Storm, Hans Theodor Woldsen


Trabajo de Investigación (Colegio), 2001

16 Páginas, Calificación: 2-


Extracto


Storm - Hans Theodor Woldsen

Einleitung

Thematik der Facharbeit:

Im Mittelpunkt meiner Facharbeit steht der Schriftsteller Hans Theodor Woldsen Storm. Ich werde versuchen, die Beziehungen zwischen seinem Leben, den Besonderheiten der Landschaft seiner Heimat und seiner Literatur aufzuzeigen. Der erste Teil meiner Ausarbeitungen wird eine tabellarische Biographie Storms sein, wobei ich seine Lebensdaten, politische Ereignisse jener Zeit sowie literarische Daten des Schriftstellers übersichtlich anordnen werde. Im Anschluss daran werde ich die in der Biographie erwähnten Werke des Autors kurz erläutern. Die politische und berufliche Laufbahn Storms stelle ich im zweiten Teil meiner Arbeit vor. Die Beschäftigung mit Storm im Hinblick auf meine Facharbeit hat mir gezeigt, dass dieser Aspekt interessant ist, weil die politischen Ereignisse dieser Zeit die berufliche Laufbahn Storms beeinflusst haben. Im dritten Teil meiner Ausführungen im Hauptteil der Arbeit möchte ich den Einfluss seiner Umgebung, d. h. die friesische Landschaft auf seine literarische Arbeit verdeutlichen. Die werde ich exemplarisch an der Novelle „Der Schimmelreiter“ - sein letztes Werk - aufzeigen.

Abschließend werde ich kurz auf die Literaturepoche des Realismus eingehen und die Einbettung der Werke Storms in diese Epoche veranschaulichen.

Begründung der Themenwahl:

Die Novelle „Der Schimmelreiter“, die ich während eines Nordseeurlaubs vor einigen Jahren auf Sylt gelesen habe, sprach mich schon damals an, weil ich die teilweise gespenstische Stimmung im Schimmelreiter in der herbstlichen friesischen Landschaft selbst nachempfinden konnte. Bei der Suche nach einer Dichterpersönlichkeit und sein Werk, stieß ich auf Theodor Storm und für mich stand fest, dass ich meine nur oberflächlichen Kenntnisse über diesen Dichter und seine literarischen Veröffentlichungen durch eine intensivere Beschäftigung für meine Facharbeit vertiefen werde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Erläuterungen

Erläuterungen zu den Werken:

„ Immensee “ : Diese Novelle stammt aus Storms frühe Schaffensperiode. Man kann die Novelle auch Bilderreihe nennen, da dort viele nicht zusammenhängende Ereignisse aus Storms Kindheit, Jugend und Ereignisse, die zu der Zeit, als Storm sich vergeblich verliebt hatte, geschildert werden. Der Leser hat in dieser Novelle eine zentrale Position, denn in die novellenartige Erzählschreibweise mischt Storm Lyrik ein, weil er der Ansicht ist, dass die Novelle aus der Lyrik entstanden ist.

„ Liederbuch dreier Freunde “, „ Volksbuch für Schleswig, Holstein und Lauenburg “, „ Sommergeschichten und Lieder “: In den drei Gedichtbänden erlebt der Leser eine einzigartige Darstellung der Natur und der Liebe, aber auch vor allem nach dem Tod seiner Frau Constanze E. auch Trauer.

„ Draußen im Heidedorf “: „Ein Bauer wird durch die Liebe zu einem slowakischen Mädchen zugrunde gerichtet.“ Einbeziehung von Spuk und Wahnvorstellungen.

„ Aquis submerus “: Durch eine leidenschaftlich Beziehung der Tochter eines wohlhabenden Mannes zu dessen Maler wird sie in eine Zwangsehe geführt und das erste Kind, was in Sünde mit dem Maler gezeugt wurde, stirbt.

„ Waldwinkel “ : Ein von bitteren Ereignissen geplagter Mann findet in seinen Augen „die Frau fürs Leben“. Es ist ein junges Waisenmädchen dunkler Herkunft. Doch sie denkt anders über ihre Beziehung. Die betrügt ihn und verlässt ihn noch kurz vor der Hochzeit.

