Johannes Lepsius. Augenzeuge und Kommunikator des Völkermords an der armenischen Bevölkerung


Hausarbeit, 2020

41 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung
1.1 Forschungsstand

2. Historischer Kontext: Die Entwicklung der deutsch-osmanischen Beziehungen Ende des 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg und die Entstehung der Armenien-Problematik

3. Johannes Lepsius als Augenzeige von Leid und Vernichtung des armenischen Volks
3.1 Sein Werdegang
3.2 Seine Orientreisen

4. Johannes Lepsius als Kommunikator des Völkermords
4.1 Seine Dokumentation der Massaker von 1895 -1896 und die Reaktionen in der deutschen Presse
4.2 Lepsius‘ Veröffentlichungen während des 1. Weltkriegs
4.3 Seine Arbeit im Auftrag des Auswärtigen Amts

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Eine geschichtswissenschaftliche Arbeit, die Johannes Lepsius und sein Engagement für das armenische Volk zum Thema hat, findet sich eingebettet in erinnerungskulturelle und aktuelle politische Bezüge wie auch in menschen-rechtliche Implikationen seines Wirkens.

Wenn am 24. April jedes Jahres der Opfer des Völkermords an der armenischen Bevölkerung gedacht wird, so tun dies die 3 Millionen Einwohner der Republik Armenien wie auch die ca. 5 Millionen Armenier weltweit, die in Diasporen vor allem in Russland, Frankreich und den Vereinigten Staaten leben.

Dieser Tag markiert mit der Verschleppung von ca. 270 Gemeindeführern der armenischen Gemeinde von Konstantinopel den Beginn der anschließenden systematischen Massaker an der gesamten armenischen Bevölkerung. Die Verabschiedung des Deportationsgesetzes vom 29. Mai 1915 durch das Parlament des Osmanischen Reichs ließ die anschließenden Zwangs-umsiedlungen, Enteignungen, Folterungen und Ermordungen von ca. 1,5 Millionen Armeniern durch die osmanische Armee grausame Wirklichkeit werden.

Internationale Reaktionen in Presse und Diplomatie auf die Massentötungen bezeichneten dieses Geschehen erstmals als „Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit“. Die 1919/1920 stattgefundenen Istanbuler Prozesse führten dann auch zur Verhängung von Todesurteilen für 20 Beteiligte. Bedingt durch den Zerfall des Osmanischen Reiches erwirkte die Türkei dann im Rahmen des Vertrags von Lausanne eine Generalamnestie für alle Beteiligten mit dem Verweis auf die Gefahren für die innere Sicherheit der Türkei, die sie damals durch eine Reihe von armenischen Aufständen gefährdet sah.

Der Prozess der Aufarbeitung dieser Verbrechen in der Türkei ist 2007 nach der Ermordung des Journalisten Hrant Dink sowie nach den Strafverfahren gegen den Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk noch lange nicht abge-schlossen, wenn auch Ministerpräsident Erdogan 2014 erstmals den Nach-kommen der Opfer sein Beileid aussprach. Eine osmanische oder türkische Verantwortlichkeit wird nach wie vor öffentlich nicht eingeräumt.

Am 24. August 2018 kam mit Angela Merkel zum ersten Mal eine deutsche Regierungschefin zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Armenien, der auch den Besuch der Gedenkstätte Zinzernakabert für die Erinnerung an die Opfer der Massaker an der christlichen Minderheit im Osmanischen Reich einschloss. Entgegen den Erwartungen der armenischen Seite vermied sie es aber von einem Völkermord an den Armeniern zu sprechen, um nicht Probleme mit der türkischen Regierung heraufzubeschwören.

Der Deutsche Bundestag hingegen hatte bereits 2005 in einem inter-fraktionellen Entschließungsantrag auf die unrühmliche Rolle des Deutschen Reichs hingewiesen, das das Osmanische Reich als Bundesgenosse im 1. Weltkrieg nicht verlieren wollte und so zur Vertuschung der deutschen Mit-schuld an den Verbrechen am armenischen Volk beigetragen hatte.1

Im Gedenkjahr 2015 hatte die Bundesregierung durch die Förderung einer Reihe von Projekten zur Verständigung und Versöhnung zwischen Türken und Armeniern beitragen.2 Das Lepsius-Haus in Potsdam spielt dabei als Ort der Erinnerungskultur eine herausragende Rolle und wird durch eine Ver-einbarung zwischen der Bundesregierung, dem Land Brandenburg und dem Förderverein des Lepsius-Hauses als eine wichtige Forschungs- und Begegnungsstätte finanziell gefördert, wobei die Intention des Lepsius-Hauses, als Begegnungsstätte einer Aussöhnung zwischen Deutschen, Armeniern und Türken zu fungieren, weiterhin existiert.3

Auch im Jahr 2020 kann der Prozess der Aufarbeitung der Gräueltaten an der armenischen Bevölkerung einschließlich der Schuldfrage auf politischer Ebene nicht als abgeschlossen gelten. Insbesondere die Schwierigkeiten eines türkisch-armenischen Dialogs können so lange nicht ausgeräumt werden wie von der offiziellen türkischen Position abweichende Meinungen unterdrückt werden. Immerhin existieren schon Ansätze des Zuhörens.4

Historisch unbestritten ist die Existenz von Massakern unter Sultan Abdul-hamid II. an der armenischen Bevölkerung sowie die Eskalation der Gewalt unter der jungtürkischen Regierung während des Ersten Weltkrieges. Diese vollzogen sich in einem instabilen Osmanischen Reich und bei imperialisti-schen Machtinteressen der westlichen Großmächte und Russlands.

