Inwieweit wirken sich die digitalen Medien auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus?

Aufsatz


Facharbeit (Schule), 2021

28 Seiten, Note: 15 Notenpunkte

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Aufsatz überein Thema der Sozialpädagogik
2.1 Der Begriff sozialpädagogisches Problem

3. Medien
3.1 Der Medienbegriff
3.2 Die Geschichte der Medien

4. Internet
4.1. Die Entstehung des Internets und dersozialen Medien
4.2 Die Bedeutung der digitalen Medien für Kinder und Jugendliche

5. Medienpädagogik
5.1. Die Bedeutung der Medienpädagogik
5.2 Mediendidaktik
5.3 Medienerziehung
5.4 Mediensozialisation

6. Zur Nutzung von digitalen Medien im Kindesalter
6.1 Gesundheitliche Auswirkungen
6.1.1 Übergewicht
6.1.2 Haltungsschäden
6.1.3 Lese-und Konzentrationsschwächen
6.1.4 SprachlicheFähigkeiten
6.1.5 Beeinträchtigungen der Sehschärfe
6.2 sonstige Gefahren
6.2.1 Cybergrooming
6.2.2 Sucht = Isolation- Rückzug und Vereinsamung

7. Zur Nutzung von digitalen Medien im Juaendalter
7.1 Auswirkungen von Gewalt/HorrorDarstellungen - entsteht dadurch mangelnde Empathiefähigkeit und Gewaltbereitschaft?
7.1.1 Katharsisthese
7.1.2 Suggestionsthese
7.1.3 Habitualisierungsthese
7.1.4 Stimmulationsthese
7.1.5 Lerntheorie
7.2 Datenschutz/Datenmissbrauch
7.2.1 Cybermobbing
7.2.2 Cyberstalking
7.3 Selbstbild
7.3.1 übertriebenerKörperkult
7.3.2 Schlaf
7.3.3 Angstzustände und Depressionen

8. Chancen durch Mediatisierung
8. 1 Digitale Medien in der Bildung für nachhaltige Entwicklung

9. Meine Schlussbetrachtung

10. Literaturverzeichnis/ Quellenangaben

11. Einverständniserklärung

1. Einleitung

In derfrüheren Zeit vor dem digitalen Zeitalter, ist man komplett anders aufgewachsen und zwar ohne Smartphones, Laptops, Computer,lnternet oder Spielkonsole. Kinder verbrachten ihre Zeit überwiegend zum Spielen im Freien. Sie sind viel draußen im Park getobt ,gerannt, geklettert und man hat unzählige kreative Spiele gespielt. Als man Zuhause ankam hat man Bücher gelesen, den Fernseher mit einer limitierten Programmdauer für ungefähr 2 h am Tag am Knopf ohne Fernbedienung angeschaltet und wohnte eine Freundin oder ein Freund etwas weiter weg hatte man sich Briefe oder Postkarten aus dem Urlaub geschickt. Heutzutage ist ein Leben ohne die technischen Begleiter unserer Zeit unvorstellbar geworden,denn in den vergangenen 20 Jahren erlebte die Welt einen enormen Wandel hin zu einer „Generation online". Die heutigen Kinder nennt man auch ,.Digital Natives"während man die Eltern „Digital lmmigrants"nennt.

In so gut wie jedem Haushalt findet man ein Smartphone, Laptop, Computer, Tablet oder Fernseher. Die JIM-Studie zum Medienumgang 12-19 jähriger aus dem Jahr 2018 macht auf Seite 6 deutlich wie sich der Gebrauch von Medien verändert hat: ,,ln praktisch allen Familien sind im Jahr 2018 Smartphones, Computer/Laptop und Internetzugang vorhanden. Fernsehgeräte gehören bei 95 Prozent zur Medienausstattung, Radiogeräte und DVD-Player oder Festplattenrekorder gibt es in gut vier von fünf Haushalten. 71 Prozent der Familien besitzen eine stationäre Spielkonsole, tragbare Varianten (53 %) sind in jedem zweiten Haushalt vorhanden. Tablets stehen bei 67 Prozent zur Verfügung, Fernseher mit Internetzugang (Smart-TVs) können in drei von fünf Familien genutzt werden. In gut jedem zweiten Haushalt sind MP3-Player vorhanden. Ein E-Book-Reader kann bei einem Drittel der Familien genutzt werden, Streaming-Boxen oder -Sticks gehören in jeder vierten Familie zum Medienrepertoire. Wearableswie z. B. Smartwatches oder Fitness-Armbänder sowie Internetradios sind in gut jeder fünften Familie vorhanden. Digitale Sprachassistenten wie z.B. Alexa können bei 14 Prozent der Zwölf- bis 19­Jährigen zuhause genutzt werden."

