Die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland nimmt in den letzten Jahrzehnten immer mehr an der Internationalisierung der Güter-, Dienstleistungs- und Kapitalmärkte teil. Von dieser Globalisierung sind nicht nur Großkonzerne betroffen, sondern in einem Export orientierten Staat wie Deutschland auch ein Großteil des Mittelstandes. Ferner kann sich die Rechnungslegung eines Unternehmens diesem Trend nicht entziehen. Sie darf sich nicht darauf beschränken internationale Geschäftsvorfälle korrekt abzubilden, sondern muss auf Grund der gewandelten Anforderungen und der Forderung nach internationaler Vergleichbarkeit sich selbst den internationalen Standards anpassen.1
Nach empirischen Studien2 über die Beweggründe der Unternehmen zu diesem Schritt lassen sich im Wesentlichen sechs Gründe für eine Internationalisierung des Rechnungswesens unterscheiden:3
• Öffnung für internationale Kapitalmärkte
Nicht nur Global Player, sondern auch Unternehmen, die einen Börsengang in Deutschland anstreben, sind von der Internationalisierung betroffen. So werden viele Börseneinführungsprojekte von internationalen Finanzmärkten wie z.B. London aus geleitet. Auf Grund von Sprachproblemen und teilweise unberechtigten Aversionen gegen deutsche Abschlüsse werden häufig Abschluss- und Planzahlen nach internationalen Standards verlangt.
• Orientierung an den Bedürfnissen des Shareholders
Nach vorherrschender Meinung internationaler Shareholder lässt die Rechnungslegung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) viele Wahlrechte offen und gibt wenige Aufschlüsse über die Ertragssituation in der Zukunft. Dadurch ist die Rechnungslegung nach HGB nicht hinreichend in der Lage, den Aktionär ausreichend über Lage und Entwicklung des Unternehmens zu informieren. Ein Unternehmen, das sich nach dem Shareholder Value orientiert, wird solchen Tatsachen Rechnung tragen.
[...]
1 vgl. Krawitz 2001, S. 629
2 vgl. Krawitz/ Albrecht/ Büttgen 2000, S. 541 ff.
3 vgl. Lüdenbach 2001, S. 21
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Zielsetzung der Arbeit
- Zielsetzungen der International Accounting Standards
- Grundlegende Definitionen
- Kennzeichnung Finanzinstrumente
- Finanzielle Vermögenswerte
- Originäre Finanzinstrumente
- Derivative Finanzinstrumente
- Begriff des Fair Value
- Ansatz und Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IAS 39
- Bilanzansatz
- Aktivierungsfähigkeit
- Zeitpunkt der Aktivierung
- Bilanzielle Erfassung
- Erstmalige Bewertung
- Folgebewertung
- Verrechnung von Gewinnen und Verlusten
- Verrechnung von Wertminderung und Uneinbringlichkeit
- Bilanzierung von Sicherungsgeschäften nach IAS 39
- Bedingungen für Hedge-Accounting
- Formen des Hedge-Accounting
- Fair Value-Hedge
- Cash Flow-Hedge
- Bilanzielle Erfassung
- Bewertung eines Fair Value-Hedge
- Bewertung eines Cash Flow-Hedge
- Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit dem Ansatz und der Bewertung von Finanzanlagen nach Maßgabe von IAS 39. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die relevanten Regelungen des International Accounting Standard zu geben und die Auswirkungen auf die Bilanzierung von Finanzinstrumenten zu analysieren.
- Definition und Einteilung von Finanzinstrumenten
- Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IAS 39
- Bewertung von Finanzinstrumenten zum Fair Value
- Hedge-Accounting und seine Anwendungsmöglichkeiten
- Kritische Würdigung der IAS 39-Regelungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über die Bedeutung der Internationalisierung der Rechnungslegung und die Notwendigkeit von international vergleichbaren Standards. Kapitel 2 beleuchtet die Zielsetzungen der International Accounting Standards und definiert die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten. Kapitel 3 befasst sich mit dem Ansatz und der Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IAS 39, wobei die Aktivierungsfähigkeit, die Bewertung und die Folgebewertung von Finanzinstrumenten im Detail erläutert werden. Kapitel 4 befasst sich mit der Bilanzierung von Sicherungsgeschäften nach IAS 39 und analysiert die Bedingungen für Hedge-Accounting sowie die verschiedenen Formen der Hedge-Bilanzierung. Die Arbeit endet mit einer kritischen Würdigung der IAS 39-Regelungen.
Schlüsselwörter
Finanzinstrumente, IAS 39, Fair Value, Hedge-Accounting, Bilanzierung, International Accounting Standards, Internationalisierung der Rechnungslegung
- Citar trabajo
- Petra Rudolf (Autor), 2002, Ansatz und Bewertung von Finanzanlagen nach Maßgabe von IAS 39, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10293