Hermann Hesse - Steppenwolf


Trabajo de Seminario, 2000

22 Páginas


Extracto


Gliederung

0. Einleitung

1. Annäherung an Harry Haller
1.2 Biographie Hesses
1.3 Erzählperspektiven

2. Spiegelungen Harry Hallers
2.1 Hermine
2.2 Maria
2.3 Pablo

3. Zusammenfassung/ Fazit Literaturliste

0. Einleitung

,,Ob das sehr phantastische Buch vom Steppenwolf, das ich plane, noch geschrieben wird, weiß ich nicht, es ist die Geschichte eines Menschen, welcher komischerweise darunter leidet, dass er zur Hälfte ein Mensch, zur anderen Hälfte ein Wolf ist."1

Hesse wird es schreiben und im Juni 1927 vom S. Fischer Verlag in Berlin veröffentlichen lassen. Doch bis zur Veröffentlichung war es ein langsamer und mühevoller Weg. Die ersten Annäherungen an das Steppenwolfthema gehen bis in das Jahr 1922 zurück, wo das ,,Tagebuch eines Entgleisten" erscheint. Später bezeichnet Hesse diesen Prosatext als ,,Vorstudie zum Steppenwolf". Hier steht ein alternder Künstler im Mittelpunkt, der sein bisheriges Leben in Frage stellt und sich neu orientieren will. Daraufhin stürzt er sich in ein aufregendes Liebesleben, das ihn aber auch nicht erfüllen kann. Letztendlich siegt die Resignation.

Die Arbeit am Steppenwolf reißt nie ganz ab, wie gelegentliche Hinweise in Hesses Briefen beweisen. Doch der eigentliche Durchbruch ist erst im Gedichtszyklus ,,Krisis" zu sehen, der im Winter 1925/26 entsteht. Hier werden bereits zentrale Themen des späteren Steppenwolf- Romans bearbeitet. Beispielsweise die Außenseiterrolle in der bürgerlichen Gesellschaft, die Liebessehnsucht und enttäuschte Träume oder die alles bestimmende Einsamkeit. Zwei aus dem Zyklus stammende Gedichte werden dann auch in die Romanfassung eingegliedert: Ich Steppenwolf trabe und trabe und Die Unsterblichen. Mit diesen Gedichten scheint Hesse die nötige Annäherung an sein Romanthema gelungen zu sein, die intensive Arbeit beginnt jedoch nicht vor Mai 1926. An Weihnachten des gleichen Jahres liegt die erste vollständige Niederschrift vor, die er im darauffolgenden Januar ins Reine schreibt. Diese letzte Phase beschreibt Hesse in einem Brief an Hugo Ball als sehr kraftraubend: ,,Zur Zeit sitze ich Tag für Tag, mit schmerzenden Augen und mit schmerzenden Gicht- Händen, an der Schreibmaschine, um den Prosa- Steppenwolf ins reine zu schreiben, der nach Fischers Absicht vielleicht schon zum Geburtstag als Buch erscheinen soll. Warum ich mich so plage, weiß ich nicht, es geschieht aus Sucht und Betäubung. Das Werk selbst hat mir keine Freude gebracht und ist mir schon jetzt zum Kotzen entleidet...

Es grüßt Dich der halbverreckte Steppenwolf H"2.

Die Veröffentlichung im Jahre 1927 bringt dann die unterschiedlichsten, meist heftigen, Reaktionen hervor. Zum einen fühlen sich bis dato begeisterte Hesse- Leser durch den neuen Stil vor den Kopf gestoßen. Die vorangegangenen Romane sprachen eher die romantisch und empfindsamen Gefühle an. Der Steppenwolf hingegen setzt sich schonungslos und deutlich mit menschlichen Abgründen auseinander. Zudem hinterließ die Verarbeitung von psychoanalytischen Erkenntnissen zumeist Unverständnis. Wird es hingegen begeistert aufgenommen, so fühlt sich der Autor trotzdem missverstanden: ,,Der Steppenwolf wird freundlicher aufgenommen als ich dachte und als mir lieb ist. Gerissene Journalisten und schmachtende Tanten entdecken plötzlich auch in sich den Steppenwolf und klopfen mir kollegial auf die Schulter!"3.

Im nationalsozialistischen Deutschland werden Hesses Bücher auf die Liste der ,,unerwünschten Literatur" gesetzt und somit der breiten Leserschaft entzogen. Erst 1946, als Hesse den Nobelpreis erhält, kurbelt die damit verbundene Publicity die Rezeption seiner Werke wieder an. Er erhält zudem noch den Frankfurter Goethe- Preis, die Ehrendoktorwürde der Universität Bern und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Doch bis zu seinem Tod 1962 bleibt sein Wirken auf den deutschsprachigen Raum beschränkt, wo die Verkaufszahlen auch zurückgingen. Erst in den sechziger Jahren, als eine Hesse- Euphorie in Amerika ausbrach, kam es zu einem Rückimport nach Deutschland. In Amerika wurden über 11 Millionen Bücher Hesses verkauft, darunter die Bestseller Siddhartha und Steppenwolf. Nachdem die Hesse- Welle also nach Deutschland zurückschwappte, wurde Hesse an Schulen und Universitäten noch einmal neu entdeckt.

Treffend begründet Helga Esselborn - Krumbiegel die Achterbahnfahrt der Rezeption Hesses: ,,Hesses Bücher gewannen immer wieder in Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs und existenzieller Verunsicherung breiter Bevölkerungskreise Aktualität und Brisanz. [...] Dass Hesses Bücher in den verschiedensten Zeiten gesellschaftlicher Neuorientierung besonders auf die Jugend einen nachhaltigen Einfluss ausübten, bestätigt einerseits ihren starken Identifikationswert, zugleich jedoch ihre weltanschauliche Unverbindlichkeit."4. Die folgende Arbeit will die Besonderheiten des Steppenwolf herausarbeiten und diese näher beleuchten. Dabei soll gezeigt werden, wie viel Hesse in Harry Haller steckt. Hesse spricht des öfteren von einer besonderen Komposition des Steppenwolf, interessant ist hierbei, wie die Struktur auf das Geschehen wirkt. Des weiteren soll die Figurenanlage untersucht werden, denn die Nebenfiguren können sogar als Teilfiguren Harry Hallers angesehen werden. Dabei werden die Steppenwolffrage und die Aufgabe des Magischen Theaters natürlich auch ihren Niederschlag finden.