„ Carsten Curator “ : Ein Curator ist „blind vor Liebe“. Er pflegt eine Beziehung zu einer Frau von großer Schönheit. Doch er erkennt nicht den Ernst der Lage und lässt sich von dem Sohn der Frau den Ruf und das Vermögen ruinieren.

Renate “: Die Beziehung zwischen Renate, einer Bauerntochter, und einem Theologen zerbricht. Grund dafür ist die Familie der beiden. Sie sind hexengläubig und bezichtigen Renate der Hexerei.

„ Eekenhof “: Ein von Besitzgier beschlagener Ritter, der seine Familie durch diese Eigenschaft zerstört, verliert zu allem Unglück auch noch das Beste, was ihm noch blieb: Seine außereheliche Tochter stirbt und das Ausmaß der Katastrophe wird deutlich.

„ Hans und Heinz Kirch “: Diese Novelle beschreibt einen Vater - Sohn Konflikt. Der Vater wendet sich von seinem Sohn ab, weil der ihm die Liebe zu einem Mädchen aus niedrigeren Schichten gesteht. Als der Sohn stirbt, sorgt sich die von dem Vater abgelehnte Frau um ihn

„ Das Bekenntnis “: Ein Arzt will seine Frau vorzeitig von den Qualen einer Krankheit befreien und bringt sie um. Als es schon zu spät ist und seine Frau nicht mehr lebt, erfährt der Mann, dass man die Krankheit womöglich doch heilen konnte.

„ Ein Fest auf Haderlevhuus “ : Die Novelle handelt von einer nicht gut funktionierenden Ehe und die daraus folgenden Seitensprünge.

„ Der Schimmelreiter “ : ---------------Erläuterungen dazu folgen---------------

(Quelle: Frenzel, H. A. & E.: Daten deutscher Dichtung, Chronologischer Abriss der deutschen Literaturgeschichte, München, dtv - Verlag, 9. Auflage, 1973 )

Storm und die Politik

Die Herzogtümer Schleswig und Holstein und damit auch Husum gehörten seit 1773 zu Dänemark. Storm war bei seiner Geburt 1817 somit Däne. Die Bürger in den nicht zu Deutschland gehörenden Herzogtümern waren eher unpolitisch. Storm kannte Husum in seinen jungen Jahren nicht nur als unpolitische Stadt, sondern auch wirtschaftlich und kulturell sich im „Abseits“ vom großen Weltgeschehen befindend. Durch eine große Sturmflut ( 1634 ) sind die Getreideanbaugebiete im Umland zerstört sowie der Heverstrom verlagert worden, sodass größere Seeschiffe den Stadthafen nicht mehr erreichen konnten. Husum konnte z.B. Hamburg als Handelsumschlagplatz keine Konkurrenz mehr machen. Husum war zu Storms Kindheit eher eine verkommene Stadt, die den wirtschaftlichen Niedergang auch verdeutlichte. Die Stadt wirkte eher „alt und finster“ ( Storm ).

Die Schulen genossen keinen guten Ruf, sodass die vermögenderen Bürger ihre Söhne in den letzten beiden Primajahren auf eine andere Schule in Lübeck oder Flensburg schickten, damit der Mangel an Kenntnissen wieder ausgeglichen werden konnte. „Der vorherrschende Charakter war ein gewisser grader Biedersinn, so genannte solide Lebensweise [...]. Im Ganzen sind das lauter respektable Züge, und das Leben unter diesen Menschen hatte eine gewisse behagliche Seite. Aber die Schattenpartie fehlte auch nicht. Es herrschte eine große Beschränktheit an Kenntnissen, ein Mangel an Interesse für das Große, auch in der Geschichte der Staaten...“ ( Zitat v. G.F. Schumacher, Karl Ernst Laage, „Es war in der langen Friedenszeit...“, aus: Ders.: Theodor Storm, Leben und Werk, Husumer Druck - und Verlagsges., Husum 1989 ). Die schleswig - holsteinischen Studenten haben auch mit Vorliebe auf deutschen Universitäten studiert. Dennoch war Deutschland im Bewusstsein der Schleswiger immer das „Ausland“. Als Storm sich 1852 um eine Stelle in Hannover und Berlin bewarb, war dies für ihn eine „Anstellung im Ausland“.

