"The Course of Empire" von Thomas Cole. Ein interdisziplinärer Vergleich der betreffenden Bildinterpretationen und anschließende Analyse


Trabajo de Seminario, 2021

12 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

A. Einleitung

B. Kurze Erklärung der in den Gemälden dargestellte Szenerie

C. Thomas Cole und Zeitgenossen

D. Zeitgenösse und moderne fachliche Interpretation
I. Kunsthistorische Interpretationen
II. Politikhistorische Interpretationen

E. Schlussfolgerung und Analyse

Quellenverzeichnis

Thomas Cole: The Savage State from the Course of Empire, Öl auf Leinwand, 1834, New York Historical Society, New York.

Thomas Cole: The Arcadian or Pastoral State from the Course of Empire, Öl auf Leinwand, 1834, New York Historical Society, New York.

Thomas Cole: Consummation of Empire from the Course of Empire, Öl auf Leinwand, 1836, New York Historical Society, New York.

Thomas Cole: Destruction from the Course of Empire, Öl auf Leinwand, 1834, New York Historical Society, New York.

Thomas Cole: Desolation from the Course of Empire, Öl auf Leinwand, 1834, New York Historical Society, New York.

Literaturverzeichnis

Baigell, Matthew/Kaufman, Allan: Thomas Cole‘s „The Oxbow“: A Critique of American Civilization, in: Arts Magazine 55 (1981), S. 136–139.

Bedell, Rebecca: The Anatomy of Nature. Geology and American Landscape Painting 1825-1875, Princeton 2001.

Cole, Thomas: Essay on American Scenery, in: American Monthly Magazin, 1, 1836.

Ellwood, Parry: The art of Thomas Cole: Ambition and imagination, Newark/London 1989.

Merritt, Howard S. et al: Studies on Thomas Cole, An American Romanticist (The Baltimore Museum of Art, Annual II), Baltimore 1967.

Miles, Edward A.: The Whig Party and the Menace of Caesar, in: Tennessee Historical Quarterly 27, 1968, S. 361–379.

Miller, Angela: „Introduction“ and „Thomas Cole: Self, Nature and Nation.“: Empire of the Eye, Ithaca 1993.

Miller, Angela: The Imperial Republic: Narratives of National Expansion in American Art 1820 to 1860, New Haven 1985.

Miller, Angela: Thomas Cole and Jacksonian America: The Course of Empire as Political Allegory, in: Prospects, 14, 1989, S. 65–92.

Miller, Perry: The Romantic Dilemma in American Nationalism and the Concept of Nature, Cambridge 1967. Sobinski-Smith, Mary Jane: Thomas Cole, 2005.

Wallach, Alan: The Ideal American Artist and the Dissenting Tradition: A Study of Thomas Cole‘s Popular Reputation, New York, 1973.

Wallach, Alan: Thomas Cole and the Aristocracy, in: Arts Magazine, 3, 1981, S. 94–106.

Wallach, Alan: Thomas Cole and the Aristocracy, in: Marianne Doezema/Elisabeth Milroy (Hrsg.), Reading American Art, New Haven/London 1998, S. 79–108.

Weinberg, Helen A., An American Grail: An Iconographic Study of Thomas Cole‘s Titan‘s Goblet, in: Prospects, 8, 1983, S. 261–280.

Wolf, Bryan J.: Thomas Cole: Landscape into History; Understanding Thomas Cole Today: Thomas Cole and the Rise of American Landscape Painting: Reviewed Work(s): Thomas Cole: Landscape into History, by William H. Truettner and Alan Wallach, in: The Journal of American History 83, 1996, S. 958–962.

A. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem fünfteiligen Gemäldezyklus „The Course of Empire“ (im deutschen Sprachgebrauch „Der Weg des Imperiums“) des US-amerikanischen Landschaftsmalers Thomas Cole. Anhand kunsthistorischer und politikgeschichtlicher Forschung sollen Interpretations- und Deutungsunterschiede zwischen diesen Disziplinen aufgezeigt werden. Durch die Darstellung der folgenden Interpretationsmöglichen soll veranschaulicht werden, wie aufgrund unterschiedlicher Denkmuster die Betrachter eines solches Gemäldes auch eine unterschiedliche Interpretation an den Tag legen.