1. Annäherung an Harry Haller

1.1 Biographie Hesses

Hermann Hesse wird am 2.Juli 1877 in Calw (Württemberg) als zweites Kind vom Missionar Johannes Hesse und seiner Frau Maria geboren. Er besucht u.a. die Lateinschule in Göppingen, wo er auf das Landexamen vorbereitet wird. Hesse besteht 1891 das Landexamen in Stuttgart, welches ihm eine kostenlose Ausbildung im evangelisch- theologischen Klosterseminar in Maulbronn ermöglicht. Nach einem Fluchtversuch im Jahre 1892 scheidet er aus dem Seminar aus, in den folgenden Monaten durchlebt der junge Hesse eine schwere Zeit. Wegen seines Selbstmordversuchs wird er für fünf Monate in eine Nervenheilanstalt gebracht. Im November setzt er seine Schulbildung im Gymnasium von Bad Cannstatt fort. 1993 besteht er das Einjährig- Freiwilligen- Examen. Es folgen nun sieben Jahre, in denen sich Hesse in verschiedenen Berufen probiert, als Buchhändlerlehrling, Mechanikerlehrling, Buchhändler und Antiquar. Bis 1901 veröffentlicht er diverse kleinere Arbeiten, aber erst 1903 verabschiedet er sich endgültig vom herkömmlichen Berufsleben und bezeichnet sich von da an als freier Schriftsteller. 1904 erscheint dann Hesses erster Bucherfolg Peter Camenkind. Im gleichen Jahr ehelicht er Maria Bernoulli, mit der er nach Gaienhofen zieht. Im Laufe ihrer Ehe werden drei Kinder geboren. In der Erzählung Unterm Rad verarbeitet Hesse 1905 seine Kindheits- und Jugenderinnerungen. Doch schon 1911 kann er sein bürgerliches Leben nicht mehr ertragen und unternimmt eine Indienreise. Die dort gewonnenen Eindrücke wird er später in Siddhartha verarbeiten. Mit der Erkrankung seiner Frau an einem Gemütsleiden und dem Tod des Vaters beginnen für Hesse erneut schwere Jahre. Um einen Weg aus der inneren Krise herauszufinden, begibt er sich in psychotherapeutische Behandlung bei Dr. Josef Bernhard Lang, ein Schüler C. G. Jungs. Diese Sitzungen dauern bis 1917 an und beeindrucken ihn nachhaltig, was im weiteren Verlauf der Arbeit noch gezeigt wird. 1919 trennt Hesse sich dann endgültig von seiner Familie und zieht nach Montagnola. In der Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Ruth Wanger versucht er sein neues Glück zu finden. Doch die Ehe wird 1927, nach nur drei Jahren wieder geschieden. Im gleichen Jahr erscheint der Steppenwolf, der ihm soviel Kraft geraubt hatte. Hesse lebt ab 1927 abwechselnd in Basel oder Zürich. Das Lesepublikum erfreut sich 1930 wieder an einem lebensbejahenden Hesse, Narzißund Goldmund erscheint. 1931 wird seine dritte Ehe mit der österreicherischen Kunsthistorikerin Ninon Dolbin geschlossen. Hesses Haus in Montagnola wird zunehmend ein Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle, vor allem aber für deutsche Emigranten. 1943 erscheint Das Glasperlenspiel in einem Schweizer Verlag, weil es in Deutschland nicht veröffentlicht werden konnte. In den folgenden Jahren lebt der Dichter eher zurückgezogen. Am 9.August 1962 stirbt Hermann Hesse im Alter von 85 Jahren in Montagnola an einem Gehirnschlag.

Für gewöhnlich sollte man sehr vorsichtig sein bei dem Vergleich eines Autors mit dem Held einer seiner Werke. Doch Hesse selbst schreibt an Heinrich Wiegand: ,,Ich habe schon seit Jahren den ästhetischen Ehrgeiz aufgegeben und schreibe keine Dichtung, sondern eben Bekenntnis, so wie ein Ertrinkender oder Vergifteter sich nicht mit seiner Frisur beschäftigt oder mit der Modulation seiner Stimme, sondern eben hinausschreit."5. Trotz der Ähnlichkeiten Harry Hallers mit Hermann Hesse, die im folgenden benannt werden, soll doch angemerkt werden, dass Haller nicht vollständig mit Hesse gleichzusetzen ist. Haller bleibt eigenständig, weist aber einige Züge Hesses auf.

Am augenscheinlichsten ist wohl die Ähnlichkeit bezüglich des Namens. So haben beide, Haller und Hesse, die Initialen H.H.. Doch es steckt noch mehr dahinter, denn beide Namen weisen einen ,,zweisilbig-trochäischen Tonfall"6 auf. Har-ry Hal-ler und Her-mann Hes-se. Beide wurden von ,,liebevollen, aber strengen und sehr frommen Eltern" erzogen. Gemeinsam ist ihnen auch die Verbundenheit zum fernöstlichen Gedankengut. So schreibt Hesse über sein Elternhaus: ,,Hier wurde studiert und indische Philologie getrieben, [...] hier wusste man von Buddha und Lao Tse". Und auch im Zimmer Hallers befindet sich eine siamesische Buddha- Figur, wie der Herausgeber im Vorwort zu berichten weiß7. Hermann Hesse hat neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit leidenschaftlich gern Aquarelle gemalt, so auch Haller, der wiederum auch selbst dichtet, wie die beiden Gedichte Ich Steppenwolf trabe und trabe sowie Die Unsterblichen zeigen. Des weiteren ist Goethe Haller ,,sehr, sehr lieb"8 und auch Hesse schreibt in seinem Aufsatz Dank an Goethe: ,,Unter allen deutschen Dichtern ist Goethe derjenige, dem ich am meisten verdanke, der mich am meisten beschäftigt, bedrängt, ermuntert, zu Nachfolge und Widerspruch gezwungen hat."9. Eben diese Aussage trifft auch auf Hallers Goethe- Traum zu, wo er sich mit dem Dichterfürsten auseinandersetzt. Liest man in Hesses Briefen, so fallen einem noch mehr Gemeinsamkeiten ins Auge. So zerbrachen ihre Ehen an einer Geisteskrankheit der Frauen. Beide plagt die Gicht und unbeschreibliche Kopf- und Augenschmerzen. ,,Wer die anderen Tage geschmeckt hat, die bösen, die mit den Gichtanfällen oder die mit jenen schlimmen, hinter den Augäpfeln festgewurzelten, teuflisch jede Tätigkeit von Auge und Ohr aus einer Freude zur Qual verhexenden Kopfweh [...]"10, so erzählt Haller. Auch Hesse klagt des öfteren in seinen Briefen über Kopfweh und Gicht, diese Leiden beeinträchtigen immer wieder seine Arbeit oder die neu erworbene Freude am Tanz.11