Kinder kommen heutzutage immer früher in Kontakt mit einer Vielzahl von Medien. Sei es, wenn Sie Ihre Eltern, ältere Geschwister oder Freunde bei der Mediennutzung beobachten oder verschiedene Medien selbst ausprobieren. Somit lernen Kinder heute früh im Internet zu kommunizieren, zu spielen und sich generell damit zu beschäftigen, denn die Bedienung der digitalen Medien wird immer leichter. ,,Wow! So viel Farbe, Klang, faszinierende Welten, in denen ich als Kind so viel Kontrolle habe? Kann ich Dinge bewegen? Superheld werden? Menschen jagen? So toll!" Neue Medien bieten den ganz Kleinen sehr viele Möglichkeiten zum Spielen und zu entdecken. Somit stellt die Digitalisierung viele Familien vor neuen diffizilen Herausforderungen. Viele Eltern befürchten, dass Smartphones, Computer und Konsolen ihren Kindern schaden, dass sie süchtig nach ihnen werden und dass andere Interessen vergessen werden. Daher ist die Bildschirmzeit in einigen Familien häufig ein kontroverses Thema. Es gibt viele offene Fragen.

Auch mit der aktuellen Umstellung des Schulbetriebes auf Fernunterricht und den Kontaktbeschränkungen in der Corona Zeit ist die durchschnittliche Nutzungsdauer von Kindern und Jugendlichen gestiegen, weil sie zurzeit das Internet viel intensiver nutzen müssen. Denn laut einer Studie haben Kinder und Jugendliche während des Corona- Lockdowns mehr Zeit mit Computerspielen verbracht. Im September 2019 vor der Corona Pandemie betrug die durchschnittliche Spieldauer am Tag 75 Minuten und vier Wochen nach Beginn des Corona Lockdowns stieg die Spieldauer auf 139 Minuten (vgl. Zeit Online 2020,S.1 von 20) .

Eine erfahrene Kinderärztin aus Frankreich, die seit 20 Jahren in dem Beruf tätig ist, hat miterlebt wie die Schwierigkeiten Zunahmen. In einer Dokumentation von Arte machte sie folgende Aussage: ,,Heute haben viel mehr Kinder Interaktionsstörungen als früher. Schwierige Kinder gab es immer schon. Aber jetzt sind es viel mehr, die keine Grenzen akzeptieren, keine Frustrationstoleranz haben, Wutanfälle bekommen, Sprachstörungen haben, wenig Wörter kennen, sich schlecht ausdrücken oder sogar gar nicht sprechen [...] digitale Medien verbergen ein großes gesundheitliches Risiko wofür es völlig an Bewusstsein fehlt." (Arte Dokumentation 2020, bei Minute 3:52). ,,Rund um den Globus sitzen Kinder und Jugendliche länger vor dem Bildschirm als eigentlich von Experten empfohlen wird, dementsprechend steigt die Zahl der warnenden Studien an" , so in der Dokumentation von Arte.

Doch ist der frühe Umgang mit den digitalen Medien wirklich so schädlich für Kinder ? Und könnte Social Media wirklich der Grund sein warum der ,, [...] Anteil der Kinder und Jugendlichen bei denen [...] [Verhaltensstörungen wie Minderwertigkeitskomplexe und Depressionen] diagnostiziert wurde[n] von 23 Prozent im Jahr 2009 auf 28 im Jahr 2017" gestiegen ist? (der Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi), 2019).

