Freuds Psychoanalyse


Presentation / Essay (Pre-University), 2000

4 Pages


Excerpt


Freuds Psychoanalyse

Persönlichkeitsstruktur nach Freud

Er geht davon aus, dass sich das psychische Leben des Menschen durch ständige Auseinandersetzungen zwischen den drei „Instanzen“ Es, Ich, Über-Ich und der Umwelt manifestiert.

- Das Es:

Freud versteht unter Es alles was ererbt, bei Geburt mitgebracht, konstitutionell festgelegt ist und alles was bei der Körperorganisation auf die zwei Grundtriebe den Eros (Lebenstrieb) und den Thanatos (Todestrieb) zurückzuführen ist. Das Es ist der Ursprung menschlicher Libido, die Spannung, Lustansprüche und Triebe beinhaltet. Es funktioniert also nach dem Lustprinzip - die Nichtbefriedigung seiner Triebe wird als unlustvoll, die Befriedigung hingegen als lustvoll erlebt. Wichtig hierbei ist, dass die Triebansprüche alle unbewusst sind.

- Das Ich:

Stellt die Vermittlungsinstanz zwischen einem ungehemmten Ausleben der Triebe und dem sozial angepassten Verhalten dar. Es ist dem Realitätsprinzip unterworfen, d.h. es versucht die verschiedenen Triebansprüche des es auf eine der Umwelt und Situation angepasste Weise zu befriedigen. Dabei können Konflikte auftreten, wobei sich das Ich verschiedener Mechanismen (Verdrängung, Projektion, ...) bedient, um „unpassenden Triebansprüchen“ Widerstand zu leisten.

- Das Übe r-Ich:

Steht für soziale Normen und Zwänge, die man sich im Laufe seiner Entwicklung durch Identifikation mit Vorbildern, Autoritäten und besonders natürlich mit den Eltern erwirbt. Die Ansprüche des Über-Ichs gehorchen dem Moralitätsprinzip und wirken auf das Ich durch das Gewissen und bestimmte Idealvorstellungen ein.

Triebentwicklung bzw. Persönlichkeitsentwicklung

- beginnt in frühester Kindheit und ist aufgeteilt in drei charakteristische Phasen: die orale, die anale und die ödipale Phase
- alle drei stellen Modifikationen des sich entwickelnden Sexualtriebes dar

Orale Phase: während der ersten eineinhalb Lebensjahre zentriert sich die ganze Lust des Kindes auf die Mundzone, z.b. Saugen an der mütterlichen Brust und Daumenlutschen; sie ist eine Modifikation des beginnenden erotischen Begehrens, da der Säugling diese Lust zuerst bei der Nahrungsaufnahme erlebt, bald aber lernt, sie von dieser Bedingung zu trennen; bei Erwachsenen zeigt sich eine Fehlentwicklung in dieser infantilen Phase in der Fixierung auf die weibliche Brust, aber auch beim Zigarettenrauchen und Lollilutschen erlebt man orale Befriedigung

Anale Phase: in den nächsten eineinhalb Jahren sind für ihn seine Ausscheidungsorgane von besonderem Interesse; äußert sich dadurch, dass der Säugling seine Aktionen so einrichtet, dass sie ihm durch entsprechende Erregungen der erogenen Schleimhautzonen möglichst großen Lustgewinn bringen; eine Fehlentwicklung in dieser Phase äußert sich nach Freud im Erwachsenenalter durch Geiz

Ödipale oder phallische Phase: ca. vom 3. bis 6. Lebensjahr, sie endet mit der Latenzphase, in der Sexualität bis zum Beginn der Pubertät - der genitalen Phase - fast gar keine Rolle mehr spielt; ist für die Entwicklung von ganz besonderer Bedeutung, denn in ihr erreicht die psychosexuelle Entwicklung ihren Höhepunkt; das Kind ist nun in der Lage stabile Objektbeziehungen aufzubauen; es löst sein Interesse jetzt vom eigenen Körper und entwickelt den sogenannten Ödipuskomplex, dieser ist eine Inzestphantasie, die sich auf den gegengeschlechtlichen Elternteil richtet und von Hass auf den gleichgeschlechtlichen begleitet ist, diese zum größten Teil unbewussten Wünsche erzeugen ein Schuldgefühl aus dem Kastrationsangst resultiert; Mädchen begehren in dieser den Vater und machen ihrer Mutter unterbewusst den Vorwurf sie ohne Penis geboren zu haben (= Penisneid)