Am meisten aber verbindet Hesse und Haller wohl die Tatsache, dass sie sich zu sehr auf das Geistliche konzentriert haben und sich damit selbst in eine tiefe Krise gestürzt haben. ,,Den tiefsten Ursprung meiner ganzen Lebenskrankheit kenne ich nur allzu gut. Er liegt darin, dass ich in den Jugendjahren, für's Leben bestimmend, all meine Anlagen, Wünsche und all meine Selbsterziehung sich rein auf das Seelisch- Dichterische gerichtet hat, und dass ich mit der Zeit immer klarer erkennen musste, dass ich damit in unserer Zeit ein hoffnungsloser Outsider sei."12 Als eben dieser Außenseiter fühlt sich auch Haller, der seine geistigen Studien zurückgezogen in seinem Zimmer betreibt und völlig abgekapselt von der Außenwelt lebt. Am Ende ist er gar nicht mehr fähig, sich in der realen Welt ,normal' zu bewegen, wie der Besuch beim befreundeten Professor zeigt. Haller und Hesse zieht es immer wieder in die Einsamkeit, weil sie nur dort als geniales Individuum schaffen können. Darüber hinaus bemerken sie nicht, wie dieses Eremitendasein ihr Leiden noch vergrößert. Ein Ausweg aus dieser Misere scheint zunächst der Alkohol zu sein. ,,Ich bin nun Monate lang fast jede Stunde am Abgrund gegangen [...] Es ging nicht ohne sehr viel Alkohol"13 schreibt Hesse in einem Brief an Emmy und Hugo Ball. Und auch der Herausgeber entdeckt bei seiner ,,Spionage", dass Haller Unmengen an Alkohol zu sich nahm.14 Neben dem Alkohol erleichtert beide die Absicht, bis zum 50.Geburtstag Selbstmord begangen zu haben. Haller beschreibt die Wirkung des Entschlusses folgendermaßen: ,,Er machte mich ein wenig gleichgültiger gegen Beschwerden, ein wenig unbesorgter im Gebrauch von Opium und Wein, ein wenig neugieriger auf die Grenze des ertragbaren, das war alles."15. Dass Hesse den letzten Schritt nicht ging und Haller ihn vermutlich auch nicht, spricht für die Tatsache, dass es einen anderen Ausweg aus der Krise geben muss. Diesen Heilungsprozess können wir mit Haller durchlaufen, auch wenn er mit dem Ende der Erzählung für ihn noch lange nicht beendet ist.

Es ließen sich sicher noch mehr Gemeinsamkeiten finden, doch soll es bei diesen genannten bleiben. Denn der Steppenwolf hat noch weitaus mehr zu geben, als seine Ähnlichkeit zwischen Autor und Held. Genau wie die Person Harry Hallers eine Komposition ist, so ist es auch die Struktur der Erzählung.

1.2 Erzählperspektiven

,,Der >Steppenwolf< ist so streng gebaut wie ein Kanon oder eine Fuge und ist bis zu dem Grade Form geworden, der mir eben möglich ist."16

In einem Kanon setzen die Stimmen bei gleicher Melodie in Abständen nacheinander ein, im Gegensatz dazu wird in einer Fuge ein Thema in Variationen von verschiedenen Stimmen nacheinander aufgenommen. Wendet man nun diese Definitionen auf den Steppenwolf an, so kann man die Stimmen auch als Perspektiven bezeichnen. Hier wird nämlich aus drei unterschiedlichen Perspektiven versucht die Zentralgestalt Harry Haller zu erfassen.17 Die erste Perspektive wird vom fiktiven Herausgeber verkörpert, der die einleitenden Worte zu Harrys tagebuchähnlichen Aufzeichnungen spricht. Den Großteil macht allerdings die zweite Perspektive aus, Hallers subjektive Beschreibung seines Seelenzustands. Unterbrochen wird diese Sichtweise vom Traktat, der die dritte Stimme bzw. Perspektive ausmacht. Hier erfolgt eine wissenschaftlich abstrakte Analyse des Steppenwolfes. Diese drei Teilabschnitte sind aber keineswegs unabhängig voneinander.

Der fiktive Herausgeber von Hallers Schriften ist ein sogenannter Augenzeuge seiner Leiden. Die persönliche Bekanntschaft der beiden bekräftigt die Authentizität der folgenden Lebensgeschichte, zugleich wird mit der bürgerlichen Herkunft des Herausgebers ein großer Konflikt des Steppenwolfes eingeleitet. Haller fühlt sich gleichzeitig zum Bürgertum hingezogen aber auch von ihm abgestoßen. Somit wird der Kontrast der beiden Charaktere verdeutlicht und lässt Hallers Außenseiterrolle in der Gesellschaft verstärkt hervortreten. An einer Stelle unterstreicht der Herausgeber die Grundverschiedenheit zwischen Steppenwolf und dem Bürgerlichen: ,,Aber ich bin nicht er, und ich führe nicht seine Art von Leben, sondern das meine, ein kleines und bürgerliches, aber gesichertes und von Pflichten erfülltes."18. Und doch besteht großes Interesse am Steppenwolf. Vielleicht verbirgt dieser geheime Träume und Sehnsüchte des Bürgertums, womit die Anteilnahme und Neugier erklärt wäre.

Neben der Beschreibung des Steppenwolfes aus seiner Sicht gibt der Herausgeber auch die Blickrichtung auf die Aufzeichnungen Hallers vor und somit auch Deutungsansätze für den Leser. ,,Sie bedeuten, ganz wörtlich, einen Gang durch die Hölle, einen bald angstvollen, bald mutigen Gang durch das Chaos einer verfinsterten Seelenwelt, gegangen mit dem Willen, die Hölle zu durchqueren, dem Chaos die Stirn zu bieten, das Böse bis zu Ende zu erleiden."19 Indem er von ,,Seelenwelt" spricht, negiert er beim Leser die Erwartung auf eine faktengetreue Autobiographie. Er öffnet somit das Tor zu weiteren Deutungsebenen. Dieses Tor kann der Leser durchschreiten und somit Haller verstehen lernen, er kann sich aber auch jederzeit wieder hinter das Tor zurückziehen. Denn der fiktive Herausgeber verkörpert jene Sicherheit des Bürgerlichen, die es dem Leser ermöglicht in Hallers ,,Seelenwelt" einzutauchen. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Herausgeber einen ,,Wegweiser für die Lektüre" gibt, die ,,Weichen für die Leseridentifikation"20 stellt und mögliche Deutungen vorgibt. Hallers Seelenkrankheit ist in seinen Augen ,,die Krankheit der Zeit selbst, die Neurose jener Generation, welche Haller angehört, und von welcher keineswegs nur die schwachen und minderwertigen Individuen befallen scheinen, sondern gerade die starken, geistigen, begabtesten"21.