Mein Referat befasst sich mit den Nachteilen, aber auch einigen Vorteilen der Nutzung digitaler Medien vom Kindes- bis zum Jugendalter. Mein Fokus setzt sich dabei eher auf die Schattenseiten des Internets und wie man ihnen eventuell entgehen könnte. Ich bin auf dieses Thema aufmerksam geworden, nachdem ich mir die Netflix Dokumentation ,,Das Dilemma mit den sozialen Medien”angeschaut habe. Die Fakten und Geständnisse, die dort bekannte Personen wie Mark Zuckerberg oder andere Experten und Mitarbeiter von Google, Instagram, Facebook und co. offen und ehrlich offenbart haben, waren sehr interessant aber auch wirklich schockierend zugleich. Im Januar 2020 hat Netflix diesen Film veröffentlicht, er ist also relativ aktuell. Das ganze Thema wurde dabei ganz illustrativ dargestellt, deswegen fand ich die Doku echt bemerkenswert und lehrreich. Er handelt von den mentalen Problemen, mit denen junge Menschen aufgrund sozialer Medien konfrontiert werden. Der Film kritisiert stark die Art und Weise, wie Social-Media- Unternehmen mit gezielten Manipulationstechniken das Suchtverhalten der Menschen steigern wollen, um durch Marketingbotschaften Gewinne erzielen zu können und sie dabei apathisch die möglichen Auswirkungen auf die mentale Gesundheit außen vor lassen. Dieser Doku-Film hat mich dazu inspiriert, mich näher mit den negativen Seiten des Internets zu befassen, da dieses Problem viele Zweifel und Gesellschaftsfragen aufkommen lässt.

Im ersten Teil meiner Arbeit werde ich mich den Hauptbegriffen meines Aufsatzes annähern. Ich beginne damit, was mein allgemeines Verständnis eines sozialpädagogischen Problems ist. Des weiteren werde ich mich mit dem Medienbegriff, das Internet sowie die Medienpädagogik näher auseinandersetzen. Im zweiten Teil beschäftige ich mich mit den möglichen Auswirkungen der digitalen Mediennutzung im Kindesalter und im dritten welche Gefahren besonders Jugendliche durch die Mediennutzung ausgesetzt sind. Im letzten Teil meines Referats möchte ich mich auch mit den positiven Seiten des Internets beschäftigen, wie z.B. der Versuch, durch digitale Medien die Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern zu können. Im Fazit teile ich meine persönliche Meinung zu dem Thema mit, die ich mir während der Recherche gebildet habe.

2. Aufsatz über ein Thema der Sozialpädagogik

2.1 DerBegriff sozialpädagogisches Problem

Man könnte eigentlich ganz einfach sagen das der Begriff Sozialpädagogik ein relativ neuer Begriff ist für eine alte Realität. Aus einer bestimmten Perspektive war die Erziehung, also Pädagogik, immer sozial. Im Gegensatz zu den unterschiedlichsten Theorien, die der Meinung waren, dass Erziehung einzig und allein vom Individuum und von der Erziehung ausgeht. Im 19. Jahrhundert entstand allerdings eine neue Sichtweise, die besagt, dass der Hauptfaktor für die Entwicklung des Menschen die Gesellschaft ist. In jeder historischen Epoche gab es sozusagen unterschiedliche „Strömungen" des pädagogischen Denkens, die die Vorbereitung der jungen Generation und die Erhaltung der Traditionen der jeweiligen Gesellschaft repräsentierten. Die Gesellschaft vermittelt Normen und Werte, die jedem Individuum eingeprägt werden.

Ein Beispiel wäre da z.B. die exzessive Mediennutzung, was nicht hauptsächlich ein Erziehungsproblem darstellt, sondern viel mehr ein Gesellschaftsproblem (vgl. Thomas Feibel, 2021).

