Ich möchte mit dieser Arbeit auf den Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen, der ihnen in Form verschiedener Medien wie Lehrmaterialien wie beispielsweise Bücher, Filme, Vermittlung unhinterfragter Afrikabilder und Haltung der Lehrer/innen und Erzieher/ innen begegnet, im Schulwesen aufmerksam machen.
In den vergangenen Jahren konnte ich beobachten, dass das Thema Rassismus im Laufe der Ausbildung immer mehr in den Vordergrund rückte. Einer der Gründe, weshalb ich das Thema: „Vorurteilsbewusstes Denken und Handeln am Beispiel des Anti-Schwarzen-Rassismus im Grundschulbereich“ ausgesucht hat ist, dass die heutigen Lehrmaterialien einseitig und nicht aus Schwarzer Sichtweise geschrieben und ausgesucht werden. Somit wird den Schüler/innen, darunter auch Schwarzen Schüler/innen, ein falsches Bild von Afrika und Schwarzen Menschen vermittelt.
Der Beschluss der KMK (Kulturministerkonferenz) empfiehlt 2013 verschiedene Maßnahmen, unter anderem eine Überprüfung der Lehr-/Lernmaterialien im Hinblick darauf, ob die vielschichtige, auch herkunftsbezogene Heterogenität der Schüler/innen berücksichtigt werden, und gegebenenfalls Ergänzung der Materialien. Jedoch wurden im Jahr 2016/2017,170 Fälle von Diskriminierung an einer Berliner Schule gemeldet und verifiziert. In 106 Fällen fanden diese aus rassistischen Hintergründen statt.
In dieser Arbeit werden die Begriffe „Schwarz/weiß“ als gesellschaftliche Verortung verwendet. Auch wenn sie als Konstruktionen verstanden werden, sind diese beiden Begriffe doch wirkmächtig. Zum konstruierten weiß, welches kursiv und als Adjektiv klein geschrieben wird, soll die kursive Schreibweise auf den konstruierten Charakter der Bezeichnung hinweisen.
Im Gegenteil zum weiß bezieht sich der Begriff Schwarz nicht auf biologische Merkmale, sondern auf das Selbstverständnis einer Personengruppe, die als Reaktion auf die Abwertung ihrer afrikanischen Herkunft im rassistisch-konstruierten Machtgefüge von weiß/ Schwarz, ihr Bewusstsein genau daraus ableitet, Schwarz als positiv umdeutet und dies durch Großschreibung signifikant macht.
Inhalt
2. Begriffserklärungen
2.1 Diskriminierung
> institutioneller
> strukturelle
> individuelle
2.2 Rassismus
> Struktureller Rassismus
> Schwarzer Rassismus in Deutschland
> Rasse - Rassifizierung in Deutschland
> Rassismus damals und heute Alltagsrassismus in Deutschland
> Rassismus an deutschen Schulen ( am Beispiel)
3. Rassismus an deutschen Schulen durch Lehrmaterial
4. Vorurteilbewusstes Denken und Handeln:
> Vorurteile: Hautfarbe, Herkunft, ...
> Anti- Bias von Louise Derman-Sparks
(mit Praxisbeispielen aus dem Praktikum)
> Critical- Whiteness von Jane Elliiot (Reflektion der eigene Rolle)
5. Bildung und soziale Verantwortung
> Rassismus bei Kindern vorbeugen
> Vorurteilbewusste Bildung und Erziehung
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
Einleitung
In den vergangenen Jahren konnte ich bei mir beobachten, dass das Thema Rassismus im Laufe der Ausbildung immer mehr in den Vordergrund rückte. Einer der Gründe, weshalb ich das Thema: „Vorurteilsbewusstes Denken und Handeln am Beispiel des Anti- Schwarzen-Rassismus im Grundschulbereich“ ausgesucht habe ist, dass die heutigen Lehrmaterialien einseitig und nicht aus Schwarzer Sichtweise geschrieben und ausgesucht werden. Somit wird den Schüler/innen, darunter auch Schwarzen Schüler/innen, ein falsches Bild von Afrika und Schwarzen Menschen vermittelt.