Storm hat niemals seine antidänische Haltung verborgen. Als er 1848 für die antidänische Schleswig - Holsteinische Zeitung arbeitete, fiel er bei der dänischen Regierung in Ungnade und wurde 1852 durch den dänischen König nicht als Rechtsanwalt bestätigt, so dass Storm sich gezwungen sah, bedingt durch sein Berufsverbot, ins Potsdamer Exil zu gehen.

In den folgenden vier Jahren nahm er eine wenig einträgliche Stellung beim Kreisgericht in Potsdam wahr. Sein sprichwörtlicher Preußen - und Adelshass scheint in dieser Zeit besonders ausgeprägt worden zu sein. Storm nahm an den Sitzungen der Dichtervereinigung „Tunnel über der Spree“ teil, bei denen er Theodor Fontane und Eduard Möricke persönlich kennenlernte. Viele Werke entstanden in dieser Zeit aber nicht, weil „der Gerichtsgang [...] jeden Morgen die beste Stimmung wieder zerstört ( Honnefelder Band I S. 11 )“.

Im Juli 1856 folgte Storm der Ernennung zum Kreisrichter in Heiligenstadt, wobei sich seine wirtschaftlichen Verhältnisse nicht entscheidend verbesserten. Eine kinderreiche Familie musste ernährt werden. Bettelbriefe an den Vater waren daher unumgänglich. Die Familie lebte in eher ärmlichen Verhältnissen, dennoch bezeichnete Storm diese acht Jahre, die er dort in Heiligenstadt verbrachte, als die glücklichste Zeit seines Lebens.

Als Preußen und Österreich 1864 Dänemark aufforderte, die neue Novemberverfassung aufzuheben, diese sich aber weigerten, wurde Schleswig - Holstein durch die Hilfe von Preußen und Österreich von den Dänen befreit. Anschließend wurde Storm zum Nachfolger vom dänisch gesinnten Landvogt gewählt. Storm folgte diesem Ruf, obwohl er dafür seine gesicherte Beamtenstellung in Heiligenstadt aufgeben musste. Dies war, im Hinblick auf sechs zu versorgende Kinder, ein sehr mutiger Schritt.

Nachdem sich Österreich aus dem Gebiet zurückgezogen hatte, wurde der preußische Baron Karl von Scheel - Plessen 1866 als Oberpräsident eingesetzt. Damit war Schleswig - Holstein eine preußische Provinz geworden. Diese politische Entwicklung traf Storm auch wieder persönlich: Das Amt des Landvogts wurde 1867 abgeschafft und Storm musste sich nun entscheiden, ob er das neu geschaffene Amt eines Landrats im verhassten Preußentum übernehmen oder die Aufgabe eines Amtsrichters im Justizdienst wahrnehmen wollte. Er entschied sich ohne Zögern für den Justizdienst und wurde 1868 Amtsrichter in Husum. Er verzichtete zwar auf ein Drittel seines vorherigen Gehalts, was auch wieder den familiären Rückschritt in ärmlichere Verhältnisse bedeutete, war aber politisch unabhängiger und musste nicht im Sinne der preußischen Provinzregierung entscheiden.

Obwohl er politisch weiterkam ( Beförderung zum Oberamtsrichter 1874 und Amtsgerichtsrat 1879 ), litt er unter den politischen Zuständen in seiner Heimat sehr.

