Transferdruck (oder Umdruck)
DD - Referat von Nina Müller
Im Gegensatz zu anderen Druckarten, wie zum Beispiel Aufdruck, Ätzdruck oder Reservedruck, bei denen die Muster durch das mustergemäße Bedrucken der textilen Fläche erzeugt werden, wird die Oberfläche der textilen Fläche beim Transferdruck nicht unmittelbar durch ein bestimmtes Arbeitsmittel gedruckt, das Bemustern erfolgt also mittelbar.
Hier wird das Muster zunächst einmal auf ein Trägermaterial, üblicherweise Papier, gebracht. Danach werden die zu bemusternde, vorbehandelte textile Fläche und das bedruckte Papier in einer Thermodruckanlage zusammengeführt, in der der Farbstoff vom Trägermaterial durch die Einwirkung von Hitze und Zeit vom festen direkt in den gasförmigen Aggregatzustand übergeht und in das Faserinnere des Textils wandert (diffundiert). Dieser Vorgang wird als Sublimation bezeichnet.
Nach dem Verlassen des Thermodruckkalanders sitzt der Farbstoff waschecht auf der textilen Fläche und es ist keine weitere Behandlung zur Farbstofffixierung notwendig.
Für den Transferdruck wird das Muster zunächst mit Dispersionsfarbstoffen auf das Papier gedruckt, da diese Farbstoffklasse hoch sublimierfähig ist, also die besten Voraussetzungen für den Sublimationsvorgang bietet. Dieser Druckvorgang wird in der Technik des Tief-, des Rotationsschablonen- oder des Roleauxdruckes realisiert, wobei zu bedenken ist, daß Tiefdruck zwar eine sehr große Vielfalt an Musterungsmöglichkeiten bietet, für Textildruckereien jedoch einen hohen finanziellen Aufwand bedeutet, da die Anschaffung von eigenen Offset- Druckmaschinen notwendig ist. Deshalb werden für das Bedrucken von Transferpapier hauptsächlich weiterentwickelte Rotationsschablonen- und Roleauxdruckmaschinen eingesetzt.
Das Papier sollte glatt und gleichmäßig sein und zwischen 60 und 80 g/m² wiegen. Außerdem sollte es eine mittlere Saugfähigkeit und ein geringes Rückhaltevermögen für den Farbstoff aufweisen.
Der Transferdruck wird auf textilen Flächen aus Polyesterfaserstoffen angewendet. Wenn andere Faserstoffe, wie zum Beispiel Wolle oder Baumwolle beigemischt sind, sollten diese 25% des Faseranteils nicht überschreiten und bindungsmäßig auf der Warenrückseite, die nicht bedruckt wird, liegen. Andernfalls könnte es zu einem fehlerhaften Druckergebnis kommen.
Wenn man diese anderen Faseranteile jedoch bewußt bindungsmäßig und mustergemäß auf der zu bedruckenden Seite des Textils einsetzt, kann man interessante Mustereffekte erzielen, da der Faserstoff an diesen Stellen nicht in das Faserinnere diffundieren kann. Diese Stellen bleiben unbemustert.
Im Thermodruckkalander (oder Umdruckkalander) wird die zu bemusternde textile Fläche zusammen mit der bedruckten Papierbahn um eine große beheizbare Trommel kontinuierlich herumgeführt. Dort werden mit Hilfe einer Kondensationsheizung Temperaturen zwischen 185 °C und 220 °C erreicht. Höhere Temperaturen könnten zu Faserschädigungen führen, niedrigere reichen für einen problemlosen Sublimationsvorgang nicht aus.
Nun geht der Farbstoff also in den gasförmigen Zustand über und setzt sich in der synthetischen Faser fest, deren Oberfläche durch die Hitze bedingt weich und plastisch geworden ist.