Fehlhaltungen im Erwachsenenalter führte Freud also auf entsprechende sexuelle Fehlentwicklungen in der Kindheit und Pubertät zurück. Gestörtes Verhalten von Erwachsenen lässt somit auf Defizite in ihrer Kindheit schließen.

Fehlleistungen nach Freud

Fehlleistungen deuten an, was sich in unserem Unbewussten abspielt.

Fehlleistungen wie Versprechen, Vergessen, Verlesen, Verschreiben und Verlegen deuten also auf unser Unterbewusstsein hin.

Man muss sich also nicht nur fragen unter welchen Gegebenheiten man sich verspricht bzw. ver..., sondern auch warum gerade auf diese Weise.

Fehlleistungen sind keine zufälligen Missgeschicke, sondern vielmehr haben sie einen verborgenen Sinn und offenbaren einen Teil unserer unbewussten Wünsche, Gedanken und Vorstellungen. Sie stellen also neben Träumen, Phantasien und Abwehrmechanismen einen Königsweg zum Unbewussten dar.

Abwehrmechanismen

Verdrängung, Verleugnung, Reaktionsbildung, Rationalisierung, Projektion und Gefühlsisolierung sind Techniken um unser Leben zu bewältigen. Jeder von uns verwendet diese Mechanismen und sie laufen ganz automatisch und unbewusst ab.

Verleugnung: Ist ein aktives Verkennen der Realität in Richtung eines Wunschdenkens, Verharmlosung eines Problems und Leugnen.

Reaktionsbildung: Dabei wird eine abgewehrte Triebregung in ihr Gegenteil verkehrt.

Unsere Gefühle anderen gegenüber bestehen immer aus einer Mischung positiver (libidinöser) und negativer (aggressiver) Regungen - darf die eine Seite aus irgendeinem Grund nicht zugelassen werden, wird als Abwehr ihre Gegenseite verstärkt. Dieser Abwehrmechanismus äußert sich durch ein sehr merkwürdiges und widersprüchliches Verhalten.

Rationalisierung: Uminterpretation - eine angstauslösende Situation wird verleugnet, gleichzeitig jedoch durch eine vernünftige (rationelle) Scheinerklärung entschärft. Das Problem wird dabei richtig gesehen, aber nicht in seiner Tragweite akzeptiert.

Projektion: Hierbei wird eine eigene unerwünschte, peinliche oder konflikthafte Regung abgewehrt und anderen zugeschrieben

Gefühlsisolierung: Die Isolierung wehrt nur die eine Sache begleitenden Gefühle ab, während Wahrnehmung, Erinnerung und Denken völlig intakt bleiben. Dies ist ein weit verbreiteter und ebenso schädlicher Abwehrmechanismus, da das Nicht-Erleben wichtiger Gefühle unsere Orientierung und Entfaltung einschränkt.

Kranke Menschen neigen weitaus häufiger zu diesen Mechanismen, um Unangenehmes zu unterdrücken. Somit kommt es zur Ausbildung von Symptomen wie Neurosen, Angstzuständen und Depressionen.

Zur Behandlung solcher Symptome unterscheidet Freud in Aktualneurosen und Psychoneurosen:

Aktualneurosen sind Reaktionen auf ein seelisches Trauma. Dabei versinkt der Mensch in eine Depression, wodurch die natürliche Trauerarbeit unterbunden wird, die sonst hilft wieder aus dem Schmerz herauszufinden und sich neu dem Leben zuzuwenden. Psychoneurosen sind Abwehrreaktionen auf bestimmte unverarbeitete und verdrängte Kindheitserlebnisse. Bei ihrer Behandlung geht es um eine Nacherziehung zur Überwindung innerer Widerstände. Ein Mittel dazu ist die Hypnose.

