Gesundheitsförderung bei Kardiovaskulären Erkrankungen


Dossier / Travail, 2000

21 Pages, Note: 1,3


Extrait


INHALTSVERZEICHNIS.

1. EINLEITUNG
1.1 Ursachen, Risiken
1.2 Verlaufsformen
1.3 Folgen

2. GESUNDHEITSFÖRDERUNG / KONZEPTE
2.1 Risikostatus durch soziokulturell geprägte Lebensweisen
2.2 Gesundheitsförderung als settingsbezogener Ansatz
2.3 Gesundheitsförderung als partnerschaftlicher Prozess, Gesundheitserziehung als hierarchischer Prozess - Möglichkeiten ihrer Anwendung

3. VERSCHIEDENE „GESUNDHEITSSTRATEGIEN” IN BEZIEHUNG ZU KARDIOVASKULÄREN ERKRANKUNGEN
3.1 Möglichkeiten der Verhältnisprävention im Ergebnis der Deutschen Herz- Kreislauf- Präventionsstudie (DHP). (Situationsstrategien)
3.2 Fähigkeitsstrategien

4. ZUSAMMENFASSUNG, AUSBLICK

QUELLENNACHWEIS

1. Einleitung.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Morbiditätsstatistik angeführt von akuten Erkrankungen, insbesondere Infektionskrankheiten. Die großen „Kil- ler” waren Tuberkulose, Diphtherie und Lungenentzündung. Über 40% der an akuten (Infektions-) Krankheiten Erkrankten, verstarben. Einhundert Jahre spä- ter und nach gesellschaftspolitischen Änderungen, der Installation eines (schichtübergreifenden) Systems der sozialen Sicherung (insb. Krankenversi- cherung), welche die Innovation in der Medizin breiten Bevölkerungsschichten zugänglich machten, prägen chronische Krankheiten das Bild in den Krank- heits- und Todesstatistiken. 1998 starben von 852.382 Menschen, 411.404 an Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems, das sind fast 50% (BMG: 2000). Diese Veränderungen ergeben sich aus verschiedenen Faktoren in der Ent- wicklung des letzten Jahrhunderts und dem Anfang dieses Jahrhunderts:

- gesellschaftliche/ soziale Faktoren wie das System der sozialen Siche- rung mit seinen Vorzügen (kostengünstige/ kostenfreie Versorgung bei Erkrankungen, kostengünstiger/ kostenfreier Zugang zu Medikamenten - allerdings mit immer größeren Abstrichen nach jeder Stufe von Gesund- heitsreformen), nahezu einhundertprozentige Alphabetisierung und bes- sere Bildungsmöglichkeiten (bestehende Schulpflicht mit entsprechenden Kontrollinstrumenten), Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Arbeits- schutzgesetze, bessere Verdienstsituation;
- strukturelle Faktoren wie eine hohe Dichte an Gesundheitseinrichtungen, Verbesserung der Wohnsituation, nahezu flächendeckender Zugang zu sauberen Wasser, problemloser Zugang zu qualitativ hochwertigen Le- bensmitteln, Kanalisation.

Diese und andere Entwicklungen machten den Menschen zwar insgesamt „ge- sünder”, erhöhten seine Lebenserwartung, doch liegen gerade im Wohlstand und im Alter Faktoren, die zum angesprochenen Ansteigen von chronischen, insbesondere kardiovaskulären Krankheiten, geführt haben.

Die Bezeichnung kardiovaskuläre Erkrankung ist gemeinhin der Oberbegriff für alle Erkrankungen des Gefäß - Systems und des Herzens. Gekennzeichnet sind diese Krankheiten in Störungen des Blutkreislaufes und des Herzens (Ar- teriosklerose, angeborene und erworbene Herzfehler, Entzündungen des Her- zens, Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) unterschiedlicher Genese u.a.). Die größte Bedeutung in diesem Kontext haben dabei die koronare Herz- krankheit und der Herzinfarkt. Bei der koronaren Herzkrankheit handelt es sich um eine Durchblutungsstörung in den Herzkranzgefässen (Koronarien), da- durch wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstof- fen versorgt, seine Leistungsfähigkeit ist folglich, je nach Ausmaß der Durchblutungsstörung, mehr oder weniger vermindert. Wenn aufgrund dessen nicht ausreichend Blut durch das Blutgefässsystem des Organismus gepumpt wird, ist neben der Herzleistung auch die Leistungsfähigkeit des gesamten Organismus reduziert. Ist die Leistungsfähigkeit des Organismus eingeschränkt, oder nimmt sie stetig ab, verschiebt sich beim betroffenen Individuum die subjektiv empfundene Position auf dem bei Antonovsky (1997) bezeichneten Gesundheits- Krankheitskontinuum, mehr in Richtung Krankheit.

sundheits- Krankheitskontinuum, mehr in Richtung Krankheit. Antonovsky ver- ließ dabei die dichotome Sichtweise auf Gesundheit und Krankheit, gesunde und kranke Menschen (gesundheitsorientierte Sicht, krankheitsorientierte Sicht). Vertreter der gesundheitsorientierten Sicht, „...würden ihre Aufmerk- samkeit und Ressourcen darauf richten, Menschen gesund zu erhalten, sie vor Krankheiten zu bewahren.“. Vertreter der krankheitsorientierten Sicht,

„...konzentrieren sich auf die Behandlung von Kranken, wobei sie bestrebt sind, Tod...vorzubeugen und, ...Gesundheit wiederherzustellen. Er vertrat die Ansicht, dass ein Mensch nicht entweder Gesund oder Krank ist sondern, dass ein Mensch immer mehr oder weniger gesund oder krank ist, Gesundheit und Krankheit zwei Pole eines Kontinuums sind, zwischen denen sich der sich ständig ändernde Zustand eines Menschen bewegt. Gesundheit oder Krank- heit in voller Ausprägung sind danach ausgeschlossen.