Insbesondere bei Kunstgemälden ist eine Kontextualisierung des Bildinhalts besonders wichtig. Mit Hilfe des in der Übung erlernten Methodenkanons wird im Anschluss eine Analyse der beschriebenen Interpretationsansätze durchgeführt.

Um den Umfang der Arbeit begrenzt zu halten, wird sich hier auf die genannten Fachrichtungen begrenzt. Der Darstellung der kunst- und politikhistorischen Interpretation folgt aus demselben Grund keine vollumfängliche Vergleichsanalyse, sondern die bloße nebeneinanderstehende Darstellung der jeweiligen Interpretation soll bereits zum Vergleich der Interpretationen dienen.

B. Kurze Erklärung der in den Gemälden dargestellte Szenerie

Der Zyklus zeigt eine sich verändernde Landschaft und folgt zwecks Wiedererkennungseffekt des Künstlers bestimmten Darstellungsmustern.

Das erste Gemälde „The Savage Stage“ stellt eine morgendliche Momentaufnahme mit wenigen Menschen dar, Gebäude sind auf dem Gemälde nicht zu sehen. Das Folgegemälde „The Arcadian or Pastoral State“ zeigt eine Landschaft, in der ein Gebäude errichtet wurde. Im Mittelpunkt des Hauptgemäldes „The Consummation of Empire“ ist eine Stadt zu sehen, die aus mehreren großen Bauwerken besteht. Der vierte Teil des Zyklus „Destruction“ zeigt zerstörte Bauwerke der Stadt. Das letzte Gemälde „Desolation“ zeigt die ehemals mit Bauwerken geschmückte Stadt in Trümmern und Flora und Fauna sind wieder im Vordergrund der bildlichen Darstellung.

Das dritte und größte Gemälde, „The Consummation of Empire“, war in der ursprünglichen Ausstellung als Zentralmotiv angeordnet – umrahmt vom Aufstieg (erstes und zweites Bild) der Zivilisation auf der einen und ihrem Abstieg (viertes und fünftes Bild) auf der anderen Seite.

C. Thomas Cole und Zeitgenossen

„First freedom, and then Glory; when that fails, Wealth, vice, corruption“.1

Diese Zeilen aus dem Gedicht des britischen Dichters George Gordon Byron verwendete Cole als einleitende Verse für die textliche Beschreibung seiner Gemäldereihe. Grundsätzliches Erzählthema sollte Coles Kritik an dem immer stärker werdenden Fortschrittswahn der US-Amerikaner sein, dessen Preis die Belastung der Natur sei. Mit dieser Meinung war Cole 2 allerdings nicht allein, zeitgenössische religiöse, künstlerische, wissenschaftliche und sozialpolitische Auseinandersetzungen im Amerika der 1830er-Jahre gingen ebenfalls von einem spirituellen Wert der Natur und ihrer Überlegenheit über die Menschheit und ihre Zivilisationen aus.

„Nature has spread for us a rich and delightful banquet. Shall we turn from it? We are still in Eden; the wall that shuts us out of the garden isour own ignorance and folly.”3

Die hier von Cole beschriebenen und verinnerlichten spirituellen Werte bezogen sich insbesondere auf die von den Menschen einzuhaltende Balance zwischen Natur und Mensch. Diese müsse in einem Harmonieverhältnis stehen, in der der Mensch - hier auf die Wildnis des Garten Eden bezogen - noch frei von Verdorbenheit in Harmonie mit der Natur lebte.4 Diese Wildnis mache auch die Beziehung zu Gott aus, da sie ein passender Ort sei, um mit ihm zu sprechen.5

D. Zeitgenösse und moderne fachliche Interpretation

I. Kunsthistorische Interpretationen

Kunsthistorisch wird der Zyklus zumeist als eine allegorische Erzählung über die Entwicklung einer Zivilisation eingeordnet. Diese sei in den Rahmen einer machtvollen Natur gekleidet. Die Natur bestimme die Geschichte der Zivilisation, diese Geschichte sei gleichzeitig als Belehrung wie auch als Warnung zu verstehen.

