USA auf Kuba. Imperialist oder Helfer auf dem Weg in die Unabhängigkeit?


Thèse Scolaire, 2018

34 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Die internationale Bedeutung des Themas

2 Historischer Kontext des Themas und politische sowie soziale Rahmenbedingungen der Staaten Kuba und USA
2.1 Späte Kolonialzeit und Unabhängigkeitskrieg
2.1.1 Annexionismus auf Kuba
2.1.2 „La Guerra de Independencia”: José Martí als republikanischer Nationalheld
2.2 Indirekte US-amerikanische Herrschaft auf Kuba
2.2.1 Das Platt-Amendment: Pseudo-Unabhängigkeit Kubas
2.2.2 Machado und Batista: Marionetten der US-amerikanischen Wirtschaft?
2.3 Revolution und Staatssozialismus auf Kuba
2.3.1 „La Revolución cubana“ und deren unmittelbaren Auswirkungen auf das Verhältnis der Nachbarstaaten
2.3.2 Eine neue Gesellschaft nach sowjetischem Vorbild – Kampfansage an die USA?
2.4 Die Welt am Abgrund: Die Kuba-Krise

3 David gegen Goliath: Eingehende Betrachtung der Beziehungen zwischen einem Inselstaat und einer Weltmacht
3.1 Die Relevanz Kubas für Politik und Gesellschaft der USA
3.1.1 „Amerika den Amerikanern“ – Kuba während der Zeit der Monroe – Doktrin
3.1.2 Kommunismus ante portas: Der Inselstaat als existenzielle Bedrohung für eine Supermacht
3.2 Die Relevanz der Vereinigten Staaten in Politik und Gesellschaft Kubas
3.2.1 Ein Zeitalter der Konfrontation: Kuba und die USA nach 1962
3.2.2 Very well, alone! – Der Versuch eines geopolitisch autarken Kubas

4 Fazit

5 Bibliographie
5.1 Literaturverzeichnis
5.2 Internetquellen
5.3 Videoquellen
5.4 Aufsätze aus Sammelbänden

6 Anhang

1 Die internationale Bedeutung des Themas

„¿Que bolá Cuba?" („Wie geht’s, Kuba?“) – dieser Tweet1 des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama ist historisch. Er erinnert an den Moment am 20. März 2016, als erstmals nach 88 Jahren eisiger Stille zwischen den beiden Staaten ein US-amerikanischer Präsident nach Kuba reiste. Obama nahm an diesem Tag die diplomatischen Beziehungen zwischen der karibischen Insel und seinem Land wieder auf.

Die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern waren über große Teile ihrer gemeinsamen Geschichte hinweg geprägt von Annexionismus, Ausbeutung, Abhängigkeit und politischen sowie gesellschaftlichen Spannungen. Diese langwierige „Geschichte einer Feindschaft“2 fing spätestens mit den „Guerras de Independencia“, den kubanischen Unabhängigkeitskriegen, an. Kuba gewann zwar gegen Spanien, aber der Sieg hatte manchen Makel: auch die USA hatten ihre Finger im Spiel und konnten langfristig einige für sie gewinnbringende Zugeständnisse erwirken. Ihr Interesse für die nur knapp 300 km entfernte3 „Perle der Karibik“ war schon seit langem geweckt. Bereits 1823 schrieb der damalige US-Präsident John Adams:

„Such indeed are, between the interests of that island and of this country, the geographical, commercial, moral, and political relations, formed by nature, it is scarcely possible to resist the conviction that the annexation of Cuba to our federal republic will be indispensable to the continuance and integrity of the Union itself.”4

Schon damals hatten die USA ein Auge auf Kuba geworfen, doch war die „Heldentat“, Kuba bei seinem Unabhängigkeitskampf gegen die spanischen Kolonialherren zu unterstützen, von Anfang an mit dem Hintergedanken der Ausbeutung des Inselstaates verbunden? Waren die USA uneigennütziger Helfer oder doch machtbesessener Imperialist?