1.1 Forschungsstand

Diese Machtverhältnisse und ihre humanitären Auswirkungen spiegeln sich in den Veröffentlichungen von Johannes Lepsius wider, und die Forschungs-literatur der letzten Jahre zeigt, dass Aspekte seines Handelns immer noch Anlass zu wissenschaftlichen Auseinandersetzungen geben.

Quellen, die für diese Arbeit zugänglich waren, befinden sich im Lepsius-Haus in Potsdam und im politischen Archiv des Auswärtigen Amts in Berlin.

Die Schriften von Johannes Lepsius zu Armenien, seine Vorträge und Artikel in diversen Zeitschriften sowie seine Broschüren-Literatur bilden als Quellen5 den Ausgangspunkt der Arbeit. Das Archiv des Lepsius-Hauses verfügt über die wohl umfassendste Sammlung seiner Veröffentlichungen.6

Die von Wolfgang Gust im Jahre 2005 editierte Sammlung von Dokumenten aus dem politischen Archiv des Auswärtigen Amts spielt für die Dokumentation des Völkermords und die Frage der deutschen Mitverantwortung eine zentrale Rolle. Sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch seit 2009 im Internet unter www.armenocide.net stellt diese Veröffentlichung eine bedeutende deutsche Quellenbasis dar. Die Rolle von Johannes Lepsius bei der Aufbereitung dieses Aktenmaterials gibt Aufschluss über seine Haltung in der wilhelminischen Kaiserzeit und zu Beginn der Weimarer Republik.

Die gegenwärtige Forschungsliteratur zu Johannes Lepsius thematisiert seine theologisch-missionarische Tätigkeit ebenso wie seine ethisch-politischen Ansichten und sein humanitäres Engagement vor dem Hintergrund des wilhelminischen Kaiserreichs, dem verlorenen 1. Weltkrieg und seinen Folgen.

Forschungsliteratur findet sich zu den folgenden Themenbereichen:

Historiografische Werke aus dem kirchlich-protestantischen Umfeld beschrei-ben sein Wirken als protestantischer Missionar und Armenienfreund. Dabei ist besonders Hermann Goltz zu erwähnen, der bereits 1986 an der Marin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein internationales Dr.-Johannes-Lepsius-Symposium organisiert hat.7 Zusammen mit Axel Meissner hat er den Nachlass von Johannes Lepsius wissenschaftlich erschlossen. Axel Meissner8 und Uwe Feigel haben sein evangelisches Umfeld thematisiert.9 Andreas Baumann hat die theologischen und missiologischen Grundlagen seines Handels in seiner Dissertation erforscht.10

Den Interdependenzen von Mission, Ethnie und Staat widmet sich Hans-Lukas Kieser in seiner im Jahr 2000 erschienenen detaillierten Untersuchung „Der verpasste Friede“, der Lepsius als Gründer der Deutschen Orient-Mission im Kontext internationaler Missionsarbeit betrachtet. Er kontrastiert dabei zivil-gesellschaftliches Engagement und autoritäres nationalstaatliches Handeln und bezieht sich dabei auf Kurden und Armenier.11

Historiker, insbesondere auch aus Armenien, betonen sein humanitäres Engagement. Aschot Haynouri hat im Jahr 2002 eine Monographie, basierend auf Quellen aus dem Lepsius-Archiv, auf Armenisch verfasst, und 2019 erschien von ihm eine Biografie von Lepsius dann auch auf Deutsch.12 Die wohl facettenreichste Sammlung von Texten, die seinen Humanitarismus widerspiegeln, hat Rolf Hosfeld, der Leiter des Lepsius-Hauses, 2013 veröffentlicht.13 Sein 2015 erschienenes Buch „Tod in der Wüste“14 bezieht sich auf deutsche Zeugen vor Ort in der Türkei, zeigt aber auch das Aus-bleiben von möglichem Druck auf die türkische Regierung wegen bestehender wirtschaftlicher Abhängigkeiten und deutscher Kriegsinteressen. Er thema-tisiert die offizielle Pressezensur, aber auch die vielen Hilfsaktionen von Deutschen, Österreichern und Ungarn, die unabhängig von der Pressezensur stattfanden, die aber den Völkermord nicht verhindern konnten.