Im „Morgen“ („ The Savage State“) beginne die Zivilisation zu existieren, was in der Darstellung durch den im Hintergrund aufklarenden Himmel symbolisiert werde.6 Dieser Prozess setze sich über „ The Arcadian or Pastoral State“ fort und erreiche in „ The Consummation of Empire“ seinen Höhepunkt, indem die Mittagssonne im eigentlichen und damit übertragenden Sinne den Zenit der Zivilisation erreicht hätte.7

Zivilisatorisch beginne in „The Savage State“ das Menschsein als Jäger-und-Sammler-Gesellschaft, in der der Mensch weiterhin mit der Natur in Einklang lebe und nur so sein Überleben sichern könne und damit eine noch bestehende Harmonie zwischen Natur und Mensch porträtiert werde.8 In „The Arcadian or Pastoral State“ zeige sich bereits der beginnende Prozess der Eroberung der Natur durch die Errichtung des Tempels.9 Der Tempel symbolisiere eine Art religiöse Verehrungskultur.

„The Consummation of Empire“ zeige die komplette Nutzbarmachung der Natur durch den Menschen. Die Natur sei durch die Bauwerke vollständig verdrängt. Auf der linken Seite des Ufers befinde sich eine Nachbildung eines klassischen griechischen Parthenons mit dorischen Säulen mit einem verzierten Ziergiebel. Daneben finde sich ein Gebäude mit korinthischen Säulen und einer vergoldeten Domstruktur. Man sehe die Statue der Minerva, die römische Göttin der Weisheit, die eine Victoria in der Hand halte.10

Das in „Consummation of Empire“ stattfindende Ereignis wird ohne Ausnahme als Siegesfeier interpretiert, in dessen Wege sich die Herrscher in Luxus und Opulenz frönen würden,11 die von Cole als Zeichen für den beginnenden Untergang des Imperiums dargestellt seien.12 Die Natur sei aus dem Alltag des Menschen verdrängt worden und die von Cole gewünschte harmonische Balance zwischen Natur und Mensch sei verschwunden. Der Mensch habe sich die Landschaft unterworfen und dabei habe der Mensch auch den Mensch selbst unterworfen.

„Destruction“ kennzeichne den Beginn des Untergangs der Zivilisation. Es zeige sich ein Angriff einer vermutlich auswärtigen Macht, die die Stadt plündere und zerstöre.13

In „Desolation“ habe die Natur ihren Platz zurückerobert und über den Menschen gesiegt. Die menschlichen Ruinen seien von der Natur absorbiert worden. Der Mensch sei vergangen, aber die Natur hätte überdauert.14

Kunsthistoriker beschreiben den Gemäldezyklus als Erzählung über den Aufstieg und Abstieg einer Zivilisation, die am Ende den größten Feind in sich selbst bergen würde: Den Menschen. Dieser zerstöre durch seine destruktive Kraft die Zivilisation selbst. Dabei bediene sich Cole einer ausladenden Allegorie, die durch bereits angesprochene Symbolik dargestellt werde. Das Feuer stehe beispielsweise stets als Symbol für die fortschreitende Nutzbarmachung der Naturkräfte durch den Menschen.15 Cole zeichne das Bild mit vielfältigen und reichhaltigen Symbolen aus, die die Verbildlichung der Weltgeschichte darstellen sollen. Darunter fiel der Verlauf der Sonne, die veränderte Beziehung des Menschen zur Natur, die Rolle des Tieres, die Künste und das Militär.16

Cole bezöge sich des Weiteren auf verschiedene philosophische und psychologische Erklärungsstrukturen:

Im Wege des Transzendentalismus würden die drei Gemälde „The Savage State“, „The Pastoral or Arcadian State“ und „Desolation“ den Geist Gottes durch verschiedene Verweise auf die Darstellung des Garten Eden beschreiben. Unter Verweis auf die Assoziationspsychologie beziehe sich Cole ebenso auf die Existenz der Präsens Gottes in den Landschaften. „Course of Empire“ zeige die Spiritualität der Natur und den Prozess der Vereinnahmung durch den Menschen, wenn er die Natur erobert, zähmt und zivilisiert. Durch das Zusammenwachsen mit der Natur käme der Mensch in Übereinkunft mit Gott.17 18

Das Konzept des Aktualismus spiele in „The Course of Empire“ eine verschiedene Rolle auf unterschiedlichen Ebenen. Cole kommentiere die zynische Natur der Geschichte, die auf dem biologischen Model der Geburt, der Veränderung des Lebens und schließlich dem Tod basiere.19

Cole zeige mit seiner Gemäldereihe nicht nur die Geschichte irgendeiner Zivilisation, sondern prognostiziere den Werdegangs Amerikas.20 Wenn Amerika die fortgehende Zerstörung der Wildnis, imperiale Bestrebungen und industrielle Expansion nicht kontrolliere, dann würde Amerika ein ähnliches Schicksal ereilen, wie es in „Destruction“ und „Desolation“ dargestellt wird,21 beziehungsweise sei schon im Abstieg begriffen.22

II. Politikhistorische Interpretationen

“Westward the course of empire takes it way.”