Ich möchte anhand der Facharbeit auf den Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen, der ihnen in Form verschiedener Medien wie Lehrmaterialien wie beispielsweise Bücher, Filme, Vermittlung unhinterfragter Afrikabilder und Haltung der Lehrer/innen und Erzie- her/innen begegnet, im Schulwesen aufmerksam machen. Der Beschluss der KMK (Kulturministerkonferenz) empfiehlt 2013 verschiedene Maßnahmen, unter anderem eine Überprüfung der Lehr-/Lernmaterialien im Hinblick darauf, ob die vielschichtige, auch herkunftsbezogene Heterogenität der Schüler/innen berücksichtigt werden, und gegebenfalls Ergänzung der Materialien.1 Jedoch wurden im Jahr 2016/2017,170 Fälle von Diskriminierung an einer Berliner Schule gemeldet und verifiziert. In 106 Fällen fanden diese aus rassistischen Hintergründen statt.2
In meiner Facharbeit werde ich die Begriffe „Schwarz/weiß“ als gesellschaftliche Veror- tung verwenden. Auch wenn sie als Konstruktionen verstanden werden, sind diese beiden Begriffe doch wirkmächtig. Zum konstruierten weiß, welches kursiv und als Adjektiv klein geschrieben wird, soll die kursive Schreibweise auf den konstruierten Charakter der Bezeichnung hinweisen. Im Gegenteil zum weiß bezieht sich der Begriff Schwarz nicht auf biologische Merkmale, sondern auf das Selbstverständnis einer Personengruppe, die als Reaktion auf die Abwertung ihrer afrikanischen Herkunft im rassistisch-konstruierten Machtgefüge von weiß/ Schwarz, ihr Bewusstsein genau daraus ableitet, Schwarz als positiv umdeutet und dies durch Großschreibung signifikant macht.3
In folgenden werde ich sowohl von Erzieher/innen als auch Lehrer/innen schreiben, da Erzieher/innen ebenfalls den Unterricht begleiten und eigene Stunden anleiten. Sie bedienen sich wie die Lehrer ebenfalls vom Material. Demzufolge konzentriere ich mich darauf „inwiefern der heutige Anti-Schwarzen Rassismus in den deutschen Schulen verankert ist".
2. Begriffserklärung:
2.1 Diskriminierung
Laut Duden bedeutet Diskriminierung „unterschiedliche Behandlung, Herabsetzung“4. Diese findet man in den unterschiedlichsten Formen vor. Sei es im Alltag wie in der Schule, am Arbeitsplatz, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in den Medien, in Gesetzen oder öffentlichen Einrichtungen. Die Diskriminierung wird in drei Ebenen unterteilt: individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Diskriminierung.
Die drei Ebenen sind nicht immer klar voneinander trennbar. Anhand von drei Beispielen werde ich auf die drei verschiedenen Ebenen eingehen. Als institutionelle Ebene wird das Verhalten zwischen Individuen verstanden wie zum Beispiel, wenn eine Sonderschulüberweisung für ein Kind mit einem Migrationshintergrund mit Sprachentwicklungsstörung gerechtfertigt wird ohne einer Überprüfung der Muttersprache5 als Ursache für ein Defizit auszuschließen. Die Strukturelle Diskriminierung liegt dann vor, wenn auf individueller Ebene eine Schülerin, wegen ihrer „Hautfarbe“ in der Klasse beleidigt wird.6 Anhand der Beispiele wird deutlich, dass die Diskriminierung auf verschiedenen Ebenen stattfinden kann und genau diese Ebenen können sich bereits schon in der Grundschule bis zur Hochschule konstant halten. Diese Beispiele an Diskriminierungserfahrungen in der Schule sind durch mehrere Studien und Umfragen belegt.