Diese Sorgen drückte er Freunden gegenüber deutlich aus: „Wir fühlen alle, dass wir lediglich unter der Gewalt leben.“ [...]. „Jeder preußische Beamte kommt hierher mit der Mine eines kleinen persönlichen Eroberers und als müsste er uns die höhere Einsicht bringen [...]“. „Ich hätte gedacht, anders in meiner Heimat zu leben.“ „Die Regierung hat auch bei uns gezeigt, dass sie kein Recht der Nation respektiert, als das, wozu sie auf den Barrikaden gezwungen wird.“( Zitate v. Theodor Storm, Karl Ernst Laage, „Es war in der langen Friedenszeit...“, aus: Ders.: Theodor Storm, Leben und Werk, Husumer Druck - und Verlagsges., Husum 1989 )

Durch die Tatsache, dass er sich 1880 mit 63 Jahren auf eigenen Wunsch vorzeitig pensionieren ließ, wird deutlich, dass er Abstand vom politischen Geschehen haben wollte, obgleich sein politisches Interesse nicht schwand. In der Abgeschiedenheit seiner Altersvilla in Hademarschen gewann er die Distanz zur Politik und konzentrierte sich nun deutlich intensiver auf seine dichterische Arbeit. In den folgenden acht Jahren entstanden seine wichtigsten Werke.

Abschließend ist festzuhalten, dass Storm ein sehr gradliniger Mann war, der eher finanzielle Einbußen in Kauf nahm, als auf politische Meinungsäußerungen zu verzichten. Seine Offenheit hatte schon in jungen Jahren zur Konsequenz, dass er in Schleswig - Holstein Berufsverbot bekam ( Storms Dänenhass ) . Seine Einstellung war es, sich nicht verbiegen zu lassen, damit berufliche und auch finanzielle Verbesserungen eintreten konnten. Dies hätte er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren können. Lieber aß er „die Semmel wieder ohne Butter“ und trank „den Tee ohne Zucker“. ( Zitat v. Theodor Storm, Karl Ernst Laage, „Es war in der langen Friedenszeit...“, aus: Ders.: Theodor Storm, Leben und Werk, Husumer Druck - und Verlagsges., Husum 1989 ) Die Meinung des Volkes hat er immer geschätzt. Dies drückt sich darin aus, dass er die vom Volk erfolgte Wahl zum Landvogt nach kurzer Überlegung annahm und wieder nach Husum zog, obwohl er die politische Einmischung Preußens nicht schätzte.

Demokratische Entscheidungen stufte Storm immer höher ein und unterstützte sie.

Storm als ein Autor des Realismus

Definition „ Realismus “:

„Der Realismus ist eine Bezeichnung für den Versuch einer wirklichkeitsgetreuen Darstellung der ( äußeren ) Realität. In diesem Sinn wird der Begriff oft synonym mit Naturalismus verwendet. Der Begriff ist theoretisch - ästhetisch und kunst - wie literaturgeschichtlich sehr problematisch; er wird nicht einheitlich benutzt und bezieht sich sowohl auf Methoden der Darstellung als auch auf Epochen und Richtungen von Kunst und Literatur.“

( „Realismus ( Kunst und Literatur )“, Microsoft® Encarta® 98 Enzyklopädie )

Storm als Realist:

Theodor Storm gehörte zu den Autoren des „poetischen Realismus“. Er verstand es, seine Novellen und Gedichte sehr realitätsgetreu und doch subjektiv zu schreiben. Er ließ sich immer durch Ereignisse in seinem Leben inspirieren. Storm strebte immer danach die Wirklichkeit in seinen Werken so gut es geht widerzuspiegeln. Doch die Realisten fanden in Storms Schaffensperiode nie wirklich Gehör wie z. B. Goethe oder Schiller. Dies lag daran, dass Storm wie die Autoren Hebbel, Keller, Fontane, u.ä. sich von der Religion abwandten, weil in ihren Augen die Probleme der damaligen Zeit nicht mehr wie früher durch die Religion überwunden werden konnten. Da aber im 19. Jahrhundert ein großer Teil der Bevölkerung noch sehr gläubig war, erlangten die realistischen Autoren keinen guten Ruf. Die Realisten glaubten an eine Macht, die nicht mit Religion o.ä. zu tun hat, der aber die Menschheit ausgeliefert war und sie sich nicht von ihr befreien konnten. Storm meinte, dass es seine Aufgabe sei, den Menschen die Augen für die Realität zu öffnen, auch wenn sie manchmal nicht „rosig“ war. Doch es gibt aber auch Beispiele , bei denen Storm die Schönheit der Realität zum Ausdruck bringen möchte. In vielen seiner Werke, vor allem, wenn es um seine Heimat Husum ging, schrieb er von einer wunderschönen Natur und einer friedlich lebenden Stadt auf dem Land. Auffällig an Storms Stil ist nur, dass er im Gegensatz zu fast allen anderen Realisten keinen Humor in seine Werke mit einbezog, was bei anderen Realisten Hauptbestandteil ihrer Werke war. Storm gehörte zwar zu den Realisten, doch er hatte dort immer noch seinen eigenen Stil.

