wohlfahrtsverlusten zwischen 4% und 12 %.98 Daraus ergeben sich vor allem langfristig fatale Auswirkungen für individuelle Sparziele. Denn insbesondere wegen des langfristigen Renditevorteils von Aktien, gegenüber anderen Assetklassen,99 eignet sich diese Anlageform für die private Altersvorsorge.100

2.3 Nachhaltige Geldanlage

Eines der bedeutendsten sozialen Konzepte, welchem seit einigen Jahren große öffentliche Aufmerksamkeit zu Teil wird, ist die nachhaltige Entwicklung.101 Dabei kommt der Begriff Nachhaltigkeit erstmals 1713 bei Hans Carl von Carlowitz, in seinem Werk zur Forstwirtschaft „Sylvicultura oeconomica“ auf.102

1987 folgte die Definition der Brundtland Kommission zur nachhaltigen Entwicklung, welche das Grundverständnis dieser Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit prägt. Nachhaltig ist laut dieser Definition, jene Entwicklung, die „den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen“.103 Der Nachhaltigkeitsaspekt beinhaltet dabei die drei Dimensionen: Umwelt, Soziales und Governance, welche gemeinsam die ESG-Kriterien bilden.

Da eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft eine verantwortungsvolle Lebensweise auf individueller Ebene erfordert, sind in der Folge alle Bereiche des täglichen Lebens, mehr oder minder, davon betroffen, darunter auch der Finanzbereich.104

In diesem Kontext, der nachhaltigen Investments, tritt neben das magische Dreieck der Geldanlage, welches Rentabilität, Liquidität und Risiko umfasst, die Nachhaltigkeit als vierte, gleichgestellte Komponente.

Nachhaltige Geldanlage ist dabei definiert als: „Allgemeine Bezeichnung für nachhaltiges, verantwortliches, ethisches, soziales, ökologisches Investment und alle anderen Anlageprozesse, die in ihre Finanzanalyse den Einfluss von ESG (Umwelt, Soziales und Governance)-Kriterien einbeziehen. Es beinhaltet auch eine explizite schriftlich formulierte Anlagepolitik zur Nutzung von ESG-Kriterien.“105

Dass die nachhaltige Geldanlage auch in Deutschland an Popularität gewinnt, verdeutlichen die entsprechenden Marktvolumina. Diese konnten in den vergangenen Jahren ein stetiges Wachstum verzeichnen und stiegen dabei allein im Jahresvergleich von 2017 auf 2018, um fast 30% und von 2018 auf 2019 erneut um über 20% an, wie Abb. 5 verdeutlicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Volumen verantwortlicher Investments und nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland (in Milliarden Euro).

Quelle: Forum Nachhaltige- Geldanlage (2020) – „ Marktbericht Nachhaltige Geldanlage 2020“, S. 12.

Nachhaltige Investmentfonds und Mandate machten dabei, mit ca. 183,5 Mrd. €, einen Großteil des Marktvolumens für nachhaltige Geldanlagen aus und konnten 2019 ein Wachstum von über 37% ausweisen. Zwar lag der Marktanteil nachhaltiger Fonds und Mandate damit bei lediglich bei 5,4% des Gesamtfondsmarktes, jedoch wird durch seine enorme Wachstumsrate, im Vergleich zum Gesamtmarkt, die steigende Bedeutung nachhaltiger Investments untermauert.106

Überwiegender Treiber dieses Wachstums sind institutionelle Investoren, die mit ca. 89% Marktanteil, den Großteil des Marktes für nachhaltige Investments formen. Jedoch stieg auch die Nachfrage privater Investoren im Vorjahresvergleich um 96% an, so dass sie nun einen Gesamtmarktanteil von 11% im Markt für nachhaltige Geldanlage ausmachen.107

Das auch die Financial Literacy im Kontext nachhaltiger Geldanlage relevant ist, konstatierte Bryant (2013), welcher ökonomisches Wachstum und Nachhaltigkeit in der Financial Literacy von Individuen verankert sieht.

Eine definitorische Ergänzung der FL, ergibt sich in diesem Zusammenhang aus Warner/Agnello (2012), welche die Definition, des „President‘s Advisory Council of Financial Literacy“ von Financial Literacy mit der Definition der Brundtland Kommission kombinierten108 und so ein Verständnis von FL lieferten, welches über die finanziellen Aspekte hinaus auch die ethisch, soziale und ökologische Ebenen beleuchtet.109

Davon abgesehen existiert jedoch in der bisherigen Literatur nahezu keine Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in eine Definition von Financial Literacy, weshalb etwaige positive Effekte, der finanziellen Bildung auf die Nachhaltigkeit, nicht erforscht sind.