3. Medien

3.1 Der Medienbegriff

Der Begriff "Medium" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Mitte". Der Begriff der Medien wird in der Literatur vielfältig verwendet. Es gibt viele verschiedene Definitionen. In der Alltagssprache meinen wir mit dem Begriff "Medien" meist Massenmedien wie Fernsehen, Zeitung, Radio, Film und Internet. Das besondere an ihnen ist, dass sie gleichzeitig eine große Anzahl von Menschen erreichen und auf diese Weise Inhalte einer breiten Öffentlichkeit vermitteln können. Medien sind also verantwortlich für die Verbreitung von Wissen und Informationen und somit Kommunikationsmittel, also Mittel mit deren Hilfe sich die Menschen untereinander verständigen können (vgl. helles Köpfchen 2020, Britta Pawlak) . Als Medien bezeichnen Bardo Herzig und Gerhard Tulodziecki in deren Studienbuch 2002: „Computer&lnternet im Unterricht Medienpädagogische Grundlagen und Beispiele.Studium kompakt." die Presse (Zeitung und Zeitschrift), Bücher (Fachbuch, Wissenschaft, Allgemeine Literatur), Rundfunk (Hörfunk, Fernsehen, Videotext),Filme (Kinofilm, VHS-Video, DVD-Video, Bildplatte),Computersoftware(Diskette, CD-ROM und DVD) und Telekommunikation (Telefon, Telefax, Informationsdienste, Internet).

In der Vergangenheit wurden die ,,neuen Medien" als Radio bezeichnet. Heutzutage werden alle elektronischen und digitalen Medien häufig unter dem Begriff ,,neue Medien" zusammengefasst. Dazu gehören beispielsweise das Internet, Smartphones und Tablets. Fernsehen und Radio gehören nicht mehr zu den neuen Medien, sondern werden als traditionelle Medien bezeichnet.

Die digitalen Medien sind elektronische Medien, die die Interaktion zwischen Nutzer und Medium ermöglichen. Dies sind beispielsweise PCs mit Internetzugang, Tablets, Computerspiele und Konsolen, Playstation, Handys und digitales Fernsehen (vgl. Leopold 2018, S.43).

3.2 Die Geschichte der Medien

Die Menschen nutzten ihre körperliche Fähigkeit zu kommunizieren bereits in der Steinzeit vor ca. 1,7 Millionen Jahren, um sich mit Lauten und Gesten vor gefährlichen Tieren zu schützen. Diese Sprache mit der sich die Hominiden verständigten, lautete Protosprache. So konnten sie sich einigen, wie sie als Team jagen gehen können um überleben zu können (vgl. Manuel Fischer,2018).

Ein zusätzliches Kommunikationsmittel von den Altsteinmenschen waren die Altsteinzeitlichen Höhlenmalereien. Man vermutet, dass sich alle Jäger regelmäßig in einer Höhle oder in den Bergen getroffen haben um in Jagdstimmung zu kommen und um sich gegenseitig zu ermutigen. Forscher vermuten dies, weil die meisten Zeichnungen Tiere zeigen, also ihre Beute. Vielleicht dienten die Bilder als Beschwörung, um das Jagdglück herauszufordern (vgl. Klexikon, 2019).

Um 3200 v. Chr. Entwickelten die Ägypter die Hieroglyphen. Hieroglyphen sind Schriftzeichen, die aus Bildern bestehen. Ein solches Bild kann eine Silbe, einen Laut oder ein ganzes Wort bedeuten. Die alten Ägypter bezeichneten ihre Schriften als ,,die Worte Gottes". Dieses Skript verbreitete sich nur im gesamten ägyptischen Reich und wurde nur zu Verwaltungszwecken verwendet. So konnten nur wenige Bürger schreiben lernen. Zu dieser Zeit hatten die Schriftsteller einen sehr hohen sozialen Status in der Gesellschaft und waren hauptsächlich politisch oder religiös aktiv (vgl. Klexikon 2021).

In Afrika dienten 6000 v.Chr. die Trommeln als Sprach-und Nachrichtenübermittlung, im Jahr 968 wurde in China das erste Fadentelefon erfunden und 200 v. Chr gab es in China eine Kommunikation mit Rauchzeichen, die vor allem an der Großen Mauer genutzt wurde, um Gefahren signalisieren zu können. Im Jahre 59 führte der römische Konsul Galius Julius Caesar eine Art Vorform der Zeitung, genannt Acta Diurna ein. Die hauptsächlichen Themen des Nachrichtenbulletins waren gesellschaftliche Unterhaltungen, Nachrichten oder die Propagandaversuche des Kaiser Augustus, um die Bürger für ein zielgerichtetes Handeln zu motivieren und deren Meinung zu beeinflussen (vgl. Teachtoday- eine Initiative der deutschen Telekom. Geschichte der Kommunikation, 2018).