Einige Historiker beschäftigen sich auch dezidiert mit Lepsius‘ politischem Wirken und setzen sich kritisch mit seiner Verortung im deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik auseinander. So beschreibt Andreas Schulz 2006 den Interessenkonflikt, in dem sich Johannes Lepsius angesichts des imperialistischen Verhaltens der kaiserlichen Regierung befand.15 Und Margaret Lavinia Anderson vergleicht in ihrem Aufsatz von 2007 „Down in Turkey, far away“16 den unterschiedlichen Umgang europäischer Nationen und dem wilhelminischen Deutschland mit den Nachrichten über die Massaker und damit auch den Schwierigkeiten, denen Johannes Lepsius gegenüberstand, als er Berichte über die Massaker zu veröffentlichen begann.

Vergleiche mit Henry Dunant und Albert Schweitzer finden sich mehrfach, so auch in Alexandra Przyrembels Aufsatz über „Beredtes Schweigen und globales Wissen über extreme Gewalt im frühen 20. Jahrhundert“ von 2019, wo sie auf die Vernetzung von Johannes Lepsius‘ Hilfswerk und seine Dokumentationen eingeht, aber auch das Scheitern einer globalen Kultur des Mitleids feststellt.17

Erinnerungskultur ist Annette Schaefgens Ansatz. Sie geht in ihrem 2006 erschienen Buch der Frage nach, warum der Genozid an den Armeniern in Deutschland so wenig rezipiert wurde. Sie beschreibt, dass nach Johannes Lepsius‘ Werk „Der Todesgang des armenischen Volks“18 und dem Mord am Innenminister Talaat Pascha, in dem Lepsius als Gutachter fungierte, die Armenienfrage aus dem öffentlichen Diskurs in Deutschland verschwand und erst Literaten wie Franz Werfel mit seinem Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“19 die armenische Frage wieder in den öffentlichen Diskurs brachten.

Lepsius ist als einer der Herausgeber von „Die große Politik der europäischen Kabinette 1871-1914“, „Deutschland und Armenien 1914-1918“ und durch seine eigenen Schriften – insbesondere „Der Todesgang des Armenischen Volkes“ – eine wichtige Quelle für die andauernde Genozid-Debatte und die der deutschen Mitschuld. Dominik Schaller20 untersucht den Völkermord an den Armeniern im Vergleich zu anderen Geschehnissen staatlich organisierter Gewalt gegen Minderheiten bis hin zur Shoa, wobei er auch Positionen des armenisch-amerikanischen Soziologen Vahakn Darian und des türkisch-deutschen Historikers Taner Akcam miteinbezieht.

Lepsius‘ Wirken ist auch Teil des Diskurses des „Disputed Genocide“ geworden. Dabei ist insbesondere Cem Özgönüls „Der Mythos eines Völkermords“ zu nennen. Er liefert eine aus türkischer Sicht kritische Betrach-tung der Lepsius-Dokumente und wirft Lepsius Akten-Manipulation vor.21 Sein Buch ist geprägt von einer nationalistischen Sichtweise, die verletzten türkischen Nationalstolz hervorhebt, aber Opfer- und Menschenwürde nicht thematisiert.

Einen wichtigen Beitrag zur Klärung der Verfahren bei der Aufbereitung der diplomatischen Akten des Auswärtigen Amts und der Rolle von Johannes Lepsius als Mit-Herausgeber leistet Kai Seyffarth in „Entscheidung in Aleppo. Walter Rößler (1871-1929): Helfer der verfolgten Armenier. Eine Biografie.“22 Die 2015 erschienene Biografie zeigt Walther Rößler als Konsul von Aleppo und Kommunikator des Völkermords innerhalb des Auswärtigen Amts sowie als Teil des Netzwerks zur Rettung der armenischen Bevölkerung.

Diese Parameter weisen auf eine vielfältige Sicht auf Johannes Lepsius, was eine Schwerpunktsetzung erforderlich macht. Im Fokus wird sein humanitäres Handeln vor Ort im osmanischen Reich und sein publizistisches Wirken im Sinne einer ethisch-politischen Einflussnahme auf das wilhelminische Deutschland liegen, so dass sich die folgende Forschungsfrage ergibt:

Welche Möglichkeiten eines zivilgesellschaftlichen Engagements für das armenische Volk bestanden zur Zeit des Kaiserreichs für Johannes Lepsius als christlicher und loyaler Untertan, der sich im Spannungsfeld zwischen eigenen Wertvorstellungen und politischer Realität bewegte?

2. Historischer Kontext: Die Entwicklung der deutsch-osmanischen Beziehungen Ende des 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg und die Entstehung der Armenien-Problematik

Um das Wirken von Johannes Lepsius untersuchen zu können, soll ein Blick auf den historischen Kontext geworfen werden, und zwar sowohl aus deutscher wie auch aus türkischer Sicht.