Inhaltsangabe von Storms „Der Schimmelreiter“

In der Novelle „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm geht es um das Leben eines späteren Deichgrafen.

Der Ich-Erzähler reitet während eines Unwetters durch die Nacht, als plötzlich ein Mann auf einem Schimmel an ihm vorbeigaloppiert, allerdings lautlos. Als er im nächsten Gasthaus davon berichtet, erfährt er, dass er den Schimmelreiter gesehen habe und wie dieser zu seinem Namen gekommen ist:

Hauke Haien, der sich als kleiner Junge schon am meisten für Mathematik und Deichbau interessierte, bekommt Arbeit bei einem Deichgrafen. Er verliebt sich in dessen Tochter und als sein Arbeitgeber stirbt, heiratet er diese. Später wird Hauke zum Deichgrafen gewählt und seine Frau Elke bekommt ein Kind. Eines Tages kauft er einem Vagabunden einen Schimmel ab, allerdings fürchten sich die Leute vor ihm, da es einige Spukgeschichten über ihn gibt. Dieses Tier wird von nun an sein Begleiter. Als er seinen langgehegten Traum erfüllen und einen neuen, selbstentworfenen Deich bauen will, zieht er die Missgunst vieler Dorfbewohner auf sich. Trotzdem setzt er dieses Projekt durch. Doch eines Tages bricht ein alter Damm und das Marschland wird verwüstet. Haukes Frau und sein Kind ertrinken an diesem Abend. Aus Verzweiflung stürzt auch er sich in die Fluten.

Seit dieser Zeit wird berichtet, dass man immer vor einem Deichbruch den Geist von Hauke und seinem Pferd sehen könne.

Storms Heimat - und Naturverbundenheit

Beispiel: „Der Schimmelreiter“

In Storms letztem großen Werk, die Novelle „Der Schimmelreiter“, erkennt man eine ausgeprägte Heimat - und Naturverbundenheit.

Schon die Rahmenhandlung der Novelle beginnt und endet mit einer Naturschilderung. „Es war im dritten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts, an einem Oktobernachmittag - so begann der damalige Erzähler - , als ich bei starkem Unwetter auf einem nordfriesischen Deich entlang ritt.“ ( S. 5, Z. 17 - 20 ) „Am anderen Morgen, beim goldensten Sonnenlichte, dass über einer weiten Verwüstung aufgegangen war, ritt ich über den Hauke - Haien - Deich zur Stadt hinunter.“ ( S.100, Z. 17 - 19 )