„Die Repräsentativbefragung der Antidiskriminierungsstelle zu Diskriminierungserfahrungen in Deutschland ergab, dass 23,7 Prozent aller Befragten in den letzten zwei Jahren Diskriminierungen im Bildungsbereich erlebt haben (ADS 2016)."7
2.2 Der strukturelle Rassismus
Der Rassismus ist eine strukturelle Logik, die alle Ebenen durchdringt (gesellschaftlich, individuelle und institutionelle). Sie kann sich durch direkte Gewalt, aber auch indirekt durch abwertende Blicke äußern. Die Einschränkungen von „Anderen“ ist in allen gesell- schaftspolitischen Ebenen, wie das Bildungswesen und Institutionen (Polizei, Arbeits- und Sozialamt, Behörden und Schulen) zu erkennen. 8
Rassismus - Schwarzer Rassismus
Rassismus ist eine Ideologie der Ungleichheit, die auf pseudowissenschaftlichen Argumenten aufbaut. Der Aspekt von Macht ist für Rassismus essenziell, denn die Ideologie dient der Machterhaltung. Durch sie werden Ausgrenzung, Ausbeutung, sogar die Ermordung von Schwarzen Menschen legitimiert.9
Rasse - Rassifizierung
Die Ideologie, die uns heute als Rassismus bekannt ist, entstand im frühen 18. Jahrhundert in Europa. Kenan Malik10 sagte dazu (2003, o. S.): „Die Idee der Rasse wurde entwickelt als eine Erklärungsweise für die Persistenz sozialer Spaltung in einer Gesellschaft, die zugleich den Anspruch auf Gleichheit erhob“.11
Das rassistische Wissen diente damals so wie heute als Legitimation für alle kolonialen Verbrechen. Die Idee der „Rasse” wurde damals erfunden, um die Schwarzen Menschen zu entmenschlichen, um sie zu bestehlen, sie auszubeuten und zu versklaven. Die Wissenschaftler der Aufklärung klassifizierten biologisch Menschen in sogenannten „Rassen". Später wurden durch Anthropologen, Geografen, Historiker, später Psychologen und Soziologen den „Rassen" intellektuelle Fähigkeiten und charakterliche Eigenschaften zugeschrieben.
Die „Rassen" wurden hierarchisch aufgestellt, mit Weißen an der Spitze. Der berühmte Denker der Aufklärung Immanuel Kant hat in seiner „Vorlesung zur Physischen Geographie" 1757 nach klimatischen Begründungen für so eine Hierarchie gesucht.12Er stellt die weiße Rasse als absolut überlegene Rasse dar und ordnet alle andere Rassen darunter. Dazu muss erwähnt werden, dass zu der Zeit das Reisen wie wir es heute kennen nicht8 9 10 11 12 möglich war, somit stellt sich auch die Frage, ob Kant jemals Königsberg verlassen hat, um die Aufklärung der Rassen zu manifestieren.
Ein anderer Denker der Aufklärung, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, entmenschlichte die Afrikaner/innen in seiner Vorlesung: „Vorlesung über Philosophie der Geschichte“. Worten wie: „[E]s ist nichts an das Menschliche Anklingende in diesem Charakter zu finden“ (Hegel 1837/1994, S. 218).
1884-1885 fand die Kongokonferenz in Berlin statt. Der afrikanische Kontinent wurde unter acht europäischen Mächten aufgeteilt. Die ersten deutschen Konzentrationslager entstanden in Afrika, im heutigen Namibia. Es wurden Experimente an Menschen durchgeführt. Später im Jahre 1904-1908 begannen deutschen Truppen den ersten Völkermord an Herero und Nama.
Der Begriff Rasse entspricht, wie Hegel oder gar Kant beschrieben haben, keine biologischen Realität, sondern eine rassistische Konstruktion.
Rassismus damals und heute: Alltagsrassismus in Deutschland
„Alle Formen der Markierungen von Andersartigkeit, Diskriminierung und Ausgrenzung im „normalen“ alltäglichen Miteinander vollzieht sich in der Regel im direkten Kontakt von Menschen. Alltagsrassismus reicht von Nichtbeachtung oder Distanzlosigkeit über verbale und körperliche Übergriffe bis zur selbstverständlichen Inanspruchnahme von Privile- gien13.“