1450 in Mainz hatte Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern und der Druckerpresse erfunden. Am selben Ort, wo heute der Medienstandort Zdf steht. Das spezielle an Gutenbergs Erfindung war, dass durch die verbesserte Drucktechnik viel mehr Texte einfacher gedruckt werden konnten. Vorher wurden die Texte von Mönchen in Handarbeit kopiert. Im 16.Jahrhundert wurden im deutschsprachigen Raum 100.000 verschiedene Exemplare gedruckt. In dieser Zeit hat der Analphabetismus abgenommen. Die Leute konnten nun billigeres Lesematerial erhalten und jeder hatte Zugriff darauf. Bevor Gutenbergs Buchdruck erfunden wurde, konnten sich nur die sehr Reichen oder die Kirche die kompliziert angefertigten Bücher leisten. Dank Johannes Gutenberg erhielten nun viel mehr Menschen Zugang zu Wissen. Die weltweit erste moderne Zeitung erschien 1605 in Straßburg und trug den Titel ,,die Relation".Die Relation erschien regelmäßig einmal die Woche und enthielt Nachrichten aus ganz Europa. Diese Zeitungen wurden schnell zu einem wichtigen Informationsmittel im Römischen Reich, und der triumphale Fortschritt der Zeitung war nicht aufzuhalten. Auch nicht von Kritikern, die die Zeitung damals als pure Gerüchte sahen. Zeitungen haben es möglich gemacht, sehr viele Bürger zu bilden, egal ob Adelige oder Bauern. Die Herrscher sahen damals diesen Vorteil auch, schließlich können Sie jetzt ganz gesteuert beeinflussen, welche Informationen Menschen erhalten sollen, um die Presse für sich selbst nutzen. Ein Beispiel wäre da der siebenjährige Krieg, als die Herrschenden propagandistische Flugblätter anfertigen ließen. Die Medien und insbesondere die Zeitung wurden so zu einem Mittel, um die Öffentlichkeit gezielt für politische Manipulationstechniken zu nutzen (vgl. Mr. Wissen2go Geschichte, 2020)

Anhand der Statista-Studie 2018 lesen heutzutage knapp 44,6 Millionen Deutsche regelmäßig eine Zeitung. Doch die Zahlen der verkauften Auflage am Tag werden immer niedriger. Im Jahr 2006 wurden durchschnittlich 21 Millionen Zeitungen verkauft und 2018 gab es nur 14,1 Millionen verkaufte Exemplare. Die meisten Zeitungen verbreiten mittlerweile ihre Artikel online. Zu den auflagenstärksten Zeitungen in Deutschland zählen die Bild-Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Also könnte man das Internet aufjeden Fall zum Feind der Zeitung erklären.

