Die Arbeit setzt sich mit den verschiedenen Forschungsansätzen zu Bernhards autobiografischem Werk auseinander und untersucht diese auf ihre rhetorischen Strategien, mit welchen der Bernhard’sche Wahrheitsbegriff im Text umgesetzt wird. Auch inhaltlich wird die Zuverlässigkeit des autobiografischen Erzählers mithilfe der Bernhard Biografie von Manfred Mittermayer überprüft und herausgestellt, welche Wirkung die als unwahr ausgewiesenen Passagen in Bezug auf das Werk haben. Um Bernhards Umgang mit Fakt und Fiktion in einem gattungsübergreifenden Zusammenhang betrachten zu können, wird der Roman Auslöschung. Ein Zerfall (1988) auf ähnliche rhetorische Strategien und den Umgang mit biografischen Informationen untersucht.
Ziel der Arbeit ist es zu zeigen, dass das Verwirrungsspiel um die Authentizität seiner Geschichten keinesfalls einem schlechten Gedächtnis geschuldet ist, sondern von ihm selbst als „wesentlicher Teil seiner Poetik“ betrachtet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thomas Bernhards Autobiografie
- Das ästhetische Programm der Andeutung
- „Das ist die Wahrheit.“
- Ist es ein Roman? Ist es eine Autobiografie?
- Die Antiautobiografie: Auslöschung
- Autobiografische Poetik in Auslöschung
- Bernhards Kunstprogramm der Wahrheit
- Multiperspektivisches Erzählen
- Die Kunst der Verfälschung
- Die Übertreibungskunst
- Das Motiv der Selbstrettung durch aktive Entscheidung
- Das ästhetische Kalkül
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Thomas Bernhards autobiografisches Werk und beleuchtet die Frage, inwiefern dessen Selbstbild in der Literatur durch die Mittel der literarischen Gestaltung geprägt ist. Dabei wird die Komplexität der Beziehung zwischen Fakten und Fiktion im Werk Bernhards analysiert und die Frage nach der Zuverlässigkeit seiner Aussagen behandelt.
- Die Beziehung zwischen Fakten und Fiktion in Bernhards Autobiografie
- Die rhetorischen Strategien und der Wahrheitsbegriff in Bernhards autobiografischem Werk
- Die Rolle von Übertreibung und Verfälschung in der Konstruktion von Wahrheit
- Die Bedeutung von Bernhards Selbstbild in der Literatur
- Die Analyse von Bernhards autobiografischem Werk im Kontext der Gattungsfrage "Roman oder Autobiografie"
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text beleuchtet die kontroverse Persönlichkeit Thomas Bernhards und stellt seine Autobiografie als ein komplexes Werk vor, in dem Fiktion und Realität verschwimmen. Die Einleitung präsentiert die grundlegende Problematik der Arbeit und führt in das Thema ein.
Thomas Bernhards Autobiografie
Dieses Kapitel stellt Bernhards autobiografisches Werk in den Kontext seines literarischen Programms der Andeutung. Es werden die zentralen Aspekte von Bernhards Autobiografie beleuchtet, insbesondere die Frage nach der Wahrheit und die Selbstinszenierung des Autors. Die Intention Bernhards, seine Lebensgeschichte als Kunstwerk zu gestalten, steht im Mittelpunkt der Diskussion.
Ist es ein Roman? Ist es eine Autobiographie?
In diesem Kapitel wird die Gattungsfrage nach der Zuordnung von Bernhards Autobiografie zu einem Roman oder einer Autobiografie beleuchtet. Es werden die Argumente für und gegen eine eindeutige Einordnung diskutiert und die spezifischen Merkmale der Autobiografie Bernhards hervorgehoben. Die Analyse konzentriert sich auf den Einsatz von Stilmitteln, die die Grenzen zwischen Fakten und Fiktion verschwimmen lassen.
Bernhards Kunstprogramm der Wahrheit
Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Strategien, die Bernhard in seiner Autobiografie einsetzt, um seine individuelle Wahrheit darzustellen. Der Text analysiert die Rolle der Multiperspektivität, der Verfälschung und der Übertreibung in Bernhards Werk. Zudem wird das Motiv der Selbstrettung durch aktive Entscheidung in den Mittelpunkt gestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Schlüsselbegriffen wie Autobiografie, Fiktion, Realität, Wahrheitsbegriff, Rhetorik, Übertreibung, Verfälschung, Selbstinszenierung und literarische Gestaltung. Im Zentrum stehen die Analyse von Thomas Bernhards autobiografischem Werk und die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Perspektiven auf seine Kunst und Lebensgeschichte.
- Citar trabajo
- Anne-Catherine Piétriga (Autor), 2020, Ein Leben als Kunstwerk. Thomas Bernhards autobiografisches Kunstprogramm, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1024536