3 Financial Literacy und Finanzverhalten

3.1 Aktueller Stand und Bedeutung von Financial Literacy

Das Financial-Literacy-Level der Befragten weltweit ist besorgniserregend gering.110

Diese Aussage bildet, trotz Abweichungen der FL-Levels zwischen verschiedenen soziodemografischen Kohorten und der schwierigen Vergleichbarkeit von Arbeiten zu diesem Thema111, den Konsens aller betrachteten Studien. So fanden Klapper/Lusardi (2019), S. 1, 4, dass lediglich ein Drittel der Erwachsenen weltweit als financial literated deklariert werden kann.112 Diese Erkenntnis stützen auch weitere, länderübergreifende Vergleichsstudien, wie Lusardi/Mitchell (2011b) oder Bucher-Koenen u.a. (2017).

Jedoch treten, trotz der allgemein niedrigen FL-Levels, teils erhebliche Divergenzen zwischen Ländern auf. Demnach gelten in Schwellenländern, wie den BRICS-Staaten113 lediglich 28% der Personen als financial literated.114 Im Gegensatz zu diesen zählen u.a. Deutschland, Skandinavien, Kanada, Australien oder Frankreich zu den Ländern mit der höchsten Financial Literacy. Deren Bürger sind gemäß Klapper/Lusardi, (2019), S. 4-5 zu ca. 65% financial literated. Für Deutschland wird dies noch einmal durch Bucher-Koenen/Lusardi (2011), S. 582 verifiziert115, welche darüber hinaus sogar signifikante FL-Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland fanden.116

Auch bei einer Unterscheidung der finanziellen Bildung in BFL und AFL, sind weitere Divergenzen auszumachen. So zeigen van Rooij/Lusardi/Alessie (2011), S. 452, dass selbst ökonomisches Grundwissen (BFL) nicht als gegeben angenommen werden darf, da lediglich 40,2% der Befragten alle fünf BFL-Fragen richtig beantworten konnten. Liegt der Fokus der Betrachtung auf fortgeschrittenen finanziellen Konzepten (AFL), verschärft sich die Evidenz für einen Mangel an finanzieller Bildung noch einmal. So stieg die Anzahl der inkorrekten Antworten und „ don´t know“-Angaben deutlich an und es konnten lediglich 5% der Befragten alle elf AFL-Fragen richtig beantworten.117

Diese Ergebnisse induzieren, dass wenige Menschen ein ausreichendes Grundverständnis von Finanzen haben und nahezu niemand mit erweiterten Methoden vertraut ist.118

Noch bedenklichere Ergebnisse bzgl. der FL weisen Studien auf, welche sich auf junge Teilnehmer fokussieren. Laut Lusardi/Mitchell/Curto (2009), S. 3 sind in dieser demografischen Gruppe, einzig 27%, mit zufriedenstellenden BFL-Kenntnissen ausgestattet. Dieses Resultat bekräftigt sich bei Pintye/Kiss (2016), S. 787, welche ebenfalls eine fundamentale Wissenslücke für ökonomische Grundkonzepte unter jungen Menschen fanden. Auch hegen Schüler in Deutschland, bereits in jungem Alter, kein Interesse für Finanzen, was sich u.a. in einem Mangel an Finanzwissen ausdrückt.119

Selbst für Wirtschaftsstudierende weisen Studien heterogene Ergebnisse auf. Empirische Betrachtungen wie Beal/Delpachitra (2003), S. 76-77 fanden einen positiven Einfluss des Wirtschaftsstudiums auf die Financial Literacy unter jungen Menschen. Pintye/Kiss (2016), S. 787 hingegen attestieren Wirtschaftsstudierenden, im Vergleich zu durchschnittlichen Erwachsenen, kein höheres Finanzwissen oder eine verbesserte Finanzeinstellung. Sie offenbaren, laut den Autoren, lediglich hinsichtlich ihres Finanzverhaltens, bzgl. Finanzprodukten und dem Vorsorgesparen, ein bewussteres Verhalten.120