Das zivilgesellschaftliche Wirken von Johannes Lepsius ab den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts begann in einer Zeit, die durch Deutschlands Aufstieg zum Industriestaat gekennzeichnet war. In weniger als einer Generation gelang Deutschland der Anschluss an die führenden Industrie-nationen, wenn auch dieser Prozess nicht gradlinig verlief, sondern von zahlreichen Krisen begleitet war.23

Politisch war das deutsche Kaiserreich unter Bismarck nun auch zu einem europäischen Machtfaktor mit der Duldung durch das Zarenreich und Großbritannien geworden. Aber zur Bewahrung seiner Stellung im inter-nationalen Bereich musste es eine konservative Beharrungspolitik verfolgen, wollte es nicht seinen Bestand gefährden. Innenpolitisch blieb die alte soziale Ordnung erhalten – Bismarck proklamierte „Saturiertheit“.

Die Außenpolitik stand immer unter dem „Primat der Innenpolitik“.24 Diese Politik ließ sich durch den expandierenden Industriekapitalismus aber nicht lange durchhalten, und die industrielle Dynamik setzte sich souverän über nationale Grenzen hinweg. Die Idee einer möglichst konfliktarmen Außen-politik25 geriet Ende der 1870er Jahre unter Druck und zeigte erste frühimperialistische Tendenzen, ohne dass direkte territoriale Ziele anvisiert wurden.

Berlin war auch Gastgeber wichtiger internationaler Konferenzen, so des Berliner Kongresses 1878, an dem Österreich-Ungarn, Russland und Großbritannien teilnahmen. Das Osmanische Reich hatte nur Beobachter-status.

Aufstände der orthodoxen Bevölkerung in Bulgarien gegen die osmanische Herrschaft und die Unwilligkeit von Sultan Abdulhamid II., Autonomierechte für die christlichen Minderheiten einzuräumen, die von westeuropäischen Mächten kontrolliert werden sollten, führte schließlich 1877 zum russisch-osmanischen Krieg und zum Sieg Russlands. In dem im März 1878 geschlossenen Frieden von San Stefano26, in dem das Osmanische Reich sämtliche europäischen Besitzungen verlor, kontrollierte Russland den Bosporus und die Dardanellen. Diese starke Präsenz Russlands auf dem Balkan wurde von den europäischen Mächten nicht akzeptiert, und ein neuer Krieg drohte. Da Deutschland keine territorialen Interessen auf dem Balkan verfolgte, bot es sich als Vermittler an.

Unter der Vermittlung Bismarcks gelang eine Neuaufteilung des Balkans: Das Zarenreich erhielt nur geringe territoriale Gewinne in Bessarabien, Bulgarien wurde eigenes Fürstentum mit nur symbolischer Kontrolle durch das osmanische Reich, Rumänien, Serbien und Montenegro wurden unabhängige Staaten, Österreich-Ungarn bekam die Zustimmung zur Besetzung von Bosnien und Herzegowina. Das Ziel eines Eindämmens des russischen Einflusses auf dem Balkan war so gelungen.27

In Artikel 61 des Berliner Vertrags wurde die Kontrolle der europäischen Mächte über die Durchführung von Reformen in sechs Provinzen in Ost-Anatolien (Erzurum, Van, Bitlis, Diyabakir, Mamuret-ül-aziz und Sivas) festgeschrieben, die von Armeniern besiedelt waren und die durch aus Russland eingewanderte Kurden und Tscherkessen unter Druck geraten waren. Die Osmanen willigten ein, hielten sich dann aber nicht an die Durchführung der Reformen, die sie als Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten empfanden.

Bismarck verfolgte bis 1882 eine Politik der strikten Nichteinmischung, während England als einzige europäische Großmacht armenische Autonomie-bestrebungen, teils aus humanitären, teils politischen Gründen, förderte.28 Ab 1889, nach dem Besuch von Kaiser Wilhelm II. bei Sultan Abdulhamid II. begann sich die deutsche Diplomatie dann verstärkt für den Erhalt des Osmanischen Reiches einzusetzen. Das Ausbleiben von Reformen für die Armenier wurde von deutscher Seite ignoriert, auf die Massaker von 1885 wurde nicht reagiert. Bismarck hatte so die Grundlagen für die spätere Orientpolitik gelegt.29

In der Regierungszeit von Caprivi betrieb Deutschland eine imperialistische Handelspolitik: Die Eisenbahnkonzessionen für den Bau der Bagdad-Bahn, der Abschluss eines deutsch-osmanischen Handelsvertrages und die Entsendung deutscher Ausbilder für die osmanische Armee sowie ein Heraushalten aus allen Problemen im Osmanischen Reich bedeuteten eine Unterstützung der Regierung des Sultans. Wilhelm II. proklamierte sich selbst zum Schutzherrn der Muslime der gesamten Welt. Er legitimierte durch diese Unterstützung so die repressive Politik, die der Sultan gegenüber der nicht-muslimischen Bevölkerung und damit auch gegenüber den Armeniern praktizierte. Und er vertrat diese Politik zu einer Zeit, wo der Sultan bereits wegen der armenischen Massaker von 1899 in der europäischen Presse heftig angegriffen wurde.30