Die Brüder Auguste Marie Louis Nicolas Lumière und Louis Jean Lumière haben 1895 ein sogenanntes Domitor, später Kinematograph genannt erfunden. Ein Gerät das ein Kopiergerät, Kamera und Projektor in einem war. Ein Jahr nach dieser Erfindung eröffneten die ersten Lichtspielhäuser und die ersten Filme waren zu sehen. Die Zuschauer hatten verschiedene Auswahl an Filme, es gab zum Beispiel Themen wie Abenteuer, Alltagssituationen, Kriege oder Romantik. Der große Durchbruch des Kinos gab es Anfang des 20. Jahrhunderts dank der Entwicklung von Abendfilmen und Stummfilme. Jedoch wurde mit dem Beginn der Popularität des Kinos große Kritik ausgeübt. Die Ärzte im deutschen Kaiserreich warnten vor möglichen Gesundheitsrisiken. Die beweglichen Bilder wären schädlich für die Augen, da sie dadurch überfordert und erschöpft werden. Auch Psychiater rieten eher davon ab, da die schnelle Bildfolge die Wahrnehmungsfähigkeit überfordert und den Verstand der Menschen unterfordert. Es äußerten sich aber nicht alle so negativ über die neue Erfindung und Wendung der Mediengeschichte. Es gab auch Meinungen, dass dadurch interessante Bildungsinhalte vermittelt werden können. So wird ein Leben ohne Kino und Filme unvorstellbar. In dieser Zeit feierte auch das Radio den Erfolg. Der Funktechniker Hans Bredow, der Chef der Berliner Militärfunkzentrale Königs Wusterhausen gab am 22.Dezember 1920 den ersten Weihnachtskonzert der deutschen Radiogeschichte. Dieses Konzert war in ganz Europa zu hören. Die Alliierten im deutschen Reich hatten aber später als Kriegsverlierer das Abhören von Funk einige Zeit verboten. Nach Aufhebung des Radioverbots 1923 kam die erste regelmäßig ausgestrahlte Radiosendung. So wie das Kino Kritik erhalten hat, genauso sah es auch beim Radio aus. Das Radio führe zu einer Verminderung der Konzentrationsfähigkeit und zu einer „geistigen Faulheit". Doch trotz der Kritik liebten die Menschen die Mischung aus Musik-, und Informationsbeiträgen über Wahlergebnisse oder live-Reportagen von Fußballspielen. So wurde das Radio ein Supermedium und eine gute Möglichkeit sich schnell weiterbilden zu können. Noch niemals zuvor haben Menschen diese Gelegenheit gehabt, so aktuell und direkt zu erfahren, was rund auf dem Globus geschieht. Paar Jahre danach kam auch die Erfindung des Fernsehers. Ein ostpreußischer Techniker namens Paul Nikow erfand 1884 eine Scheibe, die durch Rotation Bilder zerlegt. Diese Nipkow-Scheibe war die Grundlage des Fernsehens. 1952 wird dann das Geburtsjahr des Fernsehens gefeiert. Zu dieser Zeit war es aber so, dass nicht den ganzen Tag unbegrenzt Programme gesendet wurden, sondern nur für einige Stunden. Die Bundesrepublik hatte sich schon vor der Einführung des Fernsehens die Frage gestellt, wie lange Fernsehschauen gesund wäre. Werner Pleister zum Beispiel, der von 1949 bis 1959 Programmdirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks war und Fernsehintendant des NWDR, sowie 1961 bis 1967 Direktor des Deutschen Instituts für Film und Fernsehen, sagte 1951 er wolle auf gar keinen Fall, dass den ganzen Tag Fernsehsendungen ausgestrahlt werden so wie es in Amerika üblich war, sondern nur für einen limitierten Zeitraum. Trotz seines Wunsches setzt sich das ganztägige Fernsehen durch und die Produzenten wollten die Zuschauerzahlen immer weiter steigern durch attraktive Fernsehangebote, da sie dadurch Profit sahen für die Werbewirtschaft. So war für jeden Geschmack was dabei. Jeder hatte was zu schauen am Fernsehen. „Fernsehen und Wissen für Jedermann!", so die Aussage vom Gründer des deutschen Rundfunks Hans Bredow (vgl. Mr. Wissen2go Geschichte, 2020)

4. Internet

4.1 Die Entstehung des Internets und dersozialen Medien

Die Entstehung des Internets begann damit, dass in Amerika während des kalten Krieges die Regierung nach wirksamen nationalen Verteidigungsmaßnahmen zur Raketenabwehr gegen die Sowjetunion suchte. 1958 wurde die ARPA-Arbeitsgruppe (heute DARPA) gegründet. Es steht für die Academy of Advanced Research Projects. Bei einem nuklearen Angriff auf die USA, wollten die Verantwortlichen über Computernetzwerke einsatzbereit bleiben. Das nicht alle PC-Sprachen unter einem gleichem Betriebssystem funktionierten, stellten für sie ein Problem dar. Aus diesem Grund gab es Kommunikationsschwierigkeiten. Durch das vom Physiker Tim Berners-Lee erfundene World Wide Web (www), konnte das Computer-Netzwerk mehr Personen zur Verfügung gestellt werden. Er entwickelte das http-Protokoll und lud viele andere Wissenschaftler zu seinem www-Netz ein. Zum ersten Mal ermöglichte das http-Protokoll eine einheitliche Sprache zwischen Computern und eine Netzwerkverbindung von Computern. Kurze Zeit später wurden Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen verschiedenen Inhalten entwickelt. Früher musste man immer die genaue Adresse kennen, um zu bestimmten Inhalten zu gelangen. Jetzt war es auch über Links möglich. Dies ermöglichte es, schnell von einer Seite zur anderen zu springen. PCs waren nun großer Popularität (vgl. Onlinekosten.de, 2015).

