Der Boxeraufstand: Eine Revolte der "Ewig-Gestrigen"?


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

7 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt:

1. Einleitung

2. Der Boxeraufstand
2.1 Vorgeschichte
2.2 Die Anfänge und der weitere Verlauf
2.3 Wie reagierte die Regierung?
2.4 China gegen den Rest der Welt
2.5 Friedensvertrag

3. Rückführung zur Fragestellung

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

China ist das Land mit der längsten bekannten Kulturgeschichte der Welt. Durch seine Lage, umgeben von Wüsten und hohen Gebirgen war es lange unberührt von äusseren Einflüssen. So stellte China erst 126 v.Chr. fest, dass es auch noch andere Kulturen ausser ihrer eigenen gab.

Es bezeichnete sich von jeher als "das Reich der Mitte", suchte keinen Handels-/Kontakt zu anderen Nationen, führte von sich aus keine Kriege, war jedoch stets von Übergriffen anderer Nationen bedroht. Zur Zeit des Boxeraufstandes befand sich China unter Fremdherrschaft der Mandschurei.

2. Der Boxeraufstand

2.1 Vorgeschichte

Der Nationalismus war in China bis ins 19. Jahrhundert hinein eine fast unbekannte Erscheinungsform. Selbst unter Fremdherrschaften hat er sich nie herausgebildet.

In der 90er Jahren des 19. Jahrhunderts begann der moderne chinesische Nationalismus nun Gestalt anzunehmen. Der Kern war die Erkenntnis, dass China nur ein Nationalstaat unter vielen war. Ausschlaggebend dafür war das Interesse der Weltgroßmächte Großbritannien, Frankreich, den USA, Russland, Japan und dem deutschen Reich an Handelsbeziehungen mit China, da sie dort einen großen Markt für ihre billigen Industriewaren sahen. Nach der Weigerung Chinas diese Handelsbeziehungen aufzubauen, führten Großbritannien und Frankreich zwei Kriege, von 1834 bis 1840 und von 1858 bis 1860, nach denen sie wirtschaftliche und politische Vorrechte sowie einen Sonderstatus für christliche Missionen erlangten. Russland, die USA, Japan und das deutsche Reich folgten ihrem Beispiel. Durch die nun erlaubte Einfuhr von billigen Industriewaren, ging das Gewerbe in den hauptsächlich ländlichen Gebieten zu Grunde.

Teile der chinesischen Bevölkerung sahen diese Ausländer als Bedrohung an und fürchteten um ihre traditionelle Lebensweise.

2.2 Die Anfänge und der weitere Verlauf

Aus Protest gegen die Abhängigkeit Chinas von den Kolonialmächten löste ein fremdenfeindlicher Geheimbund im Norden Chinas den sogenannten Boxeraufstand aus.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Mai 1898 wurde erstmals in einem offiziellen Dokument die Existenz einer Geheimgesellschaft erwähnt, die das Ziel hatte alle "fremden Teufel" zu töten oder sie aus dem Land zu jagen. Charakteristisch für seine Mitglieder war ein tief verwurzelter Hass gegenüber allem Nichtchinesischen.

In Europa wurde die Bewegung unter dem Namen "Boxer"

China, Boxeraufstand 1900/01

- Gruppe bewaffneter Boxer.- Foto, um 1900.

bekannt, was auf die Ausübung einer Kampfsportart der meist jugendlichen Anhänger zurück zuschließen ist. Ihre

Eigenbezeichnung lautete jedoch Yihetuan, was übersetzt "Milizen bzw. Faustkämpfer für Gerechtigkeit und Eintracht" bedeutet. Anfangs lag ihr Schwerpunkt zwischen Schantung (Shandong) und Tschili (Qili), sie breitete sich jedoch schnell über ganz Nordchina aus.

Die gewaltsamen Aktionen der Boxer richteten sich zuerst gegen chinesische Christen; über 1000 wurden auf bestialische Weise ermordet, ihre Häuser geplündert und anschließend angesteckt. Am 31.12.1899 wurde der erste Missionar getötet.

2.3 Wie reagierte die Regierung?

Die Qing-Dynastie führte gegen die Boxer keine einheitliche Politik. Ob die Übergriffe geduldet oder unterdrückt wurden hin ganz von den Beamten vor Ort ab.

Die westlichen Diplomaten in Beijing unterschätzten die Gefahr, die von der Bewegung ausging. Erst als im Mai 1900 die Bahnlinie zwischen Beijing und der Küste zerstört, fünf europäische Ingenieure ermordet und erste Yihetuan-Kämpfer in Beijing auftauchten, erkannten sie die Bedrohung. Es war jedoch zu spät.