Dann setzen ,,Harry Hallers Aufzeichnungen- Nur für Verrückte" ein, die den Hauptteil des Buches ausmachen. Sie stellen eine Art Selbstanalyse dar, die in Form eines Tagebuchs verfasst ist. Diese Form zeigt sich nicht im Äußerlichen, es gibt keine Zeitangaben o.ä., aber Haller schreibt in der Ich- Form und bedient sich einer monologisch reflexiven Erzählweise. Zunächst beschreibt er sein Wesen , den Konflikt zwischen Wolf und Mensch und seine erste Begegnung mit dem Magischen Theater. Obwohl die gewählte Form dem Leser impliziert, dass Harry das gerade Erlebte niederschreibt, gibt es doch Hinweise, dass die Aufzeichnungen rückblickend verfasst worden sind. Diese Hinweise sind nicht mit Textbeispielen zu belegen, doch erhärtet sich die Vermutung, wenn man das stetige Hinführen auf das Magische Theater betrachtet. Schon zu Beginn erkennt der Leser, dass das Magische Theater der Höhepunkt bzw. Umkehrpunkt von Haller Leidengeschichte werden wird. Indem er aber seine Perspektive einschränkt, also weder vor- noch zurückschaut, erlangen seine Einsichten einen sehr subjektiven Charakter. Sie bedürfen also einer Korrektur oder einer Erweiterung. Und eben diese bieten sich mit dem Traktat, der dritten Erzählperspektive. Das Traktat unterbricht die Aufzeichnungen Hallers zu einem Zeitpunkt, wo er sich einer zwingenden Änderung seiner Lebensweise schon bewusst ist, ihm nur die Art und Weise noch nicht bekannt ist. ,,Prüfend blickte ich zu der alten Mauer hinüber, heimlich wünschend, der Zauber möge wieder beginnen, die Inschrift mich Verrückten einladen, das kleine Tor mich einlassen. Dort vielleicht war das, was ich begehrte, dort vielleicht würde meine Musik gespielt?"22 Von einem Mann mit einem Bauchladen erhält Haller dann das ,,Traktat vom Steppenwolf. Nicht für jedermann." Das Traktat wird in seine Aufzeichnungen eingefügt und hebt sich hinsichtlich des Drucktyps und der Erzählform ab. Die sachlich nüchterne Schreibweise wird verstärkt durch die Er- Form und gewinnt somit den Anschein einer wissenschaftlichen Abhandlung (eben ein Traktat). Diese Perspektive ist eine vom Ich- Erzähler losgelöste, sie vermittelt eine objektive Distanz, Hallers Seelenleben wird nun kritisch beleuchtet und hinterfragt. So wird die Vorstellung seines geteilten Selbst in Wolf und Mensch entlarvt. Denn bisher schrieb er seine negativen Seiten oder alles Unbewusste, alles nicht Fassbare dem Wolf in ihm zu. Wohingegen seine angenehme und umgänglichen Seite den Menschen in ihm widerspiegelten. Das Traktat vermittelt ihm eine neue Sichtweise, dass er nämlich aus vielen verschiedenen Einzelteilen besteht. Mit dem Traktat werden ihm auch mögliche Wege zur Selbstbefreiung aufgezeigt. ,,Um dies zu erreichen [gemeint ist: ein ertragbares Leid], oder um vielleicht am Ende doch noch den Sprung ins Weltall wagen zu können, müsste solch ein Steppenwolf einmal sich selbst gegenübergestellt werden, müsste tief in das Chaos der eigenen Seele blicken und zum vollen Bewusstsein seiner selbst kommen."23 Das Traktat endet und die Aufzeichnungen Hallers werden fortgesetzt. Er versucht nun, seine neuen Lebensmöglichkeiten zu erproben und den selbst zerstörerischen Gegensatz von Wolf und Mensch zu überwinden. Doch der Besuch beim befreundeten Professor, sein letzter Versuch aus der Isolation auszubrechen misslingt und Harry stürzt in eine tiefe Verzweiflung. Nun tritt Hermine in Erscheinung und alles nun folgende ist eine deutliche Vorbereitung auf das Magische Theater, wo Harry Einblick in seine Seele erhalten soll. Doch Haller versagt und die erhoffte Heilung tritt nicht ein. Die Aufzeichnungen enden mit den Worten: ,,Einmal würde ich das Figurenspiel besser spielen. Einmal würde ich das Lachen lernen. Pablo wartete auf mich. Mozart wartete auf mich."24.

Und hier schließt sich der Kreis, denn schon der fiktive Herausgeber deutete ein offenes Ende an, ließ erahnen, dass Haller keine vollständige Heilung erfährt. ,,Er lebt noch, er geht irgendwo auf seinen müden Beinen die Treppen fremder Häuser auf und ab, starrt irgendwo auf blankgescheuerte Parkettböden und auf sauber gepflegte Araukarien, sitzt Tage in Bibliotheken und Nächte in Wirtshäusern oder liegt auf einem gemieteten Kanapee, hört hinter den Fenstern die Welt und die Menschen leben und weiß sich ausgeschlossen, tötet sich aber nicht, denn ein Rest von Glaube sagt ihm, dass er dies Leiden, dies böse Leiden in seinem Herzen zu Ende kosten und dass dies Leiden es sei, woran er sterben müsse."25. Aus drei verschiedenen Blickrichtungen versucht Hesse sich also dem Steppenwolf Harry Haller zu nähern. Und alle drei sind eng miteinander verbunden, nur durch sie kann der Leser versuchen, ihn zu verstehen und seinen Leidensweg mit ihm gemeinsam gehen. Wie streng der Aufbau nun ist oder wie nah er den Begriffen Kanon bzw. Fuge kommt, sei dahingestellt. Fest steht, dass diese Konzeption ihren Zweck erfüllt, die größtmögliche Annäherung an die Zentralgestalt und ein Eintauchen in seine Seelenwelt.

Einer wohl überlegten Gestaltung unterlagen auch die Nebenfiguren des Romans. Im folgenden sollen sie analysiert werden, jede Person hat eine ganz besondere Beziehung zu Harry und leistet jeweils ihren Beitrag zu Harrys Heilungsprozess.

2. Spiegelungen Harry Hallers

,,Sie sollten, glaube ich , sich rein an das Buch halten, und nicht an Äußerungen, die der Autor darüber später gelegentlich getan hat."26

Im folgenden Abschnitt soll Hesses Hinweis entsprochen werden, hier wird der Schwerpunkt auf der Textarbeit liegen, mit besonderem Augenmerk auf die Nebenfiguren des Romans. Denn Haller durchläuft seinen Heilungsprozess nicht allein, ganz im Gegenteil, dieser wird durch drei Personen überhaupt erst möglich. Da ist zum einen die Prostituierte Hermine, seine Geliebte Maria und der Musiker Pablo. Sie alle erscheinen zwar auf den ersten Blick als eigenständige Personen, doch beim genaueren Betrachten erhalten sie eine weitere Bedeutungsebene. Man kann sie ebenso als Spiegelungen von Hallers Seele ansehen. Sicher gibt es auch wieder eindeutige Hinweise in Hesses Biographie, die diese These unterstützen. So begab sich Hesse 1916 in psychotherapeutische Behandlung bei Dr. Josef Bernhard Lang, einem Schüler C. G. Jungs. Jung vertrat die Meinung, dass der Mensch unbewusste Seelenbilder auf Personen projiziert und diese dann handeln lässt.

Doch finden sich auch im Steppenwolf genügend Hinweise um die Spiegelbildtheorie zu bekräftigen, getreu dem Ratschlag ,,sich rein an das Buch [zu] halten".

Haller hat sich im Laufe seines Lebens so von seiner Umwelt abgesondert, dass kein Wesen der sogenannten Außenwelt sich ihm hätte nähern können, um seinen Heilungsprozess zu forcieren. Angenommen Hermine wäre ein einfaches Freudenmädchen, wie hätte sie bei Harry überhaupt jene Aufmerksamkeit erreichen können, wo er diese Welt der Bummler und Vergnügungsmenschen jenseits aller Bürgerlichkeit doch so sehr verabscheute. Es muss die beiden also noch etwas anderes verbinden. Ebenso verhält es sich bei den beiden anderen Personen. Daher werden im Folgenden auch Hermine, Maria und Pablo auf ihr Verhältnis zu Haller hin nacheinander näher beleuchtet.