Mit dem Platt Amendment, das 1901 Eingang in die Verfassung Kubas fand, kamen die Vereinigten Staaten von Amerika dem unterstellten Ziel der Annexion Kubas einen bedeutenden Schritt näher. Darin wurde den USA das Recht der militärischen Intervention im Falle einer „Bedrohung der Unabhängigkeit“ zugestanden.5 In einem weiteren Artikel bekamen die Vereinigten Staaten das Recht, Land auf kubanischem Staatsgebiet zu kaufen oder zu mieten. Dieser Artikel ist die juristische Basis für die Entstehung des umstrittenen US-amerikanischen Flottenstützpunkts Guantánamo Bay.6 Auch während der Diktaturen von Machado oder Batista nahm der mächtige Nachbar Einfluss auf die Tagespolitik. Dies war später auch ein Grund für die kubanische Revolution.

Persönlichkeiten wie Fidel Castro oder Ernesto Guevara de la Serna, bestens bekannt auch als „Che“ Guevara, sind bis in die Gegenwart in aller Munde. Mit ihnen an der Spitze entwickelte sich Kuba von einer unter amerikanischer Hegemonie stehenden Militärdiktatur zu einem Partner der Sowjetunion und damit zu einer unmittelbaren Bedrohung des „homelands“ der USA. In der sich daraus entwickelten Kuba-Krise 1962 drohte ein globaler Nuklearkrieg. Der Versuch einer marxistischen Republik auf Kuba wurde gewagt. Doch hat der Sozialismus auf Kuba auch heute noch Zukunft? Und wie werden sich die Beziehungen zu Washington unter der Administration Trump entwickeln?

Diese Arbeit versucht, in einem geschichtlichen Aufriss die Beziehungen der beiden Staaten zueinander und ihre bis heute andauernden Verflechtungen aufzuzeigen. Folgende Leitfrage beleuchtet diesen Versuch: Ließen sich die USA von machtpolitischem Egoismus leiten oder waren sie Förderer eines jungen Staates auf dem Weg zu Souveränität und Autonomie?

2 Historischer Kontext des Themas und politische sowie soziale Rahmenbedingungen der Staaten Kuba und USA

2.1 Späte Kolonialzeit und Unabhängigkeitskrieg

2.1.1 Annexionismus auf Kuba

Annexionismus wird durch „Bestrebungen, die auf eine gewaltsame Aneignung fremden Staatsgebiets abzielen“7 definiert. Wenn man diese Definition nun auf Kuba überträgt, bleibt, gerade auf den Konflikt mit den USA bezogen, ein großer Interpretationsspielraum.

Knapp zwanzig Jahre nach der Entdeckung Kubas am 27. Oktober 1492 durch Christoph Kolumbus wurden die ca. 200.000 Ureinwohner der Insel 1510 von dem Spanier Diego Velázquez und weiteren 300 Mann dank überlegener Technik und Skrupellosigkeit besiegt und Kuba durch Spanien annektiert. Die wenigen überlebenden Kubaner wurden versklavt oder kamen durch importierte Krankheiten ums Leben.8

Kuba blieb, mit Ausnahme einer einjährigen Besetzung Havannas durch Großbritannien 17629, bis 1898 spanische Kolonie, dem Jahr, in dem es den dritten Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien mit Hilfe der Vereinigten Staaten von Amerika gewann. Danach galt Kuba bis heute als offiziell unabhängig. Inwiefern die Bevormundung der USA als Annexion deutbar ist, wird als umstritten angesehen (siehe 2.2). Die Grenzverschiebungen im Süden und Westen der USA standen schon sehr früh im Mittelpunkt US-amerikanischer Expansion10 – offiziell fand jedoch nie eine Annexion Kubas durch die Vereinigten Staaten statt.

2.1.2 „La Guerra de Independencia”: José Martí als republikanischer Nationalheld

Kuba führte innerhalb von weniger als 30 Jahren drei Unabhängigkeitskriege gegen Spanien. Den ersten („La Guerra Larga“) von 1868-1878 verloren die Separatisten. Er endete mit dem Frieden von Zanjón, der jedoch nur drei Jahre Bestand hatte. Den Krieg 1879-1880 („Guerra Chiquita“) konnte Spanien noch einmal gewinnen, war aber signifikant geschwächt. „La Guerra de Independencia“ (1895-1898), heißt der dritte Versuch der kubanischen Freiheitskämpfer, sich vom spanischen Mutterland zu befreien.