Beim Zusammenführen der textilen Fläche mit dem Trägermaterial ist darauf zu achten, daß sich die zu bemusternde Seite des Textils und die bedruckte Seite des Papiers gegenüberliegen.
Anstelle des Thermodruckkalanders kann man für die Sublimation auch einen Vakumat einsetzen, der ähnlich arbeitet. Hier wird in der durch Infrarotstrahler beheizbaren Siebtrommel, der sowohl das Textil als auch das bedruckte Papier zugeführt wurden, ein Vakuum erzeugt. Dies führt dazu, daß sich die Stoffbahn und das Trägermaterial fest an die Siebtrommel anschmiegen. Das Vakuum und die Bewegung der Siebtrommel erleichtern den gemeinsamen Transport durch die Maschine.
Der Transferdruck ermöglicht eine große Palette an Musterungsmöglichkeiten, die mit Schablonen- oder Roleauxdruck bisher noch nicht realisierbar sind. Er eigenet sich für das Bemustern textiler Flächen sowohl mit großflächigen und vielfarbigen als auch mit kleinteiligen und detaillierten Mustern. Beim Transferdruck können durch den spannungsarmen Lauf durch die Maschine auch leichte, im Griff weiche und fließende Textilien ohne besondere Schwierigkeiten bemustert werden. Da eigene Arbeitsprozesse zur Farbstofffixierung sowie die Drucknachwäsche und das Trocknen entfallen, ist der Tansferdruck eine recht kostengünstige Angelegenheit, wodurch auch die Produktivität gesteigert wird. Zu beachten ist jedoch, daß nur synthetische Faserstoffe bedruckt werden können.
Prinzip der Musterbildung beim Transferdruck
Eine andere Art des Transferdruckes habe ich in der Firma Franz Barta Transferdruck KG, Pfeiffergasse 1, Wien 15., kennengelernt. Diese Firma beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Druck von Marken- oder Firmenzeichen und Emblems. Hier wird das Trägermaterial Papier durch die Technik des Flachschablonendruckes mit Pigmentfarbstoffen und bestimmeten Lacken bedruckt. Durch die Einwirkung von Hitze diffundiert hier nicht der Farbstoff in die Faser, sondern die Lacke - und mit ihnen der Farbstoff - haften binnen Sekunden auf der Oberfläche des Textils. Diese Art des Transferdruckes eignet sich jedoch nur für kleine Drucke, da die Lacke bei großen Mustern leichter brüchig werden. Für das Drucken von Markenabzeichen auf verschiedenen Materialien wurden verschiedene Lacke entwickelt, um die Lebensdauer der Drucke möglichst hoch zu halten. Es gibt nun sogar bestimmte Lacke, die eine leichte Reliefmusterung möglich machen.
In diesem Bereich des Transferdruckes können damit Kosten gespart werden, daß man den Firmen, die Abzeichen in Auftrag geben, nur das bedruckte Papier verkauft und diese sich ihre Ware (Badebekleidung, Schuhe, etc.) selber bedrucken. Stammkunden haben hierfür selbst Maschinen in denen die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Lacke und die Farbstoffe am gewünschten Material haften zu lassen. Andernfalls besteht die Möglichkeit, sich ein geeignetes gerät auszuborgen, den Umdruck wiederum (wo anders) in Auftrag zu geben, oder sich selbst eine Maschine anzuschaffen und Stammkunde zu werden. Eine ähnliche Art des Transferdruckes wird in Copy-shops zum Bedrucken von T-Shirts mit Motiven oder Fotos angewendet.
Von der Firma Franz Barta KG empfohlene Geräte zur Realisierung des Umdruckes ihrer Transfers
Häufig gestellte Fragen zu Transferdruck (oder Umdruck)
Was ist Transferdruck (oder Umdruck)?
Transferdruck, auch Umdruck genannt, ist eine Druckart, bei der das Muster nicht direkt auf die textile Fläche gedruckt wird. Stattdessen wird das Muster zunächst auf ein Trägermaterial (meist Papier) aufgebracht und dann durch Hitzeeinwirkung auf die textile Fläche übertragen.