2.1 Hermine

Bevor Haller auf Hermine trifft, weiß er einfach keinen Ausweg mehr aus seine Misere. ,,Geh heim, Harry, und schneide Dir die Kehle durch!" und weiter ,,ich konnte dies zahme, verlogene, artige Leben nicht mehr ertragen. Und da ich wie es schien, auch die Einsamkeit nicht mehr ertragen konnte, da auch meine eigene Gesellschaft mir so unsäglich verhasst und zum Ekel geworden war, da ich im luftleeren Raum meiner Hölle erstickend um mich schlug, was gab es da noch für einen Ausweg? Es gab keinen."27. Und doch findet er nicht die Kraft, diesen letzen Schritt zu gehen. Vielmehr treibt es ihn immer weiter durch die Stadt, er fühlt sich ,,vom Teufel gejagt", oder ,,zuckend riss es mich" und ,,zog es mich" bis hin zum Schwarzen Adler. Diese Beschreibungen zeigen deutlich, dass er keine Macht mehr über sich zu haben scheint. Irgend etwas treibt ihn, auch im Wirtshaus. ,,Vom Gedränge durch den Raum gestoßen, ward ich neben dem Büfett an einen Tisch gedrängt, ein hübsches bleiches Mädchen saß auf der Wandbank, in einem dünnen, tief ausgeschnittenen Ballkleidchen, eine verwelkte Blume im Haar."28 Da war sie nun, scheinbar das Ziel seines nächtlichen Umherirrens. Hier will er bleiben, will bei diesem Mädchen bleiben, ohne etwas von ihr zu wissen.

Von Anfang an herrscht zwischen den beiden eine fast schon unheimliche Vertrautheit. Sie weiß von seinen Selbstmordabsichten, aber da er noch unter den Lebenden weilt, urteilt sie, dass ,,er sich bloß um das Leben zu kümmern"29 hat. Offensichtlich ist Haller allein dazu nicht fähig, also wird sie ihm dabei behilflich sein. Er ergreift dieses Angebot als wäre es der lebensrettende Ast, der einem Ertrinkenden gereicht wird. In Hermine sieht er ein mütterliches Wesen30, eine strenge Gouvernante31 und eine Freundin vereinigt. Lange Zeit überlegt er, woher sie ihm bekannt vorkommt. Erinnert sie ihn an seine erste Jugendliebe Rosa Kreisler? Nein, erst beim zweiten Treffen in einem Caféhaus erkennt er die Ähnlichkeit Hermines mit seinem Jugendfreund Hermann, woraufhin er auch ihren Namen erraten kann. Doch das ist erst der Anfang, ihre Beziehung wird sich im Laufe der Zeit noch vertiefen und verändern. Die Vertrautheit, die zwischen den beiden herrscht, ist bloß der Schlüssel zu Harrys verschlossenem Wesen. Und weil Hermine seit langer Zeit die einzige Person ist, die zu ihm vordringen kann, misst Harry ihr eine enorme Kraft bei und räumt ihr einen uneingeschränkten Einfluss auf sein Leben ein. ,,Plötzlich ein Mensch, ein lebendiger Mensch, der die trübe Glasglocke meiner Abgestorbenheit zerschlug und mir die Hand hereinstreckte, eine gute, schöne, warme Hand! [...] Plötzlich eine Türe offen, durch die das Leben zu mir hereinkam! Ich konnte vielleicht wieder leben, ich konnte vielleicht wieder ein Mensch werden."32 Haller ist sich also bewusst, dass er nur mit Hermines Hilfe sein Leben wieder lebenswert werden lassen kann.

Doch Hermines Unterstützung liegt nicht allein darin ihm das Tanzen beizubringen oder ihm die einfachen Freuden des Lebens genießen zu lernen. Vielmehr wird er in Hermine mehr und mehr sein eigenes Ich entdecken. Einen Teil seiner Persönlichkeit, den er bisher verdrängte und nicht agieren ließ. Aber diese Erkenntnis ist ein langer Weg. Zunächst ist da nur diese Vertrautheit. Doch schon bei ihrer zweiten Zusammenkunft erkennt Haller, dass Hermine mehr ist als eine gute Freundin. ,,Du bist ja mein Gegenteil; du hast alles, was mir fehlt."33 Mit dieser Einsicht hat er aber Hermines Überlegung ,,weil ich eine Art Spiegel für dich bin, weil in mir innen etwas ist, was Dir Antwort gibt und dich versteht"34 noch nicht vollständig verstanden. Er entnimmt diesem Gleichnis noch, dass Hermine ihm gegenübersteht und ihn die Dinge verstehen lehrt. Dass er ihr zusehen kann, um von ihr zu lernen. Doch steht sie ihm nicht gegenüber. Sie ist er. Blickt ein Mensch in einen Spiegel, so sieht er sich selbst. Ist Hermine also ein Spiegelbild Hallers, so muss er sich selbst in ihr erkennen. Doch noch ist Haller weit entfernt von dieser Erkenntnis. Und eben dahin will ihn Hermine führen. ,,Du hast mich gern [...] Aber ich will mehr von dir, viel mehr. Ich will Dich in mich verliebt machen."35 Was heißt ,,verliebt machen"? Davon ausgehend, dass Hermine ein Teil Hallers ist, würde es heißen, dass Haller lernen soll, sich selbst zu lieben. Er soll lernen, alle seine Persönlichkeiten zu lieben. Und Hermine ist der Anfang. Sie wird ihn auf das Magische Theater vorbereiten, wo er seinen mannigfachen Persönlichkeiten gegenübertreten soll. Noch ist er nicht bereit für den Spiegelsaal seiner Seele. Doch schon in diesem Stadium verrät sie ihm ihren letzten Befehl, sie zu töten. Doch ,töten' ist hier nicht im realen Verständnis zu sehen. Vielmehr heißt es, dass er die Projektion seines Selbst auf Hermine irgendwann nicht mehr notwendig ist, er diese also sterben lassen wird. Wie Haller diesen Auftrag umsetzt, soll später geklärt werden.

Zunächst geht er einen Schritt weiter auf sich selbst zu. Bei ihrem dritten Treffen vereinigen sich die beiden Figuren zum ,wir'. Bisher sprachen sie nur von Haller oder nur von Hermine, nun bezeichnen sie sich als Geschwister. ,,Der Teufel ist der Geist, und seine unglücklichen Kinder sind wir." Sie können beide voneinander lernen. Haller lernt das Tanzen, Spielen und Lächeln, Hermine lernt das Denken und Wissen und beide werden trotzdem nicht zufrieden sein.36 Daher sind sie auch beide Menschen mit einer Dimension zu viel. Und diese Dimension lässt sie in der ,,einfache [n], bequeme [n], mit so wenigem zufriedene [n] Welt von heute" nicht glücklich werden, sie sind zu ,,anspruchsvoll und hungrig"37. In der letzten Nacht vor dem Maskenball kommen sich die beiden gedanklich sehr nah. Der Begriff der Ewigkeit, für Haller stets das unbestimmte Ziel seines Daseins, wird konkretisiert. Hermine beschreibt die Ewigkeit als ,,das Reich jenseits der Zeit und des Scheins" oder als ,,Reich des Echten"38. Das Wissen über diese Welt macht es den Menschen mit einer Dimension zuviel überhaupt erst möglich, zu leben und zu schaffen. Sie erwähnt Hallers Vorbilder Goethe und Mozart, die auch unter der Zeit litten und die er in der Ewigkeit wiedertreffen kann, wo es für sie Luft zum Atmen gibt. Somit ist auch die Todessehnsucht Hallers erklärt, die Hermine genauso verspürt, beide wollen in die echte Welt mit den echten Gefühlen. ,,Dorthin gehören wir, dort ist unsre Heimat, dorthin strebt unser Herz, Steppenwolf, und darum sehnen wir uns nach dem Tod."39

