Diese Arbeit widmet sich anhand Martin Luthers zwei großer Türkenschriften "Vom Kriege widder die Türcken" und "Eine Heerpredigt widder den Türcken" der Frage, wie Martin Luther seine Türkenkritik mit seinem eschatologischen Erfahrungshorizont in Verbindung brachte. Dabei soll der These nachgegangen werden, inwieweit Luther den Vorstoß der osmanischen Heere als weiteres Zeichen der anbrechenden Endzeit interpretierte und ob die Osmanen daher im Rahmen seiner theologischen Erkenntnisse der 1520er Jahre zu kategorisieren waren.
Die militärischen Erfolge des Osmanischen Reiches beförderten ein Vordringen der religiösen und kulturellen Überzeugungen aus dem Orient nach Europa. Nach der Eroberung Konstantinopels 1453 sah sich auch bald die Bevölkerung des Heiligen Römischen Reiches (HRR) einer direkten Bedrohung ausgesetzt, die in der Belagerung Wiens 1529 sehr konkrete Züge annahm. Damit betrat ein neuer Akteur die politische Bühne Europas, zu dem sich auch, neben vielen christlichen Denkern der Zeit, der Reformator Martin Luther äußerte. Auch wurde es recht bald im innerchristlichen Diskurs üblich, im Rahmen von Polemiken den Opponenten als Türken zu bezeichnen.
Die Auseinandersetzungen zwischen Islam und Christentum stellten für die Geschichte des europäischen Kontinents prägende Ereignisse dar. Nur kurze Zeit nach der Entstehung des Islams breitete sich das neue religiöse Bekenntnis über Syrien, Ägypten und weite Teile Nordafrikas bis nach Spanien aus. Hierbei handelte es sich nicht nur um die Ausbreitung einer neuen Religion, sondern auch um die Entstehung eines neuen Großreiches. Erst die Franken unter Karl Martell konnten 732 n. Chr. in der Doppelschlacht von Tours und Poitiers einen Sieg gegen die Muslime erringen und einer weiteren Ausbreitung des Islam entgegentreten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Kontext der Schriften
- „Türkengefahr“ in den 1520er Jahren
- Die Verfasstheit des Osmanischen Reichs
- Die innenpolitische Verfasstheit des Heiligen Römischen Reiches und die Beziehung zu den südöstlichen Nachbarn
- Luthers Situation und Reaktion auf das Vordringen der Osmanen vor Abfassung von Vom Kriege wider die Türken 1529.
- Vom Kriege wider die Türken
- Inhalt und Argumentation
- Luthers Quellen zu Türken, Islam und Koran
- Luthers Wissen über und die Auseinandersetzung mit dem Islam
- Eine Heerpredigt wider den Türken
- Inhalt und Argumentation
- Reformation und Endzeit
- Luthers Geschichtsverständnis und Endzeiterwartung
- Die Rolle der Türken in der Geschichtsauffassung Luthers
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Martin Luthers Türkenschriften "Vom Kriege widder die Türcken" und "Eine Heerpredigt widder den Turcken" aus dem Jahr 1529. Sie analysiert die Verbindung zwischen Luthers Türkenkritik und seinem eschatologischen Erfahrungshorizont. Dabei geht sie der Frage nach, inwieweit Luther den Vormarsch der osmanischen Heere als Zeichen der anbrechenden Endzeit interpretierte und ob die Osmanen daher im Rahmen seiner theologischen Erkenntnisse der 1520er Jahre zu kategorisieren waren.
- Die "Türkengefahr" im historischen Kontext der 1520er Jahre
- Luthers persönliche Situation und seine Reaktion auf das Vordringen der Osmanen
- Die Inhalte und Argumente von Luthers Türkenschriften
- Luthers Quellen und sein Wissen über den Islam
- Luthers Geschichtsverständnis und seine Endzeiterwartung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Auseinandersetzungen zwischen Islam und Christentum in Europa dar und erläutert die Bedeutung von Luthers Türkenschriften in diesem Kontext. Sie skizziert die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit.
Das zweite Kapitel analysiert den historischen Kontext der „Türkengefahr“ in den 1520er Jahren. Es beschreibt die militärischen Eroberungen des Osmanischen Reiches unter Suleiman II. und die daraus resultierende Bedrohung für Mitteleuropa.
Das dritte Kapitel befasst sich mit Luthers Schrift "Vom Kriege widder die Türcken". Es analysiert Inhalt und Argumentation, die Quellen, die Luther für seine Ausführungen nutzte, und sein Wissen über den Islam.
Das vierte Kapitel behandelt Luthers "Eine Heerpredigt widder den Turcken". Es analysiert Inhalt und Argumentation, die Rolle der Reformation und der Endzeit in Luthers Denken und sein Geschichtsverständnis.
Das fünfte Kapitel bietet eine Zusammenfassung und ein Fazit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf Martin Luthers Türkenschriften, die "Türkengefahr" im 16. Jahrhundert, die osmanischen Eroberungen, die Beziehung zwischen Reformation und Endzeit, Luthers Geschichtsverständnis, und die Rolle des Islams in seiner Theologie.
- Citar trabajo
- Michel Neubert (Autor), 2017, Eschatologie und Türkenkritik bei Martin Luther. "Vom Kriege widder die Türcken" und "Eine Heerpredigt widder den Türcken", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1023843