Alarmierend sind die oben gewonnenen Einsichten vor dem Hintergrund der enormen Relevanz, welche der FL zukommt, da sie gewichtige Konsequenzen für das finanzielle Wohlergehen von Individuen über den gesamten Lebenszyklus hinweg hat.121 Denn die Komplexität von Finanzentscheidungen nimmt, durch die immer diffizileren Finanzprodukte, die via Smartphone oft nur einen Klick entfernt sind, stetig zu.122 Da eine höhere Lebenserwartung immer mehr solcher komplexen Finanzentscheidungen nach sich zieht123, ist eine solide Financial Literacy, inklusive guter analytischer Fähigkeiten unerlässlich, um finanzielle Fehler zu vermeiden.124 Denn diese wirken sich langfristig negativ auf das finanzielle Wohlergehen von Individuen aus.125 Dies ist v.a. vor der in Kapitel 2.2.1 diskutierten, gestiegenen Eigenverantwortung der Individuen für die Altersvorsorge relevant.126 So sind bspw. 30-40% der Rentenvermögensungleichheiten in den USA, auf Divergenzen im Finanzwissen zurückzuführen.127

Besonders für junge Menschen ist Financial Illiteracy (FIL) daher gefährlich, da sie bereits in jungem Alter mit einer steigenden Anzahl von Finanzprodukten konfrontiert sind und mehr Eigenverantwortung für ihre Ruhestandsplanung tragen als vorige Generationen.128

Dies verschärft die vorher diskutierte Problematik einer geringen FL, da ein Mangel an finanzieller Versiertheit, die Finanzentscheidungen dieser jungen Menschen noch ein ganzes Leben lang negativ beeinflussen wird und viele dieser Entscheidung schwer reversibel sind.129

Auch führt FIL, bereits in jungem Alter, zu schlechten finanziellen Angewohnheiten und verhindert so, dass junge Leute zu finanziell gut abgesicherten Erwachsenen werden.130 Durch die Kombination von FIL und der Verbreitung alternativer Finanzservices, wie Mobile Payment, die gerade in der jungen Generation vermehrt genutzt werden, verstärken sich Vermögensheterogenitäten, für diese Altersklasse noch weiter als in älteren Kohorten. 131

Die Bedeutung und Auswirkungen einer finanziell nicht geschulten Gesellschaft sind auch auf makroökonomischer Ebene von großer Bedeutung. So haben finanzielle Fehler, auf individueller Ebene, nicht zu vernachlässigende Auswirkungen auf die Wohlfahrt ganzer Ökonomien. Ein Beispiel hierfür ist die Finanzkrise 2007/08, bei welcher Menschen mit einer geringen finanziellen Bildung Produkte kauften, die sie nicht verstanden.132

In Folge solcher Krisen gerät die gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung, durch die enormen Kosten zur Erhaltung der Marktstabilität, ins Stocken.133

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das FL-Niveau trotz nationaler Unterschiede weltweit als gering einzustufen ist und damit zu schlechten Finanzergebnissen führt.134 Diese Tatsache ist, vor dem Hintergrund der oben erläuterten Bedeutung von FL, besorgniserregend.

Vor allem soziodemografische und -ökonomische Variablen üben dabei einen erheblichen Einfluss auf die Financial Literacy aus135 und wirken folglich darüber, aber auch direkt, auf das Finanzergebnis und die Fähigkeit seine Finanzen selbstständig zu verwalten.136 Daher werden diese Faktoren im Folgenden näher betrachtet.

3.2 Einflussfaktoren auf die Financial Literacy, den Vorsorgeprozess und die Aktienmarktpartizipation

Alter

Die Beziehung des Alters zur Financial Literacy wird in der Literatur als invers u-förmiger Verlauf charakterisiert.137 Das induziert eine niedrige FL bei jungen Menschen, welche mit steigendem Alter zunimmt, ehe sie ihren Hochpunkt bei Personen mittleren Alters erreicht. Daraufhin sinkt sie, mit weiterer Zunahme des Alters, wieder ab.138

Der Anstieg der finanziellen Bildung in der ersten Hälfte des Lebenszykluses wird dabei häufig mit steigender Erfahrung und „Learning- by-doing“-Effekten begründet.139 Die darauffolgende Abnahme fußt auf einem natürlichen Rückgang der kognitiven Fähigkeiten in höherem Alter.140 Als Konsequenz dieser Erkenntnis häufen sich finanzielle Fehler v.a. bei jungen und alten Menschen.141