Als Haller allein ist und er den Abend resümiert, muss er feststellen, dass ihm alle Gedanken Hermines, denn sie sprach die meiste Zeit, so vertraut vorkamen, als wären es seine. Seine Überlegungen gehen sogar soweit, dass sie seine Gedanken irgendwie gelesen haben muss, um sie ihm noch einmal neu vorzustellen, so dass er sie auch neu verstehen, sie neu verinnerlichen konnte. Indem er erkennt, dass Hermine eigentlich seine vorhandenen Gedanken ausspricht, löst er sich langsam von ihr. Das heißt, er hat seine Teilpersönlichkeit akzeptiert und angenommen. Auf dem Maskenball wird er noch einmal zur Marionette ,,am magischen Draht gerissen"40 hin zu Hermine , wie auch schon bei seiner ersten Begegnung mit ihr. In der sogenannten Hölle findet er Hermine als Mann kostümiert. Scheinbar mühelos erfüllt sich ihre Ankündigung, Haller verliebt sich in Hermine. Gemeinsam spielen sie ein Spiel, sie tanzen und flirten mit den weiblichen Ballbesuchern. ,,Alles war Märchen, alles war um eine Dimension reicher, um eine Bedeutung tiefer, war Spiel und Symbol."41

Endlich wird aus Hermann wieder Hermine und sie tanzen miteinander, Haller nennt es den ,,Hochzeitstanz". Eine Heirat schlingt ein unzertrennliches Band um zwei Menschen, die ihr Leben miteinander verbringen wollen. Und eben das war ja das Ziel Hermines, Haller sollte seine Seelen annehmen und sie nicht bekämpfen. Nach diesem Tanz schauen sich die beiden tief in die Augen: ,,Verzaubert blickten wir einander an, blickte meine arme kleine Seele mich an."42. Harry ist bereit für das Magische Theater. Hermine wird bleich und Pablo übernimmt die Führung. Erst am Ende sieht er sie wieder, in Pablos Armen, wobei ihn die Eifersucht überkommt. Haller tötet sie mit dem Messer. Und das war sein Fehler. In einer späteren Gerichtsverhandlung wird seine Anklageschrift verlesen, wo es u.a. heißt: ,,Haller hat nicht nur die hohe Kunst beleidigt, indem er unsern schönen Bildersaal mit der sogenannten Wirklichkeit verwechselte und ein gespiegeltes Mädchen mit einem gespiegelten Messer tot gestochen hat [...]"43. Er hat also den Spiegelsaal seiner Seele mit der Wirklichkeit verwechselt. Außerdem hatte er den Hochzeitstanz scheinbar vergessen, da hätte er Hermine sterben lassen müssen. Er hatte ihre Seele ganz in sich aufgenommen, ihr Körper hätte bedeutungslos zu einer leeren Hülle werden müssen. Doch diesen letzen Gedankenschritt ist er nicht gegangen, er liebte noch immer die Gestalt Hermine und daher ließ er sich zum Mord hinreißen. Zu spät wird im bewusst, dass er falsch gehandelt hatte, dass er das Magische Theater nicht bestanden hatte. Dieses Bewusstsein endet jedoch nicht in Verzweiflung: ,,Einmal würde ich das Figurenspiel besser spielen. Einmal würde ich das Lachen lernen. Pablo wartete auf mich. Mozart wartete auf mich."44.

2.2 Maria

,,Du wirst nun lernen, auch ein wenig gewöhnlich und menschlich zu lieben."45, so prophezeit Hermine. Und Maria soll dabei seine Lehrmeisterin sein. Haller lernt sie bei seiner Tanzstunde mit Hermine im Hotel Balances. Doch abgesehen von einem Tanz kommen sich die beiden an diesem Abend nicht näher. Später wird er sagen, dass er von diesem Augenblick an von Maria bezaubert gewesen war.46

Näher kommen sie sich erst, als Maria eines Abends in Hallers Schlafzimmer auf ihn wartet. Zuvor wohnte er einer Aufführung alter Kirchenmusik im Münster bei und ging in Gedanken versunken nach Hause gegangen. Er dachte über sein Musikerlebnis nach und begann leichten Groll gegen Hermine zu hegen, weil sie ihn zu einer Lebensart bringen wollte, die seinem Wesen so gar nicht entsprach. In einer eher miserablen Gemütsverfassung trifft er also auf Maria. Sofort wird ihm bewusst, dass Hermine es war, die ihm ,,diesen Paradiesvogel zugesandt"47 hatte. Wenn Haller sie beschreibt, so verwendet er Gleichnisse mit der Natur. Sie habe ein Blumengesicht und führe das Leben eines Schmetterlings ,,emsig und geschäftig, sorgenvoll und leichtsinnig, klug und doch besinnungslos [...] kindlich wie raffiniert [und] unabhängig." Maria liebt das Leben und lebt der Liebe wegen. In seinen Worten schwingt Bewunderung für diese Lebensart mit und natürlich Verliebtheit in das schöne, heitere jugendliche Mädchen. Sie ist es, die ihn lehrt, auch die einfachen Dinge des Lebens zu genießen und sie nicht einfach abzuwerten. Bisher verachtete Haller Jazz- Musik und konnte die begeisterten Anhänger nicht verstehen. Doch Maria führt ihm vor, dass ihre Ergriffenheit genauso rein und schön ist, wie die eines gebildeten Menschen, wenn er Mozart hört. Doch Maria löst noch mehr in Haller, denn ihre gemeinsamen Nächte regen Hallers Seelentiefe an. ,,Jetzt, vom Eros zauberhaft erschlossen, sprang die Quelle der Bilder tief und reich."48 Endlich kann er Bilder seiner Kindheit, seiner früheren Geliebten oder seiner Frau wieder sehen, kann den reichen Bildersaal seines Lebens endlich wieder bewundern. Haller erkennt, dass er all die Bilder lange vergessen hatte, sie aber trotzdem noch Bestand hatten. Mit diesem zurückgewonnenen Schatz ist es ihm möglich, sein bisheriges Leben als reich und schön zu betrachten, trotz der herben Rückschläge die er einstecken musste. ,,Meine Seele atmete wieder, mein Auge sah wieder und für Augenblicke ahnte ich glühend, dass ich nur die zerstreute Bilderwelt zusammenzuraffen, dass ich nur mein Harry Hallersches Steppenwolfleben als Ganzes zum Bilde zu erheben brauche, um selber in die Welt der Bilder einzugehen und unsterblich zu sein."49 Aus seiner Liebe zu Maria schöpft er die Kraft, in die Tiefen seiner Seele zu blicken und er ahnt, dass ,,dies alles Vorspiel und Vorbereitung sei, dass alles heftig nach vorwärts dränge, dass das Eigentliche erst komme"50. Denn nicht umsonst hatte Hermine Maria in sein Leben gebracht.