Die Entwicklung im Osmanischen Reich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts folgte aus türkischer Sicht anderen Gesetzmäßigkeiten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bildete noch das millet -System die Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens verschiedener Ethnien und Religionen im Osmanischen Reich. Diese auf dem islamischen Recht beruhende Rechtsordnung mit einem Ethnarch an der Spitze jeder Religionsgemeinschaft regelte für jeden Untertan die Schutzleistung des Sultans, die dieser garantierte, wofür die Untertanen Steuern zu entrichten hatten, die der Ethnarch eintreiben musste.

Mit dem Reformedikt von Gülhane 1839 wurde ein Modernisierungsprozess eingeleitet, der mit der Verkündung der Tanzimat-Strategie „eine Integrations-ideologie der Nation mit einer starken territorialen Bindung des politischen Bewusstseins“31 förderte. Diese Strategie war nach dem Staatsbankrott und der Kriegsniederlage gegen Russland 1878 gescheitert. Als Ergebnis des Berliner Kongresses stand für das Osmanische Reich der Verlust sämtlicher von Christen bewohnter Gebiete auf dem Balkan. Zu dem forderten die Armenier auf dem Berliner Kongress ihre Unabhängigkeit und präsentierten sich als verfolgte Nation.32 Der Sultan gab Europa, vor allem aber amerikanischen Missionaren die Schuld an armenischen Emanzipations-bestrebungen. Seit Jahrzehnten verfolgten sie durch die Gründung von Schulen und Colleges nicht nur Bildungsziele, sondern dehnten ihre wirt-schaftlichen Interessen aus und demonstrierten so ihre Macht, wovon die christliche Bevölkerung profitierte und ihrerseits an der Gründung souveräner Staaten arbeitete. Er sah darin eine Gefährdung der Einheit des Reichs. Im Bewusstsein seiner Freundschaft mit dem deutschen Kaiser konnte er so gegen Aufstände in von Armeniern bewohnten Provinzen vorgehen.33

Zur Festigung der nationalen Einheit und eines muslimischen Gemein-schaftsgefühls betonte er immer wieder die Würde des Kalifats und verband dies mit der Idee des Panislamismus.34

Zur Stabilisierung seiner Macht in den östlichen von Kurden und Armeniern bewohnten Provinzen des osmanischen Reichs und um territoriale Begehr-lichkeiten Russlands sowie den Einfluss der Engländer abzuwehren etablierte er dort die hamidiye -Milizen und nutzte die lokalen Stämme als militärische Kraft. Das Verhältnis zu den christlichen Minderheiten wurde immer angespannter, aber die muslimische Bevölkerung blieb dem Sultan gegenüber loyal. Erst als zunehmend osmanische Intellektuelle, die in Europa mit liberalem Gedankengut und Ideen wie „Volkssouveränität“ und „Demokratie“ in Kontakt kamen und sich durch die Ausbildung von jungen Offizieren durch deutsche Generäle ein starkes nationales Selbstbewusstsein entwickelte, entstand die national-türkische Untergrundbewegung der Jungtürken, die schließlich im April 1909 die Macht übernahm.35

Die Politik der Jungtürken richtete sich gegen den Sultan, stand für nationale Einheit, was den wirtschaftlichen Interessen des Deutschen Reichs entsprach, und schien die international geforderte Liberalisierung des Landes zu gewährleisten. Ihre Bewegung organisierte sich in zwei Flügeln: dem der Liberalen, die für eine Wiedereinführung der konstitutionellen Monarchie, Föderalisierung, Akzeptanz ausländischer Hilfe und eine Aussöhnung mit den nationalen Minderheiten warben, und dem der Nationalisten, die einen türkischen Nationalismus propagierten und jede ausländische Einmischung ablehnten – eine Position, die in der Bevölkerung mehr Anklang fand.36

Im Juli 1906 nahmen die Jungtürken auch Kontakt zu den armenischen Organisationen – insbesondere zur Partei der Hunchak – auf, mit denen aber keine Einigung bezüglich Reformen erreicht werden konnte; wohl aber konnten sie die Führer der Dashnaktsutiun für ihre Ziele gewinnen. 1907 gelang ihnen dann eine Einigung mit allen nationalen Gruppen auf ein Minimalprogramm: die Entmachtung des Sultans sowie die Wiedereinführung der beiden Kammern im Parlament. Obwohl dieses Programm mit Unterstützung der christlichen Minderheiten entstanden war, zeigten sich schon bei den ersten Wahlen Manipulationen zugunsten der Muslime. Dennoch fanden 1909 bei der Gegenrevolution jungtürkische Führer in Häusern von Armeniern Zuflucht.37