Neben den biologischen Auswirkungen hat diese Verschiebung auch weitrei- chende Folgen in der psychischen Ausgeglichenheit und beim sozialen Funkti- onieren.

In dieser Arbeit werden speziell die Möglichkeiten und Strategien der Gesund- heitsförderung bei kausal durch erworbene Gefäß - Schäden hervorgerufene Erkrankungen des Herzens beleuchtet. Dabei werden Methoden und Strate- gien vorgestellt, bei der durch Mobilisierung der Selbst-, Sach-, Sozial- und Methodenkompetenz Risikoverhalten aus der Einsicht bzw. Erkenntnis des In- dividuums vermindert oder verhindert und Gesundheitsverhalten gefördert wird. Und durch gezielte Intervention in den Lebenswelten der Menschen, institutio- nelle Voraussetzungen für Gesundheitsverhalten geschaffen werden.

1.1 Ursachen, Risiken.

Für ein komplexes Krankheitsbild wie die Erkrankungen des Herz- Kreislauf- systems, kann nicht der eine oder andere Faktor als alleiniger Auslöser oder kausale Variable isoliert betrachtet werden. Vielmehr sind eine Kette von Fak- toren daran beteiligt, den wohl wichtigsten Prozess für das Entstehen von Ge- fäßerkrankungen und in Folge von Herzerkrankungen, der Arteriosklerose, zu forcieren. Unter diesen Risikofaktoren versteht man Merkmale wie z.B. Eigen- schaften, Verhaltensweisen oder biochemische Befunde eines Menschen, die wahrscheinlich in kausalen Zusammenhang mit einer Krankheit (in diesem Fall der Arteriosklerose) stehen. Unter Arteriosklerose versteht man eine durch Ein- lagerung von Fetten (bes. bestimmte Fettsäuren) und Calcium in die Gefäßin- nenwand zunehmende Verringerung des Gefäßquerschnitts und damit einer Einengung der Strombahn des Blutes. Dadurch erhöht sich der intravasale Wi- derstand bei gleichzeitiger Verkleinerung der Durchflussrate von Blut innerhalb einer bestimmten Zeit. Die Versorgung nachfolgender Organe und Organsys- teme mit Blut (damit Nährstoffen und Sauerstoff) wird schlechter.

Die bekannten Risikofaktoren für Arteriosklerose werden bei Schwarzer und Höhn - Beste (1998) in Risikofaktoren der 1. und 2. Ordnung unterschieden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Risikofaktoren, nach Schwarzer, Höhn - Beste (1998) S. 195.

In der gleichen Literatur wird vermerkt, dass bei Vorhandensein von zwei Risi- kofaktoren der 1. Ordnung das Myokardinfarktrisiko im Vergleich zu einer

„Normalperson” vierfach erhöht ist, bei drei Risikofaktoren 1. Ordnung (!) zehn- fach.

Eine kurze Erläuterung der genannten Risikofaktoren:

- Rauchen: Raucher haben ein signifikant höheres Risiko an Herz- Kreis- lauferkrankungen zu erkranken, dabei hängt die Gefährdung durch das Rauchen maßgeblich mit der Anzahl der tägl. gerauchten Zigaretten zu- sammen;
- Bluthochdruck (Hypertonie): Der Blutdruck ist im Sinne von Bluthochdruck erhöht, wenn der systolische (der erste) Wert, der durch die Kontraktion der linken Herzkammer entsteht, dauerhaft 140 - 160 mmHG, und der diastolische (zweite) Wert dauerhaft 95 mmHG gemessen wird;
- Fettstoffwechselstörungen: hier sind im peripheren Blut eine größere messbare Menge an gesättigten Fettsäuren und Gesamtcholesterin zu finden, hierfür sind in der Regel genetische Faktoren verantwortlich (aber auch die Komponente Ess- und Trinkverhalten spielt hier, besonders bei Merkmalsträgern, eine große Rolle);
- Diabetes mellitus: diese Chronische Stoffwechselkrankheit verursacht durch einen dauerhaft zu hohen Blutglucosespiegel (durch Nichteinhalten der Diätvorschriften oder schlechter Complaince in Bezug auf die Ein- nahme verordneter Medikamente oder bei „nicht entdecken“) und Insulin- mangel Störungen im Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel, im weiteren zu Schäden an den Blutgefäßen,
- Übergewicht (2. Ordnung): ist bei extremer Körpergewichtserhöhung im Verhältnis zur Körpergröße durch ungünstige Einflüsse auf den Blutdruck
und den Fettstoffwechsel auch ein wichtiger Faktor, [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] - Bewegungsmangel: spielt besonders in Verbindung mit kalorien- und fettreicher Ernährung eine Rolle,

[...]

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Gesundheitsförderung bei Kardiovaskulären Erkrankungen
Université
University of Applied Sciences Stendal
Cours
Methoden der Gesundheitsförderung
Note
1,3
Auteur
Année
2000
Pages
21
N° de catalogue
V102328
ISBN (ebook)
9783640007110
Taille d'un fichier
401 KB
Langue
allemand
Mots clés
Gesundheitsförderung, Kardiovaskulären, Erkrankungen, Methoden, Gesundheitsförderung
Citation du texte
Thomas Hering (Auteur), 2000, Gesundheitsförderung bei Kardiovaskulären Erkrankungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102328

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