Hinsichtlich der Beziehung des Alters zur Aktienmarktpartizipation gelangt die Literatur, anders als bei der Financial Literacy, zu kontroversen Ergebnissen. Dabei bietet eine Vielzahl von Studien Evidenz für einen strikt positiven Einfluss des Alters auf die AMP.142 Demnach würde die Partizipationsrate, wie bei Ameriks/Zeldes (2004), S. 46 gezeigt, mit steigendem Alter immer weiter anwachsen und sich folglich auch nach dem Renteneintrittsalter weiter erhöhen. Andere Arbeiten stellten jedoch eine rückläufige Partizipationsrate mit Beginn des Renteneintritts fest, wodurch sich erneut ein invers u-förmiger Verlauf herausbilden würde.143 Für Deutschland scheint, nach Betrachtung der Aktionärsstruktur144, der invers u-förmige Verlauf die Beziehung zwischen beiden Komponenten am besten zu modellieren. Dieser Verlauf ist auch vor dem Hintergrund eines Lebenszyklusmodells, in welchem Menschen in der Erwerbsphase ihres Lebens, Vermögen akkumulieren und dieses in der Rente dekumulieren, plausibel.145

Auch für den Besitz eines privaten Altersvorsorgeinstruments findet sich eine invers u-förmige Beziehung zum Alter, was erneut der Logik des Lebenszyklusmodells entspricht.146 Die Planung für die Rente steigt jedoch strikt an, je näher ein Individuum dem Renteneintritt kommt.147

Aufgrund dieser distinkten Effekte ist keine allgemeingültige Charakterisierung der Beziehung zwischen dem Alter und dem Vorsorgeprozess als Ganzem möglich. Viel eher ist der Einfluss des Alters vom exakten Untersuchungsgegenstand der Vorsorgethematik abhängig.

Geschlecht

Das Geschlecht nimmt sowohl in nationalen148, als auch in internationalen Studien eine gewichtige Rolle zur Erklärung von FL-Divergenzen unter jungen Menschen ein.149

Dabei proklamieren die meisten Publikationen einen sog. „Gendergap“, wonach Frauen eine signifikant geringere Financial Literacy als Männer aufweisen.150 Dieses Ergebnis ist über die Zeit, die verwendeten Messmethoden151, sowie alle Themenfelder der „Big 3“ stabil152 und erhärtet sich für komplexere FL-Fragen.153 Zusätzlich geben Frauen bei den FL-Messungen deutlich öfter „don´t know“ an, was induziert, dass sie sich ihres Mangels an Finanzwissen, im Vergleich zu ihren männlichen Konterparts, bewusst sind.154

Problematisch sind diese Ergebnisse, da Frauen aufgrund der geringeren FL, eher Komplikationen hinsichtlich des Vorsorgesparens aufweisen und darüber hinaus eine schlechtere Beratungsqualität bei Finanzberatungen erfahren, welche sie nutzen könnten, um den FL-Mangel zu kompensieren.155

In der Folge halten sie seltener und geringere Summen an kurzfristigen Vorsorgeersparnissen vor, als ihre männlichen Pendants und weisen somit eine niedrigere Sparneigung auf.156 Zusätzlich sind auch ihre langfristigen Vorsorgeersparnisse geringer, obwohl hinsichtlich der Planung zur langfristigen AV kein Geschlechterunterschied auszumachen ist.157

Ein „Gendergap“ konnte darüber hinaus auch beim Aktienbesitz nachgewiesen werden. So halten Frauen seltener Unternehmensanteile als Männer.158

Diese Diskrepanz in der AMP ist, neben Divergenzen in der Risikotoleranz und dem Selbstbewusstsein, vorwiegend auf die, bereits thematisierten Unterschiede in der FL zurückzuführen.159

So kann abschließend die Geschlechterdivergenz in der finanziellen Bildung als Treiber für Ungleichheiten in der Vorsorgehandlung und der Aktienmarktpartizipation zwischen den Geschlechtern ausgemacht werden.

[...]


1 Vince Shorb zitiert nach Businessinsider.com (2018) - “Financial literacy is a basic life skill and a need to know - and now it’s more relevant than ever”.