Jungtürken waren eine heterogene Gruppe, deren einziger gemeinsamer Nenner die Säkularisierung von Staat und Gesellschaft war und die nun nach erfolgreicher Revolution die Reform des Reiches mit der Verwirklichung bürgerlicher Rechte und der Regelung des Nationalitätenproblems sowie der Abwehr von äußerem Druck umzugehen hatten.38

Wegen der einstigen Nähe zum Sultan war die deutsche Position nun zunächst schwierig. Sie konnte sich aber mit dem Argument eines nützlichen Gegengewichts zur französisch-englischen Vorherrschaft und mit der Unterstützung von Reformen für den Aufbau eines türkischen Nationalstaats nach westlichem Vorbild allmählich stabilisieren.39 Um die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu sichern, übernahm Deutschland die Rolle einer informellen Schutzmacht40. Dazu wurden osmanische Offiziere, so der spätere Kriegsminister Enver Pascha, von deutschen Fachleuten ausgebildet und deutsche Offiziere als Ausbilder und Befehlshaber ins Osmanische Reich eingeladen.

Die jungtürkische Regierung, in der die Partei Einheit und Fortschritt dominierte, verfolgte das Ziel der Errichtung eines homogenen türkischen Nationalstaats, in dem alle nicht-türkischen Minderheiten wie Christen, Araber, Kurden und Schiiten unterdrückt wurden. Angesichts dieses Kurswechsels wandte sich die armenische Volkspartei Daschnaktsutiun von den Jungtürken ab.

Durch den 1912 siegreich geführten Krieg der Balkanstaaten gegen das Osmanische Reich verlor dieses seinen gesamten europäischen Teil. Im Umgang mit „dem kranken Mann am Bosporus“ verfolgte Russland erneut das Ziel, mit Hilfe der armenischen Frage seine Macht in Ost-Anatolien zu stärken und durch Eroberung den Untergang dieses Teils des Osmanischen Reichs vorzubereiten. Deutschland und England hingegen arbeiteten auf einen Erhalt dieses Teils des Reiches hin. Am 8. Februar 1914 kam es zu einer russisch-osmanischen Verständigung, die auch von Deutschland akzeptiert wurde.41

Am 23.Januar 1913 stürzten die autoritären Jungtürken die liberale Regierung und installierten eine fünfjährige Herrschaft des Komitees für Einheit und Fortschritt. Zur inneren Konsolidierung des Osmanischen Reichs wurde dabei dem Deutschen Reich die Unterstützung bei der Reform des Heeres und des Unterrichtswesens zugedacht.42

Der Kriegsbeginn 1914 eröffnete den Jungtürken einerseits die Möglichkeit, ihr nationalistisches Programm umzusetzen, andererseits hatten sie einen Mehr-frontenkrieg zu führen: die Kaukasusfront gegen Russland und an den Dardanellen gegen britisch-französische Truppen. Der Sieg an den Darda-nellen mit Liman von Sanders als Oberbefehlshaber der 5. osmanischen Armee bedeute für Russland das Ausbleiben von Nachschub. Dennoch erlitten die osmanischen Truppen schwere Niederlagen an der Kaukaus-Front, und 1916 gelang es dann den russischen Truppen bis Trapezunt vorzurücken. Neben der militärischen Überlegenheit spielte auch die nicht-türkische Bevölkerung in diesem Gebiet eine Rolle. Angesichts der nationalitäten-feindlichen Haltung der jungtürkischen Regierung verweigerten sie dieser ihre Unterstützung.43 Auch unter dem Eindruck des armenischen Aufstands in Van – am Vorabend des Angriffs britisch-französischer Truppen an den Darda-nellen – verbot das Innenministerium am 24. April 1915 alle politischen Organisationen in Konstantinopel.44 Darüber hinaus erfolgte die Deportation der gesamten armenischen Elite aus Konstantinopel. Mit dem am 27. Mai beschlossenen Deportationsgesetz begann die aus türkischer Sicht so bezeichnete „zwangsweise Umsiedlung aus der Kampfzone in Ostanatolien45 “ als systematische Vernichtung der armenischen Bevölkerung, der über 1 Million Menschen zum Opfer fielen, und die als der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts von vielen Historikern gesehen wird.

3. Johannes Lepsius als Augenzeuge von Leid und Vernichtung des armenischen Volks

Die direkte Begegnung mit dem Orient zu suchen, die Lage der christlichen armenischen Bevölkerung in einem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Land zu verstehen und die Ursachen für ihr Leid zu hinterfragen sowie die damit verbundene karitativ-missionarische und später dann auch politische Tätigkeit umzusetzen, waren für Johannes Lepsius Zeit seines Lebens Maxime seines Handelns.

Es soll nun zunächst darauf eingegangen werden, welche Beobachtungen er vor Ort machen konnte, welche konkreten Handlungsmöglichkeiten sich für ihn daraus ergaben und wodurch seine Handlungsmöglichkeiten einschränkt wurden.