Der Rassismus ist allgegenwärtig und begleitet die Betroffenen überall. Eines der Orte, wo der alltägliche Rassismus stattfindet, ist die Schule. Im vergangenen Jahr wurde an einer sächsischen Schule mit ein vor 20 Jahren veröffentlichten Buch die Rassenlehre gelehrt. Die Schüler/innen mussten die Merkmale der einzelnen „Rassen“ zuordnen. Das Buch stammt aus dem Jahr 1998. Der Herausgeber war vom einstigen DDR-Verlag Volk und Wissen, der 1991 vom Cornelsen-Verlag übernommen wurde. Minister Christian Pi- warz (CDU) sagte, dass die "Rassenlehre des Menschen" heute an sächsischen Schulen ausschließlich "im Zusammenhang einer kritischen Auseinandersetzung mit der Ideologie des Nationalsozialismus" behandelt wird und das in den Fächern Geschichte, Ethik und Religion, nicht aber in Biologie.14
„Bis ins Jahr 2004 war im sächsischen Lehrplan für den Bio-Unterricht der 10. Klasse von "Menschenrassen" die Rede. Danach wurde der Begriff gestrichen. Seit- her wird das Thema "Evolution des Menschen" behandelt. Der Fokus liegt seitdem auf den genetischen Gemeinsamkeiten aller Menschen(...)In dem umstrittenen Heft für die 10. Klasse ist nach Angaben der Grünen von "negriden, mongoloiden und europäischen Rassenkreisen" die Rede. Schüler hätten etwa typische Hautfarben, Nasen- und Gesichtsformen zuordnen müssen“15
Das Beispiel zeigt nicht nur eindeutig wie Rassismus anhand von Schulmaterialien im Schulsystem verankert und reproduziert werden kann, sondern es zeigt ebenfalls dass sich die meisten Schulen und die Lehrer/innen/ Erzieher/innen sich wenig mit dem Inhalt des Materials auseinandersetzen. Wenn sich Lehrkräfte in ihrem eigenen Handeln nicht reflektieren, reproduzieren sie den Rassismus. Die rassistischen Kommentare, Aussagen und bestimmte Verhaltensmuster von Mitschüler/innen im Klassenraum, können in diesem Fall für Schwarze Mitschüler/innen belastend sein. Die Mitschüler können zum Beispiel rassistische Bemerkungen äußern und somit die betroffenen mobben. Dazu werde ich im späteren Verlauf noch eingehen. Im Jahr 2013 wurde durch den Twitter-Hashtag #SchauHin eine mediale Debatte über Rassismus unserer Gesellschaft ausgelöst. Unter dem Hashtag veröffentlichten in wenige Tagen Tausende von Twitter-Nutzer/innen ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus in Schulen, an Universitäten, im Beruf, im öffentlichen Verkehr und Leben. Dadurch machten Sie den Alltagsrassismus sichtbar und zum Gesprächsthema auf alle medialen Plattformen und der gesellschaftlichen Tagesordnung.16 Es ist kein Einzelfall, dass jedes Schwarze Kind in der Schule bereits Rassismuserfahrungen machen musste. Das Benutzen von alten Schulbüchern mit rassistischem Inhalt kann jedoch bei richtiger Reflektion und Auseinandersetzung rassismuskritischer verarbeitet werden. Dafür sollte sich Hilfe geholt werden, in Form von Workshops oder Weiterbildungen.
In den meisten Fällen begleiten Erzieher/innen den Unterricht mit, arbeiten mit den vorhandenen Materialien oder leisten Hilfestellungen bei Hausaufgaben. Demzufolge ist es ebenfalls wichtig als Erzieher/innen beim sehen vom rassistischen Material die Lehrkraft darauf aufmerksam zu machen und gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. Wichtig ist es dabei auf die Sprache zu achten und sich selbst beim Sprechen zu reflektieren, denn die Sprache ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, wie die Aktivistin Noah Sow in ihrem Buch „Deutschland Schwarz Weiß" schrieb:
„Wörter mit schwarz: Schwarzarbeit, schwarzfahren, schwarzes Schaf, schwarzer
Block(...),schwarzer Peter, schwarze Seele (nein, Schwarzwaldklinik zählt hier nicht dazu, das ist ein Eigenname). Assoziationen und Bedeutungen von schwarz: Schatten, dunkel, unheimlich, beklemmend, fremd, böse, Teufel, unbekannt, düster, unmoralisch, Höhle, unehrlich(...) „Wörter wie weiß: weiße Weste, etwas weiß waschen. Assoziationen und Bedeutungen von weiß: Licht, Reinheit, Sauberkeit, makellos, leer(...)"17
Die Sprache ist ein Teil unserer Tradition und spiegelt unsere Werte wieder. Diese sollte uns zum Denken anregen. Allein aus dem Grund, dass in den meisten deutschen Schulklassen die Zielgruppe nicht mehr aus ausschließlich weißen Mitschüler/innen besteht. Die Schule als Institution muss sich eindeutig gegen Diskriminierung und Rassismus stellen.