2020 sind rund 94 Prozent der Menschen im Internet unterwegs. 1997 entstand die erste soziale Netzwerkseite SixDegrees.com und fünf Jahre später wurde Friendster.com und schließlich der große Durchbruch 2004 mit Facebook, gegründet von Mark Zuckerberg (vgl. PC WELT, 2020). Durch diese verschiedenen Social Media Seiten entstanden immer mehr Kommunikationsmöglichkeiten. Große Kritik kam demzufolge von Bill Keller, dem damaligen Chefredakteur der New York Times 2011: das Internet würde die Menschen dumm machen, würde das Niveau senken und überhaupt würde man dadurch den Gemeinschaftssinn verlieren (vgl. Mr.Wissen2go, 2020). Trotz dieser harten Worte kann die Welle des Internets nicht aufgehalten werden. Informationen werden weltweit so schnell wie noch nie geteilt. Die Internetkonsumenten können selbstständig entscheiden was sie konsumieren, wann und wo. Während es erstmal "nur" etwa 17 Millionen Websites gab, gab es 2009 schon über 240 Millionen davon, und 2015 erreichte das Internet eine Milliarde Webseiten (vgl. onlinekosten.de, 2015).

4.2 Die Bedeutung der digitalen Medien für Kinder und Jugendliche

Das Internet hat sich also von einer bloßen Idee, wie man wohl leichter Informationen austauschen könnte zu einem extrem großen und vielseitigen Netzwerk entwickelt, an dem jede Person teilnehmen kann. Das hat natürlich viele Vorteile. Es gibt aber auch Probleme: Jeder kann das Internet nutzen und somit auch unerfahrene Kinder und Jugendliche, denn sie verbringen besonders gerne Zeit auf verschiedene Plattformen.

Die digitalen Medien gehören zum Alltag. Die mediale Welt kann für Unterhaltung sorgen, Interessen wecken und Wissen vermitteln , aber auch undurchschaubar sein. Einerseits können Eltern nun ihre Kinder jederzeit erreichen. Andererseits machen sich aber auch paar Eltern Sorgen darüber, was ihre Kinder ins Netz stellen, mit wem sie kommunizieren, was für Spiele gespielt werden und ob irgendwelche gesundheitlichen Risiken durch den Internetkonsum entstehen. Das älteste Internet-Netzwerk ist Facebook. Es wurde 2004 gegründet. Mittlerweile verliert Facebook an Beliebtheit bei Jugendlichen. Sie sind jetzt eher auf Instagram, Snapchat und YouTube aktiv. Junge Menschen nutzen soziale Netzwerke aus verschiedenen Gründen. Kleinkinder zum Beispiel nehmen sich gerne mal das Smartphone der Eltern um da mit den Fingern rum zu wischen oder einfach auf der Computertastatur irgendwie zu tippen, es ist ihnen in dem jungen Alter natürlich noch nicht bewusst was sie genau tun, aber die ganzen Lichter und Toneffekte finden sie sehr faszinierend und macht Ihnen riesigen Spaß, da sie in dem Alter gerne neue Sachen entdecken. Ab dem vierten Lebensjahr interessieren sie sich für verschiedene Animationsfilme und kleine Spiele. Ab der Grundschule erhalten viele Kinder ein eigenes Smartphone, eine Playstation oder ein anderes digitales gerät geschenkt. Ab dem 11. Lebensjahr, wenn bei einigen die Pubertät einsetzt sind sie aktiv auf soziale Netzwerke wie WhatsApp, Instagram, TikTok, Spiele Chats oder YouTube unterwegs. Auch Snapchat wird gerne benutzt, es ist ein Messenger-Dienst, womit man an die eigenen Kontakte Fotos oder Videos versenden kann, die nach 24 Stunden gelöscht werden. Man tauscht Neuigkeiten aus oder man teilt Meinungen zu verschiedenen Themen mit, man kann ständig überall und jederzeit auf dem Laufenden bleiben. Emoji's, Texte, Gifs und Fotos zu verschicken, wird als ,,Texting" oder „chatten" bezeichnet. Ganz anders als in der realen Welt, denn was man sich nicht in der Welt außerhalb des Internets, also „offline" zu sagen traut, fällt es beim Chatten ganz leicht mitzuteilen - kein Blickkontakt und kein Erröten. Aus diesem Grund mögen es manche Jugendliche lieber zu chatten anstatt face- to-face Konversationen zu führen. Leider ist dies auch ein Grund, warum Cyberbullying im Internet so präsent ist. Aber dazu werde ich später in Kapitel 7.2.1 mehr darauf eingehen. Man telefoniert, postet und teilt Fotos und Videos, man findet neue Freunde, man bleibt in Kontakt mit nahestehenden Personen, besucht diverse Profile oder man spielt Onlinespiele. Man benutzt das Handy als Wecker, Fotokamera, zum Musikhören oder auch Taschenlampe. Ein Multitasking- Gerät, womit man sich auch über die Abfahrtszeiten von Verkehrsmitteln, die neuesten Nachrichten und das Wetterbericht informieren kann.