2 Alan Greenspan zitiert nach Huffpost.com (2016) - „Financial Literacy - The Big Problem No One is Talking About”.

3 Vgl. Brühl (2019), S. 1; Lusardi/Mitchell (2011b), S. 1, 9.

4 Vgl. Hung/Parker/Yoong (2009), S. 20.

5 Vgl. Pintye/Kiss (2016), S. 781.

6 Vgl. Gerardi/Goette/Meier (2010), S. 29.

7 Vgl. Klapper/Lusardi (2019), S. 20; Krechovská (2015), S. 6.

8 Vgl. de Bassa Scheresberg (2013), S. 1.

9 Vgl. Krechovská (2015), S. 3.

10 Vgl. Happ u.a. (2018), S. 4.

11 Vgl. Lusardi/Mitchell/Curto (2009) S. 20.

12 Vgl. Lusardi (2019), S. 6.

13 Vgl. Bönke/Kemptner/Lüthen (2018), S. 126.

14 Vgl. u.a. van Rooij/Lusardi/Alessie (2012),S.449, 472; Bucherer-Koenen/Lusardi (2011), S. 565-566.

15 Vgl. Lusardi/Mitchell (2014), S. 26; Lusardi/Mitchell/Curto (2009), S. 3.

16 Vgl. de Bassa Scheresberg (2013), S. 19.

17 Vgl. Hiß (2011), S. 651-652.

18 Vgl. Krechovská (2015), S. 9.

19 Vgl. Bucher-Koenen/Lusardi (2011), S. 566; Pintye/Kiss (2016), S. 782.

20 Vgl. u.a. van Rooij/Lusardi/Alessie (2012); Lusardi/Mitchell/Curto (2009); Klapper/Lusardi (2019), S. 1,4 laut welchen nur ein Drittel der Menschen als financial literated zu charakterisieren ist.

21 Dieser Aspekt berücksichtigt eine Unterscheidung der FL zwischen Ost- und Westdeutschland und gilt folglich nur innerhalb Deutschlands. Vgl. dazu Bucher-Koenen/Lusardi (2011), S.572-575.

22 Vgl. Bucher-Koenen/Lusardi (2011), S. 570, 573; Klapper/Lusardi (2019), S. 6; Lusardi/Mitchell (2011a), S. 33.

23 Vgl. Nicolini/Haupt (2019), S.12; Bucher-Koenen u.a. (2017), S. 279.

24 Vgl. Spataro/Corsini (2017), S. 153.

25 Vgl. Behrman u.a. (2012), S. 302; Clark/Morill/Allen (2012), S. 317-318; Lusardi/Mitchell, (2007), S. 41.

26 Vgl. Xia/Wang/Li, (2014), S. 1238; Lührmann/Serra-Garcia/Winter (2012), S. 18; Kadoya/Khan/ Rabbani (2017), S. 17-18, 24.

27 Vgl. Lusardi/Mitchell/Curto (2009), S. 3.

28 Vgl. Heckmann (2006), S. 1901; Lührmann/Serra-Garcia/Winter (2012), S. 1.

29 Das meint einen Vergleich zwischen wirtschaftsnahen und wirtschaftsfernen Studiengängen.

30 Vgl. Huston (2010), S. 307.

31 Vgl. Seeber/Retzmann (2017), S. 75-76.

32 Vgl. Huston (2010), S. 307.

33 Vgl. Nicolini/Cude/Chatterjee (2013), S. 689.

34 Vgl. Pintye/Kiss (2016), S. 782.

35 Vgl. Hung/Parker/Yoong (2009), S. 3.

36 Vgl. Huston (2010), S. 303.

37 Vgl. bspw. Beal/Delpachitra (2003), S. 65.

38 Für einen genauen Überblick vgl. Huston (2010), S. 300-301.

39 Vgl. Huston (2010), S. 303, 306-307.

40 Vgl. Lusardi (2019), S. 1.

41 Vgl. Happ u.a. (2018), S. 15.

42 In Anlehnung an Abb. 1 aus Hung/Parker/Yoong (2009), S. 10.

43 Vgl. Nagy/Tóth (2012), zitiert bei Pintye/Kiss (2016), S. 782.

44 OECD/INFE (2018), S. 4.

45 Vgl. Seeber/Retzmann (2017), S. 71-72.

46 Vgl. Huston (2010), S. 296.

47 Vgl. Hung/Parker/Yoong (2009), S. 2.

48 Vgl. bspw. Calvet/Campbell/Sodini (2007), S. 713.

49 Vgl. van Rooij/Lusardi/Alessie (2012), S. 451.

50 Vgl. Lusardi (2019), S. 2. Diese Popularität beruht u.a. auf den vier Grundprinzipien, nach welchen die „Big 3“ entwickelt wurden. Für eine genauere Beleuchtung der Grundprinzipien vgl. ebenfalls Lusardi (2019), S. 2.