Charakteristisch für das kubanische Streben nach Unabhängigkeit ist neben Maximo Gomez und Antonio Maceo vor allem auch der Poet und Schriftsteller José Martí. Er war das Symbol des kubanischen Independentismo. Als republikanischer Unabhängigkeitskämpfer wurde er wegen seiner Aussagen, die Heimatliebe sei „el odio invencible a quien la oprime“11 („der unbesiegbare Hass für diejenigen, die sie unterdrücken“) mehrmals aus Kuba deportiert und lebte daher lange Zeit in Spanien im Exil. Als er auch einige Zeit in den USA lebte, schwärmte er von den Amerika als eine Art „Helfer für Schwache“ und „sicherem Land“.12 Nachdem er zusammen mit seinen Mitstreitern 1892 die „Partido Recolucionario Cubano“ gründete, kehrte er zum dritten Unabhängigkeitskrieg 1895 nach Kuba zurück. Leider starb er bereits am 19. Mai 1895 auf dem Schlachtfeld bei Dos Ríos. Martí wird auch heute noch als Nationalheld Kubas gefeiert.

Den dritten Kampf um die Unabhängigkeit gegen die bis zu 175.000 Mann13 starke spanische Armee nahmen die rund 20.000 kubanischen Separatisten14 Ende Februar 1895 mit dem Grito de Baire in der kubanischen Provinz Oriente wieder auf. José Martí ernannte bewusst den afrokubanischen Militärführer Antonio Maceo zum General, um sich deutlich sichtbar gegen Rassismus und Sklaverei und für die gemeinsame und emanzipierte Eroberung des eigenen Landes zu positionieren. Die kubanischen Separatisten gewannen immer mehr die Oberhand, bis Spanien im Januar 1898 Kuba sämtliche Autonomierechte zusprach.15 Als damit wesentliche Teile der politischen Forderungen entschieden waren, lief am 25. Januar 1898 das US-Schlachtschiff USS Maine in den Hafen von Havanna ein. Mit Hilfe der sogenannten Kanonenbootpolitik16 sollte eine militärische Bedrohungskulisse aufgebaut werden. Das Schlachtschiff explodierte wenige Wochen später, wobei fast 270 US-Soldaten ums Leben kamen.17 Weshalb das Schiff explodierte, war anfangs unklar.18 Den Vereinigten Staaten lieferte dieser Zwischenfall zum ersten Mal einen Grund für eine militärische Intervention in Kubas Unabhängigkeitskrieg. Von da an bezeichnet man ihn auch Spanisch-Amerikanischen Krieg, da Kuba selbst militärisch keine Rolle spielte.19 Die Kubaner empfanden die US-Amerikaner anfangs mehrheitlich als Befreier. Da die spanische Armee stark angeschlagen war, musste sie binnen kurzer Zeit kapitulieren. An den Verhandlungen für den Pariser Friedensvertrag im Dezember 1898 nahmen nur die USA und Spanien teil – Kuba war von der Mitbestimmung über den Frieden im eigenen Land ausgeschlossen20. Das vermittelt früh einen Eindruck über das Verhältnis zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten. Mit der Ratifizierung des Vertrages trat Spanien seine Ansprüche in Kuba, den Philippinen und Puerto Rico an die USA ab.21

Später spricht man in den USA über einen „splendid little war“22, also einem prächtigem kleinen Krieg, der die USA wenig kostete und trotzdem einen erheblichen Machtgewinn zur Folge hatte. Das ist natürlich euphemistisch und lässt auf die mangelnde Ernsthaftigkeit vieler US-Amerikaner gegenüber diesem Krieg zurückschließen, wenn man allein die 60.000 Toten23 auf spanischer Seite in Betracht nimmt.

