In diesem Essay soll zunächst in einem ersten Schritt „Identität“ bei John Locke allgemein definitorisch festgelegt werden, bevor in einem zweiten Schritt die Identität von Lebewesen, im Besonderen des Menschen und anschließend die Identität einer Einzelperson erörtert wird. Basierend auf Lockes Konzeption der personalen Identität soll in einem dritten Schritt abschließend die Frage erörtert werden, ob dessen Idee der personalen Identität zirkulär ist.
Man denke sich folgende Situation: Ein Mensch steht vor dem Jüngsten Gericht und wird für Taten verurteilt, die er nicht getan hat bzw. an die er sich nicht erinnern kann. Angesichts der in der Bibel behaupteten Allmächtigkeit und Allwissenheit Gottes wäre ein solcher Irrtum ausgeschlossen.
Doch wie sieht das hienieden aus: Wann kann einer Person von weltlichen – und damit nicht unfehlbaren – Richtern die Verantwortung für Handlungen zugeschrieben werden, an die sich die angeklagte Person nicht entsinnen vermag und daher unschuldig wähnt?
Inhaltsverzeichnis
- Identität bei Locke allgemein
- Die Identität von Lebewesen
- Die Identität der Person
- Zirkularitätseinwand
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit John Lockes Konzept der personalen Identität, insbesondere mit dem Zirkularitätseinwand, der gegen diese Theorie vorgebracht wurde. Ziel ist es, Lockes Verständnis von Identität zu analysieren und die Kritik daran zu beleuchten.
- Lockes Definition von Identität
- Die Rolle des Bewusstseins bei der Konstitution personaler Identität
- Der Zirkularitätseinwand gegen Lockes Theorie
- Praktische und philosophische Konsequenzen von Lockes Konzeption
- Die Frage nach der Verantwortlichkeit für Handlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Identität bei Locke allgemein
Locke unterscheidet zwischen materiellen, biologischen und personalen Identitäten. Für ihn ist das Principium individuationis die bloße Existenz eines Dinges. Identität wird als Fehlen von Verschiedenheit definiert.
Die Identität von Lebewesen
Locke argumentiert, dass Lebewesen, wie z.B. Menschen, aufgrund der Fortsetzung des Lebens durch veränderliche Körperteile mit sich selbst identisch sind. Die Identität ist somit „sub aspectu“ bestimmt, d.h. sie hängt vom Betrachtungspunkt ab.
Die Identität der Person
Locke unterscheidet die Idee „Mensch“ von der Idee „Person“. Eine Person ist ein denkendes Wesen, das Vernunft und Selbstbewusstsein besitzt. Die Identität der Person ist für Locke nicht vorgegeben, sondern entsteht durch das Bewusstsein und die Einheit von Gedanken und Handlungen. Das Gedächtnis spielt dabei eine zentrale Rolle, da es die Verknüpfung vergangener und gegenwärtiger Erfahrungen ermöglicht.
Schlüsselwörter
Personale Identität, John Locke, Empirismus, Bewusstsein, Gedächtnis, Zirkularität, Verantwortlichkeit, Handlung, Mensch, Lebewesen, Identitätstheorie
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- Dorothea Winter (Author), 2019, Anmerkungen zu John Lockes Konzeption personaler Identität und dem Zirkularitätseinwand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1025346