Vor allem die Stürme am Meer beschreibt Storm ausgiebig. Er unterscheidet dabei zwischen Tag - und Nachtstürmen. In der Nacht, wenn Hauke Haien über die Deiche ritt, schildert er die Situation noch ein bisschen dramatischer und schauerlicher als am Tag. Aber man kann noch eine Ordnung in Storms Naturschilderungen erkennen. Er beschreibt fast ausschließlich die Natur vor dem Deich: Das Meer ist oft Mittelpunkt von Storms Erzählungen. Auch hier kann es einmal bedrohlich sein, wenn es stürmt, dann aber auch wieder beruhigend wegen des Plätscherns wirkend, wenn es windstill ist. Dies kommt aber in seinem Werk relativ selten vor. In erster Linie werden die düsteren Züge des Meeres und seine zerstörerische Kraft, der die Menschen ausgeliefert sind, dargestellt. Er bettet diese Erläuterungen so in die Handlung der Novelle ein, dass die Hauptperson Hauke Haien sich schon in seinen jüngeren Jahren mit dem Meer und den Deichen befasst und somit viel über die Kraft des Wasser weiß. „Und wenn im Herbst die Fluten höher stiegen und manch ein Mal die Arbeit eingestellt werden musste, dann ging er nicht mit den andern nach Haus, sondern blieb, die Hände über die Knie gefaltet, an der abfallenden Seeseite des Deiches sitzen und sah stundenlang zu, wie die trüben Nordseewellen immer höher an die Grasnarbe des Deiches hinaufschlugen; erst wenn ihm die Füße überspült waren und der Schaum ihm ins Gesicht spritzte, rückte er ein paar Fuß höher und blieb dann sitzen. Er hörte weder das Klatschen des Wassers noch das Geschrei der Möwen und Strandvögel, die um oder über ihm flogen und ihn fast mit ihren Flügeln streiften, mit den schwarzen Augen in die seinen blitzend; er sah auch nicht, wie vor ihm über die weite, wilde Wasserwüste sich die Nacht ausbreitete; was er allein hier sah, war der brandende Saum des Wassers, der, als die Flut stand, mit harten Schlag immer wieder dieselbe Stelle traf und vor seinen Augen die Grasnarbe des steilen Deiches auswusch.“ ( S. 10, Z.25 - 40 ) Auch Sturmfluten werden von Storm detailliert formuliert: „Auch als zu Ende Oktobers die Deicharbeit vorbei war, blieb der Gang nordwärts nach dem Haff hinaus für Hauke Haien die beste Unterhaltung; den Allerheiligentag, um den herum die Aquinoktialstürme zu tosen pflegen, von dem wir sagen, dass Friesland ihn wohl beklagen mag, erwartete er wie heut die Kinder das Christfest. Stand eine Springflut bevor, so konnte man sicher sein, er lag trotz Sturm und Wetter weit draußen am Deiche mutterseelenallein; und wenn die Möwen gackerten, wenn die Wasser gegen den Deich tobten und beim zurückrollen ganze Fetzen von der Grasdecke mit ins Meer hinabrissen, dann hätte man Hauke zorniges Lachen hören können.“ ( S.11, Z. 40 - S. 12, Z. 7 )

Auch das Ende der Novelle schreibt Storm sehr emotional und naturnah. Vor allem, als kurz vor dem Deichbruch der Sturm seinem Höhepunkt erreicht. Aber nicht nur das Meer beschreibt Storm, sondern auch zu Ebbezeiten das Watt. Im Gegensatz zu dem Meer schildert Storm zum Watt nur eine Situation Haukes in seinen jungen Jahren: „Er lief weiter und weiter, bis er einsam in der Öde stand, wo nur die Winde über den Deich wehten, wo nichts war, als die klagenden Stimmen der großen Vögel, die rasch vorüberschossen; zu seiner Linken die leere weite Marsch, zur andern Seite der unabsehbare Strand mit seiner jetzt vom Eise schimmernden Fläche der Watten; es war als liege die ganze Welt in weißem Tod. Hauke blieb oben auf dem Deiche stehen und seine scharfen Augen schweiften weit umher; aber von Toten war nichts mehr zu sehen; nur wo die unsichtbaren Wattströme sich darunter drängten, hob und senkte die Eisfläche sich in stromartigen Linien.“ ( S. 12, Z. 41 - S. 13, Z. 9 ) Die vielen Metapher, die Storm in dieser Textstelle verwendet stehen stellvertretend für viele beschriebene Naturschauspiele im Schimmelreiter.

Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich gemacht habe.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Storm, Hans Theodor Woldsen
Calificación
2-
Autor
Año
2001
Páginas
16
No. de catálogo
V102799
ISBN (Ebook)
9783640011797
Tamaño de fichero
423 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Storm, Hans, Theodor, Woldsen
Citar trabajo
Benedikt Maas (Autor), 2001, Storm, Hans Theodor Woldsen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102799

Comentarios

  • visitante el 13/4/2002

    Ich finde es total gut1.

    Ich finde die Biographi total gut aber den rest nicht so weil ich das in der schule nicht brauche!
    Cu

  • visitante el 18/1/2002

    schimmelreiter.

    ist sehr gut

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Título: Storm, Hans Theodor Woldsen



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