Beschreibt Gustave Le Bon eine Kollektivierung des von Freud konzipierten „Es“? Die Position des Erstgenannten wird dabei in Auseinandersetzung mit seinem literarischen Werk „Psychologie der Massen“ erarbeitet. Demgegenüber erfährt die Stellung Sigmund Freuds Beleuchtung auf Grundlage der Abhandlungen „Massenpsychologie und Ich-Analyse“, „Das Ich und das Es“, „Abriss der Psychoanalyse“ sowie „Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse“. Ziel ist es, die Fragestellung näher zu beleuchten und Argumente zu finden, welche die These verifizieren sowie die Betrachtungsweise amplifizieren.
Blickt man auf philosophische Auseinandersetzungen mit der Thematik Massenpsychologie sowie Konkretisierungsansprüche des Charakters eines Kollektivs, so fällt die große Zahl der Publikationen und Betrachtungen ins Auge.
Die Dominanz einer Gemeinschaft findet ihre Relevanz dabei nicht nur in der numerischen Quantität, sondern auch – oder vielmehr – im Volumen der determinierten Reaktionen der Individuen, welche ihr innewohnen und aus denen heraus sie erst geboren wird. Variationen von Gefühls- und Willensdispositionen modifiziert sich in einen Strom, gelenkt durch ein Kollektiv, welches den Ursprung selbigen kaum im Gänze fassen kann und in seiner eigenen Dynamik zu ertrinken droht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Le Bon und seine Darstellung der Massenpsychologie
- Freud, die Masse und das Es
- Die Vereinbarkeit des Es mit der Triebhaftigkeit der Masse
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Frage, ob Le Bons Beschreibung der Kollektivierung in der Massenpsychologie als eine Kollektivierung des von Freud konzipierten „Es“ interpretiert werden kann. Dazu wird Le Bons Werk „Psychologie der Massen“ analysiert und mit Freuds Schriften zur Massenpsychologie, insbesondere „Massenpsychologie und Ich-Analyse“, „Das Ich und das Es“, „Abriss der Psychoanalyse“ und „Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse“ in Beziehung gesetzt. Das Ziel ist es, Argumente für die Verifizierung der These zu finden und die Betrachtungsweise zu erweitern.
- Analyse der unterschiedlichen Positionen von Le Bon und Freud zur Massenpsychologie
- Untersuchung des vegetativen Charakters der Masse nach Le Bon
- Anwendung von Freuds Modell der drei Instanzen des Seelenapparats auf das „Es“
- Bewertung der Vereinbarkeit des Freud'schen „Es“ mit Le Bons Typus der Masse im Hinblick auf die Forschungsfrage
- Synthese der Erkenntnisse und Offenlegung ungeklärter Fragen im Resümee
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den thematischen Rahmen der Arbeit vor. Dabei wird die Relevanz des Themas der Massenpsychologie und die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit dem Charakter der Masse hervorgehoben.
- Das zweite Kapitel beleuchtet Le Bons Darstellung der Massenpsychologie im Buch „Psychologie der Massen“. Es werden die Hauptmerkmale der Masse beschrieben, insbesondere die Reduktion der bewussten Persönlichkeit und die Dominanz des unbewussten Wesens, die Irrationalität des Kollektivverhaltens und die leichte Beeinflußbarkeit der Masse.
- Das dritte Kapitel analysiert Freuds Position zur Massenpsychologie und stellt sein Modell der drei Instanzen des Seelenapparats vor. Dabei wird das „Es“ als der zentrale Bestandteil des Unbewussten hervorgehoben, der von den Trieben geleitet wird.
Schlüsselwörter
Massenpsychologie, Gustave Le Bon, Sigmund Freud, „Es“, Kollektivierung, Massenverhalten, Triebhaftigkeit, Unbewusstes, „Psychologie der Massen“, „Massenpsychologie und Ich-Analyse“, „Das Ich und das Es“.
- Quote paper
- Mareike Scheibel (Author), 2020, Über die Kollektivierung des "Es" in der Massenpsychologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1032450