51 Vgl. Lusardi (2019), S. 1.

52 Vgl. Anderson/Baker/Robinson (2015), S. 2, 27.

53 Vgl. Bucher-Koenen u.a. (2017), S. 258.

54 Die Fragensets umfassen teils bis zu 68 Items zur Erfassung der FL. Vgl. Huston (2010), S. 304.

55 Vgl. z.B. Lusardi/Tufano (2009), S. 9-10.

56 Vgl. Statman/Thorley/Vorkink (2006), S. 1531; Odean (1998), S. 1896.

57 Vgl. Hung/Parker/Yoong (2009), S. 9 und Lusardi/Mitchell (2007b) zitiert bei Hung/Parker/Yoong (2009), S. 9.

58 Vgl. Mishra (2018), S. 1462; Bucher-Koenen u.a. (2017), S. 276.

59 Vgl. Agnew/Szykman (2005), S. 62.

60 Vgl. van Rooij/Lusardi/Alessie (2011), S. 452-454.

61 Vgl. van Rooij/Lusardi/Alessie (2011), S. 453.

62 Vgl. Kadoya/Khan/Rabbani (2017), S. 9-10.

63 Vgl. z.B. Happ u.a. (2018); Lührmann/Serra-Garcia/Winter (2012) die ihre Tests auf Schüler zuschnitten.

64 Vgl. z.B. Hilgert/Hogarth/Beverly (2003), die einen umfangreichen Fragenkatalog zur finanziellen Bildung entwickelten, jedoch keine Verknüpfung der FL- Komponenten zu soziodemografischen Variablen herstellten.

65 Vgl. Lusardi/Mitchell (2011b), S. 5.

66 Vgl. Nicolini/Cude/Chatterjee (2013), S. 689.

67 Vgl. Leinert (2017), S. 84.

68 Vgl. Bannier/Sinzig (2018), S. 244.

69 Vgl. van Rooij/Lusardi/Alessie (2012), S 451.

70 Vgl. Leinert (2017), S. 84.

71 In bestimmten Fällen können einzelne Stufen übersprungen werden und durch Heuristiken wie bspw. Daumenregeln ersetzt werden. Vgl. Leinert (2017), S. 87.

72 „Successful Planners“ meint in diesem Kontext solche Menschen, welche zusätzlich zur Berechnung ihres monetären Bedarfs in der Rente einen Plan entwickelt haben und sich nach eigenen Angaben „immer“ oder „fast immer“ daran gehalten haben. Diese Definition von Lusardi/Mitchell (2011a) weicht dabei von der Definition aus Leinert (2017), aus welchem das Modell stammt, ab. Sie bietet, im Gegensatz zu letzterem, jedoch eine konkrete Interpretation der Ergebnisse an.

73 Vgl. Abb. 3; Happ u.a. (2018), S. 4; Kuhn (2018), S. 139.

74 Vgl. weltsparen.de (2019) – „WeltSparen-Studie zur Altersvorsorge: Die Hälfte der Deutschen sorgt nicht für ihr Alter vor“.

75 Lediglich Beamte haben ihr eigenes Pensionssystem. Selbstständige haben die Wahl, ob sie eigenständig vorsorgen oder in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Vgl. Bucher-Koenen/Lusardi (2011), S. 566 Fußnote 2.

76 Dieser Mechanismus wird auch Umlageverfahren genannt. Das Umlageverfahren erlaubt dabei keine Anlage der gezahlten Beiträge am Kapitalmarkt, da es direkt an die Ruheständler ausgeschüttet wird, was zur Folge hat, dass Aktien im Umlageverfahren obsolet sind. Vgl. Kuhn (2018), S. 139.

77 Vgl. Lusardi/Mitchell (2011b), S. 1.

78 Vgl. Bönke/Kemptner/Lüthen (2018), S. 126.

79 Vgl. Kuhn (2018), S. 140; Brühl (2019), S. 8. Auf die betriebliche Vorsorge soll im Folgenden nicht näher eingegangen werden, da der Arbeitgeber dabei Art und Umfang festlegt, welche er für seine Mitarbeiter anbieten möchte. Vgl. einfach-rente.de (2014) – „Altersabsicherung mit dem 3-Säulen System“.

80 Vgl. Happ u.a. (2018), S. 4; Metzger (2015), S. 2. Diese Verlagerung der Verantwortung der Altersvorsorge hin zum Individuum, ist auch in anderen Ländern weltweit zu beobachten. Vgl. bspw. Lusardi/Mitchell (2011b), S. 1; de Bassa Scheresberg (2013), S. 1.

81 Vgl. Hung/Parker/Yoong (2009), S. 20.

82 Vgl. Grohmann (2016), S. 1083.

83 Vgl. Thomas/Spataro (2018), S. 533.

84 Vgl. Leinert (2017), S. 89-90.

85 Vgl. Finanzen.net (2020) – „DAX 30 Höchst-/Tiefstände“.

86 Vgl. Kuhn (2018), S. 138.

87 Es sei an dieser Stelle bemerkt, dass in der Realität keine vollkommen risikofreien Staatsanleihen existieren, jedoch solche mit einem sehr guten Kreditrating von bspw. AAA dem ganzen sehr nahekommen.