3. Rassismus an deutschen Schulen durch Lehrmaterial
„In der Schule sind die Schulbücher das wichtigste Instrument, um Themen anhand von Bildern und Texten aufzubereiten. Die Fragen, die sich mir stellen, sind unter anderem: Welche Afrikabilder vermitteln die Schulbücher? Sind die Begriffe und Benennungen in rassistischem Kontext zu verorten? Wird Geschichte verharmlost und nur aus weißer Perspektive dargestellt? Wie werden Schwarze Menschen in den Schulbüchern dargestellt? Wie ist die Haltung der Lehrer/innen/Erzieher/innen bei rassistischen Inhalten? Dazu untersuchten und analysierten die Erziehungswissenschaftlerin Elina Marmer und Papa Sow Schulbücher für die Fächer Geschichte, Politik und andere. Die afrikanische Geschichte wurde meist nur knapp und fast ausschließlich aus eurozentrischer Sichtweise erzählt“.18
In den letzten Jahren wurden für die Analyse 40 verschiedene Schulbücher, die in Grundschulen verwendet werden untersucht und zwar aus den Fächern Deutsch, Geschichte, Geographie, Gesellschaftswissenschaft, Politik und Musik. Untersucht wurden sie auf die Darstellung von stereotypischen und einseitigen Bildern und Beschreibungen von Menschen in Afrika. In Deutschland blieb der kolonial rassistische Afrikadiskurs nach dem Ende der Kolonien erhalten, wurde angepasst und weiterentwickelt. Das lässt sich anhand des Vergleichs historischer und aktueller Schulbücher gut verfolgen, siehe im Anhang das Bild mit Schwarzen Menschen auf der Baumwollplantage.
Die Sprache, die benutzt wird, suggeriert meistens Primitivität. Bezogen auf Afrika wird von Stamm", „Häuptling" und „Aberglaube" gesprochen. Abwertende koloniale Bezeichnungen wie „Buschmänner“ oder „Pygmäen" werden kommentarlos verwendet. Nach wie vor ist das beleidigende und herabsetzende N-Wort im Gebrauch, das kürzlich im Zusammenhang mit dem Sprachgebrauch in Kinderbüchern durch die Medien aufgegriffenen wurde.19
Die aufgezählten Wörter weisen auf ein rassistisches Konzept hin, welches stetig reproduziert wird. Demzufolge ist eine ausführliche Sprachanalyse kolonialer Konstruktionen mit ihrer Entstehung notwendig. Sonst würden Schwarze Menschen weiterhin als „exotische Wilde“ und als ein Teil der Tierwelt dargestellt werden.20
In der Bundesrepublik ist die Auswahl der Schulbücher groß. Die bekanntesten Schulverlage wie Westermann, Cornelsen und Klett bringen mittlerweile auch kleinere und mittelständische Schulbücher auf den Markt. Zum Thema Afrika entstehen immer neue Publikationen, die im Internet zum Herunterladen angeboten werden. Die Nachfrage ist sehr hoch und somit unmöglich das Material vorher zu analysieren. 2013 begann Elina Marmer drei Exemplare von insgesamt über 50 Unterrichtsmaterialien zu analysieren. Darunter wurden auch Bücher der 90er-Jahre analysiert wie zum Beispiel die Reihe der „Eine Welt in der Schule“.21
Die Untersuchungen wurden in drei Teile aufgeteilt. Einmal die bildliche Repräsentationen und sprachlichen Formationen zu Afrika und Schwarzsein.
Die zweite Analyse fokussierte sich auf die „Geschichte“ und „Entwicklung“ unter der Beobachtung auf die Darstellung von Afrika und Menschen afrikanischer Herkunft in Geschichtsbüchern. In der letzten Analyse beschäftigten sich Marmer und Sow mit dem Entwicklungsdiskurs in den Schulbüchern, in den Fächern Erdkunde/Geografie, Gesellschaft oder PGW (Politik, Gesellschaft, Wirtschaft) geführt wird.22
[...]
1 Vgl.Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Diskriminierung an Schulen erkennen und vermeiden,2018 S.18
2 https://www.morgenpost.de/berlin/article215806201/Die-meisten-Diskriminierungen-in-Schulen-sind- rassistisch.html vgl. Leinemann, Susanne: Die meisten Diskriminierungen in Schulen sind rassistisch, in : www.morgenpost.de online vom 9.02.2019
3 Vgl. Projekt Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel (Leo) beim Amt für Weiterbildung und Kultur des Bezirksamtes Mitte von Berlin und Elina Marmer : Rassismuskritischer Leitfaden ,Hamburg-Berlin, 2015, S.65
4 Diskriminierung: Duden S.295
5 Begriffserklärung Muttersprache: Die Sprache die durch eine Bezugsperson als erstes vermittelt wird.
6 Antidiskriminierungstelle des Bundes : Diskriminierung an Schulen erkennen und vermeiden ,S.6
7 ebd.
