Strukturschwacher Raum Schottland
- Schottland:
- 5,1Mio Einwohner und 78080 km²
- mittlere Bevölkerungsdichte 66 E/km²
- ≈3,8Mio leben in den Central Lowlands
- größte Stadt ist Glasgow, Hauptstadt ist Edinburgh
- Industriezweige: Whiskeybrennerei, Schwerindustrie, Schiffsbau, Stahlproduktion, Erzeugung von Textilien ,Elektronik ,Herstellung von Nahrungsmitteln
- 70% aller Berufstätigen arbeiten im Dienstleistungssektor
- Fallbeispiel: Nordschottiche Hochlande und Inselgruppen
- 1966 : Planungsgebiet „Highlands and Islands Development Board“ wird gegründet
- auf 44% der Fläche leben nur 7% der Einwohner (8E/km²)
- gegenüber den anderen Regionen Schottlands abweichende Bevölkerungsentwicklung
- Marktferne und rückständige Infrastruktur
- geringe Diversifizierung der Industriestruktur und zurückgehende Fischereiwirtschaft ⇨ typischer Peripherierraum , der durch seine randliche Lage und durch natur- und wirtschaftlicher Defizite gekennzeichnet ist
- vorherrschende landwirtschaftliche Betriebsform
- Fallbeispiel Crofterlandwirtschaft
- 18. und 19.Jh. Zwangsumsiedlungen zur Vertreibung der kleinbäuerlichen Bevölkerung
- ihr Land wurde zu riesigen Schafsweiden bzw. heute für Rotwild
- die vertriebene Bevölkerung bekam kleine Besitzeinheiten sogenannte „crofts“ (nur 0,8 bis2 ha groß)
- Sie waren von Beginn an auf außerlandwirtschaftlichen Nebenerwerb abhängig (damals Fischerei heute zumeist Ölwirtschaft oder Tourismus)
- Crofterlandwirtschaft hat sich bis heute erhalten
- Trotz staatlicher Zuwendungen keine durchgreifende Besserung
- weder größere Betriebe noch voll ausreichende Einkommenssicherung
- Gefahr einer massiven Bevölkerungsentleerung gemildert
- heute:15000Crofterbetriebe mit 60000 Menschen
Schottland - Ein einziger Problemraum? Strukturschwäche durch :
a)ungeheurer Rückgang der Schlüsselindustrien
z.B. Schiffsbau in Clydside:
1950 ≈ 80000 Beschäftigte
1985 ≈ 25000 Beschäftigte
2000 ≈ 15000 Beschäftigte
b)nur ein geringer Teil der Arbeitslosen konnte durch Wachstumsindustrien, wie die chemische und elektronische Industrie, aufgenommen werden
c)1971 hatte Schottland einen Anteil von 11% in der Herstellung von Computern und elektronischen Investitionsgütern Sch. konnte diesen Anteil jedoch nicht steigern
d)Dynamik im Dienstleistungssektor weist deutliche regionale Unterschiede auf
Versuche zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur
a)Automobilindustrie
- britische Regierung zwang die Automobilindustrie in den 60ern Zweigwerke in den Entwicklungsgebieten zu errichten Bathgate: Werk von der British Motor Corporation Linwood: Werk des brit. Chrysler Konzerns ⇨ Schaffung neuer Arbeitsplätze
- Ansiedlung von Zulieferfirmen blieb aus
- durch Standort Nachteile zusätzliche Kosten
- geringeKapazitätsauslastung
- weiteres Problem: geringe Erfahrung der angelernten Arbeiter
- 1975:162 Mio. Pfund Unterstützung der Regierung um Bankrott zu verhindern (Linwood) ⇨ Rationalisierung und Straffung der Produktionsstrukturð8000 werden entlassen 1978: Chrysler verkauft Linwood an Peugeot ;Werk in Bathgate wird ganz geschlossen
b) Erdölgewinnung
- staatliche Unterstützung zur Gewinnung und Verarbeitung von Nordseeöl
- Offshore-Ölgewinnung
- untermeerische Pipelines
- bessere Infrastruktur
- Zum Höhepunkt der Ölförderung 90000 Arbeitskräfte
- Davon 2/3 in den Regionen Grampian mit „ Britain`s oil capital “ Aberdeen und Highland und Nordschottische Inselgruppen
- sozioökonomische Auswirkungen auf der Shetland Inseln :
- In Sullom Voe entstand das größte europäische Ölterminal
- jährliche Umschlagskapazität von rund 70 Mio. t
- Öltanker bis 300000t können anlaufen
- Bei den Bauarbeiten 6000 meist nicht-shetländiche Arbeitskräfte
- Inselhäfen wurden zu Schiffsreparatur- und Versorgungsbasen ausgebaut
- neue Straßen, Telekommunikationssysteme und Wohnsiedlungen entstanden
- vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bevölkerung ðArbeitslosenquote blieb niedrig
- beträchtliche Auswirkungen für die Bevölkerung
- seit dem Höhepunkt leichter Abwärtstrend
- negative Auswirkungen:
a)Verlust von Arbeitskräften im öffentlichen Beschäftigungssektor und traditionellen Gewerbe
b)starker Preisanstieg, vor allem auf dem Immobilienmarkt
c)Umweltbeeinträchtigungen
- seit1980 kann GB seinen Eigenbedarf an Erdöl decken
- Erdöl wurde wichtiges Ausfuhrgut
- 1985:Exportwert 16,7Mrd.$
- 1986:Exportwert durch Preissturz 9.2Mrd.$
- 1987:leichter Anstieg auf 17-19$/Barrel ⇨ Verluste bei Steuern und Konzessionsabgaben auf das Erdöl und Gas für GB
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Textes "Strukturschwacher Raum Schottland"?