2.2 Indirekte US-amerikanische Herrschaft auf Kuba

2.2.1 Das Platt-Amendment: Pseudo-Unabhängigkeit Kubas

Kuba wurde 1898 nach dem Sieg gegen die Kolonialmacht Spanien von Truppen der USA besetzt. Diese „Militärherrschaft“24 wollte der Inselstaat nach dem gewonnenen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien nicht länger dulden. Am 20. Mai 1902 zogen die Vereinigten Staaten ihre Truppen unter der Bedingung, dass das sogenannte Platt Amendment in der kubanischen Verfassung Eingang findet, ab. Im selben Jahr konnte Kuba seine formelle Unabhängigkeit erklären.25

Das Platt Amendment wurde nach dem republikanischen US-Senator Orville Hitchcock Platt benannt, einem überzeugten Verfechter des Imperialismus.26 Es beinhaltete im Wesentlichen acht Artikel, die die zukünftigen Verhältnisse der beiden Nachbarstaaten regeln sollten. Artikel III des Verfassungszusatzes gilt bis heute zu einem der umstrittensten:

„III. That the government of Cuba consents that the United States may exercise the right to intervene for the preservation of Cuban independence, the maintenance of a government adequate for the protection of life, property, and individual liberty, and for discharging the obligations with respect to Cuba imposed by the treaty of Paris on the United States, now to be assumed and undertaken by the government of Cuba.”27

Er erlaubt den USA zu intervenieren, sollte der Fall einer Gefährdung der kubanischen Unabhängigkeit oder der Regierung vorliegen. Welcher Art die Gefährdung sein muss, wird jedoch nicht beschrieben, und lässt so einen großen Interpretationsspielraum zu.

Des Weiteren wird in Artikel VII festgelegt, dass die Vereinigten Staaten Land auf Kuba „kaufen oder pachten“ dürfen, um dort Kohleminen oder Marinestützpunkte zu unterhalten:

„VII. That to enable the United States to maintain the independenceof Cuba, and to protect the people thereof, as well as for its own defense, the government of Cuba will sell or lease to the United States lands necessary for coaling or naval stations at certain specified points to be agreed upon with the President of the United States.”28

Der bis heute umstrittene Marinestützpunkt Guantánamo Bay wurde auf Basis des siebten Artikels des Platt Amendments in einem entsprechenden Vertrag am 16. Februar 1903 genehmigt. Dass nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 dort ein Internierungslager eingerichtet wurde, bedeutet hingegen einen klaren Gesetzesbruch durch die USA. Die festgelegte Jahrespacht betrug 2.000 Golddollar (entspricht heute knapp 60.000€) für das 12.000 ha große Gebiet.29 Kuba machte seinen Protest gegen das völkerrechtlich nicht gültige Platt Amendment unter anderem dadurch deutlich, dass es seit 1959 die Geldschecks nicht mehr einlöste.30

Das Platt Amendment sprach Kuba zwar die formelle Unabhängigkeit zu, aufgrund des Interventionsrechts der USA bedeutete es jedoch tatsächlich den Verlust der Souveränität und folglich auch der faktischen Unabhängigkeit des Staates. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts machten die USA mehrfach von ihrem Recht Gebrauch und intervenierten militärisch in Kuba, um dort US-Interessen durchzusetzen.

Nahezu der gesamte Verfassungszusatz wurde 1934 unter Franklin D. Roosevelt und dem kubanischen Präsidenten Ramón Grau San Martin annulliert; Artikel VII blieb jedoch bestehen – was sich bis heute nicht geändert hat.

2.2.2 Machado und Batista: Marionetten der US-amerikanischen Wirtschaft?

In einer Atmosphäre allgemeiner wirtschaftlicher Schwierigkeiten wurde Gerardo Machado y Morales 1924 zum fünften Präsident der Republik gewählt. Zu Beginn seiner Amtszeit konnte Machado sich auf starken Rückhalt in der Bevölkerung verlassen. 1928 setzte er mit Bestätigung der etablierten Parteien eine Verfassungsänderung in Kraft, die seine Position unanfechtbar machte.