Die Frage ist nun, spiegelt sich Haller auch in der Figur Maria? Es besteht keinesfalls eine so deutliche Verwandtschaft wie zu Hermine. Doch Hermine ist der Schlüssel. ,,Beständig stand jene [Hermine] hinter ihr [Maria], war maskenhaft von ihr umschlossen."51 Maria ist also eng mit Hermine verbunden, würde ohne sie nicht so handeln. Möglicherweise kann man sie als Schwestern bezeichnen, so wie Haller und Hermine Geschwister sind. Demzufolge gehört auch Maria zu Hallers Persönlichkeit. Sie verkörpert den jungen, noch unbeschwerten Haller. Es gibt also einen Winkel in seiner Seele, der das Leben einfach nur genießen kann, der das Leben liebt und lebt um zu lieben.

Vergessen werden darf hierbei aber nicht, dass Hermine eindeutig die Überlegene ist. Maria ist ein notwendiges Zwischenspiel, mehr jedoch nicht. Hermine spricht es in aller Deutlichkeit aus: ,,Aber verstehen, Freund, so wie ich Dich verstehe, wird Maria dich nie und keine andere."52.

2.3 Pablo

Auch Pablo lernt Haller durch Hermine kennen, an dem Abend, an dem Haller auch die Bekanntschaft mit Maria macht. Doch im Gegensatz zur sofortigen Begeisterung für Maria, hegt er für den ,,dunklen, schönen, jungen Menschen von spanischer oder südamerikanischer Herkunft"53 zunächst nur Antipathien. Er ist ein ausgezeichneter Saxophonspieler und soll zudem alle Instrumente spielen und alle Sprachen der Welt sprechen können. Doch seine Sprachkünste entpuppen sich bald als Farce für Haller, er stammelt höchstens ein paar fremdsprachige Brocken. Recht schnell erkennt Haller in seiner Abneigung gegen Pablo eine Art Eifersucht, ,,geistige Freundschaftseifersucht"54, wie er sagt. Und in gewissem Sinn hat er dabei schon recht. Es nutzt ihm wenig, Pablo zu verabscheuen, denn die beiden Frauen, die ihm sehr nahe stehen, verehren ihn wie einen Heiligen. So sagt Hermine in einem Gespräch mit Haller: ,,Du wirst lachen, aber ich denke mir oft, dass vielleicht auch mein Freund Pablo ein versteckter Heiliger sein könnte."55. So ist Haller förmlich gezwungen, sich mit ihm zu beschäftigen. Als er Pablo einmal auf der Straße trifft, sagt er ihm sogar ins Gesicht, dass er sich nur für ihn interessiere, weil er ein Freund von Hermine ist.

Natürlich versucht Haller, Pablo in die Enge zu treiben, indem er mit ihm über Musik philosophieren will. Doch dieser blockt diese Gespräche ab, weil für ihn nur der Genuss und die Freude an der Musik zählt. Jazz verstreut für ihn Lebensfreude und seine Musik soll die Menschen glücklich machen, soll sie den Alltag vergessen machen. Erst durch Hallers Liebesbeziehung zu Maria lernt er die Welt Pablos kennen und verstehen. Langsam kann er nachvollziehen, warum sie sich dem Jazz und dem Tanz so bedingungslos hingeben. Aber mitfühlen kann er nicht. Seine Antipathie schlägt also um in Verständnis, doch ist das noch nicht genug, um den Eintritt ins Magische Theater zu erhalten. Erst auf dem Maskenball nimmt er das leichte und beschwingte Wesen Pablos in sich auf. ,,Ach, dachte ich zwischenein, mag mit mir geschehen, was da wolle, einmal bin doch auch ich glücklich gewesen, strahlend meiner selbst entbunden, ein Bruder Pablos, ein Kind."56 Pablo erscheint hier als Gegenfigur zum eigentlichen Haller, er verkörpert Eigenschaften, die er immer verdrängte und als primitiv einschätzte. Dieses pure Vergnügen an der Musik und am Leben, ohne nach dem Sinn zu fragen, das machte ihm Angst. Doch kurz vor dem Eintritt ins Magische Theater lernte er auch diese Facette seines Ichs kennen und musste erkennen, dass sie nicht verwerflich ist. Doch die Figur Pablo hat noch mehr zu geben, als ihm seine verdrängten Eigenschaften vor Augen zu führen.

Pablo ist der Meister des Magischen Theaters. Das Magische Theater wiederum ist der Spiegelsaal von Hallers Seele und seines Unbewusstten, Pablo ist somit der Meister seiner Seelenbilder. Bisher war Hermine die einflussreichste Figur, doch mit dem Eintritt in den Spiegelsaal übernimmt Pablo die Führung. Hermine bereitete Haller vor und Pablo vollendet den Erkenntnisweg. Ziel ist es, zu zeigen, dass der Mensch aus unendlich vielen Einzelpersönlichkeiten besteht. Pablo verwandelt sich in einen Schachspieler und verdeutlicht auf dem Spielbrett, dass das Zusammenspiel dieser Persönlichkeiten immer neue Möglichkeiten der Lebensgestaltung in sich birgt. ,,Dies ist Lebenskunst. Sie mögen künftig das Spiel ihres Lebens beliebig weiter gestalten und beleben, verwickeln und bereichern, es liegt in ihrer Hand."57 Ein weiteres Ziel soll mit dem Magischen Theater verfolgt werden, als Mozart zeigt ihm Pablo den Weg zu den Unsterblichen und zum Humor. Schon nach dem ersten Zusammentreffen bemerkte Pablo über Haller ,,Armer, armer Mensch. Sieh seine Augen an! Kann nicht lachen."58

Der Spiegelsaal seiner Seele muss erst zum Leben erweckt werden, durch das Lachen. So gibt Pablo die Anweisung: ,,Dieses entbehrlich gewordene Spiegelbild werden sie jetzt auslöschen, lieber Freund, mehr ist nicht vonnöten. Es genügt, dass sie, wenn ihre Laune es zulässt, dieses Bild mit einem aufrichtigen Lachen betrachten."59. Haller tut, wie ihm geheißen, der Spiegel erlischt und in einem anderen Spiegel sieht er viele Harry Hallers, jeder verschieden. Nun entstehen auch die verschiedensten Türen, hinter denen er sich selbst kennen lernen kann. Doch das ist nur der Anfang. Mit Mozart kommt er den Unsterblichen und dem Humor zum Greifen nah, kann es aber doch nicht erleben. ,,Es durchdrang mich eine bitterscharfe, stahlblanke, eisige Heiterkeit, eine Lust ebenso hell, wild und außerirdisch zu lachen, wie Mozart es getan hatte. Aber da war Atem und Bewusstsein zu Ende."60 Schon hier wird angedeutet, dass Haller noch nicht mit dem Magischen Theater umzugehen weiß. Der kurz darauffolgende Mord an Hermine vollendet sein Scheitern. Als Mozart sich vor Hallers Augen wieder in Pablo verwandelt, wird ihm bewusst, dass er es war, der in die ganze Zeit geleitet hat. Schmerzlich wird ihm sein Versagen bewusst, doch Pablo stellt ihm einen weiteren Besuch des Magischen Theaters in Aussicht. Dieses Angebot will er annehmen, will die Reise mit Pablo erneut antreten, wenn er reif für sie ist.