Traumdeutung

Sie beruht auf der Vorstellung, dass auch während des Schlafzustandes psychische Spannungen auftreten, die durch Träume verarbeitet werden sollen, um diese Spannungen auszugleichen und den Schlafzustand zu erhalten (Traum als Hüter des Schlafs)

Traum als Wunscherfüllung:

Träume sind verdeckte Wunscherfüllungen. In ihnen treten verdrängte und tabuisierte Wünsche in symbolisch oder anderweitig verschlüsselter Form auf, die ins Bewusstsein drängen, aber zunächst abgewehrt werden.

Nach Freud gibt es eine Art Zensor (Über-Ich), der sehr starke, sozial nicht akzeptierbare Wünsche (meist sexuell) in nicht unmittelbar verständliche, symbolische Bilder umzuwandeln.

Aufbau des Traums:

Setzt sich aus zwei Komponenten zusammen:

- Manifester Trauminhalt: Ist absurd oder verworren und erscheint als etwas Fremdes. Er ist das äussere Erscheinungsbild des Traums und somit das woran sich der Träumende nach dem Erwachen erinnert.
- Latenter Traumgedanke: Ist die tiefere Bedeutung des Traums, die dem Bewusstsein verborgen ist. Er gibt Aufschluss über die wirklichen seelischen Vorgänge des Träumers. Man entdeckt sie mittels Analyse (Decodierung) des manifesten Trauminhalts und Assoziation zu den einzelnen Traumelementen.

Traumarbeit:

Meint, dass ein Tagesrest, d.h. ein Gefüge von Gedanken, die während des Tages nicht erledigt wurden, den Schlaf zu stören droht und durch die Traumarbeit in einen Traum umgewandelt (verschlüsselt) und unschädlich gemacht wird. (Traum als Hüter des Schlafs) Dieser Tagesrest wird aber mit irgendeinem unbewussten, verdrängten Wunsch verbunden. Nur dann kann der Tagesrest zu einem Traum verarbeitet werden. Der Wunsch bildet dann die Vorstufe des Traumes und später dessen Kern.

Mechanismen der Traumarbeit

Umgestaltung des latenten Traumgedanken in den manifesten Trauminhalt durch:

Regression: Die Traumgedanken werden auf das Wesentliche reduziert, wobei die Beziehung zwischen ihnen verloren gehen kann.

Verdichtung: Hierbei werden verschiedene Traumgedanken durch Gemeinsamkeiten, aber auch durch neue künstliche und flüchtige Zusammenhänge miteinander verbunden (verdichtet).

Verschiebung: Die Bedeutsamkeit einzelner Traumelemente wird verändert (verschoben). Dadurch erscheint einem der Traum im Wachzustand recht fremd und unverständlich, kann aber gerade deswegen der Zensur durch das Über-Ich entgehen.

Sekundäre Bearbeitung: Lücken werden geschlossen. Der Traum wird so verändert, dass er oberflächlich betrachtet (manifest) logisch erscheint. Auch ganze Gedanken(gänge) werden eingefügt.

Symboldarstellung:

Latente Inhalte werden hierbei direkt in manifeste Traumelemente übersetzt

Bei der Traumarbeit beteiligte Kräfte

- Wunsch zu schlafen und nicht dabei gestört zu werden
- Den Tagesresten verbleibende Energiebesetzungen
- Ein traumbildender unbewusster Grund
- Zensur durch das Über-Ich
- Ein eventueller somatischer Reiz

Quellen: „Traumdeutung“, „dtv-Atlas zur Psychologie“

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Details

Title
Freuds Psychoanalyse
Author
Year
2000
Pages
4
Catalog Number
V102576
ISBN (eBook)
9783640009565
File size
334 KB
Language
German
Keywords
Freuds, Psychoanalyse
Quote paper
Stefan Wille (Author), 2000, Freuds Psychoanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102576

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