Wie funktioniert der Transferdruckprozess?
Der Prozess beinhaltet das Drucken des Musters auf Transferpapier mit Dispersionsfarbstoffen. Anschließend wird das bedruckte Papier zusammen mit der zu bedruckenden Textilfläche in eine Thermodruckanlage gegeben. Dort wird durch Hitze (Sublimation) der Farbstoff vom Papier in die Fasern des Textils übertragen.
Welche Materialien eignen sich für den Transferdruck?
Der Transferdruck eignet sich hauptsächlich für textile Flächen aus Polyesterfaserstoffen. Bei Mischgeweben sollten andere Faserstoffe wie Wolle oder Baumwolle nicht mehr als 25% des Faseranteils ausmachen und sich auf der Warenrückseite befinden.
Welche Arten von Druckmaschinen werden für die Herstellung von Transferpapier verwendet?
Für das Bedrucken von Transferpapier werden hauptsächlich weiterentwickelte Rotationsschablonen- und Roleauxdruckmaschinen eingesetzt. Tiefdruck ist zwar möglich, aber aufgrund hoher finanzieller Aufwendungen für Textildruckereien weniger verbreitet.
Welche Anforderungen werden an das Transferpapier gestellt?
Das Papier sollte glatt und gleichmäßig sein, ein Gewicht zwischen 60 und 80 g/m² haben, eine mittlere Saugfähigkeit besitzen und wenig Farbstoff zurückhalten.
Welche Temperaturen werden im Thermodruckkalander erreicht?
Im Thermodruckkalander werden Temperaturen zwischen 185 °C und 220 °C erreicht. Höhere Temperaturen können zu Faserschädigungen führen, während niedrigere Temperaturen für eine erfolgreiche Sublimation nicht ausreichen.
Was ist ein Vakumat und wie wird es beim Transferdruck eingesetzt?
Ein Vakumat ist eine Alternative zum Thermodruckkalander. Es erzeugt ein Vakuum in einer beheizbaren Siebtrommel, um das Textil und das Transferpapier fest an die Trommel anzuschmiegen und den Transport durch die Maschine zu erleichtern.
Welche Vorteile bietet der Transferdruck?
Der Transferdruck ermöglicht eine große Vielfalt an Musterungsmöglichkeiten, auch großflächige, vielfarbige, kleinteilige und detaillierte Muster. Er eignet sich für leichte, weiche Textilien und ist kostengünstiger, da Arbeitsschritte wie Farbstofffixierung und Drucknachwäsche entfallen.
Welche Einschränkungen hat der Transferdruck?
Die wichtigste Einschränkung ist, dass nur synthetische Faserstoffe (hauptsächlich Polyester) bedruckt werden können. Hohe Temperaturen sind auch ein Problem, da sie zur Faserschädigung führen können.
Gibt es alternative Transferdruckverfahren?
Ja, es gibt ein Verfahren, bei dem Pigmentfarbstoffe und Lacke per Flachschablonendruck auf Papier aufgebracht werden. Durch Hitze haften die Lacke und Farbstoffe dann auf der Textiloberfläche. Dieses Verfahren eignet sich aber nur für kleine Drucke wie Marken- oder Firmenzeichen.
Wo kann man Transferdrucke in Auftrag geben oder die nötigen Geräte erwerben?
Firmen wie Franz Barta Transferdruck KG bieten Transferdrucke an oder verkaufen das bedruckte Papier, sodass Firmen ihre Ware selbst bedrucken können. Es gibt auch die Möglichkeit, Geräte auszuleihen oder zu kaufen, um den Umdruck selbst durchzuführen. Auch Copy-Shops bieten Transferdrucke auf T-Shirts an.
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- Nina Müller-Ramírez (Author), 2001, Transferdruck, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102584