8 http://www.bildungswerkstatt-migration.de/images/bimig/mitiasabinelueck-critical+whiteness.pdf, Mitja Sabine Lück: Critical Whiteness - die kritische Reflexion weißer Privilegien als Chance für transkulturelle Teams im Frauenhauskontext, in : www.bildungswerkstatt-migration.de online vom 9.02.2019
9 Vgl. Elina Marmer, Papa Sow: Wie Rassismus aus Schulbüchern spricht, 2015 Beltz Verlag, Weinheim Basel, S.15
10 Kenan Malik (geb. 26. Januar 1960) ist britischer Publizist, Universitätsdozent und Rundfunkjournalist indischer Herkunft. Er ist u.a. langjähriger Novo-Autor, Kolumnist für die International New York Times und Autor mehrerer Bücher, https://www.novo-argumente.com/shop/buch malik unbehagen der kulturen, in: online vom 9.02.2019
11 ebd.f
12 https://books.google.de/books?id=uMd8bGBKn28C&pg=PA745&dq=Vorlesung+zur+Physischen+Geographie + 1757+wei%C3%9Fe+Rasse&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiLzenL1frfAhXEblAKHbIUBBgQ6AEINTAC#v=one page&q&f=true , Vgl. Kant, Immanuel : Vorlesung über Physischen Geographie 1757, s.745, 446, in : vom 9.02.2019
13 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, Gugel ,Günther: Alltäglicher Rassismus, 2017, S.6
14 https://www.freiepresse.de/nachrichten/sachsen/rassenlehre-im-biologieunterricht-artikel10426125 : Vgl. Hach, Olivier, Freie Presse, Rassenlehre in Biologieunterricht, in : www.freiepresse.de vom 9.02.2019
15 https://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/sachsen-streit-um-bio-heft-mit-rassistischen-inhalten- 100.html : in: Vgl. www.mdr.de online vom 9.02.2019
16 http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/213679/alltagsrassismus-was-ist-das-denn-wie- ein-twitter-hashtag-vorurteile-und-rassismus-aufdeckt : Vgl. Gümü§ay, Kübra : "Alltagsrassismus"? Was ist das denn? Wie ein Twitter-Hashtag Vorurteile und Rassismus aufdeckt, in: online vom 9.2.2019
17 S.107-108 Noah Sow,Deutschland Schwarz Weiss, Der alltägliche Rassismus
18 Vgl. Marmer,Elina /Sow Papa: Wie Rassismus aus Schulbüchern spricht, 2015 Beltz Verlag, Weinheim Basel, S.110
19 https://www.cicero.de/kultur/sprache-politisch-korrekt-political-correctness-diskriminierung-vorwuerfe : Vgl. Stefanowitsch, - Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen, in : online vom 9.02.2019
20 https://www.waxmann.com/index.php?id=zeitschriftendetails&no cache=1&eID=download&id artikel=ART10 1308&uid=frei Vgl. Marmer, Elina: Rassismus in deutschen Schulbüchern am Beispiel von Afrikabildern, S.29-30, in : www.waxmann.com online vom 9.02.2019
21 https://www.researchgate.net/profile/Papa_Sow2/publication/282657296_Marmer_Elina_Papa_Sow_und_Ara m_Ziai_2015_Der_versteckte_Rassismus_-Afrika_im_Schulbuch_pp_110- 129_Kapitel_21_In_Marmer_Elina_und_Papa_Sow_2015_eds_Wie_Rassismus_aus_Schulbuchern_spricht_- _Kritische_Au/links/56166dd308ae0f21400713fd.pdf vgl. Marmer, Elina/ Sow, Papa/Ziai,Aram, Der „versteckte“ Rassismus, in: online vom 10.02.2019 „Afrika“ im Schulbuch
22 Vgl. Marmer ,Elina und Sow ,Papa: Wie Rassismus aus Schulbüchern spricht, 2015 Beltz Verlag, Weinheim Basel, S.111
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.