88 Vgl. Mehra/Prescott (1985), S. 145-146.

89 Vgl. Guiso/Sodini (2013), S. 1453.

90 Vgl. Kadoya/Khan/Rabbani (2017), S. 5.

91 Vgl. Haliassos/Bertraut (1995), S. 1111.

92 Vgl. dazu Abb. 4.

93 Diese Kritik stützt sich darauf, dass Aktien seit Einführung der Kapitalertragssteuer 2009 sowohl auf Unternehmens- als auch auf Anlegerseite besteuert werden. Festverzinsliche Wertpapiere hingegen unterliegen nur auf der Anlegerseite der Steuer.

94 Vgl. Kuhn (2018), S. 135.

95 Vgl. Handelsblatt.com (2020) - „Immer mehr Banken berechnen Minuszinsen“.

96 Vgl. von Lüde (2014), S. 688; Deutsches Aktieninstitut (2019) – „Aktionärszahlen des deutschen Aktieninstituts 2018“, S. 9-10.

97 Vgl. von Lüde (2014), S. 688.

98 Vgl. Cocco/Gomes/Maenhout (2005), S. 500, bei denen die 4% Wohlfahrtsverlust der Eigenkapitalprämie entsprechen und Bovenberg u.a. (2007), S. 369 bei denen die 12% Wohlfahrtsverlust auf den Vergleich einer optimalen Anlagestrategie mit der völligen Absenz vom Aktienmarkt zurückzuführen sind.

99 Vgl. Kuhn (2018), S. 137.

100 Vgl. Xia/Wang/Li (2014), S. 1233.

101 Vgl. Krechovská (2015), S. 3.

102 Vgl. Tober (2016), S. 66.

103 Vgl. Hauff (1987), S. 46.

104 Vgl. Krechovská (2015), S. 3.

105 Vgl. Forum Nachhaltige-Geldanlage - „Definition Nachhaltige Geldanlagen“.

106 Vgl. Forum Nachhaltige- Geldanlage (2020) - „Marktbericht Nachhaltige Geldanlage 2020“, S. 9.

107 Vgl. Forum Nachhaltige- Geldanlage (2020) - „Marktbericht Nachhaltige Geldanlage 2020“, S.11.

108 Für die exakte Definition vergleiche Warner/Agnello (2012), S. 203.

109 Es sei erwähnt, dass diese Definition im weiteren Verlauf der Arbeit nicht genutzt wird, da Sie die Vergleichbarkeit mit anderen Studien nicht erlauben würde.

110 Vgl. Nicolini/Cude/Chatterjee (2013), S. 690; Lusardi /Mitchell (2011b), S. 1, 9.

111 Vgl. Kapitel 2.1.

112 Die Definition der Autoren deklariert Menschen als financial literated, wenn diese mindestens über drei von vier Finanzkonzepten Kenntnisse besitzen. Vgl. Klapper/Lusardi (2019), S. 1.

113 Das umfasst die Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.

114 Vgl. Klapper/Lusardi (2019), S. 5.

115 Dort konnten über 50% drei von drei Fragen korrekt beantworten.

116 Vgl. Bucher-Koenen/Lusardi (2011), S. 572-575.

117 Vgl. van Rooij/Lusardi/Alessie (2012), S. 456.

118 Vgl. van Rooij/Lusardi/Alessie (2012), S. 454.

119 Vgl. Lührmann/Serra-Garcia/Winter (2012), S. 3, 12.

120 Vgl. Pintye/Kiss (2016), S. 781.

121 Vgl. Lusardi/Mitchell (2011a), S. 17.

122 Vgl. Brühl (2019), S. 2; van Rooij/Lusardi/Alessie (2012), S. 472. Denn der einfachere Zugang und die permanente Verfügbarkeit von komplexen Finanzprodukten via Smartphone steigern die Gefahr für Konsumenten, undurchdachte Finanzentscheidungen zu treffen.