Anschließend wird dann gefragt, wie er das, was er vor Ort erfahren hatte, für sich wertete und publizistisch umsetzte und welche Gegendiskurse sich entwickelten.

3.1 Sein Werdegang

Geboren am 15.12.1858 in Berlin, wuchs er auf als das 6. Kind einer wohl-habenden Berliner Familie aus dem Bildungsbürgertum. Sein Vater Richard war Begründer der deutschen Ägyptologie und seine Mutter Elisabeth eine Urenkelin des Berliner Aufklärers und Verlegers Friedrich Nicolai. Das Haus der Familie war Treffpunkt wichtiger Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Kirche.

Nach dem Abitur in Berlin und dem Studium der Philosophie in München, das er 1880 mit einer sehr guten Promotion bei Carl Prantl abschloss, fühlte er sich dennoch zu theologischen Fragestellungen mehr hingezogen46 und studierte 1881 – 1884 Theologie in Erlangen und Greifswald.

1884 wurde er Pfarrer und nahm die Stelle eines Hilfspredigers in Jerusalem an. Dort arbeitete er auch als Lehrer und Leiter der deutschen Schule in Jerusalem und im Vorstand des von Johann Ludwig Schneller gegründeten syrischen Waisenhauses, das von diesem bereits 1860 nach Massakern an der christlichen Bevölkerung gegründet worden war.

[...]


1 Deutscher Bundestag Drucksache [Drs.] 15/5689

2 Deutscher Bundestag Drucksache [Drs.] 18/4085

3 Deutscher Bundestag Drucksache [Drs.] 18/3722

4 Schaefgen, Annette: Schwieriges Erinnern: Der Völkermord an den Armeniern. Berlin 2006. S. 122.

5 Vgl. die Übersicht über die von Johannes Lepsius verfassten Quellen im Anhang.

6 Ich danke Herrn Roy Knocke in seiner Funktion als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lepsius-Hauses für seine vielfältigen inhaltlichen Anregungen und für die Erstellung der zahlreichen Scans der Originaldokumente von Johannes Lepsius.

7 Goltz, Hermann (Hg.): Akten des Internationalen Dr.-Johannes-Lepsius-Symposiums an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle 1986.

8 Meissner, Axel: Martin Rades „Christliche Welt“ und Armenien. Bausteine für eine internationale Ethik des Protestantismus. Berlin 2010.

9 Feigel, Uwe: Das evangelische Deutschland und Armenien. Göttingen 1989..

10 Baumann, Andreas: Der Orient für Christus: Johannes Lepsius – Biographie und Missiologie. Diss. Gießen 2007.

11 Kieser, Hans-Lukas: Der verpasste Friede. Zürich 2000.

12 Haynuri, Aschot: Die Mission des Johannes Lepsius. Eriwan 2002. Haynuri, Aschot: Fürsprecher für ein bedrohtes Volk. Johannes Lepsius und die Armenier. Jerewan, 2019

13 Hosfeld, Rolf (Hg.): Johannes, Lepsius – eine deutsche Ausnahme. Göttingen 2013.

14 Hosfeld, Rolf: Tod in der Wüste. Der Völkermord an den Armeniern. München 2015.

15 Schulz, Andreas: Orientmission und Weltpolitik. Johannes Lepsius und der europäische Imperialismus. In: Historie und Leben: der Historiker als Wissenschaftler und Zeitgenosse; Festschrift für Lothar Gall zum 70. Geburtstag. München 2006, S. 453-466

16 Anderson, Margaret Lavinia: “Down in Turkey, far away“: Human Rights, the Armenian Massacres, and Orientalism in Wilhelmine Germany. In: The Journal of Modern History ( March 2007): S. 80-111.

17 Przyrembel, Alexandra: Beredtes Schweigen und globales Wissen über extreme Gewalt im frühen 20. Jahrhundert – der „ Westen“ und der Genozid an den Armeniern. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 67. Jahrgang 2019, Heft 4, S. 293 – 312.

18 Lepsius, Johannes: Bericht über die Lage des Armenischen Volkes in der Türkei. Potsdam 1916. Der Bericht erschien in 2. Auflage als: Lepsius, Johannes: Der Todesgang des armenischen Volkes: Bericht über das Schicksal des Armenischen Volkes in der Türkei. Potsdam 1919.

19 Werfel, Franz: Die vierzig Tage des Musa Dagh. Wien 1933.

20 Schaller, Dominik J.: Der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich, 1915-1917. Ereignis, Historiographie und Vergleich. Zürich 2004, S. 233-277.

21 Özgönül, Cem: Der Mythos eines Völkermords. Eine kritische Betrachtung der Lepsiusdokumente sowie der deutschen Rolle in Geschichte und Gegenwart der „Armenischen Frage“, Köln 2006.