Spätestens mit den gravierenden Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929 auf die sehr einseitige kubanische Wirtschaft installierte Machado in Kuba ein semiparlamentarisches, faschistisches, autoritäres Regime, das man auch „Machadato“ nannte.31 Im Time Magazine wurde er 1931 sogar mit dem faschistischen italienischen Diktator Benito Mussolini verglichen: Ein Portrait Machados auf der Titelseite trug die Unterschrift „Cuba’s Mussolini“.32 Entsprechend betrieb Machado während seiner Präsidentschaft eine Politik vor allem zu Gunsten der Großgrundbesitzer, der Industrie und US-amerikanischer Elektrokonzerne. Dies wird unter anderem an der von ihm angestoßenen Zollreform sichtbar.33 Soziale Forderungen seitens der Gewerkschaften nach höheren Einkommen und mehr Arbeitnehmerrechten unterdrückte Machado weitestgehend. So deportierte er anfangs 400 Gewerkschaftler und untersagte später Gewerkschaften insgesamt.34

Die Armut im Land wuchs ebenso wie der politische Widerstand gegen den Diktator. Als die Probleme größer wurden, entsandte US-Präsident Franklin D. Roosevelt den US-Botschafter Sumner Welles nach Kuba. Er sollte vor dem Hintergrund eines schwindenden Rückhalts im Land zum Vorteil der USA den politisch angeschlagenen Diktator zum Rücktritt überreden. Dies gelang erst, nachdem am 12. August 1933 ein Generalstreik Machado zur Flucht ins Exil zwang.35 Eine konservative Übergangsregierung wurde mit Hilfe von Welles eingerichtet. Diese konnte sich jedoch nicht lange halten und ein zweiter Generalstreik und Aufstand unter Fulgencio Batista y Zaldívar zwang den Übergangspräsidenten zum Rücktritt. Batista wurde als Oberbefehlshaber der Armee zum mächtigsten Mann Kubas. Zunächst konnte er jedoch die Wahl Ramón Grau San Martins nicht verhindern. Grau verfolgte eine progressive, US-kritische Politik. Er veränderte gegen den Willen der US-Regierung die Beziehung zu den Vereinigten Staaten, indem er das Platt Amendment teilweise annullierte. Seine innenpolitischen Maßnahmen gingen noch weiter. Er führte das Frauenwahlrecht und den „acht-Stunden-Arbeitstag“ ein und verstaatlichte das Eigentum diverser US-Unternehmen. Die USA kündigten daraufhin die Zuckerlieferverträge und erpressten damit Kuba, das vom Zuckerexport in die USA abhängig war.36 Sie drohten mit einer erneuten militärischen Intervention aufgrund „kommunistischer Ideen“. Dies führte im Januar 1934 zu einem Putsch unter Batista, der einen US-konformen neuen Präsidenten einsetzte.37

1940 wurde Batista selbst zum Präsidenten gewählt. Seine erste Amtszeit als Präsident war geprägt von seinem Engagement in sozialen Themen. Er ließ viele Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser bauen und kämpfte für mehr soziale Gerechtigkeit. Bei der Wahl 1944 trat er selbst nicht mehr an. Der von ihm unterstützte Kandidat konnte sich allerdings nicht durchsetzen. So verschwand Batista erst einmal aus der Politik und verlegte seinen Wohnsitz nach Florida, wo er in engem Kontakt mit US-Lobbyisten stand.38

1952 kandidierte Batista selbst wieder für die Präsidentschaft auf Kuba. Angesichts der drohenden Wahlniederlage kam er nur mittels einem Putsch erneut an die Macht. In seiner zweiten Amtszeit wurde aus dem populären Sozialreformer ein autoritärer Machthaber, der erst seine eigene Partei „Einheitsaktion“, dann auch die von ihm einst unterstützte Kommunistische Partei verbot. Ferner verwandelte Kuba sich durch Batistas Regime in ein Land, in dem US-amerikanische Unternehmen profitieren sollten: Telekommunikationsunternehmen, ein Großteil der Banken, große Teile der Agrarwirtschaft wie Zuckerindustrie und weitere wichtige Teile der Industrie wechselten den Besitz oder waren bereits im Besitz von US-Unternehmen.39 Batista verstand es, dem mächtigen, kommunismus-skeptischen Nachbar USA zu gefallen.40 Unter Batistas Diktatur wurden, je nach Quelle, zwischen 1.500 und 20.00041 Oppositionelle gefoltert und ermordet und die Bevölkerung dadurch vom Widerstand abgeschreckt.

[...]


1 vgl. Goodenough, Patrick, 20.03.2016: ‘¿Que bolá Cuba?’ Obama Tweets from Havana, Hours After Regime Detained More Dissidents, Online im Internet: URL:https://www.cnsnews.com/news/article/patrick-goodenough/que-bol-cuba-obama-arrives-havana- hours-after-dissidents-detained (03.10.2018).