123 Vgl. Lusardi (2019), S. 4.

124 Vgl. Bajo/Barbi/Sandri (2015), S. 157-158; Ferguson (2002); Hung/Parker/Yoong (2009), S. 1.

125 Vgl. Hung/Parker/Yoong (2009), S. 20.

126 Vgl. Lusardi/Mitchell (2007a), S. 36.

127 Vgl. Lusardi/Michaud/Mitchell (2017), S. 431, 433.

128 Vgl. de Bassa Scheresberg (2013), S. 1.

129 Vgl. Jorgensen/Savla (2010), S. 476; Lusardi/Mitchell (2011b), S. 1.

130 Vgl. Martin/Oliva (2001), S. 26.

131 Vgl. Lusardi (2019), S. 6.

132 Vgl. Bucher-Koenen/Lusardi (2011), S. 566.

133 Vgl. Hung/Parker/Yoong (2009), S. 1; Krechovská (2015), S. 6, 8.

134 Vgl. Lührmann/Serra-Garcia/Winter (2012), S. 18.

135 Vgl. Klapper/Lusardi (2019), S. 22; Hung/Parker/Yoong (2009), S. 20.

136 Vgl. Lusardi/Mitchell/Curto (2009), S. 20.

137 Vgl. Spataro/Corsini (2017), S. 137-138; Bucher-Koenen u.a. (2017), S. 268; Lusardi/Mitchell (2011b), S. 10.

138 Vgl. Spataro/Corsini (2017), S. 137-138.

139 Vgl. Lusardi/Mitchell (2011b), S. 10; Frijns/Gilbert/Tourani-Rad (2014), S. 123.

140 Vgl. Fink/Howe/Huston (2017), S. 213, 227.

141 Vgl. Agarwal u.a. (2009), S. 51, 64-66.

142 Vgl. bspw. Yoong (2011), S. 86; Mishra (2018), S. 1465; Kadoya/Khan/Rabbani (2017), S. 17-18.

143 Vgl. Thomas/Spataro (2018), S. 535, 541; Yoong (2011), S. 86.

144 Vgl. Abb. 4.

145 Vgl. Bannier/Sinzig (2018), S. 255.

146 Vgl. Metzger (2015), S. 8, 9.

147 Vgl. van Rooij/Lusardi/Alessie (2012), S. 467.

148 Vgl. Erner/Goedde-Menke/Oberste (2016).

149 Vgl. Atkinson /Messy (2012), S. 43.

150 Vgl. z.B. Bucher-Koenen u.a. (2017), S. 263; Klapper/Lusardi (2019), S. 7; de Bassa Scheresberg (2013), S. 18. Durchschnittlich liegt der Unterschied der Geschlechter bei ca. 5%. Vgl. dazu Klapper/Lusardi (2019), S. 7.

151 Vgl. Hung/Parker/Yoong (2009), S. 15; Hogarth/Hilgert (2002), S. 4.

152 Vgl. Lusardi (2019), S. 4.

153 Vgl. für Deutschland Grohmann (2016), S. 1085 und für die Niederlande van Rooij/Lusardi/Alessie (2011), S. 456.

154 Vgl. Lusardi/Mitchell (2011b), S. 10; de Bassa Scheresberg (2013), S. 10; BucherKoenen/Lusardi (2011), S. 570.

155 Vgl. Bucher-Koenen u.a. (2017), S. 257, 276.

156 Vgl. de Bassa Scheresberg (2013), S. 16; Bannier/Sinzig (2018), S. 253; Metzger (2015), S. 13.

157 Vgl. Bannier/Sinzig (2018), S. 253 und van Rooij/Lusardi/Alessie (2012), S. 467.

158 Vgl. bspw. van Rooij/Lusardi/Alessie (2011), S. 460; Spataro/Corsini (2017), S. 139; Thomas/ Spataro (2018), S. 537, 540-541.

159 Vgl. für die Geschlechterdivergenzen in der Risikotoleranz Dwyer/Gilkeson/List (2002), S. 151-152. Für die Geschlechterdivergenzen hinsichtlich des Selbstbewusstseins vgl. Barber/Odean (2001), S. 286, 289. Für FL-Unterschiede zwischen den Geschlechtern vgl. Almenberg/Dreber (2012), S. 1.

Ende der Leseprobe aus 156 Seiten

Details

Titel
Financial Literacy und Finanzverhalten. Auswirkung auf nachhaltige Geldanlage und Altersvorsorge deutscher Studierender
Hochschule
Universität Bayreuth
Note
1,7
Autor
Jahr
2020
Seiten
156
Katalognummer
V1022857
ISBN (eBook)
9783346439079
ISBN (Buch)
9783346439086
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Financial Literacy, Finanzwissen, Finanzielle Bildung, Altersvorsorge, Nachhaltigkeit, Aktien
Arbeit zitieren
Björn Voll (Autor:in), 2020, Financial Literacy und Finanzverhalten. Auswirkung auf nachhaltige Geldanlage und Altersvorsorge deutscher Studierender, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1022857

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