Pablo verkörpert also zwei Spiegelungen in einem. Zum ersten die Spiegelung der Eigenschaften Hallers, die er bislang verdrängte und nun anzunehmen gelernt hat. Zum anderen spiegelt er die Persönlichkeit wieder, die sich im Unbewussten auskennt und den ganzen Harry Haller durch seinen Spiegelsaal der Seele führen kann. Mit der letzteren Rolle erhebt sich Pablo über die mächtige Hermine. Doch muss festgehalten werden, dass nur das Zusammenspiel der drei Personen (Hermine, Maria und Pablo) es Haller ermöglichen, in die Tiefe seiner Seele hinabzusteigen. Genau, wie das harmonische Zusammenspiel aller Hallerschen Persönlichkeiten erst ein lebenswertes Leben der Gesamtperson Harry Haller ermöglichen.

3. Zusammenfassung/ Fazit

In der vorliegenden Arbeit wurden nur zwei Teilaspekte behandelt, die der Steppenwolf bietet. Absichtlich wurde die Behandlung des Magischen Theaters oder die Steppenwolffrage nur insofern behandelt, wie sie für die Textsstrukturanalyse oder die Behandlung der Spiegelungen Hallers von Belang waren. Beschäftigt man sich mit diesem Roman, so muss man sehr schnell einen Rahmen abstecken, da man sonst vom Hundertsten ins Tausendste kommt. Und hier scheint auch seine Besonderheit zu liegen, Der Steppenwolf hat so enorm viel zu bieten. Unwillkürlich blickt man in seine eigene Seele, um zu schauen, ob sich da nicht Parallelen zu Harry Haller finden lassen. Vielleicht rühren daher auch die entstandenen Missverständnisse nach Erscheinen des Steppenwolfs, die Hesse so beklagt. Nicht grundlos beschränkte sich diese Arbeit auf eher formale Aspekte des Romans. Denn in Struktur und Figurenanlage scheint der Schlüssel zum Verständnis zu liegen. So zeigte die Zerlegung des Romans in seine Bestandteile, dass der Autor seinen Leser leitet. Und eben diese Leitung ermöglicht ein umfassendes Bild der Hauptfigur Harry Haller. Indem die Nebenfiguren analysiert wurden und ihre jeweilige Beziehung zu Haller aufgezeigt wurde, konnte man seinen Heilungsprozess Schritt für Schritt mitgehen und dabei eine klare Linie erkennen. Diese beiden Aspekte könnte man als roten Faden bezeichnen. Sicher gibt es noch andere Möglichkeiten, sich dem Roman zu nähern. Und Hesse spricht jedem auch den nötigen Mut zu, wenn er sagt: ,,Ich kann und mag natürlich den Lesern nicht vorschreiben, wie sie meine Erzählung zu verstehen haben. Möge jeder aus ihr machen, was ihm entspricht und dienlich ist!"61.

Literaturnachweis

1. Hesse, Hermann: Der Steppenwolf; Suhrkamp Taschenbuch Verlag; Frankfurt am Main; 1999
2. Michels, Volker(Hrsg.): Materialien zu Hermann Hesses >Der Steppenwolf<; Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main; 1972
3. Esselborn- Krumbiegel, Helga: Hermann Hesse- Der Steppenwolf; 3. überarb. Auflage; Oldenburg Verlag; München; 1998
4. Schwarz, Egon: Der Steppenwolf; in: Interpretationen. Deutsche Romane des
20.Jahrhunderts, Athenäum Verlag; Königsstein; 1983
5. Meinicke, Susanne: Hermann Hesse- Der Steppenwolf, Diss. Zürich; 1973
6. Pfeifer, Martin: Erläuterungen zu Hermann Hesse- Demian, Siddharta, Der Steppenwolf, Königs Erläuterungen und Materialien, Bd. 138; Hollfeld; 1994
7. Zeller, Bernhard: Hermann Hesse in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten; Rowohlt Taschenbuch Verlag; Hamburg, 1982

[...]


1 Brief von H. Hesse an Georg Reinhart, vom 18.8.1925, aus: Materialien zu Hermann Hesses Steppenwolf, S.49

2 Brief von H. Hesse an Hugo Ball, vom 2.1.1927, aus: Materialien zu Hermann Hesses Steppenwolf, S.104

3 Brief von H. Hesse an Felix Braun, vom 8.7.1927, aus: Materialien zu Hermann Hesses Steppenwolf, S. 121

4 Esselborn- Krumbiegel, Helga: Hermann Hesse- Der Steppenwolf, S.22

5 Brief von H. Hesse an Heinrich Wiegand, vom 14.10.1926, aus: Materialien zu Hermann Hesses Steppenwolf, S.97

6 Schwarz, Egon: Hermann Hesse- Der Steppenwolf, in: Deutsche Romane des 20.Jahrhunderts, S.131

7 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.18

8 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.118

9 entnommen aus: Zeller, Bernhard: Hermann Hesse, S.34

10 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.34

11 Materialien zum Hermann Hesses Steppenwolf, S.46, 62f, 72

12 Brief von H. Hesse an Emil Molt, vom 26.6.1923, aus: Materialien zu Hermann Hesses Steppenwolf, S.41

13 Brief von H. Hesse an Emmy und Hugo Ball, vom 17.2.1926, aus: Materialien zu Hermann Hesses Steppenwolf, S.63

14 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.19f

15 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.93

16 Brief von H. Hesse an E.K., im Oktober 1932, aus: Materialien zu Hermann Hesses Steppenwolf, S.148

17 Darstellung der Perspektiven folgt Esselborn- Krumbiegel, Helga: Hermann Hesse- Der Steppenwolf, S.24ff

18 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.30

19 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.31

20 Esselborn- Krumbiegel, Helga: Hermann Hesse der Steppenwolf, S.27

21 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.30

22 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.50f

23 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.73

24 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.278

25 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.29f

26 Brief von H. Hesse an H.D. Kreidler, ca. 1947, aus: Materialien zu Hermann Hesses Steppenwolf

27 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 109 f

28 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 110 ff

29 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 114

30 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 119

31 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 120

32 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 132

33 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 141

34 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 140

35 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 143

36 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 163

37 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 194

38 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 196 f

39 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 197

40 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 211

41 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 215

42 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 221

43 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 275

44 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 278

45 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 165

46 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 184

47 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 173

48 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 181

49 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 183

50 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 189

51 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 181

52 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 189

53 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 156

54 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 157

55 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 197

56 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 218

57 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 247

58 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 161

59 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 227

60 Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S. 266

61 Materialien zum Hermann Hesses Steppenwolf, S. 160

Final del extracto de 22 páginas

Detalles

Título
Hermann Hesse - Steppenwolf
Autor
Año
2000
Páginas
22
No. de catálogo
V102458
ISBN (Ebook)
9783640008407
Tamaño de fichero
456 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Hermann, Hesse, Steppenwolf
Citar trabajo
Jana Beisker (Autor), 2000, Hermann Hesse - Steppenwolf, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102458

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Título: Hermann Hesse - Steppenwolf



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