2 Schmidt-Thrö, Silke; Böhm, Christiane, 04.12.2017: Geschichte einer Feindschaft, Online im Internet: URL: https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/punkt/kuba-vs-usa-geschichte-einer- feindschaft-102.html (03.10.2018).

3 Vgl. Abbildung 1 im Anhang.

4 United States History: Monroe Doctrine, Online im Internet: URL: https://www.u-s- history.com/pages/h255.html (04.10.2018).

5 Vgl. Vetsch, Katrin: Die Geschichte Kubas, München 2002, S. 4.

6 Vgl. Wilhelm, Carsten: USA – KUBA – Eine Sonderbeziehung?, München 1995, S. 6.

7 Duden : Bedeutungsübersicht von Annexionismus, Online im Internet: URL: https://www.du- den.de/rechtschreibung/Annexionismus (28.10.2018).

8 Vgl. Schuch, Martina: Geschichte Kubas bis 1959, Online im Internet: URL: https://www.planet-wis- sen.de/kultur/inseln/naturparadies_kuba/pwiegeschichtekubasbis100.html (28.10.2018).

9 Vgl. Beck, Johannes: Unabhängigkeit Cubas 1895-1898, Online im Internet: URL: http://www.uni- koeln.de/phil-fak/fs-rwl/infos/examen/pdf/UnabCuba (28.10.2018), S. 1.

10 Vgl. Aguirre, Wilson Cardozo: Die USA und Kuba. Hintergründe, Analysen und Perspektiven einer schwierigen Nachbarschaft, Marburg 2001, S. 15.

11 Martí, José: Abdala, Havanna 1869, S. 6; auch: Online im Internet: URL: www.josemarti.cu/wp-con- tent/uploads/2014/06/Abdala.pdf (28.10.2018).

12 Vgl. Draxlbauer Michael; Fellner, Astrid; Fröschl, Thomas: (Anti-) Americanisms, Wien 2004, S. 89.

13 Vgl. Stucki, Andreas: Die kubanischen Unabhängigkeitskriege 1868-1898 (Studien zur Gewaltge schichte des 20. Jahrhunderts), Hamburg1 2012, S. 186.

14 Vgl. ebd., S. 86 f.

15 Vgl. Beck, Johannes: Unabhängigkeit Cubas 1895-1898, Online im Internet: URL: http://www.uni- koeln.de/phil-fak/fs-rwl/infos/examen/pdf/UnabCuba (29.10.2018), S. 5.

16 Kanonenbootpolitik nennt man die „Demonstration militärischer Macht zur Durchsetzung politischer Ziele“ (Duden : Bedeu- tungsübersicht zu Kanonenbootpolitik, Online im Internet: URL: https://www.duden.de/rechtschrei- bung/Kanonenbootpolitik (04.11.2018)).

17 Vgl. Wilhelm 1995, S. 5.

18 Erst viele Jahre später haben Untersuchungen ergeben, dass eher ein technischer Defekt und kein An- griff von außen die Explosion verursacht hat, vgl. Aguirre 2001, S. 21.

19 Der Spanisch-Amerikanische Krieg wurde neben Kuba auch an südostasiatischen Schauplätzen, v.a. auf den Philippinen ausgetragen. Er markierte einen Wendepunkt für beide Länder: Während Spanien alle Überseegebiete und damit seinen gesamten globalen Einfluss einbüßte, stieg die USA damit erst- mals zu einem Akteur mit weltpolitischem Einfluss auf.

20 Vgl. Beck, Johannes: Unabhängigkeit Cubas 1895-1898, Online im Internet: URL: http://www.uni- koeln.de/phil-fak/fs-rwl/infos/examen/pdf/UnabCuba (29.10.2018), S. 6 f.

21 Vgl. Wilhelm 1995, S. 5.

22 Hudson, Roger: A Splendid Little War, Online im Internet, URL: https://www.historytoday.com/roger- hudson/splendid-little-war (29.10.2018).