22 Seyffarth, Kai: Entscheidung in Aleppo. Walter Rößler (1871-1929). Helfer der verfolgten Armenier. Eine Biografie. Bremen 2015

23 Wehler, Hans-Ulrich: Das deutsche Kaiserreich 1871-1918. Göttingen 1994, S. 43-44. Er nennt im Wesentlichen drei Faktoren: 1. Nachdem der wirtschaftliche Aufschwung ins Stocken geraten war, konnten in den 90er Jahren die neuen Leitsektoren Elektrotechnik, Motorenbau, Großchemie und Dienstleistungen wieder zu einem Aufschwung führen. 2. Die deutsche Wirtschaft hatte sich auf einem globalen Markt zurechtzufinden, war aber auf dem Binnenmarkt noch nicht genügend auf konjunkturelle Schwankungen eingestellt. 3. Ein starkes Bevölkerungswachstum führte zu untragbaren sozialen Verhältnissen in den Ballungszentren und zu Auswanderung. Die Industrie schaffte zwar Arbeitsplätze in ihren Wachstumssparten, aber gleichzeitig litt die Landwirtschaft an der Abwanderung in die Städte, so dass die für die Versorgung der Bevölkerung bald Agrarimporte vom globalen Markt notwendig wurden.

24 Ibid. S. 184

25 Ibid. S. 183

26 Putzger, F.W.: Historischer Weltatlas. Hg. Dr. Alfred Hansel und Dr.Walter Leisering .Berlin 1955, S. 105

27 Das große Fischerlexikon: Frankfurt 1975, S. 591.

28 Gencer, Mustafa: Die Armenische Frage im Kontext der deutsch-osmanischen Beziehungen (1878-1915). In: Adanir, Fikret/ Bonwetsch, Bernd(Hg.): Osmanismus, Nationalismus und der Kaukasus. Muslime, und Christen, Türken und Armenier im 19.und 20. Jahrhundert. Wiesbaden 2005, S. 185.

29 Saupp, Norbert: Das Deutsche Reich und die armenische Frage 1878-1914. Diss. Köln 1990. S. 31f. Zitiert in: Gencer, M.: S. 186.

30 Ibid. S. 187.

31 Gencer, M.: S. 183.

32 Matuz, Josef: Das Osmanische Reich. Grundlagen seiner Geschichte. Darmstadt 1985, S. 244f . Zitiert in Gencer, M.: S. 183.

33 Gencer, M.: S. 189.

34 Behrendt, Günter.: Nationalismus in Kurdistan. Hamburg 1993, S. 230f. Zitiert in: Gencer, M.: S. 189.

35 Gencer, M.: S. 190.

36 Matuz. Josef: Das Osmanische Reich, S. 250. Zitiert in: Gencer, M.: S. 191.

37 Ibid. S. 191.

38 Hanioglu, M.Sükrü: Genesis of the Young Turk Revolution of 1908. Istanbul 1982, S. 299f. Zitiert in: Gencer, M.: S. 192.

39 Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Band 3. München 1995, S. 1145.

40 Mommsen, W.J.: Großmachtstellung und Weltpolitik 1870-1914. Die Außenpolitik des Deutschen Reiches. Frankfurt a.M., Berlin 1993, S. 201.

41 Gencer, M.: S. 194.

42 Ibid. S.194

43 Ibid. S.195

44 Ibid. S. 195

45 Adanir, Fikret.: Geschichte der Republik Türkei. Mannheim 1995, S. 19. Zitiert in Gencer, M.: S. 195.

46 Lepsius, M. Rainer : Johannes Lepsius: Die Formung seiner Persönlichkeit in der Jugend- und Studienzeit. In: Akten des Internationalen Dr.- Johannes-Lepsius-Symposiums an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wissenschaftliche Beiträge 1987/47(A96), Hermann Goltz (Hg.). Halle 1987, S. 85-87. Er weist darauf hin, dass sich Johannes Lepsius als fundierter Kenner der Philosophie Immanuel Kants von diesem abwendete und sich schon bald mit theologischen Fragen beschäftigte, insbesondere mit Franz von Baader, Jacob Böhme und Friedrich Schelling. Er versuchte auch Dramen zu verfassen, erkannte aber, dass er auch dazu nicht berufen war. Sein bildungsbürgerliches Umfeld war zu der Zeit eher politikfern und an sozialen Fragen nicht sonderlich interessiert.

Ende der Leseprobe aus 41 Seiten

Details

Titel
Johannes Lepsius. Augenzeuge und Kommunikator des Völkermords an der armenischen Bevölkerung
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Historisches Institut)
Note
2,3
Autor
Jahr
2020
Seiten
41
Katalognummer
V1024413
ISBN (eBook)
9783346421531
ISBN (Buch)
9783346421548
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Armenien - Massaker, humanitäres Engagement, Wegbereiter der Menschenrechtsdebatte, deutsche Mitverantwortung, Genozid, Armenien-Hilfswerk
Arbeit zitieren
Helga Nieschalk (Autor:in), 2020, Johannes Lepsius. Augenzeuge und Kommunikator des Völkermords an der armenischen Bevölkerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1024413

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