Ende Mai begann die Belagerung des Gesandtschaftsviertels durch Boxer und Teile der chinesischen Armee. Das diese daran teilnahm, ist durch den immer größer gewordenen Einfluss der Boxer am Hofe und die zugesicherte Unterstützung durch die Kaiserinwitwe Ts'e-hi (Cixi) zu erklären.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein Boxerplakat ruft zur Tötung der Europäer auf

2.4. China gegen den Rest der Welt

Zur Befreiung der Gesandten wurde am 10. Juni eine internationale Streitmacht von 2129 Soldaten von Taku in Richtung Beijing geschickt. Diese Aktion schlug jedoch fehl, da die Boxer heftigeren Widerstand leisteten als erwartet. Die Kämpfe wurden mit "größter Erbitterung" geführt. Ein deutscher Offizier legte später in seinem Tagebuch folgende Aufzeichnung nieder: "alle Chinesen, die aufrecht stehen blieben, wurden getötet, und auch die Verwundeten nicht geschont". Doch Aufgrund der hohen Verluste auf Seiten der internationalen Armee rief man 40 km vor Beijing zum Rückzug. Dieses war ein großer Erfolg für die Boxer, denn der letzte Sieg über ausländische Armeen lag schon sehr lange zurück. Beflügelt durch den Triumph erklärte die Kaiserinwitwe am 21.06.1900 England, Frankreich, Österreich, Italien, dem deutschen Reich, Holland, Belgien, den USA und Japan gleichzeitig den Krieg.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kaiser Wilhelm II. bei der Verabschiedung der deutschen Soldaten in Bremerhaven

Mittlerweile war der Konflikt im Gesandtschaftsviertel eskaliert. Am 11. Juni wurde der Kanzler der japanischen Botschaft ermordet und neun Tage später, am 20. Juni der deutsche Gesandte Klemens von Kettler auf dem Weg zum chinesischen Außenministerium. Aufgrund dieses Mordes entsandte der deutsche Kaiser Wilhelm II. sofort eine "Strafexpedition" nach China. Zwischen dem 27.07.1900 und dem 04.08.1900 verließen 10 Dampfer mit ca. 11000 Freiwilligen Bremerhaven. Im September folgten noch weitere 8000. Die Soldaten wurden vom Kaiser persönlich aufgefordert "Rache zu üben", "kein Pardon zu geben", damit

"niemals wieder ein Chinese es wagt, etwa einen Deutschen auch nur scheel anzusehen".

Nicht nur das deutsche Reich, sondern auch andere Nationen sendeten ihre Truppen nach China. So befanden sich Ende Juli fast 25000 Mann auf chinesischem Boden. Anfang August wurde eine neuer Versuch gestartet Beijing zu erobern. Am 14. August gelang es dann endlich amerikanischen, britischen, japanischen und russischen Truppen die 55tägige Belagerung des Gesandtschaftsviertels aufzuheben. Was nun folgte versuchte General von

Waldersee in seinem Tagebuch festzuhalten: "Seit dem 30jährigen Kriege und den Raubzügen der Franzosen zur Zeit Ludwigs XIV. in Deutschland ist ähnliches an Verwüstung noch nicht Vorgekommen.": Die internationale Armee zerstörte und plünderte tagelang.

Nach der Einnahme Beijings kehrte Cixi, die ins Landesinnere nach Xi'an geflohen war, zurück, verurteilte nun die Boxer-Aktionen, die sie zuvor tatkräftig unterstützt hatte und entsendete Beamten mit dem Auftrag Friedensverhandlungen einzuleiten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Deutsche Marinesolda-

ten verwüsten als Vergeltung das Außen- ministerium.

Farbdruck. Aus: Le Petit Journal, Supp-

lement Illustre,

11.Jg. Paris, 22.7.1900

Berlin, Slg. Archiv f. Kunst

& Geschichte.

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Der Boxeraufstand: Eine Revolte der "Ewig-Gestrigen"?
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
7
Katalognummer
V103170
ISBN (eBook)
9783640015498
Dateigröße
640 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Boxeraufstand, Eine, Revolte, Ewig-Gestrigen
Arbeit zitieren
Gisela Bruckwilder (Autor:in), 2001, Der Boxeraufstand: Eine Revolte der "Ewig-Gestrigen"?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103170

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