Der Text behandelt die strukturelle Schwäche Schottlands, insbesondere die der Nordschottischen Hochlande und Inselgruppen. Er untersucht die wirtschaftliche Entwicklung, Herausforderungen und Lösungsansätze in Bezug auf Industrie, Landwirtschaft und Ressourcennutzung.
Welche Gebiete Schottlands werden im Text besonders hervorgehoben?
Der Text konzentriert sich primär auf die Nordschottischen Hochlande und Inselgruppen, die als strukturschwacher Raum mit geringer Bevölkerungsdichte und rückständiger Infrastruktur dargestellt werden. Auch die Central Lowlands werden erwähnt als dicht besiedeltes Gebiet.
Was ist Crofterlandwirtschaft und welche Rolle spielt sie in Schottland?
Crofterlandwirtschaft ist eine kleinbäuerliche Betriebsform, die in Schottland, insbesondere in den Highlands, verbreitet ist. Sie entstand durch Zwangsumsiedlungen und die Vergabe kleiner Besitzeinheiten (Crofts). Crofter sind oft auf Nebenerwerb angewiesen und die Landwirtschaft allein sichert kein ausreichendes Einkommen.
Welche Industrien waren in Schottland von einem Rückgang betroffen?
Der Text nennt den Schiffsbau in Clydside als Beispiel für eine Schlüsselindustrie mit erheblichem Beschäftigungsrückgang. Auch die Schwerindustrie, Stahlproduktion und Textilindustrie werden implizit als betroffen genannt.
Welche Versuche wurden unternommen, um die Wirtschaftsstruktur Schottlands zu verbessern?
Der Text nennt zwei Beispiele: die Ansiedlung der Automobilindustrie in den 1960er Jahren und die staatliche Förderung der Erdölgewinnung in der Nordsee. Beide Versuche hatten begrenzte oder gemischte Erfolge.
Welche Auswirkungen hatte die Erdölgewinnung auf die Shetland Inseln?
Die Erdölgewinnung führte zum Bau des größten europäischen Ölterminals in Sullom Voe, zur Schaffung von Arbeitsplätzen (insbesondere während der Bauphase) und zum Ausbau der Infrastruktur. Es gab aber auch negative Auswirkungen wie Preisanstieg, Umweltbeeinträchtigungen und den Verlust von Arbeitskräften in traditionellen Sektoren.
Was waren die Folgen des Ölpreissturzes für Schottland?
Der Ölpreissturz führte zu einem Rückgang der Exporterlöse aus Erdöl, zu Verlusten bei Steuern und Konzessionsabgaben und zum Stellenabbau in der Ölindustrie.
Welche Rolle spielt der Dienstleistungssektor in Schottland?
Der Dienstleistungssektor ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Schottland, in dem 70% aller Berufstätigen arbeiten. Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede in der Dynamik des Dienstleistungssektors.
Was bedeutet "strukturschwacher Raum" im Kontext von Schottland?
"Strukturschwacher Raum" bezieht sich auf Regionen mit wirtschaftlichen Defiziten, randlicher Lage, rückständiger Infrastruktur, geringer Diversifizierung der Industriestruktur und hoher Abhängigkeit von bestimmten Wirtschaftszweigen (z.B. Landwirtschaft oder Fischerei). Diese Räume sind oft von Bevölkerungsentleerung bedroht.
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- Fabian Glöckner (Author), 1999, Strukturschwacher Raum Schottland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102702