In politikhistorischer Herangehensweise wird überwiegend dieses Literaturzitat aus einem Gedicht von George Berkeley verwendet, das schon den Zeitgenossen bekannt war und im Zusammenhang mit dem Gemäldezyklus verwendet wurde.23 Im übertragenden Sinne liege im Westen die Zukunft der Vereinigten Staaten, durch dessen Eroberung sich dessen Zukunft entscheiden würde.

Diese Zukunft war in den 1830er-Jahren ungewiss. Die Vereinigten Staaten erlebten eine Periode intensiver Debatte und Auseinandersetzung zwischen Anhängern der neu gegründeten, volksnahen Demokratischen Partei und jenen, die noch die Strömung der als elitär geltenden Föderalistischen Partei vertraten. Durch starkes wirtschaftliches Wachstum und aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung verteilte sich das Einkommen neu und die Schere zwischen Arm und Reich weitete sich aus, wodurch sozialpolitische Umbrüche entstanden. Cole war ein Sympathisant der Föderalisten der United States Whig Party, die den Demokraten jener Ära vorwarfen, die traditionellen sozialen Autoritäten sowie das politische und wirtschaftliche Klima nachhaltig zu beschädigen.24 Die auszudrückende Kritik Coles richte sich vordergründig gegen den damaligen Präsidenten Andrew Jackson, den ersten demokratischen Amtsinhaber. Ihm sei ein autoritärer Führungsstil nachgesagt worden.

[...]


1 Parry: The art of Thomas Cole: Ambition and imagination, S. 143.

2 Cole: Essay on American Scenery, S. 12.

3 Cole: Essay on American Scenery, S. 12.

4 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 10.

5 Cole: Essay on American Scenery, S. 2.

6 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 4; Wallach: Thomas Cole and the Aristocracy, S. 80.

7 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 4; Wallach, Thomas Cole and the Aristocracy, S. 83; Bedell, The Anatomy of Nature. Geology and American Landscape Painting 1825-1875, S. 33.

8 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 6–7.

9 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 4–5; Miller:"Introduction" and "Thomas Cole: Self, Nature and Nation.": Empire of the Eye, S. 27.

10 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 6.

11 Wallach: Thomas Cole and the Aristocracy, S. 83.

12 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 7.; Cole, Essay on American Scenery, S. 1–2.

13 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 7

14 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 7-8.

15 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 4.

16 New York Historical Society: Galeriebeschreibung des Gemäldes, New York Gallery of the Fine Arts.

17

18 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 12.

19 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 13.

20 New York Historical Society: Galeriebeschreibung des Gemäldes, New York Gallery of the Fine Arts; Wallach: Thomas Cole and the Aristocracy, S. 80.

21 Sobinski-Smith: Thomas Cole, S. 14.

22 Miller, The Romantic Dilemma in American Nationalism and the Concept of Nature, S. 205; Wolf: Thomas Cole: Landscape into History, S. 959.

23 Berkeley: Verses on the Prospect of Planting Arts and Learning in America.

24 Miller: Thomas Cole and Jacksonian America: The Course of Empire as Political Allegory, S. 66.

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
"The Course of Empire" von Thomas Cole. Ein interdisziplinärer Vergleich der betreffenden Bildinterpretationen und anschließende Analyse
Universidad
University of Frankfurt (Main)
Curso
Historisches Bildwissen
Calificación
1,3
Autor
Año
2021
Páginas
12
No. de catálogo
V1030173
ISBN (Ebook)
9783346465733
ISBN (Libro)
9783346465740
Idioma
Alemán
Palabras clave
Thomas Cole, The Course of Empire, Bildanalyse
Citar trabajo
Fritz Grosch (Autor), 2021, "The Course of Empire" von Thomas Cole. Ein interdisziplinärer Vergleich der betreffenden Bildinterpretationen und anschließende Analyse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1030173

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