23 Vgl. Beck, Johannes: Unabhängigkeit Cubas 1895-1898, Online im Internet: URL: http://www.uni- koeln.de/phil-fak/fs-rwl/infos/examen/pdf/UnabCuba (29.10.2018), S. 7.

24 Wilhelm 1995, S. 5.

25 Vgl. Gupta, Daniel: Historische Ursachen und Hintergründe der gegenwärtigen politischen Beziehung der USA und Kuba, Norderstedt1 2017, S. 12.

26 Vgl. Foner, Philip S.: The Spanish-Cuban-American War and the birth of American Imperialism 1895- 1902, New York 1972.

27 Halsall, Paul: Modern History Sourcebook: The Platt Amendment, 1901, Online im Internet: URL: https://sourcebooks.fordham.edu/mod/1901platt.asp (23.10.2018).

28 Ebd.

29 Vgl. Unbekannt, 2006: Der Pachtvertrag zwischen Kuba und den USA über Guantanamo, Online im In- ternet: URL: https://www.bundestag.de/blob/414966/6b997a7f4e7eb5575c16bdef9804a515/wd-2- 135-06-pdf-data.pdf (04.11.2018), S. 6.

30 Vgl. Schäfer, Horst: Im Fadenkreuz: Kuba: 50 Jahre US-Staatsterrorismus… und die „Familien-Juwelen“ der CIA, Berlin1 2007, S. 59.

31 Vgl. Zeuske, Michael: Kleine Geschichte Kubas, München4 2016, S. 165.

32 Vgl. Time Magazine Titelblatt zu Time Magazine vom 19.01.1931, Online im Internet: URL: http://content.time.com/time/covers/0,16641,19310119,00.html (26.10.18).

33 Vgl. Gupta 2017, S.14.

34 Vgl. Schäfer 2007, S. 60.

35 Letzter Satz vgl. Anonym: Wie wird diktatorische Herrschaft gewonnen, ausgeübt und erhalten – am Beispiel von Fidel Castro, Norderstedt 2002, S. 5.

36 Letzter Satz vgl. Blume, Helmut: Kubas Zuckerwirtschaft vor und nach der Revolution, in: Helmut Nuhn (Hg.), Krisengebiet Mittelamerika, Braunschweig 1985, S. 243 ff.

37 Vgl. Zeuske 2016, S. 165; Gupta 2017, S. 14; Schäfer 2007, S. 61 f.

38 Vgl. Koenen, Gerd: Traumpfade der Weltrevolution: Das Guevara-Projekt, Köln 2008, S. 79 ff.

39 Vgl. Santamaría, Abel Enrique González: US Latin America Policy: Change or Continuity?, Havanna 2015, S. 50.

40 Vgl. Maxwill, Peter, 2012: Freiheitskämpfer mit Folterkammer – Kuba-Despot Batista, Online im Inter- net: URL: http://www.spiegel.de/einestages/kuba-despot-batista-freiheitskaempfer-mit-folterkam mer-a-947510.html (28.10.2018).

41 Vgl. White, Matthew, 2010: Minor Atrocities of the Twentieth Century – Cuba (1952-1959), Online im Internet: URL: http://users.erols.com/mwhite28/warstat7.htm#Cuba52 (28.10.2018).

Fin de l'extrait de 34 pages

Résumé des informations

Titre
USA auf Kuba. Imperialist oder Helfer auf dem Weg in die Unabhängigkeit?
Université
Secondary School of Berchtesgaden
Cours
Deutsch-Spanisches Seminar "¿Cuba libre?"
Note
1,0
Auteur
Année
2018
Pages
34
N° de catalogue
V1031196
ISBN (ebook)
9783346435989
Langue
allemand
Mots clés
Kuba, Usa, Kubakrise, Kuba-Krise, Schweinebucht, Guevara, Castro, Machado, Batista, Kubakonflikt, Platt-Amendment, Sowjetunion, Monroe-Doktrin, Sozialismus, Kapitalismus, Revolucion, kubanische Revolution, Fidel, Che, Unabhängigkeit, kubanischer Unabhängigkeitskrieg, Guantanamo, Guantanamo Bay
Citation du texte
Rasmus Noeske (Auteur), 2018, USA auf Kuba. Imperialist oder Helfer auf dem Weg in die Unabhängigkeit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1031196

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