Ein Lehrer namens Kevin Ruser, der Autor der Website „Faszination" meinte im Jahr 2018 , dass Soziale Netzwerke bei Kindern und Jugendlichen so gefragt sind, weil sie ihnen die Möglichkeit geben, sich selbst darstellen zu können auf eine etwas andere Art und Weise. Durch Selbstporträts, auch Selfies genannt oder durch die Veröffentlichung von persönlichen Informationen wie den eigenen Interessen und sozialem Umfeld findet eine Repräsentation der eigenen Persönlichkeit statt. Auf diese Weise erhalten sie Anerkennung von anderen beispielsweise durch Likes oder netten Kommentaren. Die Anzahl der Freunde oder Likes in Netzwerken ist für viele Jugendliche von Bedeutung. Junge Menschen definieren sich, indem sie solche virtuellen Werte nutzen. Durch das Internet herrscht ein sozialer Druck. Wenn Ihr gesamter Freundeskreis online vertreten ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich auch die anderen dort registrieren, um ein Mitglied einer Clique werden zu können oder zu bleiben, also eine Art Gruppenzwang.

Eine JIM-Studie aus dem Jahr 2018 ist zu der Erkenntnis gekommen, dass die Nutzung der digitalen Medien an erster Stelle mit 35% der Kommunikation dient , also über WhatsApp, Snapchat oder Instagram. An zweiter Stelle mit 31% steht das Bedürfnis zur Unterhaltung, beispielsweise durch Musik, Videos oder Bilder und schließlich mit 24% spielen Online-Games eine Rolle (vgl. JIM-Studie S.33 und 38, 2018). „Soziale Medien ermöglichen Jugendlichen bereichernde Formen von Gemeinschaft, Anerkennung durch Gleichaltrige, Abgrenzungsmöglichkeiten und das Erleben von Handlungswirksamkeit", so das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Jahr2013.

Die kritische Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Mediatisierung und Digitalisierung für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen sollte für alle von Bedeutung sein. Sowohl die guten, als auch die schlechten Seiten des Internets zu kennen, ermöglicht ein bewussteren Umgang mit der Mediennutzung und mit genau diesem Thema beschäftigt sich die Medienpädagogik. In einer Gesellschaft voller digitaler Kommunikationstechnologien wird Medienerziehung immer belangreicher.

[...]

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Details

Titel
Inwieweit wirken sich die digitalen Medien auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus?
Untertitel
Aufsatz
Note
15 Notenpunkte
Jahr
2021
Seiten
28
Katalognummer
V1026001
ISBN (eBook)
9783346426543
Sprache
Deutsch
Schlagworte
inwieweit, medien, entwicklung, kindern, jugendlichen, aufsatz
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Inwieweit wirken sich die digitalen Medien auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1026001

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